Sd.Kfz. 250/10 leichter Schützenpanzerwagen (3,7cm PaK)

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Das Original

Das Sd.Kfz.250/10 basiert auf dem 1t Zugkraftwagen und wurde mit der 3,7cm PaK35/36 ausgerüstet. Es gab diverse Varianten bei den Geschützschilden der PaK. Das SdKfz 250/10 wurde in relativ geringer Anzahl hergestellt und ab 1940 als Zugführerwagen in den Bataillonen eingesetzt. Angeblich wurden 151 Stück hergestellt, die aber bald abgelöst wurden, da sich die 3,7cm PaK als zu schwach erwies. In dem recht kleinen Vehikel wurden 216 Schuss Munition für die PaK mitgeführt.

Der Bausatz

Nach dem 250/11, das bereits 2001 erschien, eine neue Variante des kleinen Halbkettenfahrzeugs.
Der Karton beinhaltet 348 Teile an 16 Spritzlingen von denen vier für Ketten und weitere vier für Fahrwerk gemacht sind. Sogar eine Fahrerfigur wurde diesem Bausatz spendiert. Alles in gewohnter Manier. Neu ist allerdings die Bauanleitung. Dragon hat sich vom bisherigen Schema der Bauanleitungen gelöst und präsentiert nun die einzelnen Bauschritte in farbigen Abbildungen des entstehenden Bausatzes. Sieht auf jeden Fall brauchbar aus und vermittelt dem Modellbauer einen besseren Eindruck über Aussehen und Lage der Einzelteile.
Die Teile sind alle in gewohnt guter Qualität und schöner Detaillierung gemacht (besonders gefallen die Nieten an der Unterwanne oder auch das Noteklicht), auch die PaK macht einen äusserst brauchbaren Eindruck. Die Teile haben größtenteils extra "Auslaufnasen" vom Spritzguss, was den Vorteil hat, dass die Teile richtig mit Plastik ausgeformt werden, auf der anderen Seite hat man dadurch extrem viele Angussstellen an einem Teil was zusätzlich Säuberungsarbeit kostet. Die Kette sieht gut aus, auch wenn sich einem bei der Tatsache dass diese aus jeweils Kettenglied und Polster besteht, die dann nach ineinanderlegen der Glieder so verklebt werden (können), dass die Kette beweglich bleibt, die Nackenhaare sträuben. Immerhin eine gute Idee, die gut umgesetzt wurde!
Lediglich die Munition und Munitionskisten sind maßstabsmäßig misslungen, die Patrone des Bausatzes wäre in echt gerademal 200mm lang und das Geschoss ein Kaliber von 28mm, demgegenüber stehen Zahlen von 305,5mm Länge und natürlich Kaliber 37mm, die Munition ist grob geschätzt Maßstab 1:48.
Sparsam geht es wie immer bei den Abziehbildern zu, so kann man immerhin eine Variante einer Aufklärungsabteilung der Division 'Großdeutschland' daraus machen. Ich frage mich immer wieder warum es so schwer solche 'Kleinigkeiten' wie weitere Divisionsabzeichen, taktische Zeichen und andere Nummernschilder zu stiften. Bei den aktuellen Preisen wäre das zumindest ein wenig Balsam auf das geschundene Portemonnaie, denn mit der Bausatz schlägt mit über 30 Euro zu Buche.

Der Bau

Begonnen wird mit dem Zusammenbau der Wanne, deren Seitenteile sehr gut an die Unterwanne passen. Die Drehstäbe hingegen weisen recht großes Spiel auf und man hat so seine Problemchen diese alle hundertprozentig auszurichten.
Als nächstes kann man die Vorderradaufhängung zusammenbauen und einpassen. Diese ist aus wenigen Teilen und bereitet kein Problem ... leider ist diese nicht, wie z.B. bei Tamiya Modellen beweglich gehalten.
Der Innenraum ist in seinen Teilen auch schön detailliert und ist mit relativ wenigen Teilen im groben schnell zusammengebaut. Bevor man allerdings die Sitze einbaut, sollte man den Innenraum zumindest einmal in panzergrau grundieren. Die Bodenplatte habe ich mit Metallfarbe bemalt und etwas trockengebürstet. Der Einbau von Teil A39, drr hinteren Bodenplatte ist positionstechnisch leider nicht ganz klar dargestellt. Man sollte hier vor dem verkleben mit den Seitenteilen der Oberwanne abgleichen und trockenpassen, denn besonders Teil C8 (der Schrank) neigt dazu sich mit der Oberwanne ins Gehege zu kommen.
Dann kann man die Sitze, die man vorher bemalt einkleben. Es folgen die Seitenteile, die man vorher bemalt und mit dem entsprechenden Zubehör versieht, was im großen und ganzen eigentlich unproblematisch ist. Etwas schwieriger ist dann schon das verkleben der besagten Seitenwände an die Wanne. Hier sollte man unbedingt im gleichen Arbeitsgang die Heckplatte mit Tür und Motorplatte ankleben, damit man nicht später vor gigantischen Lücken steht die dadurch entstanden sind, dass ein Teil nicht 100% richtig ausgerichtet wurde. Jetzt ist auch die letzte Gelegenheit die Fahrerfigur auf seinen Sitz zu setzen, denn im nächsten Schritt setzt man die Oberwanne auf. Hier kann ich nur raten auch dies recht zügig nach dem Verkleben der vorigen Teile zu machen, um gier und da noch was zurechtzurücken, denn hier ist die Paßgenauigkeit leider nicht perfekt.
Die Oberwanne sollte man natürlich vorher innen fertig bemalt haben und die entsprechenden Ausrüstungsgegenstände, wie Karabiner und Sehklappen angebracht haben. Wichtig sind vor allem die Lüftergitter, die man sich aus dem beiliegenden Gittermaterial schneiden muss, ordentlich zu verkleben, denn bei späteren bemalen könnten sie sonst wieder abfallen und sind dann unerrreichbar und schwer neu wieder einzupassen.
Im nächsten Schritt habe ich die Kettenabdeckbleche mit den Teilen versehen, die auch in Wagenfarbe lackiert werden, und diese dann an das Fahrzeug angeklebt. Hierbei ist die Passqualität dann wieder mal exzellent! Der Rest des Werkzeugs wird dann nach dem bemalen des Fahrzeugs auf die entsprechenden Stellen geklebt.
Dann ging es auch schon an die Konstruktion der PaK. Diese besteht aus etwa 30 Teilen und macht einen guten Eindruck. Sowohl Detaillierung als auch Passgenauigkeit erfreuen hier. Die Bilder in der Anleitung sehen zwar zunächst verwirrend aus (vor allem in der Positionierung der Kleinteile), und man läuft Gefahr mal ein Teil zu vergessen, aber mit etwas Sorgsamkeit ist dies kein Problem. Etwas wackelig ist die Einbettung der Rohrwiege zwischen die Teile C11 und C9, lässt sich aber so bewerkstelligen. Hier ist etwas Geduld gefragt. Dann kann man schonmal probeweise die Pak auf das Fahrzeug aufsetzen, wo sie sich auch ohne verkleben hält.
Die Teile der MG-Halterung und des Antennensockels benötigen noch kurz unsere Aufmerksamkeit ... ersterer weil das nötige Loch fehlt (selber bohren), letzterer weil die genaue Positionierung nicht klar ist, aber ein Blick auf Originalbilder zeigt ständig andere Positionen, also kann man fast machen, was man will!
Nun sollte man das komplette Fahrzeug und die Räder einmal grundieren und dann fertig spritzen, was genauer im Abschnitt Bemalung dargestellt ist.
Kommen wir zum entscheidenden Abschnitt das Laufwerk ... zunächst war ich skeptisch was die Kette angeht, die durch separate Glieder und Kettenpolster beweglich gehalten sein sollte und die Reifen, die aus zwei Längshälften bestanden.
Die Reifen sind sehr gut, neben der Tatsache, dass es keinen Klebespalt gibt, haben die Reifen auch die dementsprechenden Reifenaufdrucken, ein Feature das man bei vielen Herstellern leider vergeblich sucht. Die Ketten machen eigentlich nur beim heraustrennen und entgraten Arbeit ... danach gehen sie recht einfach ineinander und werden mit einem KLEINEN Tropfen Kleber und dem Kettenpolster gegen Herausrutschen gesichert. Zwar ist die Beweglichkeit durch kleine Unebenheiten am Guss nicht so super, aber sie IST beweglich.
Nachdem man dann die Räder und das Treibrad (auf richtige Ausrichtung achten) an die Drehstäbe geklebt hat, kann man ohne Mühe die Kette aufziehen. Einen weiteren Pluspunkt gibt es dafür dass die Kette wie im Original aus je 38 Gliedern pro Seite besteht und sich ohne Problem schließen lässt.

Bemalung/Alterung

Als erstes habe ich dem Modell einen Komplett-Anstrich aus Rostschutz Primer (Mischung aus Revell Ziegelrot mit etwas Panzergrau) verpasst, und dann nach dem Durchtrocknen an einigen Stellen kleine Flecken an Masking Fluid aufgebracht habe, um später damit Farbabplatzer zu simulieren.
Bevor man die Ketten aufzieht sollte man dann das komplette Fahrzeug in grau (Tamiya XF-63) gespritzt und die großen Flächen dann mit etwas aufgehelltem grau gehighlighted. Der Innenraum sollte dabei mit einem Tuch ausgefüllt sein, damit nicht Farbe in den Innenraum gelangt.
Als nächstes habe ich das Masking Fluid wieder abgerubbelt, wodurch die Rostschutzfarbe wieder zum vorschein kam ... leider ist der Auftrag an grauer Farbe zu dünn gewesen als dass wirklich der Eindruck von abblätternder Farbe entsteht ... vielleicht nächstesmal.
Von den Abziehblidern aus dem Kasten habe ich nur die Nummernschilder genutzt und für das Divisions und taktische Zeichen, sowie die Balkenkreuze Spritzschablonen von Eduard. Diese geben dem Fahrzeug einen noch realistischeren Touch.
Zum Schluss wurde das ganze Fahrzeug mit einem wash aus schwarz/brauner Ölfarbe mit Terpentinersatz überzogen, um die Vertiefungen hervorzuheben. Ecken und Kanten wurden dann mit etwas aufgehelltem grau trockengemalt.
Die Kette wurde mit schwarz grundiert und mit Modelmaster Metalizer stahlblau kurz übersprüht und die Kanten dann durch polieren "abgeschliffen".
Nach dem Aufziehen der Ketten wird dann das komplette Fahrzeug mit hellem Pastellkreiden eingestaubt, besonders der Bereich des Laufwerks

Fazit


Ein feines, kleines Modell, besonders für Fans der Halbkettenreihe ein weiterer Baustein einer kompletten Sammlung.
Hier und da könnte die Paßgenauigkeit besser sein, die Detaillierung ist sehr gut und auch die Ketten machen einen klasse Eindruck. Was wieder mal angekreidet werden muss sind die sparsamen Abziehbilder und das Fehlen einer passenden Crew für die PaK! Die Bauanleitung ist zunächst gewöhnungsbedürftig, bietet aber dann doch den ein oder anderen Vorteil dadurch, dass man einen höheren Wiedererkennungswert bei Teilen hat.
Alles in allem ein guter Bausatz, der allerdings auch wieder mal dank abstruser Preispolitik etwas überteuert ist!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Waffen-Arsenal Band 7 - Schützenpanzerwagen - (Uwe Feist)Waffen-Arsenal Band 64 - Schützenpanzerwagen 2.Band - (Horst Scheibert)Halbkettenfahrzeuge des deutschen Heeres 1909-1945 (Walter J.Spielberger) - ISBN 3-87943-403-4 Profile AFV Weapons Band 57 - Sd.Kfz.250 and 251 - (Walter J.Spielberger, Peter Chamberlain, H.L.Doyle)

© 4/2002 Thomas Hartwig

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