Ausgepackt-Archiv



Mit der Nummer 3240 kommt jetzt im Winter 2015 der Leopard 1.
Es handelt sich hier um eine komplette Formneuheit - also nichts von den alten Leopard 1 Formen. Darüberhinaus hat Revell sich hier der frühen Bauform der erstn Baulose angenommen, die noch mit der frühen Kette, ohne Zusatzpanzerung und ohne Wärmeschutzhülle in die Truppe kamen - also die Version, die vor der A1 Version kam.

Und damit noch nicht genug der guten Kunde, denn ein Blick in den, mit neuem Design versehenen Karton, offenbart feinstes graues Plastik - nicht mehr das furchtbare dunkelgrüne Revellplastik. offenbar hat man nun doch erkannt, dass man mit der Zeit gehen muss. Darüberhinaus hat man der Bauanleitung ein massives Facelift verpasst. Alles in bunt, strukturiert, erklärend und mit feinen Zeichnungen.

Im Karton finden sich 9 graue Spritzlinge, ein Spritzling in weichem Vinyl, 2 Vinylketten und ein Decalbogen.

Die rund 260 Bauteile machen einen ganz hervorragenden Eindruck. Klare, deutliche, scharfe Details, die schön dargestellt sind. Sauberer Guss ohne Formenversatz oder Verzug und eine gut strukturierte Aufteilung der Bauteile.
Die Unterwanne setzt sich wieder aus mehreren Bauteilen zusammen, was mir eigentlich immer Bauschmerzen in Bezug auf Passgenauigkeit, Spalten und Verzug bereitet - die Erfahrung mit anderen Bausätzen von Revell in dieser Bauart zeigt aber ein durchdachtes System um einen guten Zusammenbau zu ermöglichen. Für die Wannenrückwand liegen zwei unterschiedliche Versionen bei - einmal für die Baulose 1 und 2, sowie die Baulose 3 und 4. Obwohl das Baulos 1 explizit nicht aus diesem Bausatz gebaut werden kann, sind doch einige Optionsteile, wie etwa die eckige Aussenbordsprechstelle enthalten.
Die Schwingarme werden einzeln eingeklebt, sind aber definitiv fest und nicht in der Höhe beweglich baubar. Die Laufrollen sind per se sehr gut gemacht und fein detailliert dargestellt, sogar auf der Innenseite der Laufrollen sind die entsprechenden Details angebracht. Was mich etwas irritiert, bzw. stört, sind die dich recht markantenm deutlichen runden Erhebungen rundherum an der seite der Laufrollengummis. man kann zwar auf Originalfotos solche Strukturen erkennen, aber diese sind selbt am Original quasi eben mit dem Gummi - in 1:35 also deutlich übertrieben. Aber mit einem Bastelmesser oder Feile sollte sich dies schnell in den Griff kriegen lassen. Dafür ist die Form der Felge an sich inkorrekt, denn Revell hat diese quasi mit einer deutlichen Kante dargestellt, während die Originale in eine Wölbung übergehen.
Die Kette stellt erfreulicherweise den korrekten frühen D139E2 Typ mit den markanten Gummiwinkeln dar und ist für eine Vinylkette erstaunlich fein und detailliert gemacht. Leider zeigen sind auf den Innenseiten von ein paar Gliedern ein paar Auswerferstellen, die man unter Laufrollen verstecken muss, da sie recht unangenehm sind.

Die Oberwanne besteht quasi aus einem Teil, bis auf zwei große Seitenteile, die separat eingeklebt werden - auf diese Weise konnte Revell die doch recht unterschiedlichen Auslegungen der deutschen und niederländischen Version zu realisieren. Hier bin ich positiv angetan von den Werkzeugen, bzw. den Staukisten der Holländer mit erstaunlich schönen und feinen Details. Besonders gelungen finde ich die Darstellung der vorderen Kettenabdeckbleche mit dem Riffelblechmuster, das man nur bei den frühen Baulosen findet.
Interessanterweise hat Revell die Gummistopfen der Kanonenblende an ihren langen Ketten direkt vorn mit auf die Bugplatte gegossen hat. Das hat seine Vor- und Nachteile.
Auch das Lüftergitter auf dem Motordeck hat Revell komplett ausgegossen dargestellt - beim ersten gedanken daran gruselte es mich, aber beim nähren Betrachten finde ich es mittlerweile überzeigend und erstaunlich fein detailliert gemacht, sodass ein geätztes Gitter nicht zwingen notwendig ist. Wer dennoch eines verwenden will, muss hier einige Sägearbeiten vornehmen.
Für die Auspuffgrätings hat Revell beide Typen der Grätings beigelegt, die beide wirklich sehr ansehnlich gemacht sind, wobei bei beiden Typen eine zwar kleine aber doch auffällige Furche zu finden ist - scheint für das Anbringen des Abschleppseils gedacht zu sein - unangenehm aber wenn das Seil nicht angebracht wird. Die Abschleppseile sind, aus mir unerfindlichen Gründen, wieder aus diesem furchbaren Weichplastik gemacht, das sich nur schwer bemalen lässt.

Der Turm macht einen wirklich guten Eindruck - im Vergleich zum früheren Bausatz hat man viel verbessert: Die Turmform ist nun korrekt, die zahl der Winkelspiegel stimmt jetzt, am Heck ist die Regenrinne angegossen, usw.
Mitd er Gussstruktur kann ich mich noch nicht so anfreunden, denn sie erscheint mir immer noch zu markant, wo Fotos ein doch eher glattes Erscheinungsbild zeigen. Es muss sich zeigen, wie dies nach einer Bemalung schlussendlich wirkt.
Heckstaukasten und die Gitterstaukästen machen einen sher guten Eindruck und auch Handläufe sind recht fein gegossen dargestellt.
Die Kanonenblende ist ebenfalls mit dieser recht starken Gussstruktir versehen und hier fehlt es an den Gummistopfen, die auf den Oberwanne bereits angegossen sind. Das Kanonenrohr zeigt richtigerweise das Rohr ohen Wärmeschutzhülle und ist in zwei Halbteilen, sodass ein Zusammenbau eine unschöne Naht ergibt, die man noch ordentlich versäubern muss - zum Glück gibt es mittlerweile sehr schöne Ersatzrohre.
DIe Nebelwurfbecher sind sowohl in der deutschen als auch in der niederländischen Version enthalten.

Was dem Bausatz insgesamt leider fehlt, sind klare Plastikteile, die für die Darstellung der Scheinwerfer, Optiken, Winkelspiegel und Schießscheinwerfer eigentlich zwingend erforderlich sind.

Die Bauanleitung umfasst 62 Bauschritte und ist komplett neu und farbig. Auf alle Fälle eine deutliche Verbesserung, auch was die Bemalungsanleitung am ende der Bauanleitung angeht. Die Zeichnungen sind sauber und übersichtlich, die Teileplatzierungen eindeutig. Was etwas ungkücklich ist, ist die Wahl eines hellblauen Hintergrunds für die einzelnen Baustufen, auf dem man Text in weißer Schrift quasi nicht erkennen kann. Hier sollte man künftig auf diesen blauenb Hintergrund verzichten, die Schrift schwarz wählen oder die weiße Schrift mit schwarzem Rand versehen um die Lesbarkeit zu erhöhen.

Mit dem Decalbogen und den Markierungsvorschlägen sind vier Markierungen möglich, wobei auch wieder Blanko Nummernschilder enthalten sind mit denen man sich die Wunschnummernschilder zusammen kann. Mir persönlich fehlen dafür aber ein paar mehr entsprechende taktische Zeichen. Die niederländischen markierungen sind etwas dürftig und soweit ich das sehe auch nicht komplett. Die Markierungsvorschläge sind:
- Leopard 1 (2. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 194, Handorf, 1969 in gelboliv
- Leopard 1 (4. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 153, Koblenz, 1972 in gelboliv
- Leopard 1, 4th Lancers Reg, 16e Pantser Div, Soest, 1969 in gelboliv
- Leopard 1, A Eskadron / 41 Tankbataljon, Bergen-Hohne, 1977 in gelboliv

Fazit: Ein sehr erfreulicher und schön gemachter Bausatz (mit ein paar kleinen Abstrichen). Besonders positiv hervorheben möchte ich den Umstieg auf das hellgraue Plastik und die teils beeindruckenden Details, sowie die neue Bauanleitung. Revell zeigt, dass man bereit ist, den richtigen Weg einzuschlagen - nun muss man ihn konsequent weitergehen und die kleinen Makel noch abstellen.
Dazu kommt der erfreulich günstige Preis mit knapp unter 30 Euro.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
03240
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
Dezember 2015
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Revell AG
Deutschland

ca.30 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Thomas Hartwig



Fotos:






zurück