BRDM-1 Spähpanzer


 

Das Original

Als Nachfolger des BTR-40 wurde der BRDM von der Sowjetunion in den 50er Jahren entwickelt. Er ist schwimmfähig, allradgetrieben und durch zwei mittige Hilfsräder extrem geländegängig.
Neben der Grundversion als Späpanzer gab es ihn auch als Führungspanzer, ABC Fahrzeug und Jagdpanzer mit Raketen.
Die Späpanzerversion war mit einem 12,7mm und einem 7,62mm MG bewaffnet.
Angetrieben wurde das 5,6t schwere Fahrzeug von einem 90PS Motor. Höchstgeschwindigkeit beträgt etwa 80km/h auf der Straße.
Der BRDM-1 ist 5,7m lang, 2,25m breit und 1,9m hoch.
Dr BRDM-1 war auch in der NVA im Einsatz unter der Bezeichnung SPW-40P.

Der Bausatz

Insgesamt sind im Bausatz 20011 der Trophy Models knapp 25 Resinteile, zwei verschiedene Drähte, Plastikkarte und eine Platine mit Ätzteilen enthalten.
Die Wanne ist in einem Stück und nahezu komplett bereits gegossen. Was mich hier so fasziniert ist zum einen der Detailgrad, wie auch die absolut saubere Form ohne Verzug oder Luftbläschen und zum anderen, dass absolut kein Anguss zu entfernen ist - alles Sachen von denen sich heute immer noch die meisten Resinmodellhersteller eine dicke Scheibe von abschneiden könnten!
Die übrigen Resinteile sind die entsprechenden Anbauteile und Reifen - diese weisen minimale Angüsse auf, die schnell abgetrennt sind. Die Reifen werden einfach in die Wanne geklebt, welche in den Radkästen bereits die Blattfedern mit angegossen hat! Die anderen Teile sind z.B. Schwallbrett, Abschlepphaken, absenkbare Räder, Scheinwerfer, usw.. Aus den Drähten biegt man sich Handgriffe und die PE Teile enthalten Lüfterabdeckungen, Scheibenwischer, Lukendetails, Kabeltrommel und Lampenschutzbügel. Aus dem beiliegenden Plastikmaterial müssen noch die beiden Luken ausgeschnitten werden, wa aber dank Vorlage und den Zusatz PE Teilen dafür kein Problem darstellen sollte.
Die Bauanleitung erstreckt sich über einen doppelseitigen A5 Bogen, der auf der einen Seite eine Teileübersicht hat, die in großen Zeichnungen die Teile und deren Nummer zeigt UND, die GENAU zeigt welches Teil zum Anguss und welches zum Bausatzteil gehört - sehr lobenswert! Die andere Seite zeigt in einer übersichtlichen und sauberen Zeichnung die Platzierung der einzelnen Bausatzteile.

Der Bau

Der Bau dieses Fahrzeugs ist angenehm einfach, da die Wanne bereits nahezu komplett ist - auch die Bauanleitung kommt mit einer Zeichnung aus, auf der explosionszeichnungsmäßig alle Anbauteile dargestellt sind. Als erstes ging es darum die Räder einzukleben, was entsetzlich simpel ist ... man muss nur auf die Laufrichtung der Profile achten, was ich natürlich verdaddelt habe. Natürlich wollte ich eine Extrawurst und versuchen einen Lenkeinschlag zu simulieren. Dafür habe ich die Ansätze an den Vorderrädern angeschrägt und passend geschnitzt. Aussdem einen Draht eingebohrt um Stabilität zu bekommen. Leider zeigte sich, dass die Radkästen recht eng dimensioniert sind, so dass der Einschlag nur minimal dargestellt werden konnte.
Als nächstes geht es an die Anbauteile - ich habe mit den kleinen Rädern angefangen, die zwischen den Hauptachsen liegen. Hier muss man ein bisschen per Augenmaß bestimmen, wo man diese anklebt, da keine Passmarken angegeben sind - ein Originalfoto hilft hier enorm. Nach aussen hin muss ein kleiner Abstand sein, denn das Abdeckblech nach aussen hat ja auch eine gewisse Dicke. Desweiteren werden Kleinteile wie das Rücklicht, die Scheinwerfer / Tarnscheinwerfer, Seiltrommel, Poller, Seilführungen, Schlepphaken und der Steg zwischen beiden Luken als PE Teil angebracht.
Die Positionierung der Teile ist recht einfach, wobei ich bei den Scheinwerfern nicht sicher war, ob diese nun auf den Markierungsblöcken montiert werden sollen, oder ob diese abgeschliffen werden sollen. Ich habe mich dazu entschlossen sie neben den Blöcken aufzukleben.
Aus dem beliegenden Draht habe ich den Lukengriff vorn und die beiden Abweiser hinten gebogen und eingebohrt.
An den Aufbauseiten gleich hinter den Sichtschlitzen gehören auch noch je ein Handgriff, der in der Bauanleitung nicht eingezeichnet ist - ich habe diese nach Augenmaß selber gebogen und eingebohrt.
Etwas mehr Handarbeit wird dann für die Konstruktion der Luken benötigt, denn diese sollen nach Maßzeichnung in der Bauanleitung aus beiliegendem Plasticsheet geschnitten werden. Kein echtes Problem, denn ich habe den Teil der Bauanleitung auf das Plasticsheet geklebt und sauber ausgeschnitten. Diese beiden Teile habe ich dann aufgeklebt, wobei ich zur Auflockerung die linke Klappe offen dargestellt habe. Die PE Teile, die die Scharniere darstellen sollen waren nach meinem Geschmack viel zu klein und ich habe etwas größere aus einem Voyager PE Satz entwendet. Aussderm habe ich aus einem PE Steg einen Verschluss für die Innenseite der offenen Luke gefaltet und aufgeklebt - auch wenn ich dafür keine Vorlage gefunden habe.
Auch ein bisschen kniffelig sind die 8 kleinen PE Abdeckungen vor den Frontscheiben, deren Seiten geknickt werden müssen ... ohne Biegehilfe nicht ganz einfach - was sicher einfacher wäre, wäre diese eben schnell selber aus Bleifolie zu machen. Die Lüftergitter auf der Motohaube wäre sicher besser aus PE Teilen gemacht worden - es liegt aber "nur" Gittermaterial bei, das man passend zuschneiden muss (es liegt aber bei jedem selber, nicht doch PE Material zu nutzen) - ich habe das Material aufgelegt und die Umrisse mit einem Edding markiert ... ist zwar nicht 100%ig, aber es geht.
Die beiden Frontsichtluken sind zwei PE Teile, auf die die Sichtblöcke aus Resin geklebt werden. Durch das geschickte Biegen der beiden oberen Laschen könen die Luken oben über den Fenstern eingehängt werden. ich habe mich für hochgeklappte Luken entschieden. Auf die Scheiben werden dann noch die beiden Scheibenwischer, welche als PE Teil beliegen, geklebt.
Nochmal ein bisschen kniffelig sind die Schutzgitter für die Scheinwerfer, die aus zwei PE Teilen raffiniert gebogen werden. Der Rahmen aussenrum wird angenehmerweise durch eine eingeätzte Schablone in der PE Platine vorgegeben in die das andere PE Teil mit den drei Streben eingeklebt wird. Sieht gut aus und geht besser als erwartet.
Letzter Punkt des Baus ist das Schwallschild vorn, das in der unteren Position angeklebt wird - hier lohnt auch ein Blick auf ein paar Originalbilder um die genaue Position zu ermitteln. Ausserdem erkennt man, dass an beiden Seiten jeweils zwei Streben (was ja auch Sinn macht) mit der Vorderwanne verbunden werden.

Damit ist dann der Bau beendet.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung sollte einfach Grün werden mit den weißen Markierungsstreifen, wie sie an Fahrzeugen während des Prager Aufstands zu finden waren.
Zunächst wurde das ganze Fahrzeug mit Haftgrund aus der Dose grundiert und nach ordentlicher Trocknung mit Tamiya XF-59 Olivgrün per Airbrush komplett aufgesprüht. Wieder wird die Farbe ordentlich trocknen gelassen und dann die Streifen für die weißen Balken mit Tamiya Masking Tape nach Augenmaß abgeklebt. Diese wurden dann mit Tamiya XF-2 Weiß per Airbrush ausgefüllt. Danach wurde das Making Tape entfernt und die grüne Grundfarbe durch Mischung von XF-58 mit etwas XF-2 weiß mit Highlights versehen.
Dann wurden an einigen Punkten mit dunkler Ölfarbe Laufspuren aufgetragen, indem ein kleiner Punkt Ölfarbe aufgetragen wurde und dann mit einem Pinsel nach unten verstrichen wurde.
Als nächstes wurden die Details bemalt, die Reifen mit Tamiya Schwarz, die Scheinwerfer mit glänzend Weiß und die Frontscheiben und Sichtschlitze mit Revell gänzend Schwarz, überzogen mit Klarlack glänzend.
Es folgt ein starkes Washing mit schwarzer und braunen Ölfarben, da ich ein stark gebrauchtes Aussehen erreichen wollte - insbesondere im unteren Teil, der des Öfteren bei Gewässerdurchfahrten verschmutzt wird.
Nachdem das Washing durchgetrocknet war, wurde mit hellgrüner Ölfarbe trockengemalt, wobei die Bereiche in den weißen Streifen mit dunkler Ölfarbe trockengemalt wurden, um Kontrast und Abnutzung anzudeuten.
Durch die geöffnete Luke wird der Innenraum mit Mattschwarz bemalt.
Dann geht es daran das Fahrzeug wirklich zu altern, also starken Gebrauch zu simulieren. Dazu habe ich versucht mit Ölfarben einen hellen Grünton zu erzeugen um leichte Farbkratzer zu simulieren - das muss ich allerdings noch stark verfeinern, denn zufrieden bin ich nicht.
Desweiteren werden mit Modelmaster Metalizer Steelblue tiefer Kratzer und Abplatzer dargestellt, indem an verschiedenen Stellen mit einem 5/0 Pinsel diese aufgemalt werden - auch im Inneren der hellgrünen Flecken.
Mit Rostpigmenten wurden weitere Flecken und kleine Laufspuren aufgebracht. Ausserdem habe ich mit MIG Pigmenten "Dry Mud" und "Europe Dust" und Acryl Resin etwas Matsch gemischt und um die Radkästen verteilt. Den Abschluss brachte das Einstauben des Fahrzeugs mit Mig Pigmenten und einem Pinsel.

Die Figur ist die Modern Russian Tanker von Alpine - bemalt mit Tamiya Farben und Vallejo Acrylfarben.


Die benutzten Farben:
Grundierung: Haftgrund grau
Basisfarbe: Tamiya XF-58 Olivgrün
Weißer Markierungsstreifen: Tamiya XF-2 Weiß
Reifen: Tamiya XF-1 Schwarz

Fazit

Insgesamt ein fantastisches Modell, das trotz seines Alters eine dermaßen gute Detailierung und Modellbauerfreundlichkeit besitzt, dass es viele Resinmodelle von heute locker in den Sack steckt. Ein Modell, das man mal eben am Wochenende bauen kann und die Vitrine mit eine guten Modell bereichert. Verständlich, das es seinerzeit schon nahe am dreistelligen Bereich kostete.
Mir hat der Bau viel Freude bereitet und ich kann diese Modellreihe nur empfehlen, zumal es einige tolle und seltene Fahrzeuge (BRDM-2 "Gaskin", BTR-60, BRDM-1 "Sagger", BRDM-2 "Fagot", Mowag 4x4) gibt - absolute Kaufempfehlung!
Jetzt gibt es diverse dieser Bausätze noch für knapp 40 Euro, z.B. bei Modellbau-König.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 08/2007 Thomas Hartwig

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