Leichter Pz.Spähwagen (Fu), Sd.Kfz.223

1935 wurden die ersten Prototypen für den leichten Panzerspähwagen 4x4 (MG) von den Eisenwerken Weserhütte vorgestellt, welche dann als Sd.Kfz.221 in die Truppe kamen. Sie waren etwa 4t schwer, und besassen im offenen Drehturm ein MG13, ab 1938 ein MG34, mit 1050 Schuß Munition. Für weiterreichende Kommunikation auf dem Gefechtsfeld wurde das Sd.Kfz.223 entwickelt, das auf dem Sd.Kfz.221 basiert. Die Maschinenfabrik Niedersachsen-Hannover montierte diese Fahrzeuge, die auch mit dem MG34 bewaffnet waren, sowie 3 Mann Besatzung trugen. Zunächst wurden diese Fahrzeuge mit dem Funkgerät Fu10 SE30 ausgerüstet, später dann ein FU12 mit zusätzlichem FuSpr"f". Die Rahmenantenne wurde bei späteren Ausführungen durch Stabantennen ersetzt.
Die Produktion lief im Februar 1944 aus und es wurden bis dahin 567 Fahrzeuge für das Heer produziert, einige weitere für die SS und den Export nach China.

Das Modell

Öffnet man den doch recht kleinen Karton findet man 4 Spritzlinge, die übersichtlich die etwa 90 Teile beherbergen. Die Teile machen einen sehr sauberen Eindruck, wenn auch hier und da die Details doch recht grob ausfallen! Daher entschloss ich mich auch den Eduard Ätzteilsatz 35323 zu verwenden. Dass dieser etwa das Doppelte des Bausatzes kostet stößt schon sauer auf ... aber was soll's!? Die Bauanleitung ist gut detailliert und führt in 9 Bauschritten zum Erfolg und weist keine größeren Fehler auf!
Der Eduard Ätzteilsatz weist viele Verfeinerungen auf, von Gittern über Scharniere und Halterungen bis zu Expressmask Folien für Balkenkreuze (die mich SEHR überzugt haben) und Spritzschablonen für Einheiten- und taktischen Zeichen, was ich für sehr sinnvoll und lobenswert halte!

Die Abziehbilder geben die Möglichkeit der Markierung für 3 Wehrmacht und 1 Waffen-SS Fahrzeuge, sofern man die in Deutschland praktizierte Form der Zensur von Waffen-SS Abzeichen und Hakenkreuzen rückgängig machen kann. Wie man sieht wurden die Afrikakorps-Palme und SS-Nummernschilder per Edding ausgeschwärzt, womit theoretisch 2 Fahrzeuge übrig blieben. Man sollte für solche Fälle auf Spritzschablonen ausweichen, die zudem den Vorteil besitzen, dass es keine glänzende Trägerfolie gibt!

Der Bau

Der Bau beginnt mit der Konstruktion des Fahrwerks, das aus (zum Glück) einigen, wenigen Teilen besteht und recht gut detailliert ist! Die Räder sollte man erst zum Schluss anbauen, auf dass man in Ruhe überall herumpinseln kann, ohne diese einzusauen! Dem Unterboden/Fahrwerk habe ich einen Anstrich aus dunkler Metallfarbe verpasst und dann kräftig mit bräunlicher Pastellkreide in Spritus gewaschen habe! Das ganze Fahrwerk ist schnell zusammengebaut, lediglich Positionierung der Teile C6 und C15 haben bei mir Stirnrunzeln ausgelöst, hier hilft ein bisschen herumprobieren wie beide am besten zueinander passen!

Danach kann man den Innenraum in Elfenbein oder etwas abgedunkeltem weiß bemalen und die drei Innenraumteile bemalen und einkleben, zwar ein sparsamer aber immerhin die Andeutung eines Innenraums. Dann kann man schon die Oberwanne aufsetzen, die recht gut passt!
Hier kommen dann das erste Mal Ätzteile in großem Maße zum Einsatz ... die großen Lüfterbleche, sowie haufenweise neue Verschlüsse und Scharniere für die Staukisten und Luken! Der Aufwand des Abschleifens lohnt sich, lockern die Ätzteile doch die teilweise grobe Detaillierung etwas auf.
Die Turm-Geschossabweiser auf dem Aufbaudach bekommen neue und korrekte Positionen ... also lohnt auch hier das unbeliebte Abschleifen! Ob man dann noch die Regenrinnen für die Sehklappen erneuern möchte muss jeder für sich selber wissen, denn das biegen dieser doch recht dünnen Teile ist nicht jedermanns Sache!
Die 4 Kotflügel mit Staukisten kann man nach dem Anbringen der Ätzteile an die Wanne ankleben, was keinerlei Probleme bereitet. Lohnenswert sind die Teile 10 und 11 aus dem Ätzteilsatz, beseitigen sie doch ein (wenn auch schlecht sichtbares) Manko, denn in den vorderen Kotflüheln befanden sich Staufächer, die allerdings im Original Bausatz direkt ins Leere bzw. auf die Räder geführt hätten. Der Ätzteilstz liefert hier das nötige Abschlußteil!
Als nächstes steht der Turm an, der im groben aus 4 Teilen besteht, also kein Problem. Die Gitterstruktur sollte man auch aus dem Ätzteilsatz nehmen, da sie doch feiner ist und komfortabler einzubauen.
Damit sieht der Spähwagen schon recht komplett aus und ich habe dem ganzen Fahrzeug eine Grundierung mit Revell 78 (Panzergrau) verpasst. Dazu sollte man noch sämtliche Kleinteile, die auch in Wagenfarbe bemalt werden sollten, ankleben. Die Reservekanisterhalterung vorn sollte man auch aus dem Ätzteilsatz nehmen, da hier die Spritzguss Variante doch unverhältnismäßig dick und grob wirkt. Teil C18 sollte man nur anbringen, wenn man eine Afrika Version baut.
Der Bausatz beinhaltet zwei Figuren, einen Funker und einen Kommandanten. Beide nicht sonderlich fein detailliert, aber ok. Wie allerdings der Funker da reinpassen soll ist mir schleierhaft, denn mit dem Kopf war er dem Turmdrehkranz im Weg, also hab ich ihn weggelassen, man sieht ihn eh nicht.
Die Rahmenantenne besteht aus fünf Teilen und passt erstaunlich gut. Hat man dann alle Kleinteile angebracht, bis auf Kanister und Werkzeug kann man zur Bemalung übergehen. Danach folgen die restlichen Klein- und Ausrüstungsteile wie Helme , Rucksäcke und Tarnnetz! Das in der Anleitung gezeigte Fliegersichttuch ist NATÜRLICH nicht im Bausatz enthalten, für eine Afrika Version aber sinnvoll!

Bemalung

Als Bemalung werden in der Anleitung entweder sandgelb für Afrika und grau für Europa angegeben ... ob auch eine Mehrfarbtarnung denkbar wäre ist nicht sicher. Ich habe mich für Afrika entschieden und habe das ganze Fahrzeug mit modifizierter (aufgehellt und angegraut) Revellfarbe 88 mit dem Pinsel bemalt, Ecken und Kanten dann nachträglich nochmal leicht mit Panzergrau trockengemalt. Auch diverse Farbabplatzer gerade im Bereich der Kotflügel und der Frontschürze wurden mit wieder sichtbarer Graufarbe simuliert.
Die Markierungen habe ich alle aus dem Ätzteilsatz benutzt, das Balkenkreuz mit Expressmask, die Afrikakorpspalme, das Divisionsabzeichen und das taktische Zeichen als geätzte Spritzschablone. Beide Varianten haben exzellente Qualität und bringen hervorragende Ergebnisse, also Riesenlob an dieser Stelle an Eduard.

Die Nummernschilder habe ich mir mit dem Computer gemacht und auf Normalpapier ausgedruckt, ausgeschnitten und aufgeklebt.
Zuguterletzt wurde das Modell kräftig mit hellem, sandfarbenen Pastellkreiden eingestaubt.
Die Kommandantenfigur habe ich flüchtig mit weiter aufgehellter Revell 88 Farbe bemalt, Gesicht und Hände mit eigens gemischter Hautfarbe bemalt und versucht dem Gesicht einigermassen das Aussehen eines Gesichts zu geben, mit Augen aus hellgrau und schwarzem Punkt, den ich mit einer Nadelspitze aufgetragen habe, Augenbrauen, etwas rötlicheren Lippen und einem Touch von Unrasiertheit! Die ganze Figur habe ich aus einer Mischung von schwarzer und brauner Acrylfarbe, gelöst (sehr schwer) in Spiritus, gewaschen! Das Ergebnis ist nicht wirklich befriedigend und bedarf der Übung!

Fazit

Ein feines kleines Modell aus den Anfangstagen von Tamiya, dennoch bis heute ausreichend allgemein und gut in der Paßgenauigkeit. Mit dem Ätzteilsatz kann man das ganze noch weiter aufwerten. Ob einem die relativ unauffälligen Ätzteile allerdings knapp 40DM wert sind muss jeder selbst wissen!
Auch ohne Ätzteile entsteht ein schönes Modell ohne größere Fehler und vor allem kann dies dann innerhalb eines Tages fertiggebaut werden!

Bausatz ohne die Eduard Ätzteile.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Bewertung für den Eduard Ätzteilsatz:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

 

(C) 10/2001 Thomas Hartwig

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