Sd.Kfz.251 Ausf.C mit sMG
 
Prolog

Ein schönes Projekt direkt aus der Schachtel.
Die Sd.Kfz.215 Halbketten sind vermutlich die bekanntesten Deutschen Fahrzeuge des Zweiten Weltkriegs. Das "251" diente an allen Fronten - von der arktischen Tundra bis zur afrikanischen Wüste und von den Feldern der Normandie bis zu den Bergen Italiens und des Balkans.
Das "251" wurde viele Jahre von den Modellherstellern missachtet, die einzigen Modelle, die es gab, waren die alten und nicht so tollen Modelle von Tamiya aus den 70ern und das Nitto Modell. Das Tamiya Modell der Ausf.D aus den 90ern war schon besser, aber verglichen mit hutigen Standards auch eine Herausforderung.
Vor ein paar Jahren fingen dann AFV-Club aus Taiwan und Dragon aus China an neue Sd.Kfz.251 Modelle zu bringen und bis heute scheint kein Ende mit neuen Modellen diser Reihe abzusehen zu sein, was ein Glück für uns Modellbauer ist.
Mein Sd.Kfz.251 Projekt war mein erstes Modell nach einer langen Modellbaupause: Studien im Ausland, Zwei Kinder, nue Jobs, usw., also sollte dieses Projekt etwas einfaches sein, das ohne zuviel Aftermarket Teilen ein tolles Modell bringt. Da das Dragon Sd.Kfz.251 Ausf.C 3-in-1 Kit eine Menge Zubehör besitzt, war dies ein einfache Wahl.

Der Bausatz
Das Dragon Modell hat optionale Tile für drei verschiedene Versionen:
251/1 mit sMG Ausf.C ist die Basisversion mit schwerem MG und Optiken
251/7 Pionierversion mit kleinen Pionierbrücken und Pionierbeladung
251/10 Zugführerfahrzeug mit 3,7cm PaK


Tatsächlich bietet das Modell vier verschiedene Optionen, da man auch nur die 251/1 Basisversion bauen kann. Im Karton finden sich zusätzliche Waffen, Pioniermittel und Figuren.
Nach einigen Übelegungen (und checken meiner Referenzen) habe ich mich dazu entschlossen die Version mit dem schweren MG zu bauen. Die Pionierversion wäre auch nett gewesen, aber nach einigem Vermesen zeigte sich, dass die Brückenteile zu klein und nicht besonders gut detailiert waren. Die PaK von der /10 Variante hebe ich mir für ein späteres Projekt auf.




Der Bau
Laufwerk und Ketten:
Begonnen habe ich mit dem Laufwerk, wie es von der Bauanleitung vorgesehen ist und habe prompt den ersten Fehler gemacht, denn die Bauanleitung zeigt den Einbau die Leiträder verkehrtherum anzubauen. Zum Glück habe ich das schnell genug bemerkt, bevor der Kleber festgeworden war und konnte den Fehler schnell korrigieren. Diesen Fehler habe ich in keiner anderen Dragon Bauanleitung für ein 251 gefunden.
Die Räder waren nicht besonders gut detailiert, wenn man sie mit
Originalfotos vergleicht, aber ich entschied mich dies nicht zu korrigieren, aber zu verdecken.
Das größte Problem sind die Treibräder gewesen, da die Gleitrollen für die Führungszähne fehlen - ein Fehler, den alle Dragon 251 Bausätze aufweisen. Zum Glück fällt das am fertigen Modell nicht auf.
Die Ketten sind aus Einzelgliedern zusammengesetzt, wie in allen Dragon Bausätzen. Die Qualität ist ok - das Heraustrennen aus den Spritzlingen und das Versäubern dauert allerdings seine Zeit.

Innenausstattung:
Die Inneneinrichtung für dieses Modell ist recht einfach gehalten, spätere Bausätze haben mehr Details, wie Fotoätzteile für die Sitzfedern usw.. Die Sitzbänke für die Crew sind auch relativ simpel, wenn man sie mit den echten vergleicht, und da sieht man im Modell. Wenn ich nochmal so ein Modell bae, werde ich die Bänke verbessern - jetzt baue ich sie so wie sie sind ein.
Die Hauptwaffe, das schwere MG34, und ihre Befestigung sind ziemlich gut detailiert. Die Befestigung ist ein komplexes, kleines Teil - es hat mich einige Zeit gekostet es fertigzustellen.

Wanne:
Bis jetzt war der Bausatz leicht zu bauen, wenn man das Problem mit den Leiträder mal aussen vor lässt. Als ich nun Ober- und Unterwanne zusammenkleben wollte, fing es an schwierig zu werden.
Es scheint, als hätte Dragon übersehen (oder der Einfachheit halber weggelassen?), dass die 251er Halbkettenreihe einen kleinen Überhang haben, wo Ober- und Unterwanne aufeinander treffen. Das Dragon Modell zeigt dies nicht korrekt und stellt hier die Kante glatt dar.
Um Ober- und Unterwanne zusammenzubekommen, habe ich ich einiges an Kleber, Spachtel und verschleifen benötigt, bevor ich zufrieden war.
Zusammen mit der Oberwanne habe ich die Hecktüren angebracht, die auch eine schmerzvolle Erfahrung waren, da die Scharniere irgendwie einen Designfehler haben, da sie partout nicht passen wollten. Zu meiner großen Erleichterung habe ich nach einiger herumfeilen die Türen passend eingesetzt bekommen.

Nachdem das Modell der Bemalung und Alterung unterzogen wurde und der Schlamm getrocknet war, wurde es Zeit persönliche Ausrüstung der Mannschaft anzubringen. Fotos zeigen, dass die Crew viel ausserhalb des Fahrzeugs anbrachte, da der Innenraum schon eng und vollgestopft war. Der Dragon Bausatz hat drei ganze Spritzlinge mit schönem Zubehör und etwas davon habe ich benutzt, wie Helme, Granatenkisten, Munitionskisten (das schwere MG34 verbraucht viel Munition), Kanister und Waffen.

Bemalung und Alterung
Eigentlich wollte ich dieses Fahrzeug dunkelgelb bemalen, aber nachdem ich einige Fotos von den Kämpfen aus Kharkov 1943 gesehen habe, habe ich mich zu einer Wintertarnung auf Panzergrau entschlossen.
Die Grundbemalung wurde mit Airbrush und Lifecolor Acrylfarben durchgeführt, die ich das erstemal benutzt habe und muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Diese Farben können mit Wasser vedünnt werden, trocknen nicht zu schnell an und riechen nicht. Höchst empfehlenswert.

Ketten und Räder wurden auch gleich bemalt und die Radgummierungen per Airbrush mit selbstgemachten Maskierungen bemalt - das geht viel einfachr als mit dem Pinsel herumzukleckern.
Als nächstes habe ich die Decals aufgebracht. Irgendwie habe ich es geschafft noch alte Trockenreibebilder zu finden und habe diese schnell aufgebracht: SS Nummernschilder, taktische und Divisionsabzeichen. Diese Trockenreibebilder sind einfach anzubringen und benötigen keine spezielle Vorbereitung, wie es die Nassschiebebilder erfordern. Das Wintertarnmuster wurde mit weisser Wasserfarbe aufgebracht, die ich von meinen Kindern konfisziert habe. Das Ergebnis sieht recht authentisch aus - das Panzergrau kann durch das weiss stellenweise gesehen werden, ganz wie beim Original mit abgeriebener Farbe.

Für die abschließende Alterung habe ich mich erstmal etwas hingesetzt und Fotos von den Kharkov Kämpfen angesehen. Die Fahrzeuge waren im schweren Einsatz und Kämpfen und nach dem kalten Winter setzt der Frühling ein - mit anderen Worten: Die Fahrzeuge waren verbraucht, dreckig und matschig - also eine Menge Arbeit.
Als erstes bin ich über alle grauen Flächen mit dunklerer Farbe angegangen und habe hier und da Farbabplatzer angebracht, wo Farbe abgeplatzt sein könnte. Dann wurdn die Kanten mit Mig "Panzer grey fading" Pigment behandelt. Danach wurd der Boden des Innenraums ordentlich mit Schlamm und etwas Rost versehen. Laufrollen und Kette wurden ebenfalls mit viel Schlamm versehen, der aus Pigmenten und Wasser gemacht wurde.

Die Pigmente können auch mit anderen Verdünnern verdünnt werden - ich habe Wasser verwendet, da es nicht so riecht und auch die Farbe nicht anlöst. Die Ketten wurden mit schwarz grundiert und erhielten nun eine Schicht Schmutz und Dreck. Nachdem der Schlamm-Mix getrocknet war, habe ich vorsichtig den Dreck von den Gummipolstern und Kettenrändern gewischt. Die Vorderreifen wurden in gleicher Weise behandelt und ich mag das Ergebnis. Aussenflächen mit Winterfarbe erhielten ein paar mehr Abplatzer mit grauer Farbe und einige Spritzer Schlamm.

Fazit

Nach ein paar Monaten Bauzeit war das Modell fertig. Der beste Kommentar (und nette Idee für mein nächstes Projekt) kam von meiner Tochter Erika (4 Jahre), als sie wissen wollte, wo die ganzen Soldaten des Fahrzeugs sind und als ich das nicht beantworten konnte, sagte sie:"Vielleicht sind sie frühstücken gegangen?"
Ich habe noch irgendwo die Tamiya Feldküche, die ich mit einem Opel Blitz einsetzen könnte, die an eine Gruppe abgesessender Grenadiere heisse Suppe ausgeben könnte.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


© 12/2006 Esko Koskinen

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