Ausgepackt-Archiv


Ein Feuerwerk für alle, die am Thema Eisenbahn und 2. Weltkrieg interessiert sind, brennt momentan Trumpeter ab. Mit dem Erscheinen der Kriegslokomotive BR 52 und den Mörsern Karl eisenbahnverlastet (früh und spät) legt die Firma aus Hongkong noch eines drauf und steigt ins Thema Panzerzüge ein.
Der erste in dieser Serie erscheinende Bausatz widmet sich dem
Panzerjägerwagen mit Panzer IV Ausf. H Turm.
Dieser ist auf der Homepage von Trumpeter als für den Standard BP 44 entwickelte Version dargestellt, auch bereits als Neuheit geplant, im Handel ist momentan jedoch nur die Version, die als verbesserte Variante zur Nachrüstung für die BP 42 und 44 vorgesehen war, erhältlich.
Der Bausatz des Panzerjägerwagens mit der Nummer
00368 besteht aus insgesamt 208 Teilen, verteilt auf 5 Spritzlinge, jeweils einer Ober- und Unterwanne, dem Turm, und einem 5teiligem Gleisbett.
Trumpeter bietet die Auswahl, die Zusatzpanzerung als Plastik- oder als Ätzteile nachzubilden. Für diesen Zweck liegen 2 Ätzteilplatinen dem Bausatz bei. Für Ätzteilliebhaber eine willkommene Bereicherung.
Eine gute Idee von Trumpeter ist ebenso die Möglichkeit, das Turminnere voll detailliert darzustellen.
An Decals sind lediglich Kreuze in 2 unterschiedlichen Ausführungen vorhanden, wer detaillieren möchte, muss auf den Decalsatz von Peddinghaus zurückgreifen.
Wie bereits gesagt, handelt es sich primär um eine verbesserte Variante für den BP 42 bzw. BP 44. Dies ist an den geänderten Trittleitern und am gepanzertem Unterbau erkennbar, ebenso am Sockelschutz für den Panzer IV Turm und den fehlenden Peilstangen.
So weit, so gut.

Leider haben sich in den Bausatz einige Fehler eingeschlichen, die jedoch für den erfahrenen Modellbauer, gutes Fotomaterial vorausgesetzt, kein Problem darstellen sollten.
Beginnend am Fahrgestell sollte vor allem die Front mit den Puffern überarbeiten. Diese ist einfach strukturiert dargestellt. Fotos von Waggons leisten hier gute Hilfe. Die Scheinwerfer, die oberhalb der Puffer angebracht sind, sollte man mit Leitungen verfeinern. Die Anschlüsse wären vorhanden.
Außerdem verstehe ich nicht, warum Trumpeter die Wagenkupplungen immer noch falsch darstellt (Ich weiß zwar nicht, wie Waggonkupplungen in Fernost aussehen, aber andere Hersteller aus Südostasien bilden diese korrekt nach).
Eine Besonderheit ist die hintere Kupplung. Da dem Panzerjägerwagen ein Wagen mit Abfahrtsrampe folgte, wurde eine sog. Scharfenbergkupplung eingebaut. Diese ist leider einfachst strukturiert (Ironside hat es bei seinem Panzerträgerwagen doch auch geschafft), daher darf man sich auf einige Nacharbeit freuen.
Der Turm ist zwar schön detailliert, man kann ebenso eine Inneneinrichtung einbauen, leider sind die Maße des Turmes falsch. Nachgemessen mit den Zeichnungen im "Achtung Panzer Vol III" ist der Turm hinten um knapp 2 mm und vorne um ca. 1 mm zu hoch. Man kann in den saueren Apfel beißen und den Turm ändern (ist aber eine richtige Fummelei), dann passt auch die Turmzusatzpanzerung, oder man lässt die Zusatzpanzerung einfach weg und kaschiert somit das Problem (wo kein Vergleich ist, tut man sich schwer mit Maßnehmen). Außerdem ist das einzig mir bekannte Foto diesen Typs eines vom Panzerzug 81, und da fehlt die Zusatzpanzerung.

Fazit:
Dieser Knaller des eingangs beschriebenen Feuerwerks hat anscheinend etwas Feuchtigkeit bekommen. Die Idee an sich, in das Thema Panzerzüge einzusteigen, war und ist meiner Meinung sehr gut, an der Umsetzung hapert es leider etwas. Daher ist, um eine genaue Nachbildung zu bauen, neben intensivem Studium der unten angegeben Literatur einiges an Nacharbeit erforderlich.
(Review von Stefan Kraus)


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