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Gecko Models 35GM0072 - WWII British Army Closed Cab 30-cwt 4x2 GS Truck

Das Original:

Zu Beginn des 2. Weltkrieges nutzte die britische Armee jede Menge 30 cwt (centum weight) Lkw, die auf zivilen Modellen basierten. Die frühen Modelle des Austin K30 hatten eine offene Kabine mit Faltdach und „Türen“ aus Segeltuch und ohne Windschutzscheibe. Dieses luftige Fahrerhaus brachte ihnen den Spitznamen pneumonia wagon (Lungenentzündungswagen) ein. Spätere Modelle bekamen eine geschlossene Kabine aus Blech. Angetrieben durch einen 6-Zylinder Otto-Motor konnte er ca. 1,5 Tonnen Ladung transportieren.

Lkw dieses Typs waren in Nordafrika und mit dem britischen Expeditionskorps in Frankreich im Einsatz. Im Rahmen des Lend & Lease Abkommens wurden sie auch in die Sowjetunion geliefert. Eine große Menge wurde 1940 bei Dünkirchen zurückgelassen und gelangte so in die Dienste der deutschen Wehrmacht.

Der Bausatz:

Aufbauend auf seinen Austin K2 Krankenwagen bringt Gecko Models nun einen 1,5 t Lkw heraus, dem man die Ähnlichkeit mit KATY an der „Nase“ ansieht.

Der weißgraue, stabile Karton mit Klappdeckel hat die gleichen Masse wie 35GM0068, nämlich 330 x 190 x 90 mm. Der farbige Stülpdeckel zeigt ein Fahrzeug im sogenannten Counter-Schema. Im Karton befinden sich für das Fahrzeug 18 hellgraue, 1 Klarsichtspritzling, 1 PE-Platine, 5 Reifen, 1 Schnur, 1 Stück kunststoffüberzogener Draht, 1 großer Nassschiebebilderbogen und die Bauanleitung. Dazu kommt ein Figurenspritzling mit einem Fahrer und zwei hellgraue Spritzlinge mit persönlichen, britischen Ausrüstungsgegenständen wie Pack- und Munitionstaschen, Helme etc, die wir schon aus anderen Bausätzen des Herstellers kennen.

Die Qualität entspricht der bereits anderer Gecko Models Bausätze und erfüllt die hohen, heutigen Standards. Die Teile sind einwandfrei ausgespritzt, ohne Versatz oder Sinkstellen. Schöne Details wie z.B. Kühleremblem, Verschraubungen, Vorhängeschlösser, Fahrerarmaturen, Kanister- und Reifenbeschriftungen sind gut herausgearbeitet. Zwar gibt es Auswerferspuren auf größeren Teilen, die aber unsichtbar unter Staukästen oder von anderen Teilen verdeckt verschwinden. Die Klarsichtteile sind, sofern sie Glas darstellen, kristallklar, sowie kratzer- und schlierenfrei. Etliche PE-Teile verbessern den Detailgrad noch weiter, fordern aber den Modellbauer ob ihrer Kleinheit, bzw. beim Biegen.

Das Fahrgestell besteht aus einem Leiterrahmen, der aus einzelnen Längs- und Querträgern zusammengesetzt wird. Blattfederpakete und ihre Lager, Stabilisatoren, Hilfsrahmen aus U-Profilen und seine Klammern, alles Einzelteile, die zusammengefügt werden wollen. Die Hinterachse mit dem kugelförmigen Differential bekommt nur einen Deckel und den Anschluss für die Antriebswelle. Die Räder können drehbar montiert werden. Die Vorderachse setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, damit man mit den einzelnen Lenkstangen die Räder wahlweise mit Lenkeinschlag oder in Geradeausstellung bauen kann. Alle Räder bestehen aus Felgen, Laufflächen und Reifenseitenflanken. Herstellerbeschriftungen, Reifengrößen etc wie DUNLOP TRAK GRIP 10.50/16, ® (FITS 6.50 HRM) und Made in England sind in erhabenen Buchstaben sehr schön und deutlich wiedergegeben. Am Rahmen werden auf jeder Seite Trittstufen angebracht. Die Riffelung der Trittbleche ist gut wiedergegeben. Das Fahrzeug hat zwei Kraftstofftanks mit langen Einfüllstutzen, die beidseitig an der hinteren Hälfte des Rahmens geklebt werden.

Der 6-Zylindermotor in seiner Form und mit den Anbauteilen wie Verteilerkappe, Vergaser, Luftfilter, Riemenscheiben, Wasserpumpe, Lichtmaschine, Ansaugkanal und Abgaskrümmer steht dem Original in nichts nach. Daran schließt die Kupplungsglocke mit dem Anlasser und das Schaltgetriebe an. Die geteilte Kardanwelle zur Hinterachse ist mehrteilig ausgeführt. Die Auspuffanlage mit dem Schalldämpfer kommt mit einem Teil aus. Das Endrohr ist geöffnet. Die Wasserpumpe endet nicht sinnlos, denn es gibt eine Kühlmittelleitung zum Kühler. Der Kühler wird in die gerundete Frontmaske eingebaut. Man wird sich wohl etwas bemühen müssen, die drei PE-Gitter so hinzubiegen, dass sie in die Öffnungen passen. Bei den Fahrscheinwerfern, die seitlich an die Kühlermaske angebaut werden, hat man die Wahl zwischen „normalen“, geriffelten Gläsern, natürlich als Klarsichtteil, oder Tarnscheinwerfern. Die geschlitzten Tarnschweinwerfer sind dann eher für die deutsche Variante gedacht. Die Motorhaube besteht aus 4 Teilen. Die beiden oberen Teile haben sehr schöne, ineinandergreifende Klavierscharniere. Die Lüftungsschlitze der Seitenteile sind zwar nicht durchbrochen, dafür aber beidseitig detailliert. Durch die Aufteilung der vier Teile kann man die Haube auch geöffnet darstellen. Die vorderen Kotflügel bilden mit dem Stoßfänger ein Teil, das an der Front noch die eigentliche Stoßstange bekommt. Wie beim K2 Krankenwagen gibt es eine Art Kuhfänger aus drei Teilen, den man auf den Stoßfänger klebt. Es gibt PE-Teile für ein Lastenklassenschild und ein Truppenkennzeichen, die aber nur für bestimmte Markierungsversionen angebracht werden. Auf die Kotflügel kommen nur die Begrenzungsleuchten. Für die deutsche Version gibt es ein Noteklicht samt Halterung und ein Kennzeichen, letztere beide aus PE.

Die Trennwand des Fahrerhauses zum Motor hin ist beidseitig detailliert und bekommt noch kleine Kästchen (Sicherungskasten, Relais?) auf der Motorseite. Der Boden ist mit seiner Bretterstruktur glaubhaft wiedergegeben. Fahrer- und Beifahrersitz sind eher ein Hocker mit Sitzpolster und Rückenlehnen an der Kabinenrückwand. Die Polster sind deutlich als solche durch leichte Wellungen zu erkennen. Die spärlichen Armaturen sind alle wiedergegeben mit Decals für die großen Anzeigen und Typschilder. Kupplungs- und Bremspedal bekommen Antirutschflächen aus PE, das Gaspedal kommt ohne aus. Der Feuerlöscher, der innen rechts an die Rückwand kommt, gefällt mir sehr gut. Auch das Lenkrad ist gut gestaltet mit den Riffeln an der Rückseite für die Griffsicherheit des Fahrers. Die lange Lenkstange geht durch die Frontwand bis in den Motorraum. Interessant wird ein dann beim Anbau des Fahrerhauses an den Rahmen, damit man mit dem Ende der Lenkstange das Lenkgetriebe richtig trifft. Die Rückwand hat eine Öffnung, die mit einem Klarsichtteil geschlossen wird. Außen links kommt eine Schaufel mit angegossenen Halterungen an die Rückwand. Da das Fahrzeug ein festes Fahrerhaus hat, gibt entsprechende Türen, für die es pro Seite einen zweiteiligen Rahmen gibt. Die Türen sind beidseitig detailliert und bekommen außen noch Türgriffe. Für die Scheiben hat sich Gecko etwas einfallen lassen – man kann zwischen geschlossenen und teils heruntergekurbelten Scheiben wählen. Auch die Türscharniere sind separat anzubauen. In die oberen Türscharniere sind die Außenspiegelhalterungen integriert. Die großen Spiegel sind leicht gewölbt und an der Rückseite mit Nieten detailliert. Die Türen lassen sich ggfs. geöffnet darstellen, aber die Anleitung schweigt sich dazu aus. Man muss bei geöffneten Türen nur daran denken, dass sich die Spiegelhalterungen wohl mit den Türen bewegen. Weil der Fahrer rechts seine Hand benutzen kann, wird nur auf der linken Seite ein Winker montiert – aus- oder eingeklappt. Die beiden Windschutzscheiben können beim Original nach vorn aufgeklappt werden. Die Klappriegel sind im Bausatz enthalten, es ist aber nur ein geschlossener Einbau der Scheiben vorgesehen. Das Glas der Scheiben ist kristallklar. Das Fahrerhausdach ist beidseitig detailliert. Es macht den Eindruck, dass man beim Original das Dach wohl öffnen konnte, ist aber im Modell nicht vorgesehen. Zwei Scheibenwischermotore kommen innen an die Dachfront, außen bringt man die feinen Scheibenwischer aus PE an. Das Ersatzrad ist ebenso fein detailliert wie die anderen Räder, nur dass die Felge statt Radmuttern nur die Schraubenlöcher und eine gekreuzte Halterung samt Flügelschraube hat. Das Ersatzrad kommt zwischen Fahrerhaus und Pritsche. Das Unterteil der Halterung wird auf dem linken Rahmenlängsträger angebracht, die eigentliche, 3-teilige  Halterung an den Pritschenfrontwand.

Die Pritsche bietet lobenswerterweise zwei Alternativen – nur mit Spriegeln oder mit geschlossener Plane. Dazu gibt es alternative Teile. Der Boden ist beidseitig mit Nieten detailliert. Der Pritschenhilfsrahmen aus Längs- und Querträgern besteht aus einem sauber gespritzten Teil. Von unten werden die Schmutzfänger für die hinteren Räder, aus Plastik und PE bestehend, angebracht. Auch aus PE sind die zwei komplexen Kanisterhalterungen, die mit je zwei „Flimsys“ (britische 2, bzw 4 Gallonen Kanister – im Bausatz sind 2 Gallonen Flimsys vorhanden.) beladen werden können. Die Flimsys bestehen aus Kanisterkörper, Deckel mit angegossenem Ausgussverschluss und PE-Griffen. Mit den entsprechenden Decals kann man die Kanister als Wasserkanister kennzeichnen. Für die deutsche Version baut man an die linke Kanisterhalterung ein Kolonnenrücklicht an. Pro Seite gibt es noch je einen Staukasten. Scharniere und Kastenriegel sind sehr fein gestaltet. Die winzigen Rücklichter werden mittels PE-Teilen hinten an den Unterboden angebaut. Bevor man die Pritschenwände anbaut, muss man sich für eine Version entscheiden, den für Vorder- und Rückwand gibt es unterschiedliche Teile. Aber egal welche Version, es gibt jede Menge kleine Zurrhaken anzubringen, die bei der Planenversion auch ihre Funktion erfüllen müssen. Die Spriegel bestehen aus drei Teilen – den seitlichen Trägern mit einer Längslattung und dem Oberteil, bei dem Längs- und Querspriegel aus einem Stück gegossen sind. Bei der Planenversion nimmt man für Vorderwand und Heckklappe die Teile mit der angegossenen Plane, deren Dreiecksfaltung sehr glaubhaft ist. Die Struktur und Wellung der Deckplane sehen sehr natürlich aus. Die Löcher für die Zurrseile muss man allerdings noch aufbohren. Hier kommt dann auch die Schnur aus dem Bausatz zum Einsatz. In der Anleitung ist die richtige Verzurrung angegeben. Eventuell kann man die Heckklappe auch heruntergeklappt anbauen, ist aber nur anhand der Anleitung und den Teilen nicht eindeutig zu erkennen. Und bei der Planenversion käme man dann um einige Eigeninitiative nicht herum.

Es gibt noch zwei gute Spritzlinge mit reichlich Ausrüstungsgegenständen wie Packtaschen, Munitionstaschen, Helmen, Wasserflaschen etc., die man dann nach Belieben an und im Fahrzeug anbringen kann.

Eine Fahrerfigur ist dabei, die aber schon wie bei der zweiten KATY von der Uniform her nur für eine Version in Frage kommt, denn diese Uniform wurde sicherlich nicht in Nordafrika getragen und auch für die Sowjets und die Deutschen kommt sie nicht in Frage. Die Figur besteht aus zwei Beinen, Rumpf, zwei Armen, zwei Köpfen (mit Schiffchen oder mit Barrett) und zwei Munitionstaschen. Ob sie von der Haltung her wirklich in dieses Fahrzeug passt, muss sich beim Bau zeigen. Sehr wahrscheinlich muss man das Fenster der Fahrertür ganz offenlassen, damit der rechte Arm sich auf den Rahmen abstützen kann.

Es gibt 4 Markierungsoptionen:

  • Option 1: Kennnummer L4474685, 70th Infantry Division, Royal Army Service Corps (Divisional Supply Company) 419th Company, Tobruk, August 1941
  • Option 2: Kennnummer L4474523, 1st Czechoslovak Independent Mixed Brigade Group, Field Police Unit, Februar 1941, Vereinigtes Königreich
  • Option 3: Kennnummer L4157842 (II-2-24-89), RKKA (Rabochiy Krestyanskaya Krasnaya Armiya), 41st Guards Tank Brigade, Lend&Lease Fahrzeug, Mitte 1942
  • Option 4: Kennnummer WL-296939, Beutefahrzeug, unbekannte Luftwaffen-Einheit, Ostfront

Die farbige Bauanleitung im Querformat hat 36 Seiten. Wegen dem komplexen Aufbau und den Alternativen empfiehlt es sich, die Anleitung vor dem Bau gründlich zu studieren. Auf dem Deckblatt finden wir Informationen zum Original in Englisch, Deutsch, 2x Chinesisch und Japanisch. Die deutsche Übersetzung wurde wieder von unserem Webmaster Thomas Hartwig erstellt. Arbeits- und Warnhinweise, Symbolerklärungen, empfohlenes Werkzeug und Hinweise zur Decalanbringung sind auf Seite 2. Auf Seite 3 gibt es die Teileübersicht. Für den Bau des Fahrzeugs gibt es 45 übersichtliche und gut verständliche Bauschritte. In den Bauschritten tauchen immer wieder Hinweise zur Detailbemalung (z.B. Motor) und Decalanbringung (z.B. Armaturen) auf. PE-Teile sind immer in einem Goldton angegeben. Dass die Teile gebogen werden müssen, wird mit dem passenden Symbol angegeben. Bei komplexeren Biegungen wäre ggfs. eine Biegeanleitung hilfreich gewesen. Unterbaugruppen, die in späteren Bauschritten verbaut werden, bekommen einen roten Kleinbuchstaben in einem Kasten, der dann später wieder auftaucht, wenn die Baugruppe einge-/verbaut werden soll. Zum Schluss gibt es die Decalanbringung für die Fahrzeuge, die Bemalungsanleitungen mit generellen Farbangaben ohne Herstellerbezug und den Bau und Bemalung der Figur und der Ausrüstungsgegenstände.

Gecko Models präsentiert uns ein schönes Modell, dass man so vielleicht nicht auf dem Schirm hatte, da es auch bisher nicht in Plastik zur Verfügung stand. Und da das Fahrzeug auf vielen Seiten im Einsatz war, ist es nicht nur für Fans britischer Fahrzeuge interessant. Der Bausatz verspricht ein erstklassiges Ergebnis, aber man braucht schon etwas Erfahrung ob der Komplexität.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35GM0072
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Januar 2023
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Gecko Models
China

ca.49 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos: