Flakpanzer I


 

Das Original

1941 erkannte man die Notwendigkeit eines Flakpanzers, der neben Geländegängigkeit auch ein Mindestmaß an Panzerschutz bieten sollte. Zu diesem Zeitpunkt wurde gerade für diesen Zweck das kleinste und älteste Fahrgestell der Wehrmacht gewählt, da größere für dringend benötigte Kampfpanzer benutzt wurden. Die genaue Entwicklung bzw. Umbau liegt etwas im Dunkeln, nachdem laut Spielberger vom Heereswaffenamt eine Weisung zum Umbau der Fahrgestelle an Alkett und Daimler-Benz ging, laut Stefan König wurde der Umbau in der Stettiner Fabrik Stoewer getätigt ... es scheint jedoch so zu sein, dass die 24 umgebauten Einheiten allesamt Feldumbauten sind, was auch einzelne Unterschiede der Umbauten erklären würde.
Diese 24 Flakpanzer wurden in dem Fla.-Bataillon (mot) 614 eingesetzt, welches im Mai 1941 in Altwarp aufgestellt wurde.
Beim Umbau entfernte man einen Teil des Frontaufbaus und das gesamte Motordeck, die Flak 38 wurde zur Fahrzeugachse nach rechts versetzt gelagert. Die Flak selbst war nicht fest eingebaut und konnte manuell in etwa 4 min ab- und in etwa 6 min wieder auf die Plattform montiert werden. Daher wurde der Sd.Ah.51 mit Lafette mitgeführt der an einer modifizierten Anhängerkupplung an den Flakpanzer gekoppelt war.
Die Frontpanzerung des Aufbaus wurde um mindestens 18 cm nach vorne verschoben, wodurch eine Lücke zwischen Wannenpanzer und Panzeraufbau entstand, die verschlossen werden musste. Daraus ergab sich eine Stufe mitten in der Frontpanzerung.

Der Bausatz

In diesem Bausatz finden sich über 500 Spritzgussteile, sowie PE Teile, Magic Tracks und ein Decalbogen zum Bau des Flakpanzers und des Munitionsanhängers. Diese zweite Auflage des Flakpanzers (No.6220) umfasst über 70 verbesserte Teile und Fehler und Ungenauigkeiten des früher erschienenen Flakpanzer I zu korrigieren.
Die Qualität der Teile ist exzellent - sowohl in der Verarbeitung als auch dem Detailgrad. Die Schildteile des Aufbaus und der Kanone sind mit der razoredge Technologie dargestellt, die ein maßstäblich dünnes Blech fürs Auge darstellt.
Besonders schön sind die PE Teile, vor allem die bereits fertig vorgeformten für das Hülsenfangnetz.
Ebenfalls sehr schön sind die wintigen Panzer I Ketten als Magic Tracks. Diese sind sauber und ohne Fehler herausgetrennt und versäubert in einem seperaten Beutelchen enthalten , sodasss man diese ohne viel Aufwand zusammenbauen kann.
Die 2cm Flak besitzt ein Plastikrohr, das aber trotzdem erstaunlich gut aussieht und zumindest die Bohrungen am Mündungsfeuerdämpfer darstellt. Die Flak kann dann in vier verschiedenen Rohrerhöhungen gebaut werden, die festgelegt sind - hier wäre eine freie Richtmöglichkeit sicher schöner gewesen.

Die Bauanleitung umfasst 23 Bauschritte, von denen einige wieder aufgrund der Teilevielzahl etwas verwirrend und konfus wirkt. Aber mit Geduld und Spucke kann man sich da sicher durcharbeiten.
An Markierungsmöglichkeiten bietet der Bausatz 5 Optionen:
- FlakAbt.614, Ostfront 1942 in grau
- 2./FlakAbt.614, Ostfront 1941 in grau braunem Tarnmuster
- 3./FlakAbt.614, Ostfront 1942 in grau
- unbekannte Einheit, Ostfront 1942 in grau
- FlakAbt.614, Ostfront 1942 in Wintertarnung


Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Anbau des Laufwerks, das einige Aufmerksamkeit verlangt. Dabei werden jeweils zwei gleiche Räder und einmal ein normales Laufrad und das größere Leitrad in eine Doppelfederschwinge eingebaut. Dabei sollte man unbedingt darauf achten, dass alles komplett ineinandergreift und nichts verkantet. Nur so sind die Laufrollen dann auch in einer Reihe und nicht schief zueinander. Das vordere Einzelrad sollte auch vorsichtig an den Haltearm angebaut werden und die Ausrichtung zu den anderen überprüfen. Das Ganze erleichtert der von aussen aufzusteckende Balken, der die beiden Schwingenpaare fixiert. Das Treibrad sollte erstmal nur locker aufgesteckt werden, da man sonst später Probleme beim Kettenaufziehen hat.
Dann geht es daran die Wanne etwas zu vervollständigen. Am Heck wird die Abschlussplatte und vorn die untere Bugplatte eingeklebt. Vorn muss man auf die exakte Ausrichtung achten, da man hier schnell das Ganze verkehrt herum anbaut oder unten ein kleine Spalte die zu weiteren Problemen beim Ansatz der Glacisplatte führt. Also aufgepasst.
Vor dem Ankleben der beiden Kettenbleche muss man zunächst diverse Löcher aufbohren um darauf das entsprechende Werkzeug und Zubehör passend anzubringen. Beim Ankleben dann an sich sollte man unbedingt auf die exakte Ausrichtung achten, damit später die Aufbauten exakt anschließen können.
Der Anbau der Werkzeuge ist etwas fummelig, da diverse Kleinteile zu verbauen sind.
Hinten werden die Auspufftöpfe aufgeklebt. Diese sollen mit PE Lochblechen abgedeckt werden. Hier muss man ein bisschen Fingerfertigkeit aufweisen, indem die Randbereiche dünn geknickt werden und der Bereich dazwischen schön halbrund gerollt werden müssen.

Als nächstes sollte man sich dem Innenraum zuwenden. dieser besteht aus einer Bodenplatte auf die Fahrersitz, Armaturen, Getriebe und Co aufgeklebt werden. Dies geht ohne Probleme vonstatten. Genau aufpassen muss man wenn dieser Innenraum in die Wanne eingelassen wird. Ganz besonders sollte man gleich die Abschlusswand mit einkleben und darauf achten, dass diese exakt abschließt, insbesondere nach oben hin.
Am Fahrzeugheck werden eben ein paar Kleinteile angebracht - darunter der Unterlegklotz und die besondere Anhängevorrichtung, die aus einigen Kleinteilen zusammenzusetzen ist.

Weiter geht es mit dem Aufbau. Hier werden vorn die Glacisplatte eingeklebt und dann schonmal der vordere Aufbau vervollständigt. Dort müssen die Sichtluken eingeklebt werden. Diese sind aus Klarsichtplastik und weisen auf der Innenseite mit den Sichtblöcken und Schwingmechanismus vervollständigt. Dieses Stück Aufbau wird dann auf den oberen Teil der Glacisplatte geklebt welche widerum dann vorn in die Unterwanne eingeklebt wird. hier muss man genau achtgeben, dass man hier weder an der Stufe in der Frontplatte, noch an der Übergangsstelle zum Aufbau Spalten entstehen. dies ist gerade bei letzterem etwas kniffelig, da hier keine Passnasen angebracht sind und man die beiden teile entlang der dünnen Nahtstelle selber passend aufbringen muss.

Als nächstes geht es an das Motordeck. Hier klebt man die beiden dicken PE Teile mit den Löchern an die Seiten - hier unbedingt darauf achten, dass diese absolut perfekt eingepasst sind, sonst passt das Motordeck später nicht richtig. dann werden noch eine Heckklappe und eine Ersatzrohrbox angeklebt.
Bevor man jetzt das Motordeck aufklebt, sollte man die Basisplatte für die Flak locker auflegen um sicherzustellen, dass diese nach dem Aufkleben des Motordecks auch noch passt. Wir haben unsere nicht verklebt, damit man nach Bedarf später noch wieder an den Innenraum gelangen kann.
Diese Basisplatte wird an den Seiten mit klappbaren Seitenwänden versehen - hier kann man sich für die hoch- oder runtergeklappte Version entscheiden. Auch die Zugangsklappe für den Innenraum kann ebenfalls offen oder geschlossen einkleben.

Weiter geht es dann mit der Flak an sich. Die Kanone ist zwar nur ein Plastikrohr und ein Metallrohr wäre hier unübertroffen detailliert, aber wir haben uns für einen Bau out of the box entschieden und auch so sieht das Rohr sehr gut aus. Hier werden zunächst ein paar kleine Teile angeklebt, darunter das vordere, kleine Schild der Hülsenauswurf und die runde Höhenlagerung. Gerade beim Aufkleben des Rohres auf die Basis der Höhenrichtlagerung ist auf eine gerade Ausrichtung zu achten.
Die Lagerung dann ist etwas aufwändiger - beim Geschützschild kann man sich zwischen dem Plastikschild oder dem PE Schild entscheiden., Letzterem muss man noch einige Details aus PE hinzufügen.
Beim Aufkleben der oberen Rundbögen sollte man natürlich genau aufpassen, dass hier nichts verkantet, sonst passt die Flak später nicht mehr hinein.
Die beiden Halterungen werden noch mit diversen Kleinteilen, insbesondere für das Richtwerk. Es ist schon etwas fummelig und aufwändig, da die Zahl der Kleinteile nicht ganz unerheblich ist.

Man kann dann beide Halterungen in die Bodenplatte einstecken und verkleben und dann die Flak einhängen. Leider ist man dann gezwungen sich zwischen vier möglichen Positionen der Rohrerhöhung zu entscheiden, da zwei Richtstangen in vier verschiedenen Längen vorhanden sind und nicht wie am Original in der Länge variabel. Wir haben uns hier für die Rohrerhöhung 40° entschieden.
Das optische Highlight und etwas Fummelarbeit ist das PE Netz des Hülsenfangkorbs. Dazu werden an einem Plastikgestell zunächst die zwei vorgeformten PE Netzteile unten angeklebt, dann wird oben das schmale Netzteile um die obere Rundung gelegt und zum Abschluss das letzte PE Netzteil in den freien zwischenraum eingeklebt. Das schreibt und liest sich sicher jetzt einfacher als es ist, denn das passige Biegen und Einkleben ohne Spalten ist schon nicht einfach. Vor allem ist es fast ein Kunststück diese Teile mit Sekundenkleber einzukleben und gegen die stangen des gestells zu pressen ohne sich diese immer selber an die Finger zu kleben.
Dann werden noch die großen Schutzschilde zusammengesetzt. Auch hier solte man genau drauf achten, dass keinen Spalten entstehen. Diese werden dann vorsichtig vorn an die Aufnahme angesetzt und verklebt. Und wieder lieber einmal mehr cheken ob diese an allen Haltepunkten genau aufsitzt und nicht schief hängt.

Damit ist der Bau prinzipiell erledigt. Nur die Kette muss nach der vollständigen Bemalung noch aufgezogen werden. Dank der Magic Track kann man die Kettenglieder direkt aus der Tüte zusammensetzen. Ich benutze für sowas immer den Faller Kleber aus der weissen Kanülenflasche, da er nicht so schnell trocknet. Ich setze daher einen langen Streifen an Kettenstrang zusammen und ziehe diesen auf das Laufwerk auf. Am treibrad schließe ich die Kette und versuche den Kettendurchhang in die Kette einzudrücken. Hier empfiehlt es sich etwas zwischen Kette und Kettenblech einzuklemmen um während des Klebertrocknens den Durchhang beizubehalten.
Zum Abschluss wurden übriggebliebene Kettenglieder zu verschieden langen Strängen zusammengesetzt und auf der Bugplatte angebracht, wie man es auf vielen Fotos sehen kann.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung ist wieder mal eine kleine Herausforderung, denn panzergraue Fahrzeuge sehen schnell langweilig und spielzeughaft aus.
So wurde während des Baus zunächst der Innenraum weiss grundiert, die Einzelteile wie Armaturen, Hebel, Getriebe und das Leder des Sitzes entsprechend farblich gestaltet und dann nach dem Zusammenbau abgedeckt.
Das ganze Fahrzeug wurde dann mit Games Workshop Grundierung aus der Dose grundiert. Dann wurden die horizontalen Flächen mit weiß aus der Airbrush wieder aufgehellt ebenso wie die oberen Bereiche der vertikalen Flächen.
Dann habe ich das gesamte Fahrzeug per Airbrush Vallejo German Grey gebrusht. Dieses grau habe ich dann mit etwas weiß aufgehellt und in die Mitte der großen Flächen Highlights gesetzt.

Als nächstes werden die Details bemalt. Das Flakrohr habe ich mit Modelmaster steelblue bemalt, die Laufrollengummis mit einer Mischung aus Revell anthrazit und schwarz, die Scheinwerferflächen mit einer Mischung aus weiss glänzend und silber, die Holzteile mit ocker, die Metallteile der Werkzeuge mit Modelmaster steelblue und die Fla Optik in schwarz.
Die Ketten habe ich gleich nach dem Zusammenbau mit Modelmaster steelblue grob übergemalt und nach dem Aufziehen mit dem Trackwash von AK interactive behandelt. Mit eisenfarbe von Revell habe ich die Ketten dann trockengemalt.
Nun werden die Decals aufgebracht - ich habe mich für die Version mit der großen gelben 2 entschieden.
Es folgt ein leichtes Filtering mit blauer und brauner Ölfarbe. Daran anschließend habe ich mit Dust Effects und Streaking Grime von AK ein streifiges Aussehen an das Modell gebracht. Diese Streifen werden mittels weichem Pinsel und Verdünner in die Grundfarbe übergeblendet.
Danach habe ich ein relativ punktuelles Washing mit P220 durchgeführt. Dabei wird das ganze Fahrzeug und alle Flächen mit Washinglösung benetzt, aber die Konzentration der dunklen Farbe mit punktuell an bestimmte Details und Vertiefungen gesetzt.
Damit erreicht man schon eine gewisse Tiefem die sonst in diesem Maßstab nicht durchkommt.
Verstärkt wird diese dann durch das folgende Trockenmalen. Hier habe ich mir ein helles grau aus Ölfarben gemischt und damit die Kanten und Erhöhungen trockengemalt, sodass diese hervorgehoben werden.
Den Abschluss bietet ein gaaanz leichtes Einstauben des Fahrwerks und hinterer Unterwanne mit hellen Pigmenten von Mig Productions.
Die Ketten auf der Frontplatte wurden nach dunkler Grundierung mit verschiedenen Rostlösungen und Pigmenten von Mig behandelt



Fazit

Ein schöner Bausatz von diesem kleinen Flakpanzer. Der Bau geht an sich recht einfach vonstatten, ein wenig Geschick muss man aber schon mitbringen, da einige Teile doch arg klein und fummelig sind.
Und sogar aus der Box gebaut ergibt sich ein stimmiges, schönes Modell.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

- The military machine Vol.1, Stefan König, 1997

© 12/2011 Thomas Hartwig, Fabian Lünstroth

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