Fi-156 Fieseler Storch


 

Das Original

Der Fieseler Fi 156 ist ein propellergetriebenes Flugzeug, das erstmals 1936 flog. Entwickelt und gebaut wurde es in den Gerhard-Fieseler-Werken in Kassel. Der Storch, wie er wegen seines hochbeinigen, starren Fahrgestells genannt wurde, wurde im gesamten Zweiten Weltkrieg als Verbindungs-, Beobachtungs- und Sanitätsflugzeug eingesetzt. Seine großzügig verglaste Kabine, die ausgezeichnete Rundumsicht erlaubte, und die guten Langsamflug- und STOL-Eigenschaften (die Mindestfluggeschwindigkeit lag unter 50 km/h; zum Starten reichten bei Gegenwind 50 m, zum Landen 20 m) machten das Muster sehr beliebt. Das Flugzeug flog langsam genug, um Fernmeldekabel verlegen zu können. Wie schon bei der Fi 97 war das Tragwerk mit starren Vorflügeln über die gesamte Spannweite, statisch ausgeglichenen Schlitz-Querrudern mit Flettner-Ruder über die halbe Spannweite und Fieseler-Rollflügeln zwischen Rumpf und Querruder ausgestattet.

Vor dem Krieg wurden 268 Flugzeuge an das Reichsluftfahrtministerium geliefert. Fieseler blieb Alleinlieferant, bis im April 1942 die französische Firma Morane-Saulnier die ersten Fi 156 lieferte. In Frankreich endete die Produktion auf Grund der Kriegsereignisse im August 1944. Da Fieseler sich 1944 auf die Fertigung der Focke-Wulf Fw 190 konzentrieren musste, wurde ab Dezember 1943 die Produktion bei GFW eingestellt und gleichzeitig bei Mráz im Protektorat aufgenommen. Nach Kriegsende baute die Firma bis 1949 noch 138 Fi 156 unter der Bezeichnung K-65
Čáp. Im Juli 1944 wurde die Fertigung zum "Leichtbau Budweis" verlagert, der mindestens bis März 1945 die Fi 156 herstellte.

Fieseler Fi 156 C-3:
Kenngröße Daten
Länge    9,90 m
Flügelspannweite    14,27 m
Tragflügelfläche    26 m²
Höhe    3,00 m
Antrieb    Ein Argus As10C hängender, luftgekühlter V8-Motor mit 240 PS Startleistung
Höchstgeschwindigkeit    175 km/h in Meereshöhe
Mindestgeschwindigkeit    45 km/h
Reichweite    377 km
Besatzung    ein Pilot und zwei Beobachter
Dienstgipfelhöhe    4.600 m
Leergewicht    930 kg
Fluggewicht    1.320 kg
Bewaffnung    Ein 7,92 mm MG; bis zu drei 50 kg Bomben
oder eine 135 kg Wasserbombe oder 48 Schüttbomben

(Quelle: Wikipedia.de)

Der Bausatz

Der Bausatz enthält 8 Spritzlinge, Gummireifen, Laufwerkshalterungen mit Spritzguss/Metallkombinationen, Klarsichtkanzel und 2 Decalbögen.
Die Details sind gut und fein dargestellt mit kleinen Nietenköpfen und anderen Details.
Interessant ist die Beigabe von zwei Arten an Teilen aus durchsichtigem Plastik für die kanzel, wobei eine Version schon in einem grünlichen Ton lackiert sind - gute Idee, aber wie sich das farblich dann mit dem Rest verträgt, je nachdem was der Modellbauer als Farbe wählt.
Das Laufwerk liegt in zwei Varianten bei, je nachdem ob man das Modell auf dem Boden stehend oder fliegend dargestellt werden soll. Die Reifen liegen als Gummireifen bei und sehen gut aus.
Der Motor ist recht detailiert und mit vielen Einzelteilen dargestellt, was einen guten Eindruck macht, auch wenn man später kaum etwas davon sieht.
Die Kabine macht einen guten Eindruck - das Instrumentenbrett liegt als Klarsichtteil oder normales Spritzgussteil bei. Der Pilotensitz sieht gut aus - leider fehlen die Gurte und auch die Funkgeräte sind nicht vorhanden
Die Flügel sind größenmäßig das Imposanteste am Flugzeug, aber auch hier finden sich feine Details. Die Flügel sind dreiteilig aufgebaut und der Zusammenbau sollte kein Problem darstellen



Der Bau

Mal was ganz anderes, dachte ich mir - ein Bausatz ohne Ketten, ein Bausatz bei dem man nicht vorher tagelang Bücher wälzt, sondern einfach mit Spaß drauflosbaut - das befreit!
Das ganze beginnt mit der Grundplatte des Cockpits mit den Sitzen, Steuerknüppeln und dem Stützrahmen. Die Konstruktion ist denkbar einfach obwohl man schon genau achtgeben muss, dass die Streben korrekt zusammengeklebt werden und nicht verkanten oder schief sind ... das erschwert später nur den Anbau der Glaskanzel.
Als nächstes kann man dann den Motor zusammenbauen - dieser besteht aus angenehm wenigen Teilen, die anstandslos zusammengehen - alelrdings ist die genaue Plazierung mancher Teile nicht so 100% schlüssig aus der bauanleitung zu erkennen. Und auch Passmarken die die Teileanordnung sicher machen würde gibt es nicht so richtig. Dennoch mit etwas Denkarbeit und probiererei geht das wohl.
Bevor man nun im nächsten Schritt den Motor und das Cockpit in die beiden Rumpfhälften einsetzt, sollte man beide bemalen.

Den Motor habe ich in Metallfarben bemalt und das Cockpit grundsätzlich mit vallejo VA153 und die Sitze mit Tamiya XF60. Das Armaturenbrett (die Version aus dem durchsichtigen Plastik) wurde mit dem passenden Decal hinterklebt und der Rest in schwarz bemalt. An der linken Seite des Armaturenbretts habe ich noch aus dünnem Draht einen Gashebel nachgearbeitet. Die Innenseiten der Rumpfhälften im Cockpit bereich wurden ebenfalls mit Vallejo VA153 bemalt und danach das ganze Cockpit mit einer Mischung von P220 und P221 der MIG washings dann mit Tiefe versehen. Der Motor wurde dann ebenfalls einem washing unterzogen - hier allerdings ein rein schwarzbraunes washing P220.

Beim Zusammenbau der beiden
Rumpfhälften muss man dann schnell arbeiten, denn sowohl Motor, Cockpit wie auch Hecksporn und Heckleitwerk müssen passend eingepasst werden, bevor der Kleber eingetrocknet ist, zumal der Rumpf recht groß ist.
Danach kann man dann die Motorabdeckung ankleben und auch hier schnell arbeiten, damit alle vier Teile zueinander ausgerichtet werden können, solange der Kleber noch nicht angezogen hat und man die Teile so arrangiert, dass keine Spalten bleben, denn diese Teile schreien förmlich danach.
Während dies alles schön durchtrocknet, habe ich mich mal um die Tragflächen gekümmert. Die Zeichnung für den Zusammenbau in der Bauanleitung sieht auf den ersten Blick verwirrend aus, durch die Vielzahl an Symbolen un Pfeilen - in echt ist es aber gar nicht so schwer.

Ich habe zunächst die beiden Halbteile zusammengeklebt, wobei man auch hier achtgeben muss, dass sich bei der Größe der Teile nirgendwo ein Spalt bildet. Etwas knifflicger war dann die korrekte Anbringung der halbrunden Abdeckung an der Front der Tragflächen, denn da gibt es diverses Spiel, wie man es anbringen kann. Richtig ist es, dass oben das Teil direkt abschließt und unten die Spalte bildet. Wer die teile G-4 sucht ... es sind die winzigen Klarsichtteile, welche die Positionsleuchten sind. Dann geht es daran, die Höhenruder und andere Kleinteile an den Flügeln zu befestigen. Dies gestaltet sich etwas nervenaufreibend, da die Halterungen doch recht klein und filigran sind und die recht klobigen Höhenruder halten sollen, wbei die Ansatzpunkte nur jeweils 3 kleine Kontaktpunkte sind. Hier sollten die Halterungen erst richtig angetrocknet sein um dann mit den Höhenrudern verklebt zu werden.

Die Streben der Tragflächen passen ziemlich gut, dank entsprechender Passmarken.
Und wenn man schon grad dabei ist, dann man am Heck auch die kleinen Leitwerkflächen ankleben, wobei die hinteren Teile tatsächlich beweglich bleiben, da die mit Stiften gehalten werden, während sie durch das einkleben der Hauptfläche eingeklemmt werden.
Hier ist in der Bauanleitung auch ein kleiner Bezeichnungsfehler - die Haltestreben B27 der Anleitung sind in echt C27 und die kleinen Zusatzbleche C13 und C16 sind B13 und B16.
Ansonsten ist diser Teil der Bauanleitung schnell abgearbeitet.

Als nächstes steht dann der Bau des Fahrwerks an. Hier bietet Tristar zwei Versionen - einmal das eingefederte Fahrwerk, wenn man das Modell quasi am Boden darstellen will, und einmal das hängende Fahrwerk für eine Darstellung in der Luft.
Ich habe mich für die Bodenvariante entschieden. Da ich noch nicht die Glaskanzel des Cockpits angebracht hatte, konnten die oberen Befestigungspunkte der Hauptstreben noch nicht eingeklebt werden - man muss dann nur etwas mit der genauen Position der unteren Verstrebungen aufpassen. Zwar haben diese auch alle Befestigungsnasen und entsprechende Löcher, aber die Streben sind alle recht dünn und neigen zu Verzug
Die Gummireifen habe ich erst nach der Bemalung auf die Felgen gezogen, was die Bemalung vereinfacht. Ich rate aber davon ab,
die Felgen auch schon an das Fahrwerk zu kleben, da man diese dann beim Aufdrücken des Gummireifens diese ganz sicher abbricht - und diese dann wieder passend und sicher anzukleben, ist keine dankbare Aufgabe!
Apropos undankbare Aufgabe ... tristar war ja so nett und hat zwei Versionen der Glaskanzeln beigelegt: Einmal "pur" und einmal mit bereits lackierten aussenflächen. Das ist schonmal nicht übel - leider wurde übersehen, dass durch die riesigen Glasflächen auch die Innenseiten der Kanzel zu sehen sind und die sind leider unbemalt. Um aber die zu bemalenden Bereiche besser zu sehen, habe ich die vorlackierte Kanzel genommen und innen Stück für Stück die Fensterflächen abgeklebt und mit Vallejo VA153 die Streben bemalt. Dies gilt ebenso für die kleineren Glas-Seitenflächen und die Tür.
Wenn man das alles fertigbemalt hat, kann die Kanzel auf den Flugzeugrumf gesetzt werden und hier heisst es vorsichtig mit dem Kleber umzugehen - denn diese durchsichten Flächen verzeichen kein Gepansche beim Kleber und das kriegt man auch nie wieder korrigiert. Besonders tricky ist dies beim einklebern der Seitenflächen, da man hier schon sehr genau arbeiten muss, damit diese im richtigen Winkel aufsitzen und auch keien Spalten zwischen sich und dem Rumpf respektive der Kanzel bilden.

Nun kann dann auch das Fahrwerk mit dem oberen Stück an die Kanzel geklebt werden, wobei man darauf warten sollte, dass die Kanzeln wirklich fest und der Kleber trocken ist!
Dann kann man nochmal den korrekten Sitz des Fahrwerks prüfen und notfalls durch Plastikkleber Verbindungen nochmal lösen und neu verkleben.
Dies kann man allerdings auch im nächsten Schritt noch machen, bzw. damit verbinden, denn nun geht es daran beide Tragflächen anzubringen.
An beiden sind ja die Verstrebungen schon angeklebt. Die Tragflächen werden recht raffiniert durch einkippen von oben in die Halterungen an der Kanzel befestigt, was so fest und genial ist, dass man hier eigentlich nicht kleben bräuchte. Wichtig ist eigentlich nur, dass die Tragflächen so weit einrasten, dass sie nicht nach oben wegstehen -
andereseits eben auch nicht zu tief hängen, denn an sich, waren die Flächen nicht lang genug, dass sich im Stand ein Durchhang entwickelt hätte.
Die Verstrebungen werden dann in den Rumpf eingeklebt und auch hier muss man nochmal schauen, ob das alles so passig ist und man nicht vorher die Verstrebungen leicht im falschen Winkel verklebt hat - hier lohnt sich eine eventuelle Anlösung und Neupositionierung.
wenn die Tragflächen und Streben ordentlich durchgetrocknet sind, kann man zur Bemalung des ganzen übergehen, denn der Bau des Storch ist damit beendet.


Bemalung/Alterung

Als erstes werden sämtliche Glasflächen der Kanzel mit einem Liquid Mask versiegelt, was meiner Meinung nach am einfachsten aufzutragen ist, da die Flächen durch erhöhte Streben geteilt sind. Leider hat sich im Nachhinein das Entfernen als recht schwierig herausgestellt - vermutlich aber, da durch zeitmangel das masking zeug über 2 Wochen auf den Fensterflächen war.
Danach wurde der ganze Flieger zunächst mit Tamiya Grundierung in grau komplett besprüht um eien einheitliche Obrfläche zu haben.
ich habe mit bei der Bemalung für eine Version des Storch an der Ostfront gehalten, wie sie tristar in der Bemalungsanleitung vorschlägt mit einem zweifarbigen Splitter Tarnmuster.
Dazu habe ich lange nach adäquaten Farben gesucht. Ich habe mich dann für Vallejo MA015 für den dunkleren Grünton entschieden mit dem ich auch erstmal das ganze Flugzeug per Airbrush grundiert habe. Dann habe ich mit Masking tape die Flächen, die den dunkleren Grünton behalten sollten, abgeklebt, was ein ziemlich zeitlicher Aufwand war. Dann habe ich das hellere Grün mit Vallejo MA921 mit ein paar Tropfen weiss MA001 gemischt - dass ich das aufhellen musste, habe ich natürlich erst nach der entfernung aller Abdeckungen bemerkt. Also alles nocheinmal abkleben und mit der aufgehellten Farbe nochmal gesprüht. Dann habe ich gleich noch ein paar Tropfen weiss hinzugemischt und die Flächen mit ein paar Highlights versehen. Da dies auch mit den dunklen Flächen noch geschehen musste, mussten als nächstes alle hellen Flächen sauber abgeklebt werden und die aufgehellte Grundfarbe des dunkelgrüns als highlights aufgespritzt werden.
Als nächstes habe ich dann den oberen Teil abgeklebt, da die Unterseite des Storch in einem hellen Blauton gehalten ist. Diesen habe ich mit Vallejo MA008 aufgesprüht und auch diesen mit ein paar Tropfen weiss aufgehellt und Highlights gesetzt.
Das I-Tüpfelchen waren dann die drei gelben Streifen an den Unterseiten der Flügelenden, sowie einmal im hinteren Rumpfbereich. Wieder mit masking-Tape abgeklebt und mit Tamiya XF-3 aufgesprüht. Dies gibt dem ganzen einen schönen farbigen Touch.
Dann geht es daran, die Decals aufzubringen - diese sind recht vielfältig und man muss auch nocheinml durch alle Bauschritte gehen und schauen, denn dort sind einzelne kleine Decals an bestimmten Teilen bereits aufgeführt.
Die Decals sind von sehr guter Qualität und lassen sich hervorragend aufbringen.
Zunächst habe ich den ganzen Flieger mit emsal Bodenglänzer per Pinsel eingestrichen und durchtrocknen lassen.
Danach habe ich dann alle Decals aufgebracht und besonders die großen Decals an den Flügelunetrseiten und Rumpf mit einer Decal setting Solution (z.B. Microscale) behandelt - diese ziehen das Decals fest an das Modell, machen die Decals weich und lassen viel vom Trägerfilm verschwinden.
Die ominösen Kreuze am Leitwerk werden aus zwei Halbteilen zusammengesetzt, was ein wenig gutes Augenmaß erfordert.
Dann wurden einige Details noch gesondert bemalt, wie der Propeller in Revell Anthrazit, die Auspuffrohre in Aluminium, die Positionslichte rin transparentem grün und rot, usw.
Nach der Antrocknung der Decals habe ich dann ein Washing mit MIG P220 fertiger washinglösung aufgebracht, was ein wenig die Vertiefungen betont hat. Danach wurde etwas Trockenmalen mit heller, grünblauer Ölfarbe betrieben, um Kanten, Ecken und Erhebungen zu betonen.
Der Landescheinwerder wurde vor dem Aufbringen der Klrsichtlinse mit Silberfolie ninterlegt und dann die Linse aufgeklebt.
Zum Abschluss habe ich noch etwas schwarze Pigmente an den Enden der Auspuffrohre aufgetupft und damit die Bemalung beendet!

Benutzte Farben:
Innenraum: Vallejo VA153
Dunkelgrün: Vallejo MA015
Hellgrün: Vallejo MA021+MA001
Hellblau: Vallejo MA008
Gelb: Tamiya XF-3
Propeller: Revell 009 anthrazit

Fazit

Wirklich schön ... und imposant. Hätte nie gedacht, dass der Storch derart groß ist.
Der Bau hat Spaß gemacht und es war mal etwas anderes. Das gefummel mit der Glaskanzel war zwar etwas aufreibend, dafür war der rest umso angenehmer und einfacher im Bau. tristar hat hier auf jeden Fall ein gutes Stück Arbeit abgeliefert, das zu erfreuen weiss.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

Storch in Detail - (Frantisek Korán, Martin Velek) - WWP

© 07/2008 Thomas Hartwig

zurück zur Übersicht