Dodge WC-54 "Ambulance"


Der Bausatz

Der ein oder andere wird sich jetzt sicherlich wundern, daß ausgerechnet von mir ein Baubericht über ein Fahrzeug der US Army kommt. Aber es gibt einfach Modelle, die in keiner 1:35er Sammlung fehlen dürfen - mal ganz davon abgesehen, daß es mal eine nette Abwechslung ist einmal etwas andere Farben anzumischen...
Der Italeri Bausatz des Dodge (Allied) WC-54 ind der Amulanz Ausführung ist mittlerweile so alt, daß man ihn eigentlich siezen müsste. Deutlich wird dieser Umstand z.B. durch das Titelfoto der Verpackung, daß noch aus den Händen Francois Verlindens stammt - mittlerweile eine kleine Rarität! Erfreulich ist, daß man den 5 Spritzlingen das Alter nicht ansieht. Auch die Abziehbilder trocknen bei korrekter Handhabung absolut ohne Ränder oder Schimmer ab.
Da ich gerne ein (fiktives) Fahrzeug aus den Ardennen bauen wollte, habe ich meinem WC-54 einen Satz Reifen mit Schneeketten von Real Model spendiert. Ansonsten stammt er komplett aus dem Kasten.

Der Bau

Die recht übersichtliche Bauanleitung gliedert sich in insgesamt 10 Baustufen und läßt kaum fragen offen. Der Bau beginnt mit dem Chassis des Allrad Kastenwagens. Einen vollwertigen Motorblock gibt es zwar nicht, die Unterhälften des Antriebes und Getriebes sind allerdings ausreichend detailliert - ein Blick unter das Fahrzeug lohnt sich also.
Weiter geht es mit der Blattfederung und den Achsen, samt Antriebswellen - die Räder werden erst nach der Lackierung montiert.

Nun kommen wir zum Aufbau des Fahrzeugs, der aufgrund des doppelwandigen Aufbaus und des durchgehenden Bodens für den Opel Blitz gewohnten Modellbauer doch ein paar Überraschungen parat hält. Man beginnt mit den Sitzen und Schalthebeln, dann werden bereits die Seitenteile der Fahrerkabine angebaut. Im nächsten Schritt werden die Sitzbänke und Wandhalterungen der Tragen im Fahrgastraum aufgebaut. Ist dieses geschehen, werden auch hier die inneren Seitenteile und der Himmel montiert. "Innere" ? Ja, der Kasten des WC-54 ist doppelwandig ausgeführt. Vor die äußeren Verkleidungen hat Italeri aber das Dach/Motorhaube der Fahrerkabine, sowie die Türen gesetzt. Passt das Dach mit ein wenig Kraftaufwand und Wäscheklammern noch recht gut, stellen die Türen den absoluten Schwachpunkt, des ansonsten sehr guten Modells dar. Die Türen passen eigentlich so gut wie gar nicht und es fallen demzufolge jede Menge Spachtel udn Schleifarbeiten. Besonders ärgerlich, da die Stellen nur schwer zugänglich sind.
Sind die Türen einmal eingapsst, wird der Aufbau verschalt und mit dem Chassis verbunden.
Den Abschluß der Klebearbeiten bilden die Kotflügel mit Scheinwerfern, das Werkzeugset, sowie der hintere Einstieg. Letzterer kann im eingeklappten Zustand, oder ausgeklappt als Treppe dargestellt werden.

Bemalung/Alterung

Als erstes habe ich meinen Dodge mit Olive Drab von Tamiya deckend grundiert. Anschließend folgte ein Highlighten mit 1:3 verdünntem, aufgehelltem Khaki, ebenfalls von Tamiya, wolkig aufgebracht mit der Airbrush. Durch das Highlighten wirkt die die Grundfarbe ausgeblichen und die Konturen des Modells werden etwas stärker betont.

Nach dem Highlighten wurde das Modell mit Glanzlack versiegelt, um einerseits eine Basis für die Abziehbilder zu schaffen, andererseits das Modell für die bevorstehende Alterung zu schützen.
Die roten Kreuze wurden mit leicht aufgehellten Rot ausgespritzt, um den knalligen Rotton ein wenig zu brechen. Man sollte bei diesem Modell auf jeden Fall mit Decal Weichmacher (z.B. Essig) arbeiten, damit sich die Abziehbilder sanft um die diversen Ecken und Kanten schmiegen.

Weiter geht es nun mit dem Altern. Die Basis hierfür ist ein Washing mit stark verdünnter schwarz/brauner Künstlerölfarbe, um die Fugen und Stöße hervorzuheben. Ferner wird durch das Washing das Weiss der Abziehbilder gebrochen. Nun folgt das Trockenmalen mit einer Khaki/Mint-farbenen Mischung ebenfalls aus Künstlerölfarben, um die hervorstehenden Teile zu betonen.
Zum Abschluß der Verschmutzung wird das fahrzeug mit erdbraunen Pastellkreiden im unteren Bereich verstaubt. Hiernach ist bei den Schneeketten ein erneutes leichtes Trockenmalen mit Wischsilber nötig.
Versiegelt wird das Modell nun mit Mattlack (gespritzt).

Um den Einsatz in den Ardennen etwas plastischer zu gestalten, habe ich mein Modell mit Schneeresten versehen. Der "Schnee" ist herkömmliches "Bullrich Salz" aus der Drogerie, das ich mit einem Hauch Pastellkreiden gemischt habe, um das strahlende weiss zu brechen.
Zum Aufbringen habe ich das Modell an den entsprechenden Stellen mit stark mit Wasser verdünntem Holzleim bestrichen und anschließend das Salz mit einem kleinen Löffel aufgestreut.


Fazit

Grade als Sanitätsfahrzeug ist das vorliegende Modell ein echter Farbtupfer in der heimischen Vitrine und eine willkommene Abwechslung zu meinen ansonsten überwiegend Wehrmachtsmodellen.
Der Bau bildet keine Probleme - von den Türen der Fahrerkabine mal abgesehen - und sollte auch Anfängern eine Freude bereiten.
Der Dodge ist aus dem Kasten inkl. Bemalung locker an einem Wochenende gebaut
und bietet grade im Bereich des Innenraumes viele Möglichkeiten für Verfeinerungen.

Kurzum - ein günstiges Modell ohne große Macken - empfehlenswert!

Preis / Leistung: *****
Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: *****
Schwierigkeitsstufe: *****

 

© 8/2001 Carsten Gurk

 

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