7,62cm Feld Kanone 36(r) auf SdKfz.6


 

Das Original

Am 11. Oktober 1941 entschied die Organisationsabteilung III, die Panzerabwehrfähigkeiten des deutschen Afrikakorps zu verstärken. Eine der Maßnahmen beinhaltete die Verladung von entweder der 5cm PaK oder der russischen 7,62cm FK 36, die eine größere Durchschlagsleistung aufwies, auf einem bedingt geländegängigen Fahrzeug – LKW oder Zugkraftwagen. 20 dieser Fahrzeuge sollten nach Abschluß einer entsprechenden Erprobung nach Afrika zum D.A.K. entsandt werden.
Neun Fahrgestelle  des Zugkraftwagen BN9b von Büssing–Nag wurden bei Alkett umgebaut und erprobt.  Bei den Erprobungen traten keine nennenswerten Probleme auf und die Fahrzeuge wurden bis Mitte Januar nach Tripolis verlegt.
Lt. Jentz (Panzer Tracts – Rommels Funnies) handelt es sich bei diesem Fahrzeug nicht um die Diana! Gemäß einem Bericht vom 1. Juli 1942 war die Diana ein verbessertes Model für Afrika, daß sich in vielen Details von den ersten neun Vorserienfahrzeugen unterscheiden sollte. Diana sollte 10,5 Tonnen Gesamtgewicht  aufweisen, gegenüber 11,2 Tonnen der Vorserienfahrzeuge. Es sollte die aufgebohrte PaK 36 anstelle der F.K. 36 (r) führen, mit einer Besatzung von 5 Mann anstatt 6 und sollte gegen 7,92 mm SMK (Stahlmantel mit Kern) Munition schützen, wogegen die Panzerung der Vorserie nur gegen normale Handwaffen Schutz bot. Die Diana sollte von Alkett  durch Verbesserung und Verfeinerung des Vorserienentwurfes entwickelt und produziert werden. Grundlagen der Verbesserungen sollten die Erfahrungen mit den Vorserienfahrzeugen  in Afrika liefern.
Die Fahrzeuge bewehrten sich insgesamt sehr gut. Anlaß zur Kritik boten aber die Visiereinrichtung und die Panzerung. Die Visierung war störanfällig und nur für unzureichende Reichweiten ausgelegt. Die Panzerung galt zum einen als viel zu groß, und machte das Fahrzeug zu einem Ziel, groß wie ein Scheunentor. Zum anderen war sie zu schwach und schützte nicht einmal gegen Maschinengewehrfeuer, wodurch viele Fahrzeuge nach Treffern Feuer fingen. Angesichts der leichten Panzerung galt das Fahrzeug als zu langsam.


Der Bausatz

Das Modell der 7,62cm F.K. 36 (r) auf gepanzertem Zugkraftwagen 5t (SdKfz. 6/3) war eines dieser Modelle die jahrelang ganz oben auf der Wunschliste hunderter Modellbauer standen. Bisher war es nur als zweifellos gut gemachtes Kleinserienmodell von Azimut erhältlich; wirklich erhältlich ist bzw. war das Modell seit Jahren nicht mehr. Die wenigen die gelegentlich auf ebay gehandelt wurden, erreichten Schwindel erregende Preise und somit gebührt Bronco allein für diese Entscheidung der Dank der Modellbaugemeinde.Das Modell erscheint als prall gefüllter Karton mit fein ausgeformten, ausgesprochen gut detailierten Spritzlingen. Vorhanden sind Teile der als separater Bausatz erschienenen russischen Feldkanone  296 und ein Fahrgestell des SdKfz 6 mitsamt Panzerung. Die Teile sahen vielversprechend aus.

Der Bau

Der Zusammenbau beginnt bei diesem Modell gemäß der Anleitung mit dem Fahrgestell und dem Motor. Bereits hier zeigt sich die hohe Qualität des Bausatzes: alles sitzt, paßt wackelt und hat Luft, kein unnötiges Schnitzen, Feilen, Spachteln und Verschleifen.

Als nächstes Folgen die Fahrerkabine und die Kotflügel mit der Kühlermaske. Was mir erst später aufgefallen ist, war das völlige Fehlen des Kühlerdeckels auf der Kühlermaske. Hätte ich die Bausatzbesprechung von Terry Ashley mal besser gelesen, wäre mir das nicht passiert. Ich habe diese Baugruppen dann soweit fertiggebaut um sie trocken anzupassen. Diese Teile wurden dann im Laufe der weiteren Fertigstellung mit German Grey von Tamiya grundiert. Zu bemerken sind hier die Ätzteile, deren geradezu lächerlich kleinen Teile als kleine D Ringe am Aufbau anzubringen sind. Diese Ringe dienten am Original zur Befestigung der Stofftüren und der Abdeckplane des Aufbaues. Die Motorhaube und die seitlichen Motorabdeckungen wurden nicht verklebt, damit man auch später noch den Motor betrachten kann. Bemerkenswert finde ich die offenen Kühlerschlitze an den seitlichen Motorabdeckungen.

Zwischendurch habe ich natürlich auch begonnen die Kanone zu montieren. Auch hier paßt alles perfekt zusammen. Die Bemalung der Kanone hat mir etwas Sorgen bereitet, denn da das Geschütz mit geätzten Spannbändern auf der Plattform fixiert werden sollte, wußte ich nicht recht wie ich das bewerkstelligen solle, wenn ich mich weiter an die Bauanleitung halte. Also habe ich das nicht getan.

Die Panzerung der Waffenplattform wurde von mir vorsichtig Platte für Platte zusammengeklebt und immer wieder mit der Plattform zur Probe angepaßt. Auch hier paßt alles praktisch spaltfrei zusammen. 

Die Laufrollen können beweglich gestaltet werden. Die Art wie dies von Bronco gelöst wurde erschien mir jedoch nicht sehr vielversprechend. Also habe ich kurze Stücke  Evergreen  Hohlstab abgeschnitten und auf die Laufrollen geklebt. Diese können dann auf die recht dünnen Achsen aufgesteckt werden. Nach der vollständigen Bemalung habe ich die Rollen dann zusammengeklebt und auf die Achsen aufgesteckt, da als nächstes die Ketten anstanden. Diese Ketten werden aus jeweils einem Glied und einem Kettenpolster zusammengeklebt. Bei richtigem Zusammenbau bleibt die Kette beweglich.

Danach habe ich die Kanone fertig gebaut, bemalt und gealtert um sie auf die  Plattform zu kleben. Zwischenzeitlich habe ich die Innenseite des Panzerkastens auch fertig bemalt und gealtert um diesen dann mit der Plattform zu verkleben. Die Oberlafette der Kanone läßt man besser ab, um die beiden Teile besser handhaben zu können.

Bemalung/Alterung

Die Geschützplattform und der Panzeraufbau wurden nicht grundiert, sondern direkt mit der endgültigen Farbe Desert Brown von Tamiya gespritzt. Der Gedanke war, daß hier ein existierendes Fahrzeug umgebaut wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren Fahrzeuge werksseitig in Dunkelgrau auszuliefern. Dies traf auch auf viele,  nach Afrika entsandten Fahrzeuge zu. Diese wurden dann mit verschiedenen Sandfarbtönen getarnt.

Die Kanone wurde in Nato Grün von Tamiya grundiert um ihrem russischen Ursprung gerecht zu werden.

Nahtlos geht es weiter mit der Decklackierung mit Desert Brown die vor allem an den Kanten nicht vollständig deckend aufgebracht wurde. Es folgen weitere Schichten Desert Brown, die sukzessive mit Matt Weiß aufgehellt wurden um dem Anstrich etwas mehr Tiefe zu geben. Auf der Motorhaube wurde das weiße Afrikaband aufgebracht. Dieses diente den Luftstreitkräften der Achsenmächte zur Identifikation der eigenen Bodenkräfte. Es sollte das Geschütz Nr. 8 dargestellt werden, welches einen auffälligen Tarnanstrich mit brauner Farbe aufwies. Diesen habe ich dem Tarnschema der Bauanleitung entsprechend mit flacher Erde (Flat Earth) aufgesprüht, nachdem die Aufbauteile von der Front bis zum gepanzerten Kasten komplett auf den Rahmen geklebt habe.

Mit der Alterung geht es weiter: zunächst ein Washing mit verdünnter Ölfarbe, dann die Lackabnutzungen mit German Grey, die wohl nirgends so deutlich zu sehen waren, als bei den Fahrzeugen des deutschen Afrikakorps. Die Verbindung von wechselhafter Witterung (heiß am Tag, kalt in der Nacht) und insgesamt rauhen Umweltbedingungen in der Wüste (überwiegend Steinwüste) mit einem Wind, der immer Sand mit sich führte, setzte den Fahrzeugen zu.

Es folgt ein weiteres Washing mit verschiedenen Ölfarben von ocker bis zu hellem Beige, um den Sandstaub darzustellen, der dort in jede Ritze dringt.

Zum Schluß kamen noch einige Details wie die Spriegel auf dem  Panzerkasten, die Peilstangen, die aus dem reichhaltigen Sortiment von RB-Models stammen, sowie die Armaturen um danach eine finale Staubschicht aus Flacher Erde (Flat Earth) und Buff aufzusprühen.

Für die Fotos habe ich das Modell auf eine meiner Standard Dioramenplatten gestellt, die der Dioramenbauer meines Vertrauens für mich gebaut hat. Die Platte stellt allerdings keine Afrika Landschaft dar; meine Afrika Platte ist noch belegt.

Fazit

ein tolles Model mit einer hervorragenden Paßform, schönen und feinen Details. Die wenigen Schwächen kann der geneigte Modellbauer schnell und unproblematisch beseitigen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 03/2011 Frank Forster

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