GTK Boxer Gruppentransportfahrzeug


 

Das Original

Die Entwicklung des Boxers begann 1998 als Gemeinschaftsprojekt von Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Nachdem sich Frankreich recht bald zurückzog, wurde 1999 das ARTEC-Konsortium (Armoured Vehicle Technology) gegründet. Die daran beteiligten Firmen sind Krauss-Maffei-Wegmann und Rheinmetall Landsysteme aus Deutschland und STORK aus den Niederlanden.
Ab 2001 wurden 8 Prototypen fertiggestellt und eingehend getestet. 2003 stieg Großbritannien aus dem Programm aus und nur Deutschland und die Niederlande hielten am Boxer fest, der weiter zur Serienreife getrieben wurde. 2006 wurde die Beschaffung von 272 Boxer genehmigt. Im September 2009 wurde das erste Serien Fahrzeug ausgeliefert und vom BWB bis zur Indienststellung im Okt.2010 unter Einsatzbedingungen getestet.
Das Fahrzeug ist modular aufgebaut und besteht aus einem Fahrmodul und einem versionsspezifischen Modul. Das Fahrmodul umfasst den vollständigen Antriebsstrang und alle Antriebskomponenten, den Fahrerplatz, wichtige Unterstützungskomponenten, wie die ABC-Schutzeinrichtung, die Klimaanlage, die Brandunterdrückungsanlage für den Motorraum und alle Schnittstellen zum Missionsmodul. Die Fahrzeuge verfügen über einen permanenten Achtradantrieb, ein automatisches Getriebe, Reifen mit Notlaufeigenschaften, ein zentrales Reifenfüllsystem, zuschaltbare Differentialsperren und Antiblockiersystem. Die beiden vorderen Achsen sind lenkbar.
Der ballistische Schutz schützt die Besatzung gegen Beschuss mit mittleren Kalibern sowie gegen Einwirkung von Artilleriesplittern (bis 155 Millimeter) und Bomblets. Außerdem verfügt der Boxer über einen Minenschutz der Klasse IIIb.
Die Missionsmodule können innerhalb einer Stunde getauscht werden. Für Deutschland sind mittlerweile eine ganze Reihe von Missionsmodulen angedacht. Darunter Gruppentransportfahrzeug, Sanitätsfahrzeug, Führungsfahrzeug und Fahrschulfahrzeug. Darüberhinaus hört man von Modulen für Instandsetzung, Pioniergruppe, Stückguttransport, Artilleriebeobachtung, Mörser, usw.

Das Gruppentransportfahrzeug soll mit 125 Stück in die Bundeswehr eingeführt werden. Es bietet 8 Soldaten und ihrer Ausrüstung Platz und ist bereits für den IdZ (Infanterist der Zukunft) ausgelegt. Als Bewaffnung steht eine Waffenstation mit wahlweise MG3, 12,7mm Browning oder 40mm Granatmaschinenwaffe zur Verfügung.

Der Boxer ist 7,93m lang, 2,99m breit und 2,37m hoch. Der Antrieb erfolgt über einen 720PS Motor, der das maximal 33t schwere Fahrzeug auf 103km/h beschleunigen kann. Die Reichweite beträgt ca.1050km.
Die Steigfähigkeit beträgt 60%, die Grabenüberschreitfähigkeit 2m und der Wendekreis 15m.

Der Bausatz

Der Bausatz umfasst ca.220 Teile an 7 Spritzlingen, ein Spritzling mit klarem Plastik, ein Vinylspritzling, Vinylreifen, Stahldraht und einen Decalbogen.
Die Bauteile machen einen ganz hervorragenden Eindruck. Klare, deutliche Details, die schön dargestellt sind. Sauberer Guss ohne Formenversatz oder Verzug und gut strukturierte Aufteilung der Bauteile.
Die Wanne setzt sich dabei aus mehreren Bauteilen zusammen, was mir eigentlich immer Bauschmerzen in Bezug auf Passgenauigkeit, Spalten und Verzug bereitet - aber erste Passproben zeigen eine exzellente Genauigkeit beim Zusammenbau.
Dabei hat Revell es sogar geschafft die Modularität des Originalfahrzeugs zu übernehmen, sodass man das Missionsmodul auch jederzeit abnehmen und aufsetzen kann.
Der Unterboden der Unterwanne ist aus Sicherheitsgründen vereinfacht dargestellt, was überhaupt nicht weiter auffällt oder stört. Das von der Seite einsehbare Fahrwerk mit Federung, Antriebsstrang und Lenkgestänge ist alles schön wiedergegeben, wenn auch beim Zusammenbau etwas fummelig. Leider ist von der Art der Bauteile der Vorderachse kein Lenkeinschlag baubar - hier muss der geneigte Modellbauer selber improvisieren.
Die reifen aus Vinyl sind gut gestaltet und die Felge aus Plastik stellt sehr gut die Felge des aktuellen Serienstandes dar. Leider sind auf den Reifenflanken keinerlei Herstellerangaben aufgedruckt, so wie man es mittlerweile von anderen Herstellern häufig sieht und den Realitätseindruck positiv beeinflusst. Zudem neigen die Vinylteile dazu nach Jahren spröde zu werden und zu reissen.
Wo wir gerade bei Vinylteilen sind - diese umfassen zusätzlich noch die beiden Schmutzlappen an den beiden Heckrädern, die Gummilappen am Kühlluftaustritt und das Abschleppseil. Letzteres macht leider keinen besonders guten Eindruck, da die Details doch recht "soft" sind und auch die Bemalung nicht so einfach sein dürfte.
Der Fahrerplatz ist etwas rudimentär mit Sitz und Lenkrad dargestellt, dies reicht für das minimale Sichfeld durch die kleinen Fensterchen später absolut aus. Die Fahrerklappe ist angenehmerweise beweglich gestaltet sodass man zwischen beiden Positionen wechseln kann.
Die Oberwanne ist recht gut gestaltet, allerdings fallen die Antirutschbeschichtungen für meinen Geschmack minimal zu dick aus - hier wäre eine reine Andeutung einer aufgerauten Struktur sinnvoll - ob das spritzgusstechnisch überhaupt machbar ist, kann ich allerdings nicht sagen.
Etwas zweifelhaft empfinde ich auch den Gedanken die Spiegel mit einem Klarsichtteil abzuschließen, das eine beachtliche Dicke aufweist - hier wäre vielelicht ein kleiner Bogen vorgeschnittene Spiegelfolie schön gewesen.
Erfreulich ist die Darstellung der FLW200, die man wahlweise mit der 40mm Granatmaschinenwaffe oder dem 12,7mm MG ausstatten kann diese sind aus Plastik und sehen ganz passabel aus - gegen Pendants aus Metall können sie aber natürlich nicht mithalten.
Revell hat noch in letzter Sekunde reagiert und die neuesten Änderungen für den Einsatz in Afghanistan implementiert, was z.B. die erhöhte Waffenstation beinhaltet. Allerdings wäre es gut gewesen, wenn man diesen Sockel wahlweise auch mit der niedrigen Version angeboten hätte ... das hätte auch das Problem mit dem MLC Schild gemildert auf das noch eingegangen wird. Die weiteren Änderungen der Version A1 im Einsatz in Afghanistan sind dann leider nicht mehr berücksichtigt worden - dabei handelt es sich "nur" um den CG12 Störsender, Blendschutz der FLW Optik und Änderungen am Kühlluftaustritt.

Die Bauanleitung ist mit 48 Bauschritten recht umfangreich und gut verständlich. Die Zeichnungen sind in typischer Revell Manier. Optionsteile sind entsprechend aufgezeigt und gut dargestellt. Der bereich zum Bau des Fahrwerks ist recht umfangreich und wirkt ein wenig kompliziert.
Der Decalbogen und die Tarn/Markierungspläne sehen folgende Möglichkeiten vor:
- JgBtl.292, GÜZ 2011, in Dreifarbtarn
- JgBtl.292, GÜZ 2011, in Dreifarbtarn
- JgBtl.292, Donaueschingen, in Dreifarbtarn
- ISAF 2011, Afghanistan in Wüstentarn

Der Decalbogen umfasst die Warntafeln, Fliegersichttuch, Nummern die aus Klebeband aufgebracht wurden, Nummernschilder, die unter anderem selber zusammensgestellt werden können und ein MLC Schild. letzteres ist leider nur das MLC38 Schild. Dies ist aber nur für die ursprüngliche Boxer Version wie sie in Serie ausgeliefert wurde - die neue Serienversion für den Afghanistan Einsatz hat aber bereits die MLC 42! Hier wären beide Schilder ganz sinnvoll gewesen.


Der Bau

Der Bau des Boxers beginnt damit, dass man zunächst die Unterwanne aus Unterboden, den beiden Seitenteilen und der mittleren Trennwand zusammensetzt. Bei solchen Sachen bin ich ja immer sehr skeptisch, denn die kleinsten Ungenauigkeiten potenzieren sich dann mit jedem weiteren Teil dass daran angebaut wird. Und was soll ich sagen - Revell überrascht mich hier mit sensationell durchdachten Passwinkeln und exzellenter Passgenauigkeit. Durch die Mittelwand bekommen die beiden Seitenteile eine super Führung und es gibt keinerlei Probleme.
Als nächstes steht der Bau des Fahrerplatzes an. Dieser besteht an sich lediglich aus einer Bodenplatte, dem Sitz, dem Lenkrad und der vorderen und linken Seitenwand. Verglichen mit dem Original Fahrerraum ist dieser recht spartanisch ausgestattet - aber wenn man ehrlich ist, sieht man am gebauten Modell durch die kleinen Scheiben fast nichts mehr davon.

Trotzdem konnte ich es nicht sein lassen und ergänzte den recht auffälligen Feuerlöscher hinter dem Fahrersitz an der linken Seitenwand. Diesen habe ich simpel aus einem Stück Rundplastik und etwas eckigem Sheet obenauf gebaut.
Die Fahrerzelle wird in die Unterwanne eingeklebt - hier muss man unbedingt achtgeben, dass diese wirklich überall exakt anliegt, damit später die Oberwanne passt.
Die Bemalung des Innenraums erfolgt natürlich vor dem Einbau der Deckplatte und ist in diesem Fall mit einer Grundierung in weiß aus der Sprühdose und etwas schwarz für den Sitz und das Lenkrad erledigt.

Als nächstes geht es an den Bau des Fahrwerks - die Achsen B11 und B12 habe ich vorerst nur eingesteckt, da mir die entgültige Ausrichtung nicht ganz klar war. Da ich meinen Boxer mit Lenkeinschlag darstellen wollte, habe ich die vorderen Achsen an der Ansatzstelle jeweils zur Hälfte eingeschnitten um den Endkopf wie ein Lenkeinschlag abknicken zu können. Dazu wurden die Achsenden auf der einen Seite vorn und auf der anderen Seite hinten eingeschnitten..
Dann werden jeweils zwei Federbeine in die unteren Aufnahmen (C10) und diese dann in die Unterwanne eingeklebt. Dabei natürlich auf die richtige
Ausrichtung achten dass sowohl die Aufnahmen als auch díe Endköpfe der Federbeine in ihren vorgesehenen Löchern stecken.
An den hinteren Radtstationen muss man in der Bauanleitung genau hinsehen - zum einen wo genau die Teile C16 eingeklebt werden müssen und dann erkennen, dass die Teile C15 dort in die falschen Aufnahmen eingezeichnet werden - diese gehören natürlich in die mittleren Aufnahmen, direkt an den Achsen.
Hier empfiehlt es sich alle Teile schnell hintereinanderweg zu verarbeiten, damit diese Teile dann nochmal genau ausgerichtet werden können, bevor der Kleber fest ist.
Als nächstes werden wie vorn jeweils zwei Federbeine in die unteren Aufnahmen und diese dann an die Unterwanne geklebt. Dann werden die Teile B8 und B9 über die Achsen gesteckt und mit den Ansatzstücken verklebt. Aufgepasst hier: Revell hat in der Anleitung die Teile B8 und B9 verwechselt. Eine weitere Verwechslung ist mit den Teilen C18 und 19 in den Baustufen 12 und 15 geschehen. Diese sowie die Teile D19 und 20 sollten dann beim E
inbau unbedingt mit etwas Gewalt ein wenig nach unten gebogen werden, sodass sie nicht nach oben abstehen, sondern horizontal. Warum das so sein sollte zeigt sich dann im kommenden Bauschritt in dem man die Lenkungsansatzsstücke über die Vorderachsen steckt und diese zwischen den gerade angesprochenen Teilen und den unteren Federbeinböden arretiert.
Da ich ja Lenkungseinschlag simulieren wollte, passen natürlich die Lenkstangen nicht mehr - da diese aber eh oben hinter der Seitenverkleidung liegen, könnte man diese zwar auch weglassen, ich habe diese entsprechend auf der einen Seite gekürzt, auf der anderen Seite habe ich dann geschummelt und das Ende nicht verklebt.

Es folgt der Zusammenbau und die Verfeinerung des Frontbleches. Hier habe ich die sonst nur aufgeprägten Linsen der Scheinwerfer aufgebohrt. Hier habe ich mit einem dünnen Bohrer erst die Mitte markiert und dann mit passendem Bohrer komplett aufgebohrt. Da das Plastik hier recht dünn ist, muss mit Vorsicht vorgegeangen werden, sonst hat man ein Loch ohne Rückwand. Die gebohrten Löcher werden dann mit Silberfolie ausgelegt und mit selbstgemachten Linsen aus ausgestanztem durchsichtigem Plastik abgeschlossen. Wäre nett gewesen, wenn Revell diese Ausbohrungen und Linsen von sich aus berücksichtigt hätte - es sieht einfach viel besser aus als bemalte Scheinwerfer.
Über diese werden dann die Klarsichtplastikteile in Rahmen gepresst (ja, man muss etwas Gewalt anwenden) und aufgeklebt.
Weiter geht es im Text mit den vorderen Seitenteilen. Man hat hier zwar einige Ansatzpunkte, sollte aber unbedingt aufpassen dass alles spaltenfrei sitzt. Darum ist es sinnvoll gleich die Bugplatte einzusetzen und zu verkleben - nur so kann man sich sicher sein, dass die wichtigen Teile richtig sitzen und man keine Spalten an diesen großen markanten teilen hat. Gleiches gilt für den vorderen Abschluss mit den Scheinwerfern. Diesen steckt man am besten auch gleich auf und vermeidet so Spalten an den Seiten und am Übergang zur Bugplatte.

Nun steht die Fahrerluke an. Da diese in zwei Positionen aufgeklappt werden kann, besteht auch diese Bauteil aus den oberen Winkelspiegeln und der unteren Verglasung für Straßenfahrt. Die letztere besteht komplett aus Klarsichtteilen, die man vorsichtig aus 3 Teilen zusammenkleben und in die große Luke von unten einklebt.

Ein wenig tricky wird dann den oberen Teil der Bugplatte aufzukleben und zeitgleich die Fahrerluke mit einzubauen, sodass sie beweglich bleibt. Die obere Bugplatte ruht nur auf ein paar Stiften und im unteren Teil und dem Frontteil und den Seitenteilen. Hierbei empfiehlt es sich alle Kontaktpunkte mit reichlich Kleber zu versehen (an den Halbteilen der Aufnahme der Angelpunkte der Luke nur wenig) und von unten nach oben auf die untere Platte zu drücken. Bevor man oben ganz oben angekommen ist, schiebt man die Luke von oben zwischen die beiden Platten und legt die Stifte in die Aufnahmen. Vorn muss man diese so positionieren, dass sie mit der untersten Wulst unter der unteren Platte liegt, sodass man die Luke dann später nach unten drücken kann.

Nun geht es ans Heck - hier werden die Schmutzlappen aus Vinyl an die Abschlussstücke geklebt - macht interessanterweise einen recht guten Eindruck. Hinten mittig werden die Anhängerkupplung und der schwenkbare Auftritt angebaut. Hier muss man auf jeden fall trockenpassen um sich über die Positionen vor dem Verkleben im Klaren zu sein. An den Seiten werden die Staukisten, bzw. Radzwischenstücke eingeklebt. Diese passen absolut perfekt und es gibt hervorragende Passmarken.
Da mir die Reifen aus dem Bausatz nicht gefallen, da ihnen der Herstelleraufdruck an den Seiten fehlt und vor allem Vinylreifen nach einigen Jahren anfangen einzureissen, habe ich daher die Resinreifen von Djiti verwendet, die aber erst nach Fertigstellung des Modells auf den Markt kamen - daher habe ich diese erst ganz zum Schluss angebaut. Diese Resinreifen sind ganz hervorragend. Sie passen so exakt auf die Revell Achsen, dass man sie nichtmal kleben müsste.
Auch erst nach der Bemalung habe die ganzen Rückspiegel angebaut. Diese habe ich noch mit Spiegelfolie verfeinert.

Auf geht es an das Missionsmodul. Dieses wird aus dem Bodenstück und den vier Seitenteilen zusammengeklebt. Auch hier besser vorher einmal abchecken, wo die Teile aufeinandertreffen und verklebt werden müssen. Hier sollte man sehr sorgfältig vorgehen, da jede Spalte und Verkantung später dazu führt, dass das Modul nicht genau in die Wanne passt.

Am besten setzt man auch gleich die Deckplatte auf, so fallen Passfehler an den Seitenteilen sofort auf und können korrigiert werden, bevor der Kleber ganz trocken ist.
Hier fallen nun das erste Mal ein paar Extraarbeiten an, denn Revell hat den Boxer bereits mit neuen Features, wie der erhöhten Waffenstation versehen. Da ich aber die ursprüngliche Serienversion bauen möchte, brauche ich die Waffenstation in der ursprünglichen Version.
Mittels einer Säge habe ich zunächst die ganze Basis abgetrennt und dann vom unteren teil etwa 6-7mm abgesägt. Hier muss man vorsichtig sein, denn wenn man zuviel absägt, schleift die FLW später oder passt evtl. gar nicht.

Weiter geht es mit filigranen Sägearbeiten. Denn Revell hat zwar das Bauteil der Kommandantenluke einzeln beilgelegt aber den Federmechanismus so mit angegossen, dass sie nur geschlossen eingebaut werden kann - schade! Ich wollte sie nun aber offen haben für eine Figur.
Also mit Skalpell und feiner Säge das Federelement vom Lukendeckel getrennt und dieses dann in die Aussparung in der Luke eingeklebt. Da der Lukendeckel innen nicht dargestellt ist, musste ich die selber scratchen, was mir so gar nicht liegt. Was man braucht sind verschiedene Ebenen mit einer Abdeckung, Polsterung, drei Handgriffen und Aussparungen für den Schwenkbereich der Hebel. Das meiste ist aus 0,3mm Plastiksheet und die Polsterung aus Spachtelmasse.
Im vorderen Bereich der Luke wird die Winkelspiegelabdeckung und der Kartentisch aufgeklebt. Dazu gibt es vorn noch eine winzige Strebe deren genaue Ausrichtung aus der Bauanleitung nicht hervorgeht - diese muss etwa im 45° Winkel nach vorn weggehen ohne das Sichtfeld des vorderen Winkelspiegels zu beeinträchtigen.

An der linken Seitenwand des Moduls soll das Teil H98 angebracht werden - dafür müssen die Nieten an der Stelle vorher abgetrennt werden. Richtung Heck werden dann beidseitig die Staukisten aufgeklebt. Auch hier tut man gut daran genau achtzugeben, dass diese spaltenfrei und nicht schief aufgeklebt werden.
Da ich die ursprüngliche Boxerversion bauen wollte, wie sie eingeführt wurde, mussten noch die hinteren Nebelbecher auf dem Moduldach angebracht werden. Wer in der Bauanleitung diese sucht, wird lange suchen - Revell hat diese unterschlagen, da sie mittlerweile nicht mehr angebaut werden.
Die teile dafür sind zu Glück trotzdem im Bausatz enthalten - es sind die Teile H 121, 122 und 123 - die beiden Bodenteile und je 4 Nebelbecher. Und zum Glück sind von innen die Passlöcher für diese Teile in die Deckenplatte eingelassen, die man auch von aussen bei Lichtreflexion erkennen und aufbohren kann.
Weitere Änderungen, die ich noch vorgenommen habe, ist das Hochsetzen des rechten Antennenfußes unter den ich ein wenig rundes Plasticsheet gesetzt habe. Und ich habe das elende Vinylabschleppseil gegen eine schöne passende Kupferlitze getauscht. Die Kauschen habe ich allerdings übernommen, da sie brauchbar erschienen. Die Halterung habe ich noch mit je einem winzigen Stück Plasticsheet ergänzt.

Der letzte Bauabschnitt bei mir war dann der Bau der Waffenstation FLW. Diese setzt sich aus einigen Teilen zusammen und bedarf ein wenig Aufmerksamkeit. Der Zusammenbau der Basis in Schritt 37 ist etwas undurchsichtig und ich habe mit den teilen etwas herumprobiert bis es passte. Vorn werden die Nebelbecher angebaut, wobei man bei den frühen Boxern auch einfach nur ein Gewichtskasten anbauen könnte, wenn er denn im Bausatz enthalten wäre. Die Nebelbecher werden übrigens mit hauchdünnem Kupferdraht als Deckelhalterung angebaut.
Die Waffenwiege kann so eingehängt werden, dass sie beweglich bleibt. Als Waffe habe ich mich für die GMW entschieden - da mir die Version in Plastik nicht so zusagte, habe ich die GMW aus Resin aus dem Bausatz von Y-Modelle entnommen - passt perfekt und sieht besser aus. Die gebogene Munitionszuführung ist nicht ganz einfach anzubringen - man muss aufpassen, dass das gewinkelte Blech oben horizontal über dem Scheitelstück ist, dann passts. Leider ist sowohl die Zuführung als auch der Munitionskasten ohne Munition dargestellt - daher habe ich auf die Darstellung des Munitionskastens ganz verzichtet.
An dem Stab in der Drehachse werden einige Stücke Plastiksheet verbaut und mit 0,6mm Bleidraht die dem Vorbild nachempfundene Verkabelung darstellt.
Die letzte und meiste Arbeit machte dann der Optikkasten. Zunächst habe ich in der Frontplatte den angedeuteten Absatz vorsichtig herausgetrennt und dann in drei Schichten Plastiksheet mit verschiedenen Ausschnitten von hinten eingeklebt. Dann wurde der Optikkasten zusammengebaut und festgestellt, dass die Rückseite völlig detaillos war. Mit kleinen Plastiksheet Streifen habe ich die Rippenstruktur nachempfunden und den dicken Anschlusskasten aufgeklebt an den auch 6mm Bleidraht angeschlossen wurde.

Mit dem Aufsetzen der Waffenstation auf das Modul und das Modul in die Unterwanne ist der Bau beendet.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung für den Boxer soll im normalen NATO Flecktarnanstrich erfolgen. Dazu wurde zunächst das ganze Modell mit Chaos Black Sprühgrundierung grundiert.
Danach wurden die horizontalen Flächen mit weiß deckend gesprüht und die horizontalem Flächen im oberen Bereich aufgehellt.
Dann habe ich mir das Tarnmuster per Bleistift auf das Modell gezeichnet und dann als erstes per Airbrush mit XF-68 die braunen Tarnflecken grob aufgesprüht.

Diese habe ich dann mit Panzerputty abgedeckt und mit XF-69 die schwarzen Tarnflecken aufgesprüht. Diese wurden wieder mit Panzerputty angedeckt und schlussendlich das komplette Fahrzeug mit Tamiya Nato grün XF-67 gebrusht. Das Panzerputty lässt sich ganz hervorragend dosiert aufbringen und in Form bringen. Und vor allem lässt es sich supereinfach nach dem brushen wieder vom Fahrzeug kriegen ohne den geringsten Rückstand! Einziges bislang beobachtetes Manko - man sollte sich nicht zu lange Zeit lassen damit, denn je dicker die Abdeckung mit dem Putty ist, desto eher folgt es der Schwerkraft und verformt sich wieder, sodass die Abdeckung nicht mehr passt. Also lieber alles in einem Rutsch abdecken und brushen - ist innerhalb von 2 Stunden zu schaffen und dann ist alles perfekt.
Ist das Panzerputty erstmal abgenommen, wird mit feiner Düse in jede der 3 Farben mit etwas aufgehellter Farbe in jeden Fleck mittig etwas Highlight eingespritzt, was den scharfen Tarnverlauf minimal auflöst.

Dann folgt das Aufbringen der Decals. Ich habe mich für die Grundausstattung mit Balkenkreuz, MLC und Nummernschildern entschlossen ohne weitere Markierungen. Natürlich werden dazu auch die rotweißen Decals für die Überbreitenwarntafeln angebracht. Obacht hier: Die vorderen Warntafeln hat Revell zum Ausschneiden und Aufkleben gedacht - das geht aus der Anleitung nicht klar hervor. Hintergrund ist, dass am Original sich diese als abnehmbare Bleche befinden. Ich habe dasher diese beiden Warndecals doch in Wasser angelöst und auf 0,3mm Plastksheet aufgebracht, welches ich dann ausgeschnitten und mit Sekundenkleber vorn an das Fahrzeug geklebt habe (hier empfiehlt sich übrigens sensitiv Sekundenkleber, der nicht weiß ausblüht).
Weiter geht es mit der Detailbemalung hier werden die Deckel der Nebelbecher schwarz seidenmatt bemalt, ebenso wie die GMK. Das Abschleppseil, die Federn der Luken und die Grundflächen der Rückleuchten und Kommandantenoptiken werden Metallisch grau bemalt. Die Optiken habe ich dann mit weiter verdünntem transparent grün bemalt.
Die Reifen wurden mit Gummifarbe von Lifecolor per Pinsel bemalt, dann mit schwarzem Washing überzogen und nach dem ordentlichen Durchtrocknen mit einem hellen grau trockengemalt.

Als nächstes geht es daran ein paar Filter aufzubringen, dazu habe ich dunkelgrün, dunkelbraun, rotbraun und hellocker als Ölfarbe in kleinen Punkten auf das gesamte Modell aufgebracht und dann mit einem weichen Flachpinsel und Verdünnung von AK in die Grundfarbe übergeblendet, bis nur noch ein Hauch der Farben auf dem Fahrzeug verblieben ist.
Ganz ähnlich gehe ich dann mit Dark Streaking Grime und NATO Tank Rainmarks von AK vor - hier ziehe ich allerdings verschieden lange und unregelmäßige Striche mit den beiden Farben und streiche diese dann ebenfalls mit weichem Flachpinsel und Verdünner in vertikalen Strichen nach unten weg. So entstehen ganz leichte Verlaufsspuren, die mit dem folgenden Washing noch weiter abgeschwächt werden, aber der Erscheinung des Anstrichs ein etwas gebrauchtes Aussehen zu verleihen.
Das Washing an sich führe ich hauptsächlich punktuell durch, d.h. es wird zwar das ganze Fahrzeug einbezogen, aber die wirklich sichtbare Farbe des washings wird mit Pinseltupfen auf Nieten, Vertiefungen und dergleichen konzentriert. Benutzt habe ich dafür das NATO Tank Washing AK075 von AK Interactive.
Nun muss das ganze mindestens 24 Stunden trocknen gelassen werden.
Es folgt das Trockenmalen mit mitgrüner Ölfarbe. Damit akzentuiert man kleine Erhebungen und alle Kanten. Man muss nur aufpassen, dass man ein ausgewogenes Verhältnis findet, denn zuwenig aufgetragen hilft der Effekt nicht, zuviel hingegen wirkt unrealistisch.
Den Abschluss bildet zum einen das Einschlammen der Radkästen ... mit abgenommenen Reifen sprühe ich etwas angerührten Matsch aus Pigmenten und Gips von einem Pinsel mit dem Luftstrom der Airbruh in die radkästen. Auch hier ist weniger mehr. Ein paar Spritzer habe ich gerade im hinteren Bereich der beiden Vorderachsen angesprüht, da diese lenkbar sind und den Dreck nach aussen befördern.
Zum anderen wird die Alterung mit dem Auftrag von Sandstaub abgeschlossen. Dafür habe ich verschiedene helle Pigmente mit einem großen, weichen Rundpinsel im unteren bereich des Fahrwerks aufgetupft.

Fazit

Sauber! Ein exzellenter Bausatz, der für unter 30 Euro viel Bastelspaß und ein ordentliches Endergebnis bietet. Ein paar Kleinigkeiten sollte man ergänzen und sich entscheiden ob man die Ursprungsversion oder die Version A1 bauen will. Trotzdem kann auch Anfänger aus der Box ein ordentliches Modell bauen.
Weiter so, Revell! Und bitte mehr 1:35 Bundeswehr Fahrzeuge in dieser Qualität.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

In Detail Foto Set vom Boxer

© 02/2012 Thomas Hartwig

15472 Leser des Bauberichts seit dem 11.02.2011

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