Bergepanzer IV


 

Das Original

Laut diverser Quellen wurden zwischen Oktober 1944 und März 1945 schadhafte, bzw. reparaturbedürftige Pz IV zu Bergepanzern umgerüstet, 21 Stück gelangten zur Truppe, u.a. bei der 1./PzJgdAbt. 510, der 2. SS PzDiv. und einigen Volksgrenadierdivisionen. Im Januar 1945 waren lt. KstN. 15 Fahrzeuge gemeldet.
Zur technischen Ausrüstung des BergePz IV gehörten ein 2to Behelfskran, Schleppgestänge, ein Holzbalken, sowie diverse Umlenkrollen. Diese Komponenten wurden außerhalb des Fahrzeugs in speziellen Halterungen mitgeführt, die anderen Ausrüstungsteile befanden sich im Innern des Panzers.

Die Bausätze

Verwendete Bausätze:

Italeri No. 236 PzKpfw IV Ausf. H
Revell Nr. 3024 JgdPz IV F (früh)
Verlinden No. 1294 Pz IV Motorraum
Tiger Model Designs # 351002 2to Behelfskran (spät)
Friulmodel Nr. 27 Pz III/IV Ketten
ABER Nr. 35012 Pz IV H
MIG Productions No. 35004 Auspuff Pz IV

Italeri`s Pz IV hat schon einige Jährchen auf dem Buckel, kann sich aber noch durchaus sehen lassen; er bietet also eine gute und preiswerte Basis für den Umbau. Da ich unbedingt eine Pz IV H – Ausführung darstellen wollte, musste ich Revell`s JagdPz IV für diverse Laufwerksteile plündern. Der Revell Bausatz ist klasse verarbeitet, hier gibt es nichts zu bemängeln.
Über die von mir verwendeten Zurüstkits gibt es weiter nicht viel zu sagen. Der Verlinden – Motor weist die gewohnte Qualität auf, der TMD – Kran setzt Maßstäbe, die sich im Preis widerspiegeln.

Vorbereitung

Zunächst einmal habe ich mir darüber ein paar Gedanken gemacht, welches Basisfahrzeug ich denn nun darstellen will, und welche Besonderheiten es denn aufweist. Es ging mir auch darum, möglichst viele Details zu ändern, um die Änderungsvielfalt während der Produktion darzustellen.
Dazu habe ich sämtliche, mir zur Verfügung stehende Literatur zurate gezogen, allen voran Spielbergers Pz IV Buch in der neuen Version. Ich verfiel dann auf die Ausführung H, gebaut im Dezember 1943. Hier fallen etliche Änderungen an, hier konnte ich mich austoben!
Im Einzelnen will ich nun die Besonderheiten aufzählen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

- ab 9/ `43 fielen die seitlichen Sehklappen für Fahrer und Funker weg
- ab 9/ `43 hatten die Laufwerkshebel geschweißte Anschlagblöcke
- ebenfalls 9/ `43 führte man gepresste Laufrollenabdeckungen ein
- die Ausf. H hatte einen 80mm starken Bugpanzer (Wanne)
- Zimmerit wurde ab 9/ `43 bis 1/ `44 auch durch die Truppe aufgebracht, fiel jedoch ab 9/ `44 wieder weg
- ab 10/ `43 wurden gummilose Stützrollen und gegossene Leiträder eingeführt, allerdings nur teilweise. Drei Stützrollen erst ab 1/ `45 bei Ausf. J !
- ab 12/ `43 einfache Geschossabweiser an Fahrer- und Funkerluke

Und ein paar Änderungen, die vollzogen wurden, bis der Panzer zum Bergefahrzeug Ende `44 / Anfang `45 umgerüstet wurde:

- ab 2/ `44 keine Filzbalgvorschaltfilter, die Öffnungen wurden verschweißt
- ab 2/ `44 kein DKW-Aggregat für das Turmschwenkwerk, folglich entfällt der Schalldämpfer am Wannenheck
- ab 6/ `44 zwei C-Haken anstelle des S-Hakens
- die Schleppkupplungen wurden im Dez. `44 geändert, die hintere Kupplung in der Mitte wesentlich verstärkt

Dies sind einige Sachen, die ich zu beachten hatte, einige Unklarheiten, bzw. Unsicherheiten bleiben aber immer... Anfangen!

Der Bau

Unterwanne:

Hier fallen relativ wenige, oder besser gesagt ziemlich einfache Arbeiten an. Der Wannenbug wird mir 0,75mm Plastiksheet aufgefüttert und auf der Oberkante eine Schweißnaht graviert. Später fügte ich noch Ersatzkettenglieder hinzu. Die Kanten der Panzerplatten habe ich mit einem Messer eingeritzt, um die Bearbeitungsspuren von Schneidbrennern darzustellen. Die gegossenen Laufwerkshebelanschläge müssen abgetrennt werden, an deren Stelle kommen die geschweißten Teile aus dem Revell Bausatz. Ebenso stammen die Triebräder samt Seitenvorgelege von Revell, sowie die Laufrollen mit gepressten Deckeln. Die Laufrollen sollte man übrigens erst bemalen, bevor man sie anklebt! Ich hab`s nicht getan – und entsprechend lange Zeit mit dem Bemalen verbracht. Und auch die Stützrollenträger mit den Stahlstützrollen sind von Revell. Erstaunlicherweise musste ich an den Abständen Laufrolle / Wanne nichts ändern, die Italeri- und Revellteile sind untereinander austauschbar.
Die Leiträder in der gegossenen Form stammen aus dem Pz IV J Bausatz von Tamiya – danke Frank! Die Hebel für die Leiträder habe ich nach Fotovorlagen überarbeitet. Damit die Leiträder besser sitzen, habe ich kleine Distanzröhrchen aus einer Kugelschreibermine eingeklebt. Die Leiträder müssen dem übrigen Laufwerksabstand zur Wanne angepasst werden, auch deshalb die Röhrchen. Die Laufrollenwagen habe ich beweglich gestaltet.
Die hinteren Schlepphaken waren vernietet, dies kann außen durch Bohrungen, im Motorraum durch Nietenköpfe dargestellt werden. Ferner fehlt auch noch eine Abrutschsicherung an den Haken, die verhindert, daß die Seile bei Entlastung nach unter heraus rutschen.
Das Wannenheck bedarf einiger Änderungen - so werden einige Bolzen entfernt, der untere Wannenstoß geändert, eine neue Schleppkupplung mit horizontalem Bolzen neu aufgebaut, am oberen Heckplattenstoß Bolzen ergänzt. Der Auspuff gegen ein Teil von MIG ausgetauscht und weiter gesupert. Der Schalldämpfer für den DKW-Hilfsmotor entfällt, und diese Öffnung wird mit einer aufgeschweißten Platte verschlossen. Der Kühlwasserabfluß (unter dem Auspufftopf) ist neu aufgebaut, die Kühlwasserheizgerätabdeckung ist eckig, weiterhin habe ich ein Kettchen zur Sicherung der Abschleppseile hinzugefügt. Die Abdeckungen der Kettenspannvorrichtung stammen aus dem ABER-Ätzteilsatz – auch wenn sich der Autor eine englische AFV-Modellerzeitschrift nicht daran erinnern kann, das jemand so etwas jemals je getan hätte! Über einem Teelicht erhitzt, lassen sie sich relativ einfach in die gewünschte Form bringen. Bleiben noch die Ersatzkettenglieder, Friul-Teile mit geätzten Halterungen.
Die Seitenwanne erhält noch ein paar Bolzen an der Stelle, wo die Motortrennwand verschraubt ist. Außerdem habe ich die gesamte Unterwanne mit einem Lötkolben graviert, um Zimmerit zu imitieren. Und natürlich noch Einiges an weiteren PE-Teilen verbaut!
Nun können auch schon die Schutzbleche angeklebt werden, aber vorher sollten noch die Blechstöße graviert und einige Nieten ergänzt werden. Die Angüsse der Boschlampen habe ich vorher entfernt.

Zwischendurch...

... kann schon der Motorraum von Verlinden gebaut und bemalt werden. Wenn er erst mal eingebaut ist, kommt man nicht mehr an ihn heran! Die drei VB3 Delbag Luftfilter (rechts vom Motor) müssen entgegen der Bauanleitung und dem Bild auf der Verpackung um 180° gedreht werden. Unter den beiden Kühlern links (Zuluft) findet sich der Zusatztank, der anstelle des Hilfsaggregats (DKW) für das Turmschwenkwerk eingebaut wurde.
Das Teil mit den beiden Ventilatoren rechts (Abluft) habe ich ausgefräst und auch sonst ordentlich überarbeitet.
In der Wanne selbst gestaltete ich den Motorraum, indem ich noch ein Versteifungs- bzw. Verbindungsbleche einbaute, sowie die Verkleidungen der Lufteinlässe links und rechts. Doch dazu mehr im Abschnitt Oberwanne!
Und, wie schon erwähnt, sind die Bolzen der Schlepphaken ergänzt, außerdem Sicherungsbügel an den Hakenenden, um ein Herausfallen der Seile zu verhindern.
Die Wände des Motorraums sind lediglich mit Rostschutzfarbe bemalt, dazu mischte ich mir mit "Signalrot" und "Gummi" von Modelmaster den gewünschten Farbton.

Oberwanne:

Jetzt gibt es schon etwas mehr zu tun. Also erst mal die Seitenteile (o28/29) und die Fontpanzerplatte (77) ankleben, Senkstellen spachteln, verschleifen und mit einer rings um das Wannendach verlaufenden Schweißnaht versehen. Das Zimmerit habe ich auch hier mit einem Lötkolben graviert. Der halbrunde Kampfraumventilatorpanzer an der linken Seite erhält ebenfalls eine Schweißnaht entlang der oberen Rundung.
Die seitlichen Sehklappen für den Fahrer und den Funker habe ich entfernt, wie auch die Geschoßabweiser der Einstiegsluken. Die werden nämlich durch einfache, gerade Abweiser nebst Schweißnähten ersetzt. An den Einstiegsluken selbst müssen die Signalklappen entfernt und verspachtelt werden. Die Luken erhalten außerdem noch einen Gummistopper vorne, sowie Metallplättchen für Vorhängeschlösser (ABER-Teile) hinten.
Auf der Bugpanzerplatte habe ich die Kettenhaltewinkel entfernt und durch Ätzteile ersetzt. Die diversen Verschraubungen habe ich mit einem 0,5mm Bohrer versenkt dargestellt, das Bug-MG ist ebenfalls aufgebohrt.
Kommen wir zur Motorraumabdeckung. Ich habe die Klappen geöffnet dargestellt, also musste ich sie zuerst aussägen und dann dünner schleifen. Die Kugelfangbleche (o38/39) sind überarbeitet, ebenso die Scharniere und Verriegelungen der Klappen. Den Deckel des Kühlwasser-Einfüllstutzens auf der linken Motorklappe habe ich von innen ausgefräst.
Nun zu den Lufteinlässen (D36/37): diese habe ich komplett überarbeitet, d.h., die Lamellen ausgeschnitten und neue Teile aus Plastiksheet schräg eingepasst. Die "Verschlüsse" habe ich abgeschliffen und sie neu aufgebaut, Bolzen und Bohrungen auf dem Motordeck wurden auch ergänzt. Von innen sind die Lüfterverkleidungen scratch gebaut und das Ganze habe ich dann beim Zusammenbau von Ober- und Unterwanne eingepasst.
Die Turmöffnung selbst wies erfreulicherweise den korrekten Durchmesser auf, also konnte ich das Loch mit "Holzbrettern" verschließen und vier Pilze für den 2-to.-Kran anbringen. Doch dazu später mehr...

Schutzbleche:

Die Lampenangüsse sind entfernt, die Blechstöße graviert und die Schutzbleche angeklebt. Diverse Nieten habe ich nun nach Literaturvorlagen ergänzt, besonders im Bereich der vorderen, klappbaren Schutzbleche, die von ABER stammen. Hier habe ich auch selbstgebaute Federn verbaut, die hinteren Klappbleche können dem Bausatz entnommen werden – allerdings sollte die Bördelung aufgebaut werden. Überarbeitete Werkzeuge mit geätzten Halterungen, Beleuchtung, Ersatzketten und sonstige Anbauteile stammen von Tamiya, MR-Models, bzw. ABER und werden nach Vorlagenliteratur auf den Schutzblechen verteilt. Hier habe ich nun auch die Klappen der Lufteinlässe verbaut.
Ich wollte unbedingt noch Schürzenhalter an meinem Fahrzeug haben, also habe ich sie unter Zuhilfenahme der Italeri-Teile scratch gebaut. Dazu lötete ich Stücke aus Ätzteilrahmen und Kupferfolie zusammen und klebte diverse Sechskantmuttern auf. Hat lange gedauert, ist aber mal eine gute Übung zwischendurch. Und spart Geld!
Da ich eine im Dezember 1943 produzierte Ausführung H bauen wollte, habe ich mir erlaubt, auch noch die Halterungen für einen Filzbalgvorschaltfilter anzubringen. Ab etwa Februar 1944 wurde der Filter wieder abgeschafft, die Löcher mit Blechen verschlossen.

Bergepanzer-spezifische Anbauteile:

Nachdem die vier Pilze nach Vorlage auf dem Wannendeck verteilt sind, wird der 2-to-Kran von TMD gemäß der ausführlichen Anleitung gebaut und auf dem Bergepanzer angebracht. Den Deckel in der Turmöffnung habe ich aus Holzkaffeelöffeln von McDonalds gebaut, die Einstiegsluke lässt sich öffnen und schließen. Die Scharniere und Verstrebungen entstanden aus Kupferfolie.
Alle weiteren Anbauteile sind scratch gebaut, meist aus Plastiksheet und Kupferfolie. Als da wären: der Holzbalken mit Halterung und Flügelschrauben von MK35, die Halterung für das Schleppgestänge (aus Tamiya`s FAMO-Kit), eine doppelte Umlenkrolle auf dem vorderen Wannendach, eine einfache Umlenkrolle hinten rechts und ein zusätzlicher 20-to-Wagenheber auf dem Wannendach hinten links.

Bemalung/Alterung

Plastikmodelle brushe ich immer direkt und ohne Grundierung, in diesem Falle Tamiya XF-60 Dunkelgelb, aufgehellt mit ca. 25% XF-2 Weiß. Vorher habe ich noch die offenen Motorraumbereiche mit etwas Plastiktüte ausgefüllt, um die schon fertige Bemalung zu erhalten. Eventuell eingetretener Farbschleier lässt sich hinterher mühelos mit Isopropylalkohol (Propanol) entfernen, auch nach völliger Durchtrocknung. Das klappt natürlich nur, wenn mit Enamelfarben bemalt, bzw. mit Klarlack fixiert wurde! Einfach einen ruhig harten, borstigen Flachpinsel nehmen, in Isoprop tauchen, und die Farbe abbürsten. Das Ganze mehrmals wiederholen...
Die Grundfarbe wurde nun Schwarz (oder Dunkelbraun) abgedunkelt, und damit dann Kanten, Vertiefungen und das Laufwerk hervorgehoben. Mit aufgehellter Grundfarbe (z.B. Tamiya XF-57 Buff) habe ich größere Flächen behandelt, Abstufungen in den verschiedenen Farbmischungen schaffen schon mal eine relativ abwechslungsreiche Basis für die weitere Bemalung mit dem Pinsel.
Die Laufrollenbandagen sind von Hand mit Schwarz von Vallejo bemalt – beim nächsten Pz IV werde ich sie aber garantiert schon vor dem Verkleben bemalen! Die Kette wurde zunächst mit Revell Nr. 75 aus der Dose grundiert, danach mit einer Mischung aus den Tamiya Farben Schwarz, Rot, Olive Drab und Desert Yellow gebruscht. Die Ersatzkettenglieder habe ich ebenfalls mit dieser Mischung gepinselt. Die Ketten erhielten nun ein Washing aus Schwarz und Vandyckbraun, die Scheuerstellen ließen sich mit Schmirgelpapier wieder zum Vorschein bringen.
Sämtliche Werkzeuge und sonstige Anbauteile bemalte ich mit Vallejo Farben – sie kann man direkt aus der Flasche verarbeiten, ggf. lassen sie sich mit einfachem Leitungswasser verdünnen. Sie trocknen ebenso schnell wie Acrylfarben, lassen siech aber wesentlich besser mit dem Pinsel auftragen, eben genauso gut wie Revell- oder Humbrol Enamels. Einfacher geht´s nicht!
Nun folgte ein erstes Washing aus Schwarz- und Brauntönen, allerdings nur partiell in Vertiefungen, Ecken und den Schweißnähten. Danach ein leichtes Trockenmalen an Kanten, den erhabenen Stellen der Schweißnähte, an Teilen des Zimmerit, an Bolzen und Werkzeughalterungen. Stellenweise habe ich auch schon etwas Pastellkreiden aufgebracht, so z.B. am Auspufftopf.
Nun stand die sogenannte "Mikrobemalung" an, mit einem sehr spitzen Pinsel der Größe 000 oder noch kleiner werden nun Lackplatzer und Schrammen, etc. dargestellt. Auch diese Aktion führte ich mit Vallejo Farben aus, die Farbintensität lässt sich durch Zugabe von Wasser mindern, was einen zusätzlichen Verwitterungseffekt hervorruft. Mit Rost und Lackabrieb sollte man sich eigentlich tunlichst zurückhalten, weil der gute, deutsche Panzerstahl nun mal nicht so schnell rostet und die Farbe auch ganz gut darauf hält. Aber wegen des Effektes am Modell sehen wir mal großzügig darüber hinweg und pinseln was das Zeug hält...
Fehlen noch Markierungen, ich nahm Balkenkreuze von Archer, sowie eine Nummer auf dem vorderen Schutzblech rechts. Die Balkenkreuze lassen sich auch auf Zimmerit relativ gut anbringen, ich habe sie einfach mit einem zugeschnittenem Holzspieß vorsichtig in die Vertiefungen gedrückt.
Zum Fixieren sprühte ich nun einen Teil matten Klarlack gemischt mit etwa fünf Teilen Airbrush Verdünnung, beides von Model Master auf, um die bisherige Arbeit zu versiegeln und für die weiteren Aktionen zu schützen.

Nach etwa sechs Stunden Trocknungszeit (sollte aber auch schon eher gehen) ging ich nun daran, größeren, glatten Flächen noch etwas mehr Farbtiefe zu verleihen. Diese Art "Filter" dient dazu, den größeren, ohnehin schon zuvor per Airbrush aufgehellten Flächen etwas mehr "Leben" einzuhauchen und ist gleichzeitig ein Washing, ume einen gewissen Verwitterungseffekt zu erzielen. Dazu nimmt man nun Ölfarben in allen möglichen Bunttönen (z.B. Weiß, Rot, Blau, Fleischfarbe, Braun, Ocker, bzw. Abstufungen davon) und tupft mit einem Zahnstocher einige, kleine Punkte auf eine begrenzte Fläche. Sodann wird ein flacher Pinsel mit Terpentin getränkt und leicht ausgewischt. Nun fährt man mit dem feuchten Pinsel über die Tupfer und verteilt diese. Zwischendurch wird überschüssige Farbe vom Pinsel gewischt, ggf. noch etwas Terpentin aufgenommen. Man sollte mit dem Pinsel nur in eine Richtung fahren, damit sich die Farben nicht zu sehr vermischen und der gewünschte Effekt nicht verloren geht. Die erst relativ kurz zuvor aufgebrachte Klarlackschicht unterstützt ein homogenes Finish und saugt das Terpentin etwas auf, wodurch eben keine schimmernden Ränder auf dem Modell entstehen!
Ich halte bei der weitergehenden Bemalung keine festen Abläufe ein, so male ich zwischendurch schon mal hier und da etwas trocken, füge dann und wann ein paar Lackplatzer oder Schrammen ein. Darüber kommt schon mal eine Trockenmalattacke, wieder ein partielles Washing oder auch Pastellkreiden. So erziele ich unterschiedliche Alterungsstufen und Effekte. Auch lasse ich mich immer wieder gerne von Bauberichten, bzw. Bemalungstechniken anderer Modellbauer inspirieren – man lernt ja bekanntlich nie aus!
Im Groben kommt nun also das Trockenmalen mit den verschiedenstenen Grau-, Ocker- und Weißtönen, danach erst abgeplatzter Lack, Schrammen und eventuell ein paar Roststellen an Nieten oder anderem minderwertigen Metall. Rost ist wirklich nur mit größter Vorsicht einzusetzten, deutsch Panzer wurden im Allgemeinen gut gepflegt, zum Kriegsende hin naturgemäß weniger gut. Mit der gesamten Mikrobemalung sollte man eigentlich nur sehr sparsam umgehen, andererseits erzielt man aber gerade damit tolle Effekte. Grade dann, wenn man es wie ich nicht besonders mit starken Verschmutzungen / Verschlammungen hat. Diese Verschmutzungen stelle ich mit Pastellkreiden, bzw. den wirklich hervorragenden Pigmenten von MIG-Productions dar, sie bilden bei mir den Abschluß der Bemalung.

Zuletzt habe ich das Fahrzeug noch mit einigen wenigen Ausrüstungsgegenständen aufgelockert, in diesem Fall ein paar Stiefel, eine Panzerjacke und eine Panzerfaust.

Fazit

Der alte Italeri Panzer IV bietet nach wie vor eine sehr gute Basis für ein feines Modell, wenn man ein wenig Zeit und Lust zum Modellbau mitbringt. Mit einfachsten Mitteln lassen sich Ergebnisse erzielen, die problemlos mit den neueren Produkten anderer Anbieter mithalten können. Und das alles zu einem – zumindest vor der EURO-Einführung - fairen Preis. Mich jedenfalls begeistern die alten Italeri-Kits nach wie vor, was die Qualität anbelangt! Über den Behelfskran von TMD muß ich hier keine weiteren Worte verlieren; an der Qualität des Bausatzes sowie der Bauanleitung gibt es nichts auszusetzen, die Kosten sind relativ verträglich. Verlinden bietet gewohnte Qualität, die nicht hervorsticht, aber auch keinen Anlaß zu Kritik (von den lt. Anleitung verkehrt herum anzubringenden DELBAG-Filtern mal abgesehen) gibt.
Ich habe mir also mit eigentlich geringen Mitteln das Modell eines eher unüblichen Fahrzeugtyps geschaffen, ohne mir einen Komplettbausatz anderer Anbieter zuzulegen, bei denen diese Um- und Eigenbauten - da bei ihnen nicht korrekt dargestellt - ohnehin auch angefallen wären.


Bewertung gilt für Pz IV, Italeri als Basis für Umbauten

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Spielberger, W.J.: Panzerkampfwagen IV, Reihe Militärfahrzeuge Bd. 5, Motorbuch Verlag
Spielberger, W.J.: Begleitwagen PzKpfw. IV, Reihe Militärfahrzeuge Bd. 5 (neu), Motorbuch Verlag
Spielberger, W.J.: Sturmgeschütze, Reihe Militärfahrzeuge Bd. 13, Motorbuch Verlag
Doyle, Jentz: Panzer Tracts No. 16, Bergepanzerwagen, Darlington
Achtung Panzer! No. 3, Dai Nippon Kaiga, Japan

© 03/2005 Christoph Garski

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