Chinesische 152mm Haubitze Typ 83

 

Das Original

Die chinesische 152 mm Haubitze auf Selbstfahrlafette Typ 83 basiert auf der gezogenen 152 mm Haubitze Typ 66 und ist seit den frühen 80-er Jahren in großer Zahl als Standard-Selbstfahrlafette in der VR China im Einsatz.
Das Layout ähnelt der sowtischen 152 mm Selbstfahrhaubitze 2S3.

Weitere Daten stehen mir leider nicht zur Verfügung.

Das Modell

Ich erwarb das Modell zum regulären Preis von etwa 20 Euro.
Beim Öffnen der Schachtel lachten mir 10 Gießrahmen, jeweils die Ober- und Unterwanne, flexible Vinylketten, Gittergeflecht und geprägte Klarsichtfolie entgegen. Die Bauteile sind sauber gespritzt und Entgratungsarbeiten halten sich in engen Grenzen.
Das Modell enthält eine komplette Inneneinrichtung und sehr sauber geprägte, schön flexible Vinylketten.
Und selbstverständlich die Bauanleitung und Abziehbilder. Die umfangreiche Bauanleitung ist klar und deutlich, Mißverständnisse kommen nicht auf.
Nur die Angaben zum Original ( auf der Schachtel ) sind recht spärlich --> technische Daten sucht man vergebens.

Der Bau

Das Modell ist außergewöhnlich reich detailliert und enthält sogar eine komplette Inneneinrichtung ( reich detaillierter Motor, Getriebe, Achsgetriebe, Kühler, Lüfter, Fahrersitz mit den Bedienungshebeln, Verschluß der Kanone mit Ladeeinrichtung, Richtmaschinen, Sitze, Funkgeräte, Generator usw. ! ).
Auswerfermarken sind zwar reichlich zu finden, aber praktisch immer auf den nicht sichtbaren Seiten-->also kein Problem.
Auch die Angüsse sind meistens an nicht so störenden Stellen angeordnet, aber bei einigen sehr feinen Bauteilen ist große Vorsicht beim Entfernen vom Gießast geboten. Die Paßgenauigkeit, auch der großen Teile ist ( mit wenigen unwichtigen Ausnahmen ) vorzüglich, Verzüge hatte ich auch nicht feststellen können.
Die ziemlich flexiblen Vinylketten sind sehr sauber geprägt und in einem recht realistischen dunkelgrau leicht metallisch gespritzt, sodaß der zusätzliche Erwerb von Einzelgliederketten mir nicht unbedingt notwendig erscheint.
Wegen der großen Rohrlänge hatte ich zwecks Gewichtsausgleich eine Schraube M6 hinten in den Verschluß geschraubt und mit 3 Muttern versehen: Mit dieser Methode kann man das Rohr vor der Montage zu 100% ausbalancieren und es fällt nicht im Laufe der Zeit herunter. So kann jederzeit jede beliebige Erhöhung eingestellt werden.
Alle Klappen können geöffnet gezeigt werden, die große Klappe auf der Front ist beweglich gelagert-->somit muß sich die umfangreiche Innenausstattung nicht verstecken.
Ich habe allerdings das Antriebsaggregat nicht eingebaut, weil nach meiner Auffassung geöffnete Klappen die Außenkontur und damit die Anmutung des Modelles stören.
Das separat gebaute Aggregat kann auch prima als Ladegut oder für ein Diorama verwendet werden.
Das Aggregat wurde so aus der Schachtel gebaut ohne weitere Verbesserungen, allerdings habe ich die Saug- und Abgasrohre aufgebohrt. Die großen Bauteile wurden mit Testors Metallizer "gunmetal" behandelt, einige kleinere Teile mit "stainless steel" und wie vorgeschlagen mit einem Tuch poliert.
Ein leichter Überzug mit verdünntem Tamiya dunkelbraun läßt Rostbefall an den Abgasrohren erahnen. Die roten Zylinderkopfdeckel stammen n i c h t von Ferrari sondern aus der Bauanleitung ! Nun ja-->der Osten ist rot !
Das Antriebsaggregat weiß in jedem Fall zu gefallen, -->woanders muß man für Sowas den Preis für einen ganzen Bausatz berappen !

Bemalung/Alterung

Die Farbangaben in der Bauanleitung beziehen sich leider nur auf Gunze Enamels.
Ich habe allerdings Acrylfarben verwendet:
Basis: Gunze H 340 "field green FS 34097", ( große, unregelmäßige ) Tarnflecken: Gunze H 65 "RLM 70 schwarzgrün" und JPS "dunkelgelb II" ( das entspricht so ziemlich genau dem Tamiya XF 60 "dark yellow" ).
Das fertige Modell wurde mit meiner vereinfachten Methode für die Faulen ( wie mich ) gealtert:
Kanten mit Graphitstift behandelt, gewaschen mit verdünntem Tamiya XF 59 "desert yellow", eingestaubt mit sandfarbener Pastellkreide. Die kommt ohne jegliches Trockenmalen oder Verwendung stinkiger Lösungsmittel für die Ölfarbe aus.
Klar-->es geht noch besser. Aber eben mit erheblich mehr Aufwand.
Die Methode ist eigentlich das Gegenteil des üblichen Waschens mit dunklen Farben, das ja die Tiefen optisch verstärken soll.
Hier aber lagert sich die helle Sandfarbe in den Winkeln ab ( da wo sich Schmutz in natura auch sammelt ) und ergibt durch den Kontrast ebenfalls ein Hervorheben der Konturen.
Ungewöhnlich, aber äußerst attraktiv, ist die rote Bemalung der Mündungsbremse ( vermutlich nur für Paraden ).

Fazit

Ein attraktives Modell guter Qualität zu einem verbraucherfreundlichen Preis.
Gut zu bauen, für Experten wie für den normalen Modellbauer gleichermaßen geeignet.
Blutige Anfänger sollten aber vielleicht doch lieber ihre Finger weg lassen, es sei denn sie vereinfachen das Modell durch Weglassen der Inneneinrichtung und diffiziler Anbauteile.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 6/2003 Hans-Joachim Klinger

zurück zur Übersicht