12,8cm Kanone 44 (Dürkheim) - Rheinmetall Entwurf


 

Das Original

Die 12,8cm Kanone 44 stellt den Höhepunkt der deutschen Kanonenentwicklung des zweiten Weltkrieges dar. Sie vereinte zwei Forderungen in einem Geschütz, welches sowohl als Feldgeschütz oder als schwere Panzerabwehrkanone eingesetzt werden sollte. Die Firmen Krupp und Rheinmetall-Borsig erhielten den Auftrag zur Entwicklung einer Panzerabwehrkanone mit größerem Kaliber.
Das Ergebnis war ein Geschütz mit einer Rohrlänge von 55 Kalibern mit einer hochwirksamen Mündungsbremse und einem halbautomatischen Verschluß mit elektrischer Abfeuerung welches Munition mit Hülsenkartuschen verschoß.
Während also die Waffe an sich die gleiche war, gingen die beiden Firmen bei der Lafette und dem Fahrgestell unterschiedliche Wege. Krupp wählte eine Kreuzlafette mit zwei Auslegern, die auf zwei Achsen lief, die in Feuerstellung mechanisch hochgekurbelt wurden. Die Oberlafette ruhte auf 4 Laufrollen die um einen einfachen Drehzapfen geschwenkt wurden.
Der Rheinmetall Entwurf besaß ein dreiachsiges Fahrgestell - hinten zwei Achsen die an der Oberlafette befestigt waren, und eine einfache Zugprotze die in Feuerstellung vom Geschütz getrennt wurde. In Feuerstellung wurde das zweiachsige Hauptfahrgestell angehoben und trug durch sein Gewicht zur Stabilisierung der Waffe bei. Die Oberlafette war durch einen Drehkranz mit der Kreuzplattform verbunden.
Die Experten waren sich darüber einig, daß der Krupp Entwurf der technisch saubere und somit bessere war, allerdings hatte auch der Rheinmetall-Borsig Entwurf seine Vorzüge.
Von beiden Waffen wurden Prototypen gefertigt, die aber - soweit heute bekannt ist - nicht an Kampfhandlungen teilgenommen haben. Es gibt Berichte, daß 51 Rohre in provisorisch hergerichtete Lafetten eingebaut wurden.
Die Geschütze wogen in Feuerstellung ca 10 Tonnen.

Der Bausatz

Das Cromwell Modell ist der erste Bausatz des exotisch aussehenden Rheinmetall Entwurfes. Die zahllosen Einzelteile sind in dunkelgrauem Resin gegossen und weisen kaum Blasen oder sonstige Defekte auf. Einige Kleinteile sind doppelt vorhanden, als Ersatz für Unfälle.
An den Bauteilen finden sich feinste Details und die Oberflächengüte läßt einen schnell vergessen, daß man es mit einem Resinmodell zu tun hat. Highlight ist sicherlich das riesige, dreiteilig ausgeführte Metallrohr der PaK mit der beeindruckenden Mündungsbremse. Bei diesem Modell ging ich diesmal etwas anders vor. Bereits mehrere Monate vor Baubeginn habe ich alle wesentlichen Bauteile vom Anguß getrennt und versäubert. Als es dann schließlich zum Bau ging, konnte ich das Modell auch fast wie ein normales Spritzgussmodell bauen.

Der Bau

Ich habe das Modell aus dem Kasten gebaut. Den Bau habe ich mit der mächtigen Plattform begonnen. Als erstes habe ich einen Drehzapfen aus Metall eingesetzt, damit die Seitenrichtung beweglich bleibt, aber das Geschütz durch das schwere Alu Rohr nicht von der Plattform kippt. Die Lager der seitlichen Ausleger habe ich mit Evergreen Platten (0,5mm) verstärkt und die Oberflächendetails wieder hergestellt, denn auch die Ausleger sollen beweglich bleiben.

Bei der Oberlafette habe ich fleißig Metallstifte zur Verstärkung eingesetzt; diese geben der Sekundenkleberverbindung eine viel größere Belastbarkeit. Die großen Federausgleicher habe ich durch Evergreen Profile ersetzt, denn ich wollte die Rohrerhöhung beweglich gestalten und dabei auf das nervige ausfräßen der Resinteile verzichten. Um mir die Arbeit nochmals zu erleichtern, habe ich dabei Teile der Originalteile mit den Plastikröhrchen kombiniert.


Das Getriebe für das Hauptfahrwerk habe ich mit Plastiksheet etwas vergrößert, um es von den Proportionen her dem wenigen Bildmaterial, das ich gefunden habe, anzupassen. Im Internet habe ich nur ein einziges Bild gefunden - drei weitere Bilder im Buch von Ian Hogg: Deutsche Artilleriewaffen im zweiten Weltkrieg.

Einige Schläuche und Leitungen im Fahrwerksbereich wurden mit dünnem Messingdraht dargestellt. Die beiden Radträger bestehen aus teilweise sehr kleinen Teilen - hier ist Sorgfalt gefragt. Es sind genug Teile im Bausatz, denn es kann durchaus mal was kaputt gehen. Gegebenenfalls kann man eine falsche Ausrichtung der Räder später mit dem Haartrockner korrigieren. An der Zugprotze kann man die Deichsel ganz einfach mit zwei gebohrten Löchern und zwei Stiften beweglich gemacht werden. Auch hier wurden Bremsleitungen gelegt.

Normalerweise baue ich Geschütze gerne mit abnehmbaren Schilden. Bei diesem Geschütz sind die Federausgleicher fast vollständig vom Schild umgeben und durch die beiden Schilde führen je eine Welle für die Seitenrichtmaschine und Seitenrichthilfsmaschine durch die Schilde; daher habe ich den Schild festgeklebt.
Das Rohr wurde mit allen Teilen mit der Wiege verklebt und mit Mr. Metal Primer grundiert.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung wurde mit Tamiya Farben ausgeführt. Ich wollte den Anstrich des Geschützes aus dem oben genannten Buch wiedergeben, bei dem ich Vermute, daß er dunkelgelb über roter Grundierung war. Auch das Geschütz im Buch sieht recht benutzt aus, deshalb war ich mit Gebrauchsspuren nicht geizig. Ich habe zunächst mit selbstgemischter roter Grundierung& na ja, grundiert. Die Teile an den Schilden, wo der Anstrich unvollständig ist, habe ich das Rot abgeklebt. Darüber kam Dunkelgelb von Tamiya, welches ein bis zweimal an der Oberseite mit weiß aufgehellt wurde. Dann kommt bei mir normalerweise das erste Washing mit verdünnter, schwarzer Ölfarbe. Die Abnutzung am Geschütz habe ich dann mit einem angespitzten Zahnstocher vorgenommen. Das ist eine recht anstrengende und zeitraubende Arbeit. Ich empfehle dennoch, keine allzulange Pause zu machen. Bei mir wird es dann nämlich noch ungleichmäßiger. Zum Abschluß kommt bei mir nochmals ein Detailwashing mit verschiedenen Brauntönen zum Einsatz.

Fazit

Ein durchaus anspruchsvoller Resinbausatz eines exotischen Hochleistungsgeschützes. Cromwell hat mit der Rheinmetall PAK ein Meisterstück geliefert. Das Modell ist uneingeschränkt zu empfehlen. Wer noch nie ein Resinmodell gebaut hat sollte sich zuerst die Zeit nehmen, alle Teile vom Anguß zu trennen und kann danach ganz normal bauen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 04/2009 Frank Forster

13279 Leser des Bauberichts seit dem 17.04.2009

zurück zur Übersicht