Canadian Military Pattern (C.M.P.) Ford F15 als deutsches Kfz.15 (Behelf)


 

Das Original

Auf die Entwicklung des Ford-Typs F15 einzugehen, würde den Rahmen des Berichtes sprengen, weshalb wir uns auf die wesentlichen Fakten für den Dienst in der Deutschen Wehrmacht dieser speziellen Umbauten beschränken wollen.

Gegen Ende des Jahres 1941 wurden durch Angehörige des Heerespionier-Bataillon 659 in Athen 15 aus kanadischer Produktion stammende Ford F15 zu SdKfz. 15 (Behelf) umgebaut.

Dabei wurde versucht, den Aufbau bzw. Mannschaftsraum den Gegebenheiten der aus deutscher Herstellung kommenden Sonderkraftfahrzeugen mit gleichem Verwendungszweck anzupassen. Natürlich blieben diese Fahrzeuge rechtsgesteuert und auch das Chassis erfuhr wenig Veränderung. Im Wagen selbst wurde Platz für insgesamt 5 Soldaten geboten – allerdings wies der Innenraum nur 4 Gewehrhalter auf, was durch Originalfotos belegt ist. Die Behelfs-Kfz. 15 hat man wohl nur teilweise mit neuen Scheinwerfern bzw. dafür vorgesehenen Tarnüberzügen ausgerüstet, bei einigen blieben höchstwahrscheinlich die Originalscheinwerfer erhalten. Ergänzt wurden die üblichen Schanzwerkzeuge, also Schaufel und Spitzhacke sowie die bekannte Abstandrückleuchte am Heck. Eine Noteklampe ist weder auf den bekannten Bildern, noch den veröffentlichten Umbauskizzen zu erkennen, die Ausrüstung des einen oder anderen Exemplars dieser Wagen läge aber meines Erachtens durchaus im Bereich des Möglichen.

Die robusten und bei der Truppe wegen ihrer Zuverlässigkeit beliebten Fahrzeuge wurden nach den uns heute vorliegenden Erkenntnissen im Anschluß an den Umbau zum Heeres-Pi.Btl. 666, das damals an der Ostfront eingesetzt war, überführt. Ob sie dort tatsächlich ankamen und wielange ein Einsatz bei dieser Einheit erfolgte, ist mir leider nicht bekannt.


Der Bausatz

Immer wieder können wir feststellen, dass sich in unserem Modellbausatzlager – zumeist im Keller angesiedelt – Baukästen finden, die wir eigentlich schon längst „vergessen“ haben, obwohl es sich dabei häufig auch um Exoten handelt, die zu bauen es sich durchaus lohnen mag.

So ging es auch mir (wieder einmal) mit dem Wespe-Bausatz des sog. SdKfz. 15 (Behelf), die aus kanadischen Ford F15 entstanden waren, welche erbeutet und in Griechenland umgebaut worden sind.

Es handelt sich dabei um ein Resinkomplettmodell, das bereits seit längerem auf dem Markt erhältlich ist. Wir stellen dieses ungewöhnliche Fahrzeug heute vor, zumal es im gut sortierten Fachhandel nach wie vor problemlos gekauft werden kann.

Der Baukasten präsentiert sich in einer stabilen Kartonverpackung, auf deren Deckel ein fertig gebautes Fahrzeug abgebildet ist.

Der Verarbeitung der Resinteile ist nicht zu beanstanden, geringfügiger Verzug einzelner Bausatz-Komponenten konnte durch vorsichtiges Erwärmen behoben werden. Grundsätzlich ist zu den Wespe-Bausätzen zu sagen, dass sie etwas einfacher gestaltet sind, als manche Produkte deutscher, französischer oder tschechischer Hersteller. Will im Klartext heißen, dass öfters Kleinteile wie bspw. Rückspiegel, Scheibenwischer o. ä. ggf. selber nachzurüsten sind bzw. aus der Ersatzteilkiste entnommen werden müssen (dies trifft aber nicht immer zu). Dafür jedoch werden die Wespe-Modelle zu deutlich günstigeren Preisen angeboten, und wer etwas Eigeninitiative nicht scheut, hat die Möglichkeit, auch bei nicht so üppig gefülltem Geldbeutel einen Kleinserienbausatz zu erwerben.



Der Bau

Das Versäubern der Teile stellt grundsätzlich keine großen Anforderungen an die Geduld des Bastlers, lediglich am Heck des Behelfs-Kfz. 15 war ein relativ großflächiger Anguß zu entfernen, wobei die Rückseite des Stauraumes als separates Teil beiliegt, welches über die Sägestelle geklebt und an den Seiten verspachtelt werden muß, damit sie sich nicht vom restlichen Aufbau absetzt. Die Passgenauigkeit ist recht ansprechend, lediglich am Fahrzeugheck gab es ein paar kleinere Nacharbeiten, die sich jedoch in Grenzen hielten.

Der komplette Aufbau des Kfz. ist aus einem Stück gegossen, inklusive der Kotflügel und Trittbretter, die diese miteinander verbinden. Hier ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass die wahrscheinlich produktionsbedingt vorhandene „Rückwand“ der Trittbretter, also die von deren Hinterkante senkrecht nach oben zum Boden des Mannschaftsraumes führende Verbindung in gesamter Länge der Auftritte entfernt wird, so dass man eine Durchsicht zum Chassisrahmen bzw. den Kraftstofftanks erhält. Das ist etwas kniffelig, aber mit ein wenig Fingerspitzengefühl ohne großen Aufwand zu bewerkstelligen.                        

Im Innenraum brachte ich an der Trennwand zum Fahrerbereich zwei Handgriffstangen  sowie zwischen diesen einen Gewehrhalter für zwei Karabiner an. Je ein weiterer ist zwischen Rückenlehne und Seitenwand im Bereich der Vordersitze zu ergänzen.

Zwischen diesen wurde noch ein kleiner Staukasten festgeklebt.

Am Rahmen der Windschutzscheibe waren zwei Scheibenwischer – aus dünnen Plastikprofilen hergestellt – anzumontieren. Die entsprechenden Antriebsmotoren sind bereits vorhanden.

Die recht einfach gehaltenen Türgriffe habe ich alle entfernt und neue anhand eines Fotos aus dem Innenraum eines solchen Behelfswagens angefertigt. Genauso verfuhr ich bezüglich der außen vorhandenen Klinken.

Ich habe mich entschieden, die Originalscheinwerfer ohne Tarnüberzüge zu verwenden. Ob das nun 100% richtig ist oder nicht, vermag ich nicht zu sagen, wobei ein gegenteiliger Beweis nur dann geführt werden könnte, wenn Fotos von allen umgebauten Behelfs-Kfz. 15 vorliegen würden.

Die dem Bausatz beigegebenen Rückspiegel verwendete ich nicht  – sie waren mir schlichtweg zu klobig – sondern erstellte neue aus geeignetem Plastikmaterial. Die Befestigungspunkte für die viel zu großen Werkzeuge wurden abgeschliffen, eine Schaufel und eine Spitzhacke entnahm ich der Ersatzteilkiste. Die beiden an den hinteren Aufbauseiten angebrachten Kanisterhalterungen sind auf den mir bekannten Fotos nicht zu sehen und stellen ein „Stück künstlerischer Freiheit“ dar. Wem es nicht gefällt, braucht es ja nicht nachzumachen (… und kann auch Scheinwerfer mit Tarnüberzug verwenden …).

Beim Zusammenbau des Fahrgestells und dessen Montage an den Aufbau ergaben sich keinerlei Schwierigkeiten, alles passte zur vollsten Zufriedenheit zusammen.

Selbstverständlich besteht die Option, noch diverse Detailverfeinerungen vorzunehmen. Ob das wirklich nötig ist, sollte jeder für sich entscheiden.


Bemalung/Alterung

Auf den Abbildungen dieser SdKfz. 15 (Behelf) sind nur einfarbig panzergraue Autos erkennbar. Ob es auch welche mit dunkelgelber Lackierung bzw. mit Tarnmuster versehene Exemplare gegeben hat, weis ich nicht. Auch hier will ich nichts grundsätzlich ausschließen.

Allerdings blieb ich beim frisch-fröhlich grauen Anstrich. Hierzu kamen Farben von Model-Master zur Verwendung, nämlich Schwarzgrau (MM 2094) als Grundierung und Anthrazitgrau (MM 2101) zur Aufhellung.

Mit grünen, gelben, blauen, weißen und rotbraunen Ölfarben wurden danach kleine Tupfer gesetzt und mit Farbverdünner ausgestrichen, um sog. Farbfilter zu setzen.

Das weitere Altern bewerkstelligte ich durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten (ähnlich Pastellkreide, aber farbintensiver) der Firma Kremer (Eisenbahnbedarf) bzw. MIG sowie Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (MM 1560) nebst 48 Stunden Trocknungszeit, damit das Ganze „griffest“ wurde.

Das Modell „verstaubte“ ich im unteren Bereich noch mit braun-grauer Pastellkreide.

An Beschriftungen brachte ich noch WH-Nummernschilder, taktische Zeichen einer Pioniereinheit sowie das Verbandkennzeichen des Heeres-Pi. Btl. 666 an, welches aus drei stilisierten 6ern besteht, die in einem Kreis angeordnet sind, welcher aus dem „Zahlenkörpern“ besteht.

Fazit

Endlich mal ein ausgefallenes Radfahrzeug, das als Beute-Kfz. und Wehrmachtsumbau in die Sammlung eingereiht werden kann.  Mit ein wenig Eigeninitiative kann aus dem durchaus zufriedenstellenden Bausatz von Wespe-Models ein ansprechendes Ergebnis erzielen. Das Modell ist im gut sortierten Fachhandel zu einem noch erträglichen Preis je nach Anbieter zwischen 53,00 und knapp 60,00 Euro zu erhalten.

 

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Literaturhinweise:

- Waffen-Arsenal Bd. 123, Ford im Kriege : Reinhard Frank, Podzun-Pallas-Verlag
- Beute-Kfz. und –panzer der Deutschen Wehrmacht: Walter J. Spielberger, Motorbuchverlag


© 07/2010 Volker Andorfer

7556 Leser des Bauberichts seit dem 23.07.2010

zurück zur Übersicht