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Takom 2008, WWI Heavy Battle Tank Mark IV Male

Das Original:

Den Mark IV kann man wohl als den ersten Hauptkampfpanzer im 1. Weltkrieg bezeichnen. Er profitierte aus den mit seinen Vorgängern gemachten Erfahrungen und hatte daher eine stärkere Panzerung (14mm) und verbesserte Treibstoffzuführung. Es wurden 1.220 gebaut, 420 "Male", 595 "Female" und  205 Schlepper. Der "Male" war mit 3 Lewis Maschinengewehren und zwei 6 Pfünder Kanonen bewaffnet. 1 MG mittig in der Fahrerfront, je 1 MG und 1 Kanone in den seitlichen Erkern. Er wog 28 Tonnen und erreichte mit seinem 105 PS starken Benzinmotor eine Höchstgeschwindigkeit von 6 km/h. Die Besatzung bestand aus 8 Soldaten. Seinen ersten Einsatz sah er 1917 an der Westfront. Selbst heute sind immer noch einige Exemplare in Museen erhalten geblieben.

Der Bausatz:

Takom erfreute die Modellbauer bereits mit seinem St. Chamond. Nun folgt der nächste 1. Weltkriegspanzer, von dem es bis vor Kurzem nur das recht alte Emhar Modell gab. Zeitgleich ist der "Mark IV Female" (auch von Takom) erschienen. Heute beschäftigen wir uns mit dem "Mark IV Male".

Der farbige, hochglanz-bedruckte Karton ist 380 x 250 x 85 mm groß. Am Kartonrand finden wir eine fotografische Spritzlingübersicht. Ohne den Karton zu öffnen, sieht man gleich, was drin ist.

Der in verschiedene Klarsichtbeutel verpackte Inhalt setzt sich zusammen aus 8 sandgelben, 5 olivgrünen Spritzlingen, 2 Aluminiumrohren, einer Kette und einem kleinen PE-Satz. Ein Decalbogen und die 24-seitige Bauanleitung im Querformat mit englischer Beschriftung (+ 1 Korrekturblatt) vervollständigen den Inhalt.

Was befindet sich wo?

-          A (2x): Laufrollen und Laufrollenachsen
-          B (2x): Bauteile der Kettenglieder
-          C (1x): Lewis Maschinengewehre und Trommelmagazine, Antriebszahnräder, Kettenverbreiterungen, Ritzel mit Kette, Schäkel, Sichtklappen, Verkleidungsbleche
-          D (1x): Rumpfbauteile (z.B. Boden, Dach etc), Belüftungslamellen, Tank
-          E (1x): weitere Rumpfbauteile, Auspuff, Dachreling, Auspuffverkleidung, Schäkel und Bolzen, Kugelblenden MG
-          F (1x): Rumpfseitenteile
-          G (1x): Erkerbauteile, Kanonen (Verschluss, -block, Visiereinrichtung, Abweiser, Lagerung, Schutzschilde
-          Aluminiumrohre (2x): Kanonen
-          Kette (1x): Kette für Kletterbalken
-          PE Teile (1x): diverse Kleinteile

Takom ist ja qualitativ recht hoch eingestiegen und hält auch hier das Niveau. Der Bausatz bietet eine teilweise Inneneinrichtung (in den Erkern), die Darstellung der Antriebsmechanik und ein vollständiges Laufwerk (Antriebsräder, Laufrollen, Einzelgliederkette). Die massenhaft vorhandenen Auswerferspuren (nicht erschrecken) befinden sich bis auf wenige Ausnahmen immer auf den Gussästen, nicht auf den Teilen. Und dort, wo sie auf Teilen platziert werden mussten, sind sie nach dem Bau nicht mehr sichtbar. Jede Menge und messerscharfe Details wissen zu begeistern. Formversatz? Fehlanzeige! Grat ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Am wenigsten aufwendig von der Teilezahl erscheint mir der Rumpf, wenn auch nicht weniger herausfordernd. Er besteht aus 6 Basiselementen, die im richtigen Winkel aneinandergeklebt werden müssen. Da der Rumpf ohne Innenversteifungen auskommen muss, empfehle ich das Trockenanpassen an die Seitenteile, um die richtigen Winkel der Teile zueinander zu erhalten. Dem Zeitalter geschuldet sind alle Vernietungen der Bleche fein dargestellt. In den Fahrererker wird mittig ein Lewis MG in einer beweglichen Kugelblende eingebaut, das sogar ein Trommelmagazin bekommt. Auch sehr schön dargestellt sind die Federelemente der separat anzubringenden Sichtklappen. Auf dem Dach werden weitere Querstreben, die Aufnahmen für den Auspufftopf und ein kleiner Erker für die Dachluke angebracht. Die Luke könnte auch geöffnet dargestellt werden, aber der Blick ginge dann ins leere Innere. Der längs auf dem Dach verlaufende Auspuff besteht aus den Schalldämpferhälften und dem langen, am Ende aufgebohrten Endrohr. Die Halterungen des Auspuffs liegen als PE Teile bei. Ein nach oben offener Staukasten mit Auspuffabdeckung vervollständigt die Dachaufbauten. Am Heck findet der rechteckige Außentank seinen Platz. Die zusätzliche Panzerplatte mit ihren Halterungen ist separat anzubringen. Die Lüfterlamellen mögen im Makro etwas grob aussehen, aber mit bloßem Auge absolut annehmbar.

Der eigentliche Spaß (und Geduldsspiel) erwartet uns bei den Seitenteilen mit dem Laufwerk. Im hinteren Bereich wird innen die Antriebsmechanik bestehend aus Ritzeln und Antriebskette eingebaut. Da die Ritzel mit dem Antriebsrad verzahnt werden, sollte man sie auch gemäß Anleitung beweglich halten, damit das Antriebsrad nicht blockiert wird. Sehen wird man von der Mechanik nichts mehr, es sein denn, man entschließt sich, ein Schnittmodell zu bauen. Beim Emhar Modell gab es nur Antriebs- und Leiträder. Takom packt seinem Bausatz alle Lauf- und Stützrollen bei - 1 Stützrollenpaar und 27 Laufrollenpaare pro Seite. Jedes Paar besteht aus 2 Rollen und der Achse. Die Rollenpaare werden in ein Seitenteil eingesteckt, dann muss man versuchen, das zweite Seitenteil so aufzusetzen, dass die Rollenpaar auch dort ihr Lager finden. Ein weiteres Geduldsspiel wird die Kette darstellen. Jedes Glied besteht aus der Gliedplatte und 4 Führungsschienen. 92 Glieder pro Seite stellt man her, bevor man diese dann einfach ineinanderklipst und somit beweglich hält. Für jede Kette liegen 15 Kettenverbreiterungen bei, die wahlweise in regelmäßigen Abständen auf die Glieder geklebt werden.

Bei den seitlichen Erkern beginnt man mit dem Bau der Kanonen. Verschluss und -block, Rohrbremsen und -vorholer, Visiereinrichtung, Abweiserblech, Lafette und Schutzschilde sind gut herausgearbeitet. Die Rohre sind aus gedrehtem Aluminium gefertigt. Jede Kanonen besteht aus 25 Teilen. Auch die verwinkelten Erker selbst müssen aus mehreren Elementen zusammengefügt werden. Wie schon in der Bugplatte werden auch hier Lewis MGs mit Trommelmagazinen in Kugelblenden in die Seitenwände eingebaut. Sehr schön auch die separate Erkertür mit Innendetails. Hier lohnt es sich auch, die Tür offen zu lassen, damit man MG und Kanone wenigstens zum Teil zu sehen bekommt.

Fügt man Rumpf, Antriebsseitenteile und Erker zusammen, ist man eigentlich schon fertig, aber Takom hat noch ein besonderes Gimmick beigelegt. Der Mark IV besitzt eine Dachreling (nicht für Dachgepäckträger), die sich von der Front bis zum Heck zieht. Hat auch das Emhar Modell, richtig! Diese Dachreling diente dazu, dass ein Kletterbalken mittels der Ketten über das Dach nach vorn gezogen werden konnte, ohne die Dachaufbauten abzuräumen. Takom hat den Kletterbalken nicht nur beigelegt, sondern man kann ihn auch in Transport- oder Einsatzstellung bauen. In Transportstellung wird er im hinteren Bereich der Reling mittels Metallkette und Halterung angebracht. Für die Einsatzstellung gibt es Extrakettenglieder, woran der Balken wieder mit der Metallkette angebracht wird. Fährt der Panzer dann vorwärts, zieht die Kette den Balken über die Reling nach vorn, wo sich der Balken vor dem Fahrzeug ablegt, das dann darüber fährt und sich somit freiziehen kann, wenn es mal festgefahren ist. Man muss sich also vor dem Schließen der Laufkette entscheiden, wie man den Kletterbalken anbauen möchte.

Es liegen Decals leider nur für 2 verschiedene Fahrzeuge bei:

·        deutsches Beutefahrzeug "Heinz", Panzer 207, Abteilung 14, in der Nähe von Fort de la Pompelle, 1918
·        "Lodestar", 12. Battalion, Frankreich 1918

Die in Folie eingeschweißte Bauanleitung erzählt auf der Vorderseite ein wenig zur Geschichte des Mark IV in Englisch. Dem folgen innen Symbolerklärungen und die Aufzählung der benötigten Farben. Farbnummern werden für Tamiya Farben angegeben. Anbringung der Decals und Arbeiten mit PE Teilen kommt vor der Teileübersicht. Die 48 Bauschritte in Explosionszeichnungen sind leicht verständlich. Zwischenarbeitsschritte geben noch mehr Klarheit. Zum Schluss wird die Anbringung der Decals und die Tarnbemalung in schwarz-weiss gezeigt. Achtung - hier findet sich eingeklappt der Zusammenbau und Anbringung des Kletterbalkens. Da die Bauanleitung kleine Fehler aufweist, liegt ein Korrekturblatt für die Schritte 1, 14, 19, 26, 41-43 bei.

Ein wunderbarer Bausatz, der eine ausgezeichnete Replik des Mark IV liefert. Die Teilezahl wird etwas Geduld erfordern, aber es wird sich lohnen.

Der Preis liegt in Deutschland zwischen 52,- und 55,- EUR.