Alkett - schwerer Minenräumer


Das Original

Am 16.09.1940 erteilte Jn 5 den Firmen Alkett / Berlin und Krupp A.G. / Essen den Auftrag, ein "Maschinelles Minenräum - Gerät" zu entwickeln. Es entstand bei Krupp der von den Amerikanern erbeutete Minenräumer S - und bei Alkett eben der schwere Minenräumer, der wiederum von der Roten Armee erbeutet wurde.
Der wohl einzige von der Firma ALKETT als VK 617 produzierte Prototyp mit der Chassisnummer 9537 ist heute im Panzermuseum Kubinka in der Nähe von Moskau zu besichtigen, ist ja nicht sooo weit entfernt, also ins Auto gesetzt und mal eben hingefahren ;-)
Fotos dürft ihr mir dann per e-mail schicken...

Die Bausätze

Das ARMO Jadar - Modell Nr. 35010

Die polnische Firma ARMO hat mit diesem Resin-Komplettbausatz ein Modell auf den Markt gebracht, das wesentlich preiswerter (DM 120,50) als das Armour Accesories Modell ist - und außerdem leichter zu erhalten ( ModellTrans@aol.com ) !
Der Bausatz besteht aus über 100 verzugsfreien Resinteilen und einer Ätzteilplatine. Die Bauanleitung ist einfach und übersichtlich gestaltet, ich halte diesen Bausatz für einen guten Einstieg in den Resinmodellbau.

Christoph Garski

Das RPM - Modell Nr. 35100

Von der Optik her würde der Minenräumer in jeden heutigen SF-Film passen. Das futuristisch anmutende Design war es dann auch was mich zum Bau des Modells veranlasste. Also Deckel des Kartons auf und los. Der Bausatz besteht aus 6 in grauem Plastik gehaltenen Spritzrahmen, wovon allein 4 für die (Ketten)-Räder sind. Die Teile sind sauber gespritzt und relativ grat- aber nicht verzugsfrei.
Die Decals umfassen 2 Varianten Balkenkreuze, Verladeklassen Schilder, sowie ein "entschärftes" Fliegersichttuch. Außerdem Taktische Zeichen die ich aber auf keinem Foto vom Original sah. Eine etwas spartanische Bauanleitung bestehend aus 2 Seiten vervollständigt den Inhalt. Damit lässt sich zwar arbeiten aber es ist hilfreich wenn man Referenzmaterial verwenden kann. Die Bemalungshinweise favorisieren einen gelben Grundanstrich mit grünen Streifen. Erworben habe ich das Teil für 21,37 USD bei Jadar-Model.

Thomas E.Hofmann

Der Bau

Für einen Resinbausatz, wie den von ARMO, empfehle ich, sich viel Zeit zu nehmen, vor allem was das Absägen der Angußblöcke angeht. Nachdem die einzelnen Teile per Laubsäge, Feile und Schleifpapier von den Angüssen befreit wurden, werden die Teile in lauwarmer Spülmittellauge von den Trennmitteln befreit.
Beim Schleifen von Resin mit einer Bohrmaschine ist unbedingt eine Schutzbrille und ein Atemschutz zu benutzen !!! Auch beim Verwenden von Schleifpapier und Feile benutze ich zumindest einen Atemschutz, der Resinstaub gelangt schnell in die Atemwege !
Beim Absägen der Angüsse an den "Schreitschuhen" bekommt man die "Rundung" nicht 100%ig hin, so ist es notwendig zu Spachteln, die Angüsse sind eben ungünstig placiert.
Ich habe hier PLASTO von Revell benutzt, gefeilt, und nochmals mit mit Revells COLOR MIX stark verdünntem PLASTO nachgepinselt. ( WAS EIN SATZ !!! ) Mit 200er Schleifpapier in Form bringen ( natürlich erst trocknen lassen ) und danach mit 120er Schleifpapier Riefen zufügen.
PLASTO haftet unerwarteterweise recht gut auf Resin, Miliput lässt sich allerdings besser verwenden, da man es mit nassen Fingern vorzüglich in die gewünschte Form bringen kann und es wirklich 100%ig haften bleibt! Die Löcher an der Seite, an der das Verbindungsteil angebracht wird, müssen teilweise mit einem ca. 1,5mm Bohrer nachbearbeitet werden.
Die "Fischhaut" an den Steckbolzen habe ich mit dem Skalpell und einer Feile entfernt.

Entgegen der Bauanleitung begann ich den Bau mit dem Fahrzeugrumpf. 2 Seitenteile sowie ein Ober- und Unterteil kombiniert mit der Fahrzeugfront ergeben, laut Bauanleitung, besagten Fahrzeugkorpus. Doch das geht nicht ohne Schwierigkeiten. Die Seitenteile waren in meinem Kit so verzogen dass nicht einmal die Befestigung am Fahrzeugboden ihre Richtung ändern konnte. Also flugs noch das Bugteil angeklebt und dann das so entstandene Rumpfsegment im Innern mit Spanten aus Plastik sowie Schweißdraht in die vorgesehene Form bringen. Generell sei hier noch gesagt dass der größte Teil der Klebestellen ohne Klebelaschen, also stumpf verklebt werden muss. Um also nicht zusätzliche Spachtel- und Schleifstellen zu erzeugen, davon gibt es noch genug, sollte man längere Klebestellen von Innen mit zusätzlichen Plaststreifen gegen horizontales verrutschen sichern. Also einfach mit Plastik-Sheet Streifen hinterkleben, das erhöht zusätzlich die Festigkeit. Die Klebestellen trocknen lassen und dann das Oberteil aufsetzen. Okay! Der Rumpf ist nun fertig aber.............so nicht verwendbar. Die Passgenauigkeit der Teile ist schlicht gesagt miserabel. Überall Lücken und Spalten. Hier hilft also nur immer wieder spachteln und schleifen. Hat man das hinter sich ist ein ganz passabler Fahrzeugbody entstanden.

Beim ARMO Modell werden die Angüsse der Kettenverbindungsglieder auch mit der Laubsäge abgesägt, anschließend über einer großen Metallfeile nachbearbeitet. Die Löcher für die Schreitschuhe habe ich mit einem 2mm Bohrer aufgebohrt, anschließend mit einem 3mm Bohrer die endgültige Weite erreicht.
Beim Feilen ist immer darauf zu achten, daß die warmen Finger und die Reibung auf der feile nicht das wärmeempfindliche Resin verformen, also etwas abfeilen, und ein anderes Teil bearbeiten !
Die Verbindungsteile, mit denen die Schreitschuhe an den Verbindungsgliedern angebracht werden, kann man einfach mit einem Skalpell von den Angüssen befreien.
Wenn alle Teile bearbeitet, nochmals in Seifenlauge abgewaschen und in klarem Wasser gespült sind, werden sie nach gründlicher Trocknung mit Autogrundierung aus der Dose lackiert. Danach folgt die Bemalung in der endgültigen Grundfarbe, am fertigen Modell gestaltet es sich sonst zu schwierig.
Nachdem die Räder von den Angüssen befreit wurden, werden sie grundiert und fertig bemalt.
Beim Anbringen der "Ketten" auf den Rädern sollte darauf geachtet werden, daß die Verbindungsglieder die richtige Laufrichtung haben (die breite Seite nach vorne) !
Die bemalten Ketten habe ich übrigens erst nach der Lackierung der Räder angebracht.
Am lenkbaren, mittleren Laufrad wird erst die bemalte Deichsel angeklebt, dann die Kette aufgezogen.
Nun wenden wir uns der Fahrzeughülle zu: die Angüsse absägen, Fischhäute entfernen, mit Miliput die Blasen verschpachteln, die zwei Teile mit Sekundenkleber-Gel oder 2-Komponenten-Kleber zusammenfügen und die Stoßkanten spachteln und schleifen. An meinem Bausatz musste ich auffüllen und eine Niete ergänzen. Ober- und Unterwanne passten bei meinem Bausatz dummerweise nicht 100%ig, die Oberwanne war etwas zu schmal. Und das lässt sich in diesem speziellen Fall nur mit dem allergrößtem Aufwand beseitigen - also ließ ich es sein!
Jetzt grundieren.

Weiter mit dem RPM Modell mit Kleinteilen wie Haken, Lüfterlamellen, Lüfterabdeckungen und die zweiteilige Luke auf der Rumpfoberseite. Ja und hier kommt auch gleich der gröbste Fehler des Bausatzes. Die zweiteilige Luke passt auf keinen Fall zum Ausschnitt auf der Oberseite des Rumpfes. Hier wurde sicherlich, nach dem Anspritzen der Form, kein Produktionsmodell gebaut. Sonst hätte man diesen groben Fehler bemerkt. Doch wieder zum Modell. Entweder der Ausschnitt ist zu groß oder die Luke zu klein.

Die Luke vorher ...

... und nachher!
Für welche Variante man sich auch entscheidet ist gleich, man kommt um einen Neubau der Luke oder dem Verschließen des Rumpf-Ausschnittes nicht herum. Letzteres sollte natürlich, der Einfachheit halber, vor dem Aufkleben des Wannenoberteils erfolgen. Als ich den Fehler bemerkte waren alle Messen gesungen, der Rumpf war komplett, so dass für mich nur ein Neubau der Luke in Frage kam. Das die Luke dabei etwas größer ausfiel, um den Ausschnitt im Rumpf zu schließen, fällt kaum auf. Fertig!

Die Löcher für die Aufnahme der Steuerkette (im Bausatz nicht enthalten) werden aufgebohrt, damit die Ketten später besser anzubringen sind.
Nun können auch die zahlreichen Ätzteile verbaut werden, wenden wir uns nun dem Turm zu...

Nun kann man sich dem, zur Selbstverteidigung vorgesehenen, Turm des Panzer I beim RPM Modell zuwenden. Für den Turm gilt das Gleiche wie für den Rumpf. Ich habe mir die Mühe gemacht und aus den vorhandenen Bausatzteilen den Turm gefertigt. Nicht noch einmal! Warum RPM hier nicht auf den vorhandenen Turm des Panzer I von Italeri/Zvesda zurückgegriffen hat ist mir ein Rätsel. Zumindest könnte man sich damit eine Menge Arbeit und Nerven sparen.

Bis auf den Turm des ARMO Modells waren alle Teile meines Bausatzes nahezu frei von Blasen. Bis auf den Turm! Da war nichts mehr zu spachteln, Details wie z.B. die Nieten hätten dies nicht überlebt. Außerdem wollte ich den Turm geöffnet mit einer Figur darstellen, also bediente ich mich bei Tristar`s Pz I A. Hier fehlen allerdings sämtliche Nieten - sie sind also zu ergänzen.
Ich habe meinem Minenräumer ein Nachtsichtgerät spendiert, bestehend aus dem Beobachtungsgerät F.G.1251 und einem 200 w Infrarot Scheinwerfer.
Es kribbelte mir einfach in den Fingern, die Puristen unter euch werden mir hoffentlich verzeihen.

Zum Schluss die Teile des RPM Modells mit denen man eigentlich, laut Bauanleitung, beginnen sollte. Das Fahrwerk. Es ist, was die Anzahl der Teile anbetrifft, aufwendiger als das gesamte restliche Modell. Zeitmäßig braucht man auf jeden Fall genauso lange wie für den Rumpf. Einzelheiten will ich mir hier schenken. Nur soviel. Die Passgenauigkeit ist besser wie bei Rumpf und Turm. Dafür ist der Zeitaufwand größer. Die Räder, respektive die Ketten, sind voll beweglich. Warum eigentlich? Da die Räder, beim Modell, starr am Rumpf befestigt werden (Ausnahme das Rad zum Lenken) gibt es keinen Grund bewegliche Ketten aufzuziehen. Stattdessen hätte man lieber Kett(chen)en aus Metall für die Lenkung beilegen sollen und nicht einzelne Kettenglieder aus Plaste, um nur ein Beispiel für Verbesserungen zu nennen.

Bemalung/Alterung

Sieht wie `ne 70er Jahre Tapete aus. Warum auch nicht?! Ich wollte einfach mal ein Fahrzeug bauen, das so durchaus hätte zum Einsatz kommen können. Ich hab mich mal ein wenig von den Kollegen von Luft `46 inspirieren lassen!
Der Alkett bekam einen Grundanstrich in Panzergrau. Um gleichmäßige Streifen zu erzielen habe ich Maskiertape von Tamiya, bzw. Pactra verwendet. Dazu werden zuerst alle grauen Bereiche abgeklebt. Nun habe ich die freien Stellen grün gebrusht, nach guter Durchtrocknung die grünen Bereiche maskiert. Den Rest nebelte ich mit Dunkelgelb ein, der grüne Untergrund tönt die Farbe etwas ab, nimmt dem Dunkelgelb seine Leuchtkraft.
Die Decals stammen von verschiedenen Bögen, so ist das Wappen z.B. aus Italeri`s StuG IV und wird der 192. StuGBrig. PGD "GD" zugeordnet. Hmm, im Mai `45 sollte in Berlin so ziemlich alles möglich gewesen sein ;-)
Nun folgt noch das übliche Washing, vorher habe ich die Schreitschuhe mit Pastellkreiden behandelt. Die kommen nach Trocknung wieder durch. Trockenmalen, dezente Mikrobemalung, filtern mit stark verdünnter hellgrauer Farbe. Die unteren Laufwerkssektionen werden mit gut verdünntem XF-57 Buff von Tamiya verschmutzt. Fertig!

Die mitgelieferten Decals des RPM Modells habe ich nicht benutzt, sie waren mir zu glänzend. Hatte keinen Bock auf eine Mattlackorgie. Verwendet habe ich 3 Balkenkreuze von ARCHER Transfer. Zum Schluss. Farbgebung wie immer bei meinen Modellen mit Tamiya-Farben. Airbrush mit XF-60. Leicht wolkig mit XF-49 und XF-57. Leichtes washing mit schwarz-brauner Ölfarbe. Drybrush ebenfalls mit Ölfarbe.
Ich habe fertig!

Fazit

ARMO Jadar - Modell
Ein netter Bausatz, der - vom Turm mal abgesehen - qualitativ hochwertig ist und den Vergleich mit gängigen deutschen Kleinserienherstellern nicht scheuen braucht. Die Teile sind gut gepolstert in einer ausreichend dimensionierten Schachtel verpackt. Die Bauanleitung ist in Form einer Explosionszeichnung gehalten und gut verständlich. Allerdings kann Vorbildliteratur nicht schaden. Im Bausatz ist ein Ätzteilbogen enthalten, die Steuerkette fehlt jedoch leider. Die massiven Teile waren verzugsfrei, Nacharbeiten waren in einem noch angemessenen Umfang erforderlich. Es fielen halt diverse Spachtelarbeiten an.
Dieser Kit eignet sich meiner Meinung nach gut als Einstieg in den Resinmodellbau. Die Anzahl der Bauteile ist doch ziemlich übersichtlich, der Bau gestaltet sich einfach und die Schleif - und Spachtelarbeiten stellen eine gute Übung für den Anfänger dar.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

RPM - Modell
Ein vor allen Dingen optisch interessantes Modell das ich, trotz aller Unstimmigkeiten und Attacken auf meine Nerven, gerne gebaut habe. Ich würde es gerne auch noch ein zweites Mal in Angriff nehmen ........................ in besserer Qualität, mit einer vernünftigen Bauanleitung, gerne mit Inneneinrichtung. Ja und wenn dann der Preis noch stimmt ................ auch wieder von RPM!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit
Räder:
Rumpf:
*****
*****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


 

© 05/2003 Christoph Garski / Thomas E.Hofmann

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