AMX 30B



 

Das Original

Schon kurz nach dem 2. Weltkrieg begannen in Frankreich wieder viele Firmen -die auch schon vor dem Krieg mit dem Panzerbau beschäftigt waren- mit der Neuentwicklung von gepanzerten Fahrzeugen, bis hin zu kompletten Kampfpanzern. Hier flossen viele Erkenntnisse aus dem deutschen Panzerbau mit ein und wurden mit neuen Ideen verknüpft. Da jedoch die französische Armee in den 50er Jahren dank massiver US-Militärhilfe noch keinen Bedarf (und noch weniger Geld) hatte, blieb es bei Firmenentwicklungen die über das Prototypstadium bzw. 0-Serien nicht hinauskamen.

1956 beschlossen die NATO-Partner Frankreich, Deutschland und Italien einen gemeinsamen zukünftigen Kampfpanzer zu entwickeln. Italien stieg schon sehr schnell aus diesem Programm wieder aus, da weder die finanziellen Mittel noch das technische Know-How zur Verfügung standen. So blieben nur noch Frankreich und Deutschland als Partner übrig.

Die französische Firma Atelier de Construction d´ Issy-les-Moulineux entwickelte daraufhin, nach den gemeinsamen Forderungen den Kampfpanzer AMX-30. Ab 1960 standen dann erste Prototypen bereit zur Erprobung. 1963 fand dann eine Vergleichserprobung mit dem deutschen Gegenstück, dem Kampfpanzer Standard, statt. Da jedoch in Frankreich erst ab 1966 ein Ersatz der bis dahin genutzten M47 anstand, zerschlug sich die Gemeinschaftsentwicklung. Wobei auch wirschaftliche und politische Gründe eine erhebliche Rolle spielten. So wurde der AMX-30 national weiterentwickelt um dann ab 1966 in die französische Armee eingeführt zu werden.

Der AMX-30 ist ein recht kompakt gebauter, sehr flacher Kampfpanzer, der auch mit rund 36 to auch der leichteste Vertreter seiner Kampfpanzer-Generation ist. Durch die flache Bauform ist das Platzangebot im Innern arg begrenzt. Dies wurde auch noch dadurch verschärft, als man beschloß auch noch eine 2cm Kanone neben der Hauptwaffe einzubauen. Die im AMX-30 verbaute DEFA-Kanone mit dem Kaliber 105mm verschoß nur für diese Waffe entwickelte Munition. Die NATO-weit eingeführte Mun für die damals am weitesten verbreiteten L7 Kanone konnte damit nicht verschossen werden. Dieser Umstand schränkte den Export des AMX-30 stark ein. Dennoch entschieden sich im Laufe der Jahre doch einige wenige Staaten, diesen Kampfpanzer in ihren Bestand aufzunehmen. Bis zum Fertigungsende wurden etwa 4000 Fahrzeuge der unterschiedlichen Rüststände gebaut.


Der Bausatz

Ende letzten Jahres überraschte uns der relativ neue Hersteller Meng aus dem fernen Osten mit dem Modell eines AMX-30B.
Ein erster Blick in den Karton überzeugt mit einer Fülle an Details, ein paar sinnvollen Ätzteilen sowie einer beweglichen Kette.

Die Bauanleitung ist recht übersichtlich und orientiert sich an anderen Herstellern in Sachen Layout und Gestaltung.

Ein detaillierter Blick in den Kasten findet sich hier: ausgepackt

Der Bau

Begonnen wird mit dem Zusammenbau der Fahrwerksteile. Die Tragarme der Laufrollen sind mithilfe von "Drehstäben" auch einfederbar darstellbar.
Ist ein nettes Gimmick, allerdings nur für Dioramenbauer wirklich sinnvoll.
Danach erfolgt die Montage der Umlenkrollen und deren Aufhängung. Da diese jedoch starr an die Wanne geklebt werden, kann man den Federeffekt nicht nutzen ohne das die Kette reißen würde.
Die Stützrollen sind doch arg konisch geraten. Hier ist es ratsam, diese etwas "runder" zu schleifen.
Die nächsten Baustufen hab ich übersprungen und mich erst mal der Kettenmontage gewidmet. Die Firma Meng hat dazu ein recht sinnvolles Montagebrett mitgeliefert um diesen Schritt zu erleichtern.

Leider sind die Pins an den Kettenglieder sehr klein und das Gegenstück passt auch nicht so richtig. So ist mir die Kette immer wieder in einzelne Glieder zerfallen. Nachdem mir das mehrmals passierte, habe ich mich entschlossen, die ganze Kette massiv zu verkleben.

Wer bereit ist, mehr Geld auszugeben, dem sei die Firma Friul empfohlen, Dort gibt's eine wunderschöne Einzelgliederkette für den AMX-30 die nicht bei der leichtesten Zugbelastung zerfällt.

Weiter geht's mit der Montage der Kleinteile auf der Oberwanne. Hier tauchen keinerlei Probleme auf. Schade eigentlich, das die Winkelspiegel nicht in transparenten Plastik beiliegen. Ist eigentlich heutzutage in der Preisklasse Standard.
In der Baustufe 9 werden seitliche Lüftergrills montiert. Diese müssen sehr sorgfältig entgratet werden, wenn hinterher noch ein Durchblick möglich sein soll. Hier wurde ein großer Aufwand betrieben, der zum Schluß allerdings kaum noch zu sehen ist.
Bei den Endstücken der Kettenabdeckungen liegen zwei Versionen bei. Hier kommen auch wieder Ätzteile zum Einsatz, die Mithilfe der schon erwähnen Montageschiene in Form gebogen werden.
In der Baustufe 11 muß bei der Montage des external telephone noch eine Zuleitung ergänzt werden.
Baustufe 15 beschäftigt sich mit der Lampenmontage. Auch hier gibt's wieder zwei Versionen zur Auswahl. Leider schweigt sich die Bauanleitung darüber aus, warum das so ist. Hier gibt es dann transparente Lampengläser.
Der Rest der Wanne ist dann schnell komplettiert.
Die Gitterabdeckungen für die Auspuffanlage gefallen mir persönlich nicht so gut, da der Rahmen und die Gitter selbst eine Fläche ergeben. Hier müßte eigentlich eine Abstufung sein. Aber ich denke die Ätzteilhersteller stehen dafür schon in den Startlöchern.

Kommen wir zum Turm:
In Baustufe 22 wird der Blendeneinbau gezeigt. Hier heißt es aufpassen und ein wenig probieren damit alles korrekt montiert wird. Hier kommt dann auch die -sehr weiche- Gummihülle zum Einbau. Bei sorgfältigem Anbau schmiegt diese sich hinterher sehr schön an die Turmkontur. An der Blende habe ich noch die Aufnahme für den Schießscheinwerfer etwas überarbeitet, da ich diesen nicht montieren wollte.

In der Baustufe 23 wird der Einbau der Hauptwaffe gezeigt. Im Gegensatz zu anderen Herstellern ist das Rohr waagerecht geteilt, damit die Bohrungen an der Unterseite beim Schleifen nicht zerstört werden. Die Halbschalen sind sehr passgenau. Daher ist ein Alu-Rohr eigentlich nicht notwendig.
An der Rohrmündung wurde sogar die Riffelung der Felder und Züge nicht vergessen
Das Turmoberteil hat fertigungsbedingt eine Trenn-Naht die man überschleifen muß
Leider auch hier keine Klarsichtteile für die Sehschlitze und Winkelspiegel.
In der Baustufe 25 sollten man nur zwei der möglichen drei Antennen montieren. Die in der Baustufe 26 gezeigten "Käfige" über den Antennensockeln habe ich weggelassen, da diese auch am Original nicht immer montiert sind.
Beim Bau des Staukastens am Turmheck kommt man ums Spachteln dann doch nicht herum. Auch muß man hier sorgfältig anpassen, damit dieser Kasten sauber am Turm anliegt.

In der Baustufe 29 wird der Turm dann komplettiert. Hier kann man dann wieder wählen welche Nebenbewaffnung man montieren möchte. Den Scheinwerfer habe ich dann auf dem Staukasten platziert. So zeigen es auch einige Bilder des Originals. Außerdem fand ich kein Foto, das die Verkabelung des Scheinwerfers zeigt.
Dann folgt dann der Zusammenbau der Kommandantenkuppel.
Die Montage der MG-Lafette ist etwas filigran und bei den anderen Teilen ist schleifen und teilweise spachteln angesagt. Das MG selbst habe ich weggelassen, da dies nur mäßig detailliert ist.
Immerhin gibt's hier für den Scheinwerfer und der Kuppel Glasteile.
Als krönenden Abschluß der Arbeiten wird das umlaufende Turmgitter aus je einen (!) Stück für links und rechts angebaut. Hier ist beim entgraten absolute Vorsicht geboten, wenn man das Gitter einteilig behalten möchte.


Bemalung/Alterung

Die Bauanleitung bietet hier zwei Varianten an.
Einmal das uni-grüne Schema und ein Fahrzeug in typisch französischen Dreifarbanstrich.
Auch der Decalbogen bietet nur diese beiden Fahrzeuge an und ist recht überschaubar. Ich hab mich für die grüne Variante entschieden. Allerdings konnte ich mich mit olive-drab -wie in der Bauanleitung angegeben- nicht sonderlich anfreunden.
Daher habe ich eine Mischung aus Tamiya field grey und olive green entschieden.

Die Kanten wurden mit abgedunkelter Farbe betont. Darüber kam dann eine Schicht matter Klarlack. Dort wo die Decals hinsollten wurde glänzender aqua-Klarlack von Revell aufgebracht. Nach dem aufbringen der Decals nochmal mit dem aqua-Lack drüber und nach deren Durchtrocknung nochmals matter Klarlack von Revell (Mischungsverhältnis Lack/Verdünner etwa 50:50).

Dann folgte ein washing mit stark verdünnten sandgelb von Tamiya.

Zum Schluß noch ein wenig Pigment-Staub. Hier kann man sicherlich noch mehr machen. Insbesondere das Fahrwerk ist im Einsatz doch stark verschmutzt. Aber mir gefällts so wie er jetzt ist.

Fazit

Endlich ein guter Ersatz für den in die Jahre gekommenen AMX-30 von Heller! Von der Spritzgußqualität eher durchschnittlich. Da geht heutzutage deutlich mehr in der aktuellen Preisklasse.
Bis auf die Kette geht der Bau gut von der Hand. Die Decals sind "sehr sparsam". Leider gibt es aber auch keine Alternativen um andere Fahrzeuge darstellen zu können


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



6609 Leser des Bauberichts seit dem 20.04.2013

zurück zur Übersicht