15cm sIG33 auf Panzer I - "Bison I"


Der Bausatz

Schon lange wartete man auf dem 1/35er Modellbaumarkt auf dieses imposante Machwerk auf Panzer I Basis, doch die großen Hersteller von Plastikspritzguss versteiften sich lieber auf die eingefahrenen und populären Sachen, wie Tiger und Panzer IV ...
Zum Glück gibt es für solche Fälle Kleinserienhersteller, die mehr oder minder akkurat den Modellbauern Umbausätze aus Resin vorsetzen

In diesem Fall hat sich New Connection Umbauten der Panzer I Reihe angenommen und hat vor kurzen nun das Bison I auf den Markt gebracht, viele weitere interessante Panzer I Umbauten werden noch folgen, wir sind also gespannt ... und es lohnt sich daher immer mal auf der New Connection Seite reinzuschauen!

Wir freuen uns hier nun den Baubericht zu präsentieren, da uns das Modell freundlicherweise von New Connection zur Verfügung gestellt wurde.

Der Bau

Wie bereits erwähnt ist der Umbausatz nahezu vollständig, mit Panzerwanne (und wirklich exquisit detailliertem Innenraum!), Inneneinrichtung, geändertem Motordeck, dem Panzeraufbau und der sIG33 von Alan. Lediglich das Laufwerk, die Kette und einige Kleinteile wie z.B. Auspuff, Haken und dergleichen werden aus einem Italeri-Bausatz benötigt!
Man sollte damit beginnen alle Resinteile einmal in warmer Seifenlaufe zu waschen und gut abzutrocknen. Danach kann man dann sämtliche Teile von den Angußblöcken abtrennen (was eigentlich den grössten Teil der ganzen Arbeit ausmacht!) und schonmal grob sortieren. Die Teile lassen sich gut zuordnen, teilweise aber extrem schwierig gut von den Angußblöcken abzutrennen, ohne sich die Finger abzusäbeln, oder die Teile zu beschädigen. Auf jeden Fall sollte man ein sehr spitzes (und natürlich scharfes) Skalpell oder Modellmesser benutzt werden! Der Großteil der Teile bereitet jedoch keine Probleme!
Als erstes habe ich die Motortrennwand eingepasst und die Motorraumabdeckung aufgeklebt. Die Laufwerkskomponenten des Umbausatzes (Federn, Treibrad- und Stützrollenträger) sind ohne Probleme anzubringen und auch die Kleinteile aus dem Basisbausatz am Heck passen wunderbar zusammen!
Der Innenraum ist nun der nächste Schritt ... schon die Bodenplatte der Wanne ist mit Zuleitungen und Gravuren so fein detailliert, daß es eine Freude ist! Die Innenreinrichtung besteht aus der Antriebswelle, dem Getriebe, den Wellen zu den Seitenvorgelegen, einem schönen Fahrersitz, Pedalen und Fußplatte, Batterie, Lenkhebel, Amaturenbrett und sogar den Verbindungsstangen von Getriebe und Steuerungsstangen am Wannenboden!!!! Den Innenraum habe ich zunächst hellgrau gemalt, Getriebe und Co mit dunkler Metallfarbe bemalt und den Sitz mit schwarz. Beim Einbau in den Innenraum vorher die Teile trocken anpassen und die Anleitung genau studieren. Besonders die Ausrichtung des Rohrgefüges am vorderen Teil des Getriebes bereitete Kopfzerbrechen, da in der Anleitung nicht klar dargestellt.
Während die Farbe und Klebestellen der Teile des Innenraums trocknen kann man sich an den Bau des Geschützes machen. Dafür wurde die siG33 von ALAN, die dem Bausatz beiliegt benutzt. Diese besteht dankenswerterweise aus recht wenigen Teilen, deren Paßgenauigkeit teilweise nicht sooo gut ist für einen Spritzgußsatz, aber man kann sich die Sachen relativ passend feilen. Auch hier zeigt die Bauanleitung diverse Schwächen, da teilweise etwas unübersichtlich und auch nicht immer klar ist, wie und wo ein Teil angeklebt werden muss (z.B. Teile 5 und 6), die nummernlose Stange, die beide Radaufhängungen vorne verbindet ist die Nummer 34 (bevor jemand verzweifelt!). Letztenendes geht der Bau des Geschützes aber recht fix. Bevor man aber die Räder (die aus Resin gegossenen, nicht die aus dem Alan-Bausatz) anbringt, sollte man a) das Geschütz komplett dunkelgrau bemalen und mit Metallfarbe trockenmalen und b) auf jeden Fall mit den Rädern die Spurbreite des Geschützes checken, ob dies SO auf den Panzer passt, dass die Aufbaupanzerung noch korrekt aufgesetzt werden kann ... hier hilft nur mehrmaliges probieren, die Teile 42,44 und 29 müssen tief genug in das Gestell eingeführt werden! Nur nichts vorzeit verkleben!
Zwischendurch kann man die strukturierte Platte, die Teile des Innenraums abdeckt einkleben, wobei nicht ganz klar wird, WIE diese nun positioniert ist ... sie soll aber wohl bündig mit der Heckwand abschliessen, was bei mir nicht ganz ging und ich am besagten Teil etwas feilen musste.
Zwischendurch (der Zeitpunkt ist aber eigentlich recht egal, ganz nach Belieben) kann man das Laufwerk aus dem Basisbausatz anmontieren ... dabei muss man die Stifte, die in die Wanne führen, kürzen, da die Bohrungen nicht tief genug sind. Probleme sollten dabei weiter nicht auftreten.
Als nächstes sollte man die Bugplatte einpassen, und daran die vordere Aufbaupanzerung mit Fahrersehklappe ausrichten und zusammenkleben. Hier zeigten sich bei mir ein paar Ungenauigkeiten in den Teilen, da die Platte mit der Fahrersehklappe in eigentlich keiner Position richtig passen wollte. Man sollte die kleinen Eckverstärkungen in den oberen Ecken der Aufbaupanzerungen (siehe Bild) nicht vergessen, da diese in einigen der ersten Bauanleitungen nicht mit aufgeführt werden.
Bevor man den kompletten Aufbau an seine endgültige Position setzt, sollte man die Position der "Schuhe" für die Räder des Geschützes auf den Kettenabdeckungen markieren. In der Anleitung wird eine Position von 24mm von der Vorderkante angegeben. Es erweist sich aber als zweckmässig den "Halterahmen" fürs Geschütz (zwei Stege von den "Schuhen" zu einem hinteren Querträger) so zu positionieren, dass der hintere Querträger, an dem das Geschütz später eingehakt wird, korrekt auf dem Motorraum liegt (beachte Aussparung für Luke), und DARAN die Position der "Schuhe" feststellt und markiert, denn eingeklebt werden sollten diese besser erst nach dem Verkleben der kompletten Aufbaupanzerung.
Dabei zeigte sich, dass Aufbaupanzerung und Front/Fahrerpanzer nicht ganz 100%ig zusammenpassen ... dies sollte man vorher trocken einige Male genau zusammenhalten und entsprechen passend machen. Bei mir kam es während des trocknens des Klebers zu einem Versatz, der im Nachhinein nicht korrigiert werden konnte (Nachteil von Sekundenkleber!).
Danach kann das Geschütz eingesetzt werden und in der hinteren Öse mit einem Stift am besagten Rahmen befestigt werden!
Damit ist das Modell fast fertig ... der Rest sind Kleinigkeiten, wie das Anbringen von Anbauteilen, wie dem Noteklicht, dem Entlüftungsschlauch, Werkzeug, Lampen und hintere Kettenabdeckbleche aus dem Basisbausatz. Nach dem kompletten Bemalen werden noch der Wagenheber und Munitions-Bastkörbe auf den Ketten-Abdeckblechen, sowie Abschleppseil und Ersatzketten auf dem Bugblech befestigt!

Bemalung/Alterung

Die Fahrzeuge wurden nur in dunkelgrauem Anstrich benutzt, was die Arbeit des Modellbauers vereinfacht.
Die Wanne sollte vor Anbringen des Laufwerks bereits bemalt werden, sowie das Geschütz, bevor es auf dem Panzer montiert wird. Alles andere kann nach Komplettierung des Bausatzes großflächig mit Panzergrau bemalt werden. Mit einer Airbrush habe ich dann große Flächen mit etwas hellerem grau gehighlighted, was nette Effekte bringt.
Was man nicht vergessen sollte, ist das, was in der Bauanleitung an der Seiten-Aufbaupanzerung als "rectangular decal" vermerkt ist ... damit ist die Beschusstafel, die als Abziehbild dem Alan Bausatz beiliegt, gemeint!
Als weitere Markierungen verwendete ich weisse outline Balkenkreuze, sowie ein "E" für die Seitenaufbaupanzerung. Am vorderen linken Aufbau wurden dann noch das taktische Zeichen für schwere Haubitze auf Selbstfahrlafette und das Divisionsabzeichen der 2.Panzerdivision.
Alle diese Abzeichen wurden mittels Sprühschablonen verschiedener Hersteller aufgetragen (und haben mich in diesem Fall in den Wahnsinn getrieben ... man sollte die Sprühfläche wirklich GROßFLÄCHIG abdecken!),.
Zum Schluss folgte das übliche washing mit Spiritus und dunklen Pastellkreiden, sowie das trockenmalen mit dunkler Metallfarbe. Ein wenig Staub auf dem Laufwerk und der Wanne wurde mit hellen Pastellkreidenstaub simuliert.

Fazit

Ein sehr gut gelungenes Modell von New Connection, das ENDLICH die Wünsche der Modellbauer berücksichtigt, die gern mal die weniger bekannten Sachen bauen!
Die gegossenen Resinteile sind sehr schön detailliert (da könnte sich teilweise so mancher Spritzguß Hersteller ein paar Scheiben von abschneiden!) und besitzen eine gute Passgenauigkeit! Man kann hier recht schnell und mit etwas Resin-Bau Erfahrung ein sehr ansprechendes Modell zaubern!

Lediglich die Bauanleitung könnte etwas genauer, bzw. detaillierter sein, was aber erfahrene Modellbauer kaum vor grosse Probleme bringen dürfte ... Anfänger werden aber bei dem ein oder anderen Teil ein großes Fragezeichen über dem Kopf stehen haben. Allerdings habe ich mit dem Bausatz quasi noch eine Betaversion der Anleitung bekommen, die bei den folgenden Produktionsmodellen noch etwas überarbeitet worden ist.
Auch der Preis von 109,-DM ist zunächst ein ganz schöner Brocken für einen Umbausatz, ALLERDINGS sollte man dabei berücksichtigen, daß der Bausatz fast komplett, sogar mit Wanne ist und eigentlich nur das Laufwerk, Kette und ein paar Kleinteile der Wanne dazubenötigt werden! Ausserdem ist es ganz klar, daß Kleinserienhersteller in Resin nie Preise wie Spritzguß Großserienhersteller a la Tamiya bieten können. In diesem Fall wurde noch viel Recherchearbeit im Vorfeld für ein historisch akkurates Modell geleistet.

Kurz und gut: Ein nicht ganz günstiger Resinbausatz, der aber aufgrund Detaillierung, historischer Korrektheit und eben der Einzigartigkeit des Panzers auf dem Modellbaumarkt eben sein Geld wert ist und sich somit redlich den Bronze Award verdient hat!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: ***** *
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

* Das Geschütz von Alan muss gesondert betrachtet werden und kann hier nur ZWEI Sterne bekommen

Empfohlene Literatur:

© 7/2001 Thomas Hartwig

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