SdKfz. 179 Bergepanther Ausf. A


Den Bergepanther von Italeri habe ich bereits bei seinem Erscheinen unter`s Messer genommen, habe ihn fast " straight from the box " gebaut. Ich will hier mal aufzeigen, welche Fehler im Italeri-Panther stecken, und wie anfängliche Begeisterung in totalen Frust umschlägt, wenn die Literatur erst nach dem Bau angeschafft wird !

Ich gehöre zu den " Erbsenzählern ", wer sein Modell aus dem Kasten baut und Referenzliteratur nicht allzu genau unter die Lupe nimmt, hat garantiert mehr Spaß am Modellbau, als die armen Schweine, die zum Opfer ihrer (vorgeblichen) Perfektionalität geworden sind !!!

Wie gesagt, das Modell ist direkt aus dem Kasten gebaut ; ich gehe hier nur auf die offensichtlichsten Fehler ein, ohne Gewähr auf Vollständigkeit!

Allgemein :

Man sollte sich mit ausreichend Fachliteratur versorgen, um die Unterschiede der diversen Versionen zu eruieren. Grundsätzlich hat eine "D" - Ausführung keinen Endsporn, keine Winde und keinen Aufbau. Die "A" - Ausführungen weisen diese Komponenten auf, die frühen Ausführungen basieren auf der "D" - Wanne, die Späteren auf der "A" - Wanne. Auf die "G" - Ausführungen möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen. Letztendlich sind die Übergänge fließend, die Fachliteratur sollte weiterhelfen. Ich beziehe mich hier auf die polnischen Tank-Power Publikationen; wie korrekt diese sind, mag ich nicht beurteilen !

Der Bausatz

Sieht gut aus, drei Spritzlinge ohne Formenversatz und Vinylketten der späten Ausführung mit Eisgreifern. Ein eigenständiger Bausatz, nicht einfach nur der Basiskit ( Ausführung A ) mit einem Zusatzspritzling. Hat auch nichts genützt ! In Europas Museen stehen genug Panther herum, warum sind die Italeri-Panther dermaßen fehlerhaft ?!

Der Bau

Wer die "D" - Wanne , also eine frühe "A" - Ausf. bauen möchte, der muß einen Winkelspiegel vor der Funkerluke ergänzen. Außerdem müssen frühe Laufrollen mit 16 Bolzen beschafft werden, z.B. von Modelkasten. Bei einer späten "A"- Ausf. sind die 24-Bolzen Laufrollen korrekt, obwohl die Umsetzung im Modell auch zu Wünschen übrig lässt, da Gummibandagen und Felgenhorn zu hoch ausfallen. Schwamm drüber; fällt nicht sehr auf.

Die Schweißnähte der Oberwanne müssen überarbeitet werden, besonders im Bereich der Wanne hinten über dem Laufwerk - da sind sie nämlich erst gar nicht vorhanden !!! Was denkt sich der Hersteller eigentlich dabei ?! Also entweder mit dünnem Plastiksheet neu aufbauen oder mit diversem Zubehör tarnen.

Die Rückwand der Wanne steht etwa 2mm über das Motordeck, obwohl sie bündig abschließen muß. Viel Spaß beim Anpassen...
Beim Endsporn muß darauf geachtet werden, welche Version man baut, da gab es einige Unterschiede. Wie der Endsporn denn nun an die Rückwand gehakt wird, bleibt rätselhaft. Auch hier die Fachliteratur zu Rate ziehen, obwohl da nur wenig Informationen herauskommen !
Auf die Wahl der richtigen Auspuffanlage achten !

Der Fahrerraum wurde erfreulicherweise von Italeri berücksichtigt; allerdings nur rudimentär und ungenau und falsch. Aber der gute Wille zählt... Das Trennschott zum Windenraum wird mit einer Mimik versehen, an der die Bedienhebel der 40t - Winde angebracht sind. Oder man kann den gesamten Fahrerraum mit einer scratch gebauten Regenplane verdecken, das ist die schnelle, unkomplizierte Alternative.

Ebenso kann der fehlerhafte Inhalt des Wannenaufbaus kaschiert werden, indem die fehlenden Abdeckungen selbst angefertigt werden. Die Winde ist nämlich auch nicht korrekt wiedergegeben.

Einige Details des Abschleppgestänges müssen ergänzt werden, besonders die Kupplung der beiden Schleppstangen.

Fazit

Jetzt habe ich lang und schmutzig am Bausatz herumgemäkelt, aber so ist das nunmal: die negativen Punkte werden herausgestrichen, alles Positive wird als selbstverständlich angenommen.
Italeri bietet den einzigen Bergepanther als Spritzgussmodell, und das zu einem fairen Preis. Da muß man wohl Abstriche machen; aufgrund des beim Erscheinen des Modells vorliegenden Bildmaterials kann man wohl aber etwas mehr erwarten.
Mit relativ wenig Aufwand lässt sich ein ansprechendes Modell erstellen, wer einiges an Eigenarbeit und Geld für Fachliteratur nicht scheut, dem präsentiert sich ein günstiges Basismodell, das eine Herausforderung an die eigenen Fertigkeiten darstellt.

Deshalb hier auch keine Bewertung; einzig das Preis- / Leistungsverhältnis und die Passgenauigkeit sind nicht zu beanstanden !

Schluß :

Der Bergepanther ist eines meiner ersten Modelle, aufgrund mangelnder Recherche und fehlender Fachliteratur sehr fehlerhaftes Modell. Ich denke aber, er macht trotzdem einen relativ guten Eindruck - und letztendlich kommt es auf die Optik an, auf die Wirkung auf den Betrachter. Und gute Ergebnisse lassen sich auch mit einem Modell "aus dem Kasten" , ohne Ätzteile usw. erzielen. Nieten zähle ich an meinen Modellen - nicht an denen Anderer !!!
Die Bemalung wurde übrigens mit dem Pinsel aufgetragen, wen es interessiert...
Weitere Bilder in der Lesergalerie.

Die Literatur :

TANK POWER Vol. 2 und 3
Waffen Arsenal Bd. 68 und 83
T.L. Jentz; Der Panther
Achtung Panzer! No. 4
Panzers at Saumur No. 2

Diverse Veröffentlichungen in Modellbaumagazinen,
und Bauberichte / Galerien auf panzer-modell.de und missing-lynx.com

© 4/2002 Christoph Garski

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