Sd.Kfz. 181 Bergetiger (CMK)

Der Bausatz

Der mittlerweile im guten Fachhandel für unter 50,- DM erhältliche Bausatz von CMK beinhaltet ein beeindruckendes Sortiment an Teilen. Das Basismodell bildet der 70er Jahre Tiger Bausatz von Tamiya, der theoretisch komplett gebaut werden könnte. Die Teile für den Umbau zu einem Bergetiger bestehen aus einem umfangreichen Ätzteilsatz von MPM, einem Spritzling von CMK und diversen Weißmetall und Aluminiumteilen für Winde und Kran.

Das Chassis stammt leider noch aus der Zeit der motorisierten Tamiya Modelle, so daß zugunsten von Fahrbarkeit auf Originaltreue verzichtet wurde. Das vollbewegliche Schachtellaufwerk besteht daher nur aus 2 statt 3 Laufrollen pro Schwingarm. Am gebauten Modell ist dieser Umstand äußerlich aber kaum erkennbar. Alternativ kann man aber auf eine Wanne aus der Restekiste ausweichen.
Die nicht mehr ganz zeitgemäße Detailierung wird dank dem umfangreichen Ätzteilsatz von MPM deutlich aufgewertet.

Der Bau

Vor dem Zusammenbau der Tamiya Wanne sollte mit dem Auftrag des Zimmerit Belages begonnen werden. Am vorliegenden Modell geschah dieses mittels Spachtelmasse aus dem Hause Revell und den Zimmerit Application Tools von Tamiya. Letztere sind uneingeschränkt empfehlenswert und bereiten auch Zimmerit Neulingen keine Probleme. Mehr Probleme bereitet hingegen die verwendete Spachtelmasse, da die Aushärtzeit sehr gering ist. Es sollte also maximal eine Fläche bearbeitet werden, im Falle der Flanken und des Hecks sogar nur Teile der Flächen. Mit entsprechendem Timing kann man sich die flotte Aushärtung aber auch zunutze machen und abgeplatzte Stellen simulieren.


Sind alle benötigten Flächen mit Zimmerit behandelt, kann mit dem Bau gemäß Bauplan begonnen werden. Neben Lüfterabdeckungen und Seilhalterungen, bietet der Ätzteilsatz auch neue Kotflügel (fünfteilig) und neue Schürzen. Die Teile bieten eine hervorragende Paßgenauigkeit.
Nach dem Bau der Wanne wendet man sich dem Bau des Turmes zu. Für diesen wird der CMK Spritzling benötigt, der die entsprechenden Anpassungen an den Tamiya Turm enthält. Im Gegensatz zum Basismodell und den Ätzteilen ist die Qualität der in hellgrau gehaltenen Plastikteile eher als schlecht zu bezeichnen. Nur nach intensiven Schleifarbeiten erhält man Teile deren Form akzeptabel ist.
Einiges Kopfzerbrechen bereitet auch die vorne am Turm befestigte Kranhalterung. Nach mehreren vergeblichen Versuchen mit diversen Atom-, Sekunden, und Zweikomponentenklebern verhalf hier nur ein Griff zum Lötkolben zur benötigten Stabilität. Ein weiteres Problem, wenn auch nur für etwas schlechter ausgestattete Modellbauer, sind die Kranhalterungen auf dem Turmdach.
CMK fügte hierfür 2 und 3 mm starke Rundprofile aus Stahl bei. Diese sind derart hart, daß
ein Griff zur Mini-Flex nötig wurde. Ansonsten ist aber die Paßgenauigkeit der Kranteile ohne Beanstandungen - und das, obwohl dieser immerhin aus Plastik, Aluminium, Weißmetall und Stahl besteht.


Das beiliegende Nylonseil wurde gegen ein selbstgedrilltes dreiadriges Kupferseil ausgetauscht. Grade nach dem Trockenmalen wirkt dieses doch um einiges realistischer.
Ein großes Sorgenkind des Modells ist die Vinylkette. Auch diese stammt ohne Veränderungen aus den 70er Jahren und ist in erster Linie auf Fahrbarkeit statt auf Detailierung getrimmt. Kann man das fehlerhafte Laufwerk noch verschmerzen, so sollte man die Kette aber auf jeden Fall ersetzen. In meinem Fall habe ich einen Griff ins Sortiment von Friul getätigt, was den optischen Eindruck gegenüber der Originalkette erheblich aufwertet. Die sehr leicht zu handhabende Einzelgliedkette paßt auch hervorragend zu den Treibrädern des Bausatzes, so daß ein Austausch hier nicht nötig ist.

Bemalung

Leider gibt es kaum Fotos von Bergetigern, geschweige denn von Intakten Fahrzeugen, so daß man kaum Rückschlüsse auf die realen Tarnungen ziehen kann. Mein Modell habe ich daher mit einer Zweifarbtarnung aus Dunkelgelb und Erdbraun gespritzt.
Das komplette Modell wurde zunächst herkömmlicher Autogrundierung lackiert, um die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen von Spachtel, diversen Metallen und Pastik auszugleichen. Als Grundfarbe dient Tamiyas Dunkelgelb, anschließend folgte der Auftrag von erdbraunen Tarnstreifen mittels Airbrush. Nun folgte ein erstes Trockenmalen mit Sandfarbe von Modelmaster.
Nach dem Durchtrocknen des Modells, wurde das Modell mit Ölfarben aus einer Mischung von gebrannter Sienna und gebrannter Umbra gewaschen. Anschließend erfolgte ein weiteres Trockenmalen mit Sandfarben, was besonders dem Hervorheben der Zimmeritstruktur dient.
Nachdem Modell und Kette vereint waren, habe ich den unteren Bereich des Panzers mit einem rotbraunen Farbgemisch wolkig übergepritzt.
Zum Abschluß der Bemalung erfolgte eine dezente Verschmutzung - in erster Linie Verrußung - mit Pastellkreiden.

Fazit

Beim Bau des CMK Bergetigers wechseln sich Frust und Freude immer wieder ab. Am Ende überwiegt aber die Freude, nicht zuletzt deswegen weil man trotz aller größeren und kleineren Probleme ein sehr schönes Modell mit guter Detailierung erhält. Die Bauzeit meines Bergetigers war mit Abstand die längste aller meiner Modelle, aber das Resultat war es wert.

Aufgrund der unterschiedlichen Materialien, des umfangreichen Ätzteilsatzes und des eher schlechten CMK Spritzlings ist dieses Modell in meinen Augen nur für Fortgeschrittene und Profis geeignet. Anfänger sollten - nicht zuletzt auch aufgrund des relativ hohen Preises, eher zum Modell des Bergetigers aus dem Hause Italeri greifen (was keinesfalls eine Abwertung des Italeri Bausatzes sein soll!).

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

(C) 1/2001 Carsten Gurk

zurück zur Übersicht