Achilles

Das Original

Der Achilles war die britische Variante des amerikanischen M10-Panzerjägers.
Er war im Gegensatz zum M10 mit dem starken britischen 17 pdr-Geschütz ausgestattet, das eine wirkungsvolle Waffe darstellte.
Der Achilles war durch seinen relativ dünnwandigen und offenen Turm im oberen Bereich verwundbar, jedoch machten ihn seine Schnelligkeit und das starke Geschütz zu einem erstzunehmenden Gegner.

Der Bausatz

Öffnet man die Academy-Schachtel, ist man fast erschlagen vom Umfang dieses guten Bausatzes.
Über 500 sehr detaillierte Teile warten auf den geduldigen Modellbauer. Außerdem liegt eine sehr gut detaillierte Kunststoffkette britischen Typs bei.
Die Frage nach einem Ätzteilsatz, einem Alurohr oder Metallketten stellte sich durch die Vielzahl der präzisen Teile für mich nicht und ich beschloss, das Modell aus dem Kasten zu bauen.
Beim Studieren der 16-seitigen, sehr leicht verständlichen Bedienungsanleitung zeigt sich, dass vor allem die verschiedenen Varianten des Achilles die Zahl der Bauteile erhöhen. Für den Bauschritt 24 liegt ein kleine Korrekturblatt bei. Außerdem liegen einige Teile bei, die entweder nicht zum Achilles passen (z.B. Feldflaschen und eine Maschinenpistole amerikanischer Bauart) oder aber optional sind.
Ein besonderes Problem stellt in diesem Zusammenhang die Munition für das 17pdr-Geschütz dar, die im Bereich der Wanne gelagert wird - doch dazu später mehr.
Die Decals erlauben lediglich den Bau von zwei Achilles.

Der Bau

Beim Fahrwerk hat man schon eine Reihe von Wahlmöglichkeiten: Treibrad, Leitrad und Laufrollen lassen zwei bzw. drei Epochen (frühe, mittlere und späte Ausführung) zu.
Die Laufrollen und Leiträder weisen einen leichten Grat an der Nahtstelle der oberen und unteren Hälfte auf, die etwas Nacharbeit erfordern.
Auch bei der Federung, der Wannenfront und weiteren Details (z.B. Schlepphaken) hat der Modellbauer wieder die Wahl - nur diesmal leider ohne den Hinweis auf den speziellen Zeitraum der jeweiligen Verwendung. Das ansonsten hervorragend detaillierte und sehr sauber ausgeführte Fahrwerk kann auch auf Wunsch beweglich gebaut werden. Damit später die Kette leichter aufgezogen werden kann, habe ich die Treibräder zunächst nicht angeklebt.
Viel Spaß macht der Zusammenbau des Innenraums, der sehr gut detailliert ist und dessen Bau sich problemlos gestaltet. Lediglich ein Motor fehlt, er hätte den Innenraum sehr schön ergänzen können. Da ich über keinen passenden Sherman-Motor verfügte, hielt ich mich an die Bauanleitung und ließ den Motorraum leer.
Schon im Vorfeld des Zusammenbaus war ich im Internet auf Foren gestoßen, in denen auf einen größeren Fehler beim Academy-Achilles hingewiesen wurde: Obwohl die im Turm gelagerte Munition passende 17pdr-Patronen sind, werden für die Lagerungen in der Wanne amerikanische, in Schutzbehältern gelagerte 3"-Patronen beigelegt. Die eigentlich erforderlichen 17pdr-Patronen wurden beim Original ohne Schutzbehälter, jedoch in einer leicht modifizierten Halterung gelagert.
Glücklicherweise legt Academy fünf 17pdr-Patronen bei, mit denen bei geschickter Anordnung ein "fast leergeschossener" Achilles dargestellt werden kann. Ich habe mich daher an dieser Stelle zu einer deutlichen Abweichung gegenüber der Bauanleitung entschlossen. Dabei habe ich auf eine Nachbildung der modifizierten Halterungen verzichtet, da ich hierüber kein detailliertes Originalmaterial besaß (wahrscheinlich handelt es sich im Original um breitere Riemen oder Metallbügel, mit denen die Patronen zusätzlich in den Trägern befestigt wurden).
Die amerikanischen Feldflaschen gehören ebenfalls nicht in den Achilles, also entfielen sie.
Der weitere Bau der Wanne erfolgte nach Bauplan (Schritte 13 bis 23). Aufgrund der Inneneinrichtung wurden die Luken für Fahrer und Funker geöffnet, die Motorraumabdeckung geschlossen dargestellt.
Beim Zusammenbau des Turms darf man nicht vergessen, den 3. Sitz (E 48) im Turmkranz anzubringen. In der Bauanleitung ist er zwar nicht aufgeführt, auf Fotos jedoch eindeutig zu erkennen. Aus Platzmangel klappt man ihn am besten hoch.
Bei den Turmwänden finden sich auf der Innenseite leider einige Vertiefungen aus dem Gussvorgang, die unschön sind und gespachtelt werden müssen. Außerdem ist die Passgenauigkeit der Turmrückwand nicht optimal und erfordert nach dem Zusammenbau der Wände etwas Nacharbeit.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung meiner Modelle erfolgt in der Regel erst nach vollständigem Zusammenbau - ausgenommen sind davon natürlich die Ketten. So auch hier.
Zunächst erfolgte eine dunkle Grundierung mit Revell Bronzegrün. Da die Besatzungen die weiße Grundlackierung des Innenraums unterhalb des offenen Turms oft wieder tarnte, habe ich nur den Raum für Fahrer und Funker wieder ganz weiß gespritzt. Den Kampfraum unter dem Turm habe ich nur leicht aufgehellt. Auch hierzu verwendete ich wieder die fertige Revell-Airbrushfarbe (weiß).
Ich verzichtete auf die Anbringung der Decals, da ich nicht sicher war, welche Markierung ein Achilles während "Market Garden" trug. Stattdessen bekam die linke Wannenseite die Parole "To Arnhem". Die Kette erhielt einen leicht durchscheinenden silberfarbenen Anstrich mit der Airbrush.
Das Wahing erfolgte mit schwarzem, sehr stark mit Wasser verdünntem Mattlack. Es wurde im Bereich des Laufwerks und der Ketten mehrmals wiederholt.
Da mein Achilles noch nicht lange im Einsatz sein sollte, wurden das Werkzeug und die Ketten noch sehr "neu" lackiert (mit dem Pinsel). Ich verzichtete daher auch auf starkes Washing und Spuren starken Farbabriebs (z.B. blankgescheuerte Trittspuren) an der Außenwanne.
Trockengemalt habe ich den Achilles ein einigen Stellen mit mattsilber, generell aber mit einem leicht verschmutzten Weiß. Abschließend erfolgte die Behandlung mit Pastellkreide: Im Bereich des Laufwerks mit sandgelb, die Mündung und der Verschluß des Geschützes wurden ebenso wie der Bereich des Auspuffs mit schwarzer Pastellkreide behandelt.


Mein Achilles sollte in Holland im Zuge der gescheiterten Operation "Market Garden" eingesetzt werden. Er ist von seiner Besatzung verlassen worden und wird von Panzergrenadieren der Waffen-SS vorsichtig inspiziert.
Die Grenadiere stammen aus einem Figurensatz, den Dragon passend zu "Market Garden" anbietet und bekamen jeweils eine Uniform der Waffen-SS.

Fazit


Der Achilles von Academy ist ein Bausatz der Spaß macht!
Es ist allerdings - wie bei jedem Bausatz - sinnvoll, sich über notwendige Anpassungen vorab zu informieren. Außerdem trüben notwendige Ausbesserungen etwas das ansonsten positive Gesamtbild.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 9/2002 Harald Ortmanns

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