VRC-105 Centauro


 



Original

Der Centauro (dt. Kentaur) ist ein italienischer 8x8-Radpanzer, der als Panzerjäger und zu Aufklärungszwecken eingesetzt wird. Er wurde in den 1980er-Jahren vom Firmenkonsortium IVECO-Fiat-Oto Melara für das italienische Heer entwickelt. Nach damaligen Planungen sollten sechs sehr mobile, ausschließlich mit Radfahrzeugen ausgestattete Brigaden in Nordwest-, Mittel- und Süditalien unter anderem mit 400 Centauros und Transportpanzern vom Typ Puma ausgerüstet werden und in diesen rückwärtigen Gebieten Raumverteidigungsaufgaben übernehmen. In den 1990er-Jahren wurden diese Pläne größtenteils aufgegeben.
Mit den beschafften Centauros wurden Kavallerieregimenter (Panzeraufklärungsbataillone) ausgerüstet, die heute verschiedenen Brigaden zugeteilt sind und dort Raumsicherungs- und Aufklärungsaufgaben (reconnaissance in force - RIF) übernehmen.

Die Fahrzeuge haben sich bei etlichen Friedensmissionen im Ausland bewährt und gelten für solche Einsätze als gut geeignet.
In der verlängerten Version B-1T (Hecktür) können diese Panzer einen 4-Mann-Aufklärungstrupp mitführen. Mittlerweile wurde auch die Schützenpanzerversion Centauro VBC entwickelt; andere Versionen sind vorgesehen.

Hauptnutzer des Centauros ist die italienische Armee. Daüber hinaus kommt der Centauro auch noch in einigen anderen Ländern zum Einsatz, u.a. Spanien, welches 84 Fahrzeuge beschaft hat.

Technische Daten:

Allgemeine Eigenschaften:
Besatzung: 4 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze)
Länge: 7,85 m
Breite: 2,94 m
Höhe: 2,73 m (Turm Oberseite)
Gewicht: 28 Tonnen

Panzerung und Bewaffnung:
Panzerung: Schutz gegen 14,5-mm- bis 25-mm-Geschosse
Hauptbewaffnung: 1 x Otobreda 105-mm-Kanone (40 Schuss)
Sekundärbewaffnung: 1 x 7,62-mm-MG (koaxial),
1 x 7,62-mm-Flugabwehr-MG (Deckaufbau, insgesamt 4000 Schuss des Kalibers 7,62 mm) und Nebeltöpfe 2×4

Beweglichkeit:
Antrieb: IVECO-V12-Dieselmotor mit Turbolader 520 PS
Federung: Radaufhängung 8x8
Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht: 18,6 PS/Tonne
Reichweite: 800 km

Bausatz

Dieses Fahrzeug ist seid längerem als Resinbausatz von Modell Victoria erhältlich. Lieder ist der Bausatz nicht ganz billig. Dafür wird man aber mit einer sehr guten Qualität entschädigt. Hierbei handel es sich allerdings um die italienische Version. Um daraus einen Spanier zu bauen sind einige Änderungen notwendig, auf die ich im Rahmen des nächsten Abschnittes ausführlich eingehen werde.

Zusammenbau

Der Bau des Centauros begann mit dem Zusammenkleben der Wanne. Diese besteht im Prinzip aus drei Teilen; Ober- und Unterwanne, sowie die Heckplatte. Vor dem Zusammenbau müssen hier einige recht dicke Angüsse entfernt werden. Die einzelnen Teile passen erstaunlich gut zusammen. Ein Verzug an den Teilen war kaum festzustellen. Lediglich an der Kante zwischen Oberwanne und Heckplatte gab es einen kleinen Spalt, der aber mit Magic Sculp recht schnell geschlossen werden konnte. Die Unterwanne wurde nun mit dem Fahrwerk versehen. Ferner habe ich die einzelnen Griffe durch 0,3mm Draht aufgebaut.

Beim Turm ging es ähnlich schnell vorwärts. Auch hier fällt die seht gute Qualität der einzelnen Teile auf. Bei der Kanone konnte ich keinen Verzug feststellen. Lediglich die Abdeckung der Kanonenblende musste ich ein wenig mit einem Fön in Form bringen. Beim Turm mussten nun die Nebelwurfbecher abgeändert werden. Ich habe hierbei auf die passenden aus dem Hause Lion Roar zurückgegriffen. Diese werden seitlich am Turm angebracht. Die passende Halterung habe ich aus Evergreen Profilen selber gebaut. Der Zusammenbau der einzelnen Turmstaukörbe gestaltete sich ein wenig schwierig, da er aus einzelnen Drahtstücken und Ätzteilen zusammengebaut werden muss. Dem Bausatz liegen zwar die passenden Schablonen bei, trotzdem war es eine ziemliche Fummelei.

Abgeschlossen wurde der Bau nun durch das Anbringen der Kleinteile/Details an Wanne und Turm. Ich dachte, ich sei eigentlich fertig. Dann stieß ich allerdings auf die Seite von Antonio Martin Tello. Auf dieser befindet sich ein recht umfangreicher Walk-Around des spanischen Centauro. Hierbei fielen mir doch noch einige Unterschiede zwischen der italienischen und der spanischen Ausführung auf.

Hier mal kurz die Hauptunterschiede:
- zusätzliche Panzerplatte am Bug
- Neuordnung der Befestigungspunkte im Bugbereich
- Antirutschbeschichtung im Frontbereich

Die beiden ersten beiden Punkte wurden mit Hilfe von Plastiksheet und Nieten aus dem Zubehörsets von MiG Productions neu aufgebaut. Beim Antiruschtbelag griff ich auf Glasperlit zurück, welcher mit Hilfe einer dünnen Schicht Sekundenkleber aufgetragen wurde.


Bemalung/Alterung



Fahrzeug

Um eine einheitliche Oberfläche für die weiteren Schritte zu bieten, wurde der Centauro zunächst grundiert. Hierzu habe ich von Gunze Mr. Surfacer 1200 verwendet. Dieser wurde mit Mr. Thinner von Gunze verdünnt und anschließend mit der Airbrush aufgetragen. Diese Grundierung dient ferner noch als Kontrolle, um etwaige Stellen zu finden, die nochmal verschliffen werden müssen.

Nach einigen Tagen Trockenzeit habe ich dann den Centauro lackiert. Obowohl es sich beim dem gutem Stück um ein einfarbiges Fahrzueg handelt, habe ich trotzdem mehrere Farben verwendet, um Licht und Schatten darzustellen und so die Lackierung interessanter zu gestalten. Zum Einsatz kamen hierbei Farben von Gunze, welche mit Isoprophylalkohol aus der Apotheke verdünnt wurden:
- Black Green (H65) für Preshading und Radhäuser
- Olive Green (H420) für die Hauptlackierung
- Green FS 34102 (H303) für die ersten Highlights
- Green FS 34227 (H312) für die zweiten Highlights

Nach Aufbringen der passenden Decals wurde das Fahrzeug mit einer Schicht Mattlack von Gunze versiegelt.


Alterung und Details

Um die Farbe des Centauros noch ein wenig abzuändern, setzte ich noch einige Filter. Der erste Filter wurde aus 'Laubgrün' erstellt und auf das ganze Fahrzeug aufgetragen. Es folgte ein Filter mit Chromoxydgelb, welcher nur an die Stellen des Fahrzeuges aufgetragen wurde, welche der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Die dunklen Stellen bekamen einen Filter mit Sienna gebrannt verpasst.

Nach dem Trocken des letzten Filters, wendete ich mich der Detailbemalung zu. Hier wurden, u.a. die Winkelspiegel, Rücklichter und Blinker bemalt. Für die Scheinwerfer verwendete ich Plastiklinsen, welche ein realistisches Erscheinungsbild ergeben. Danach wurden die horizontalen Flächen noch mit Pigmenten behandelt, um ein leichtes Fading zu erzeugen. Es folgte ein Washing mit einer Mischung aus Schwarz und Van-Dyck-Braun, um einige Details hervorzuheben.

Den Abschluss bildete das Einstauben des Fahrzeuges. Ich wollte es hier das Weathering recht dezent halten. Mein Kollege Jochen Kieslich brachte mich auf die Idee; Pigmente hochverdünnt mit Verdünner mit Hilfe der Airbrush aufzutragen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank für den Tip. Das Ergebnis ist hierbei eine ganz feine Staubschicht, die in meinen Augen sehr realistisch aussieht. Damit war die Bemalung des Centauros abgeschlossen.

Um ein wenig die Monotonie im Laufwerksbereich zu brechen, behandelte ich die Wanne und das Laufwerk ebenfalls mit Pigmenten. Fixiert wurden die Pigmente mit White Spirit. Ich habe darauf geachtet, den Verdünner mit einem breiten Pinsel von oben nach unten zu ziehen. So bildeten sich nach dem Trocknen schöne vertikale Streifen. Diesen Vorgang wiederholte ich an allen weiteren Flächen.

Schritt für Schritt: Reifen

Der Reifen wurde mit Flat Tire Black(H077) und Olive Green(H420) von Gunze lackiert. Der Reifen wurde mit Pigmenten von MiG behandelt. Ich habe dabei einen Flachpinsel mit der Breite '8' verwendet und beim Aufbringen gut draufgedrückt. Detailaufnahme des Reifens
Der Reifen, nachdem die Pigmente mit White Spirit fixiert wurden. Ich habe den Verdünner mit einem Rundpinsel aufgebracht. Der Pinsel wurde hierbei strahlenförmig von außen nach innen gezogen. Nach dem Trocknen des Verdünners wurden die Streifen mit dem breiten Flachpinsel noch ein wenig 'aufgeweicht'. Da der Centauro später auf einer Strasse stehen soll, wurden zum Abschluss die Pgimente auf den Laufflächen mit den Fingern wieder abgerieben.




Farbtabelle:
  • Black Green (Gunze; H65)
  • Tire Black (Gunze; H77)
  • Clear Red (Gunze; H90)
  • Clear Orange (Gunze; H92)
  • Green FS 34102 (Gunze; H303)
  • Green FS 34227 (Gunze; H312)
  • Olive Green (Gunze; H420)
Ölfarben für Filter/Washing:
  • Sienna gebrannt (Schmincke)
  • Laubgrün (Schmincke)
  • Van Dyck Braun (Rembrand)
  • Schwarz (Schmincke)
  • Transparentoxidgelb (Rembrandt)

Pigmente für die Alterung:
  • Light Dust (MiG Productions; P027)
  • Europe Dust (MiG Productions; P028)
  • Dark Mud (MiG Productions; P033)
  • Gulf War Sand (MiG Productions; P037)
  • Industrial City Dirt (MiG Productions; P039)
Fazit

Der Bau des Centauros hat mir sehr viel Spaß gemacht. Obwohl es hierbei um einen Resinbausatz handelt, hielt sich der Mehraufwand im Vergleich zu einem Spritzgussbausatz in Grenzen. Abschliessend möchte ich mich noch bei allen bedanken, die mich während des Baus mit hilfreichen Kommentaren, Tipps und Tricks unterstützt haben.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




Literatur

© 02/2009 Sven Heimroth

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