E-100 StuG


 

Zu Beginn des Jahres 1943 wurde vom Heereswaffenamt eine völlig neuartige Serie von Panzerfahrzeugen konzipiert, in der die bisher bei Panzerfahrzeugen aufgetretenen Mängel ausgemerzt werden sollten. Zur Planung und Konstruktion wurden solche Firmen herangezogen, die sich damals zwar nicht mit der Kampfwagenfertigung befassten, aber dennoch in kooperativer Zusammenarbeit mit anderen Werken fähig sein sollten. Es war eine Serie von 6 Grundmodellen vorgesehen: E5, 10, 25, 50, 75 und 100, wobei die Zahl einen Hinweis auf das erwartete Gewicht in Tonnen gibt. Es war von vorneherein klar, dass diese Gewichtsklassifikationen überschritten würden.
Folgende Firmen waren an diesen Entwicklungen beteiligt: Adler, Argus, Auto-Union, Weserhütte und Klöckner-Humboldt-Deutz.

Am weitesten fortgeschritten von allen Fahrzeugen der E-Serie war der E100, der von der Firma Adler konzipiert worden war. Ein Prototyp ohne Turm, Motor und Getriebe wurde von den Alliierten bei Haustenbeck gefunden.
Die Firma Adler hatte trotz der offiziellen Stornierung der Bestellung, wie das damals üblich war, an dem Projekt weitergearbeitet, aber die Entwicklung ging nur langsam voran. Als dann eine Waffensteigerung von 12,8cm auf ein Geschütz der 15 – 17cm Klasse beschlossen wurde, war schnell klar, dass dies nur als Sturmgeschütz durchführbar wäre.
Als Nahverteidigung sollte eine 3cm MK 103 im drehbaren Turm auf dem Wannendach zum Einsatz kommen. Zweifellos würde dieses Monster mehrere Feindpanzer auf einmal vernichtet haben, aber seine Schwerfälligkeit und die enorme Größe hätten es zur perfekten Zielscheibe gemacht.
Technische Daten:
Bewaffnung: 1 17,4cm KwK
Motor Maybach HL 230 P30 mit 700 PS
Gewicht ca 150 to
Kraftstoffvorrat: 1200 l bei einem Verbrauch von ca 1000 l / 100km

Das Modell

Dragons E100 wird zum Umbau benötigt, es bleiben allerhand Teile für die Grabbelkiste übrig, so z.B. ein kompletter Maus Turm. Der Basisbausatz hat wenig Schwächen (Sinkstellen in den Laufrädern).
Der NC Karton (Preis 89 Euros) enthält einige große Resinteile für den Kasemattaufbau, Motordeck und Heck, die Nahverteidigungswaffe und einen Kran für die Schürzen.
Ein gewaltiges Geschützrohr mit Resinmündungsbremse für die KWK 17,4, ein Rohr von Schatton für die MK 103 mit Sieblochbremse aus Messing (super) und ein 17,4 cm Geschoss aus Alu mit Kartusche aus Messing. Der Aufbau erhält links und rechts die Anbauten für den Entfernungsmesser.
Die Resinteile sind recht sauber gegossen, Luftblasen finden sich nur gelegentlich, an den Innenseiten.

Der Bau

Zunächst wird die Panzerwanne des Basisbausatzes gemäß Plan zusammengebaut, was ohne große Probleme vonstatten geht.
Dann kommt der heikelste Punkt: die Anpassung des Resin Aufbaus mit der Wannenfront. Hier kommt die Säge zum Einsatz, nur leider gibt die Bauanleitung nicht gut her, wie genau zu sägen ist. Ausprobieren!
Ich wollte das Geschütz in jedem Falle beweglich gestalten und nach kurzer Überlegung wusste ich auch wie. Ein Langloch in der Kugelblende und eine Achse hindurch sorgen für eine gute Beweglichkeit in horizontaler und vertikaler Richtung. Auf der Gegenseite des Geschützrohres habe ich ca 40 Gramm Gegengewicht befestigt. Die Waffe ist somit neutral und kann in jede Stellung leicht gerichtet werden.
Nachdem dies gemeistert war kam der Zusammenbau von Wanne und Aufbau. Hier zeigte sich, dass ich am Wannenbug den Winkel falsch abgesägt hatte.
Aber Sheet und Putty haben mich gerettet. Der Rest des Aufbaus sind nur wenige Teile und ist völlig problemlos.
Abweichend vom Bausatz habe ich einige Details verändert.
Wegfall des Periskopes auf dem Wannendach.
Aufbau eines Stereoskopischen Entfernungsmessers.
Der Bausatz sieht einen Entfernungsmesser nur rechts vor. Ich habe daraus ein stereoskopisches Gerät gemacht. Das Bausatzteil wurde neu gegossen, umgebaut und links angebracht.
Umbau des kleinen Turmes der Nahverteidigungswaffe.
Die beiden Luken des Turmes haben beim Bewegen mit dem Zielfernrohr und der Waffe gehakt. Als mich das zuviel genervt hat, wurde kurzerhand alles abgeflext und mit festem Dach eingebaut. Das exzellente Rohr für die MK103 von Schatton habe ich durch ein MK103 von New Connection ersetzt, da es an der kleinen Flak zweifellos besser wirkt.
Aufbau eines Schutzringes über den Periskopen der Kommandantenkuppel aus Plastiksheet, denn ich wollte die Periskopblöcke nicht schutzlos lassen.
Die mächtigen Schürzen habe ich abnehmbar gestaltet:
Im Prinzip ganz einfach, 1mm Loch in die jeweils vorgesehene Stelle von Panzerwanne und Schürze gebohrt, ca. 1cm lange Kanülenabschnitte (1,2mm) in die Schürzen gesteckt und fertig. Vorher habe ich allerdings die auf überlieferten Bildern klar erkennbaren vertikalen Abschlußplatten an den Schürzeninnenseiten angebracht. Das ist wichtig, denn abgesehen davon, daß es sie gab, fangen diese das Gewicht der Schürzen am Modell ab.
Damit ist der Bau auch schon beendet und man kann der Bemalung entgegenschreiten.

Bemalung

Natürlich kann man lange darüber heiss diskutieren welche Farbe und Tarnschemen solche Panzer zu der Zeit bekommen hätten, letztlich bleibt es bei diesen Papier-Projekten alles Spekulation und ist der Fantasie des Modellbauers ausgesetzt.
Ich wählte für die Bemalung Tamiya Rotbraun als Grundfarbe, Dunkelgelb und Dunkelgrün als Tarnschema (das Laufwerk bleibt dunkelrot) alles per airbrush appliziert. Das Flakrohr wurde mit Tamiya dunkelgrün bemalt.
Washing mit schwarzer Ölfarbe und gebrannte Umbra.
Leider gibt meine Aztek Airbrush langsam den Geist auf. Finelines sind nicht mehr möglich.
Balkenkreuze und taktische Nummer aus dem Hause Dragon wurden der Grabbelkiste entnommen. Sie stammen glaube ich ursprünglich von einer Grille, aber Dragon hat sie auch einigen anderen Bausätzen beigelegt.

Fazit

Ein Riesen Teil! Für 89 Euros zzgl Basis-Bausatz erhält man ein großes Modell eines Reißbrettpanzers, den sicher nicht jeder hat.
Der Bausatz bietet eine gute Teilequalität, sehr gute Ausstattung (zwei gedrehte Rohre, Geschoss und Kartusche)und die Resinteile passen hervorragen zusammen, das Motordeck und die Rückwand passen perfekt.
Detailgenauigkeit ist bei einem spekulativen Science Fiction Panzer sicherlich nicht ganz einfach, einige Details wie z.b. Lukenstopper habe ich ergänzt.
Am schwersten war sicherlich, das Geschütz beweglich zu gestalten. Abgesehen von solchen Spielereien war der Bau nicht besonders schwer!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

(C) 4/2004 Frank Forster

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