Panzer II Ausf.D (Sd.Kfz.121) /
Flammpanzer II (Sd.Kfz.122)


 

Die Originale

Der Flammpanzer II
Am 21.Januar 1939 erhielt das Waffenamt den Auftrag eine 0-Serie von Flammpanzern zu entwickeln. MAN und Daimler-Benz wurden für die Konstruktion von Chassis, sowie Aufbau und Turm beauftragt. Als Basis wurden die gebauten Panzer II Ausf.D und E genommen, die dann in Flammpanzer konvertiert wurden..
Es wurden zwei Flammspritzköpfe rechts und links vorn auf dem Panzer angebracht, zusätzlich wurde im neuentwickelten Turm ein MG34 untergebracht. Für die Flammwerfer wurden 320 Liter Flammöl mitgeführt, das durch unter Druck stehenden Stickstoff bis zu 40m herausgeschleudert werden konnte, für das MG standen 1800 Schuß Munition zur Verfügung. Im Januar 1940 war der erste Flammpanzer II fertiggestellt, und im März 1940 wurden 43 Panzer II Ausf.D aus der Truppe genommen, um in Flammpanzer umgebaut zu werden. Noch während der Fertigstellung des ersten Auftrags von 90 Pz.Kpfw.II(F) wurde am 8.März 1940 bereits ein zweiter Auftrag über 150 dieser Panzer erteilt. Von der ersten Serie wurden alles in allem 93 Fahrzeuge hergestellt, die als Panzerkampfwagen II Flamm Ausf.A bezeichnet wurden. Von der zweiten Serie, die dann Ausf.B war, wurden lediglich 62 hergestellt, da sich der Erfolg dieser Flammpanzer stark in Grenzen hielt.
Die Panzer Abteilungen (F) 100 und 101 erhielten jeweils 42 Flammpanzerwagen II, die zur Operation Barbarossa am 22.Juni 1941 eingesetzt wurden.

Der Panzer II Ausf.D
Der PzKpfw. II Ausf. D entstand aus der Forderung der Inspektion der Kavallerie heraus, nach einem leichten Panzer mit hoher Marschgeschwindigkeit. Verantwortlich für die Entwicklung zeigte sich die Firma MAN in Nürnberg.
Hauptunterschied der D und E Ausführungen zu den bisherigen Baulosen, war das neue Laufwerkskonzept, welches aus 4 großen gummibereiften Laufrollen - ohne Stützrollen - bestand, welche an Drehstabferdern gelagert waren.
In den bisherigen Fahrzeugen der Pz. II Reihe saß der Funker hinten rechts in der Wanne. Ab der Ausf. D bekam er seinen Platz vorn rechts neben dem Fahrer. Der Maybach HL-62 Motor beschleunigte den 10t schweren Panzer auf beachtliche 55 km/h.
Einziger Unterschied der Baureihen D und E waren die Gleisketten, welche bei der Ausf. E geschmiert waren.

Der Bausatz

Der Flammpanzer II
Alan präsentiert sich im gewohnten Gewand ... hellgraues Plastik, recht passable Teile an 4 Spritzlingen plus 4 weitere Spritzlinge für die Kette, die einen guten und detaillierten Eindruck machen! Dazu gibt es einen PE-Satz für das Hitzeschutzgitter am Auspuff. Einige der Teile sind allerdings etwas grobschlächtig, wie z.B. das Werkzeug ... hier muss man eventuell auf Ersatz zurückgreifen. Auch gibt es auf diversen Teilen hässliche Auswerferstellen, die klugerweise später auf der Aussenseite des Modells zu sehen sind, während die Innenseite schön sauber ist! Neben der Wanne sind die Flammöltanks und der geänderte Turm enthalten.
Die bauanleitung ist mit nur 7 Bausschritten recht sparsam gehalten und vermag in punkto teileplazierung nicht wirklich zufriedenstellen, doch dazu später mehr.
Als Abziehbilder liegen Balkenkreuze, eine 3stellige Turmnummer und das Einheitensymbol der 100.Flammabteilung bei. Inwiefern die Farbgebung und das Zusammenspiel historisch korrekt ist vermag ich zu bezweifeln ...

Der Panzer II Ausf.D
Hier ist den Ausführungen von Thomas kaum etwas hinzu zu fügen. Einiger nennenswerter Unterschied ist der Spritzling der den Turm und dessen Bewaffnung enthält.
Viele spezifische Bauteile des Flammpanzer II findet man auch in diesem Bausatz wieder, wie z.B. die charakteristischen Nebelkerzen und die Flammwerfer.
Der Bausatz bietet Decals für 3 verschiedene Fahrzeuge: 4. und 5. Panzerdivision 1939 Polen und 10. Panzerdivision 1940 Frankreich.

Der Bau

Der Flammpanzer II

Begonnen wird bei meinem Modell damit dass in den Kettenabdeckungen und in der Oberwanne Löcher gebohrt werden, und Verstärkungen an den Kettenabdeckblechen, sowie der vorderste Teil derselben abgefräst werden müssen, um Platz für die Flammöltanks und die neuen Frontbleche zu machen. Dies ist keine einfache Arbeit, zumal man einiges der Struktur der Bleche zerstört ... auch das Abtrennen der vorderen Bleche erfordert ein gutes Auge, damit man gerade Schnitte bekommt!
Im nächsten Schritt wird die Oberwanne weiter vervollständigt, die Platte für die Turmaufnahme wird eingeklebt, wobei man schön auf die richtige Ausrichtung des Drehkranzes achtet, damit man den nicht ausversehen nach vorn positioniert ;-). Die beiden Motorraumklappen sin din der Anleitung falsch als C13 deklariert, es ist C14 und sind etwas zu dick, da sie bündig mit dem Motordeck abschließen sollen ... daher sollte man sie etwas dünner schleifen. Die Teilebezeichnung der 4 Klappen auf dem Wannenbug ist verkehrt, die Reihenfolge von links nach rechts müsste A47, A48, A49, A46 sein. Die Teile C11, die Lufteinlässe sollten vor dem Zusammensetzen von Ober und Unterwanne eingeklebt werden, da das am besten von innen geht.
Die Heckplatte passt recht gut an die Wanne, die Schwingarme sind aber recht wackelig und schwer auszurichten, nach meinem Geschmack. Bei den Teilen A34 und A33 drauf achten, dass die Seiten mit den Nieten nach INNEN zeigt, was in der Bauanleitung leider verschwiegen wird.
Die Haken B47 finden sich nicht am Spritzling, sondern waren bei mir an einem kleinen gesonderten Ast, der in der Tüte mit den Abziehbildern lag. Treib- und Laufräder sind kein Problem und können schnell angepasst werden, damit man eventuelle Fehlstellungen der Schwingarme besser erkennt. Das Leitrad macht doch einiges an Arbeit, nicht nur dass der äußere Ring leicht beim heraustrennen zerbricht und nahezu unmöglich sauber und gleichmäßig auf die Leitradscheibe zu kleben ist, so war bei mir bereits ein Teil herausgebrochen und fehlte, was mich zu wilden Flüchen führte und mich nötigte winzige gebogene Teile aus Plastikschrott herzustellen, was ich hasse!
Der Zusammenbau von Ober und Unterwanne geht so lala ... mit vorherigem trockenpassen und schleifen an störenden Stellen, sowie viel Kleber und Kraft lässt sich das relativ passabel machen, schön ist es aber nicht. Interessant ist der Versatz an den Löchern in der Bugplatte für die Abschlepphaken!
Die obligatorischen Nebelbecher sind auch so ein Ding ... passen mehr schlecht als recht ... mit ein wenig Skalpellarbeit lassen sich die einzelnen aber einigermaßen zueinander ausrichten,
Die Falmmöltanks auf den Kettenabdeckblechen passen recht gut ... die weitere Detailierung des Fahrzeughecks hats aber wieder in sich ... die Heckbleche A43 und 44 sind in der Anleitung vertauscht, Auspuff und Luftauslassblech sind schwierig zu positionieren, und wie, bzw. wo der Ersatzkettenhalter nun genau hingehört lässt sich aus der Zeichnung nicht ersehen. Die genaue Position von A39, A41 und A55 sollte man per Originalfoto abgleichen.
Kommen wir zum Turm ... dieser ist ja eine Sonderanfertigung mit nur einem MG für den Flammpanzer II.
Was fatal ist, ist dass Alan in der Platte der Oberwanne Ausbuchtungen im Drehkranz eingeschnitten hat, über die man den Turm einlässt und dann durch drehen arretiert ... NUR wurden die Ausschnitte so groß gewählt, dass man den hinteren DEUTLICH (siehe roter Pfeil) sehen kann, wenn der Turm auf 12 Uhr ist. Hier habe ich die Arretierungswinkel am Turm abgeschnitten und die Ausschnitte in der Deckplatte mit Plasticsheet gefüllt. An sich passt der Turm ganz gut, allerdings sind die beiden vorderen Sichblöcke VIEL zu dick ... ich habe diese etwas abgeschliffen ...
Abschließend werden noch die beiden Flammspritzköpfe an ihre Positionen geklebt, wobei man mit einem Minibohrer diese zumindest VERSUCHEN sollte aufzubohren, da es sonst zu blöd aussieht. Die veränderten Frontschutzbleche sind mir Positionstechnisch ein Mysterium, da sie nicht mit den Schmalseiten angeklebt werden, sondern nach oben überlappen, müssten aber in der Position, wie ich sie habe, richtig sein ...
Der Wagenheber ist beim besten Willen nicht dort zu plazieren, wie in der Anleitung angegeben, daher habe ich den hinteren Plastikreand auf dem Kettenblech abgetrennt und den Wagenheber hinter den Nebelkerzen aufgeklebt.
Nach dem Bemalen des Modells wurden noch die Friulketten ATL-52 aufgezogen, die doch tatsächlich auf das Treibrad passten und eine ordentliche optische Aufwertung für das Modell sind.

Der Panzer II Ausf.D
Glücklicherweise sind an meinem Modell keine Umbauarbeiten a là II Flamm nötig gewesen.
Die Bauanleitung besteht aus sechs Schritten, die Fehlerbehaftung dieser wurde ja bereits von Thomas erläutert.
Bei meinem Bausatz hatte ich etwas mehr Glück und es waren keine Teile bereits am Spritzling gebrochen. Unterstreichen möchte ich die Ausführungen zum Leitrad des Bausatzes. Die Bruchgefahr beim abtrennen ist enorm hoch und wird somit zum wahren Glücksspiel.
Auch mein Modell wird später durch eine Friulkette geschmückt und beim ansehen der Plastik-Einzelgliedkette konnte ich mir zu diesem Entschluss nur gratulieren. Hier wäre einiges an Versäuberungsarbeit nötig gewesen um eine einigermaßen akzeptable Kette zu bauen.
Die Detaillierung lässt an manchen Stellen sehr zu wünschen übrig, so sind z.B. meiner Ansicht nach die Haken an Turm und Motordeck schlichtweg unbrauchbar und wurden deshalb durch PE-Teile ersetzt.

Da der Bau der Unterwanne und der meisten Teile des Aufbaus identisch zum Flammpanzer II sind möchte ich nur kurz auf den Turm eingehen.

Der Bau ist recht unkompliziert aber auch hier ärgert mich die Detaillierung, so sind die Sichtklappen viel zu dick und die Mündung der 2cm KwK 30 ist geschlossen gegossen - was am fertigen Modell sehr störend wirkt. Aus diesem Grund ersetzte ich die KwK durch das entsprechende Alu-Rohr von Jordi Rubio. Das MG 34 wurde mit einem Mikrobohrer aufgebohrt.

Bemalung/Alterung

Der Flammpanzer II

Die Flammpanzer II waren nur in dem Zeitraum als es nur den grauen Anstrich gab aktiv, von daher entschied ich mich auch genau dafür ... grundiert wurde das Modell Revell Ziegelrot und dann mit Tamiya XF-63 German Grey komplett überspritzt! Ein paar größere Flächen wurden mit etwas aufgehelltem grau gehighlighted. Da ich das Modell (ausser den Ketten) aus der Schachtel bauen wollte, habe ich mich auch für die Abziehbilder aus dem Bausatz entschieden. Während die Balkenkreuze noch auf eben Flächen waren, liefen die Turmnummern über Sichtluken am Turm ... grauenvolle Knitterei, und furchtbare Trägerfilmränder blieben, zusammen mit leisem Gefluche ... die Einheitenmarkierung an den Kanten des Turms erschien mir etwas zu breit, aber gerade so akzeptabel. Gefolgt wurde dies von einer Mattlackorgie über die Bereiche der Abziehbilder, was etwas Linderung brachte. Danach bekam das ganze Modell einen ordentlichen wash mit dunklen Ölfarben ... nach dem durchtrocknen wurde noch mit sehr hellem grau trockengemalt, was dem Modell noch etwas mehr Tiefe gab.
In den Tropfzonen der Spritzköpfe habe ich zunächst kleine Flecken, die in Spuren nach vorn laufen mit Ölimitationsfarbe von Gunze aufgebracht, diese dann aber noch mit Revell schwarz 302 nachgefärbt, da Flammöl eher dunkler Farbe ist ... ich finde das wirkt ganz gut.
Die Ketten wurden schwarz grundiert, wolkig mit Modelmaster Metalizer stahlbalu übersprüht, mit einer braunschwarzen Tunke aus Spiritus und Pastellkreiden ordentlich gewaschen und an den Kontaktflächen leicht wieder abgerieben.
Abgeschlossen wurde das ganze durch aufbringen von hellem Pastellkreidenstaub, schon allein um die Abziehbilder weiter zu mattieren.

Der Panzer II Ausf.D
Da auch dieses Fahrzeug aus der Ära des Panzergrau stammt, bleibt den Ausführungen über die Bemalung des Flammpanzers wenig hinzu zu fügen, da alle verwendeten Farben (bis auf die Grundierung) und Arbeitsschritte gleich waren.
Als besonderes Ärgernis stellten sich für mich die Decals heraus, deren Qualität nach meinem Dafürhalten einfach nur grausam ist.
Ich hatte mich für ein Fahrzeug der 10. Pz.-Div. zur Zeit des Frankreichfeldzuges entschieden. Schon das im vorderen Turmbereich anzubringende Balkenkreuz konnte mich nicht überzeugen. Der "Spaß" fing aber erst richtig an, beim Versuch die Turmnummer ( II 02 ) über einer Sichtklappe zu positionieren. Trotz Weichmachers - in diesem Falle Essig - und mehreren Lagen Klarlacks wollte sich kein auch nur annähernd befriedigendes Ergebnis einstellen. Nachdem sich dann auch noch Risse bildeten und ich dem Tobsuchtsanfall nahe war, entschloss ich mich nach einer bitter nötigen Bierpause dazu, sämtliche Decals vom Modell abzukratzen. Da dieses nicht ohne Schäden an der Grundlackierung ging wurde das komplette Modell neu gebrusht.
Letztendlich habe ich dann notgedrungen dazu entschlossen ein Phantasiemodell zu bauen, unter zur Hilfe nahme von Archer Dry Decals.
Ob die Decals nun wirklich so mies sind oder es einfach nur daran liegt das ich mit Naßschiebe-Decals eh auf Kriegsfuß stehe - wer weiß das schon.

Fazit


Der Flammpanzer II
Spaß war es nicht gerade was mich mit meinem Flammpanzer II beschäftigte ... es waren vielmehr Fehler in der Bauanleitung, Passungenauigkeiten und Fehlerbeseitigung, wie das Ausschnittsloch in der Decke hinter dem Turm. Dennoch kann man mit Geduld und Spucke, sowie Ätzteilen, Spritzschablonen und etwas Scratchbau zusammen mit einer Friulmodelkette ein Meisterwerk daherzaubern. Die Basis ist ok, wenn auch mit Nacharbeiten behaftet ... bei einem Preis von ca. 20 Euro ist es aber noch im vertretbaren Rahmen

Der Panzer II Ausf.D
Eben ein ALAN Modell !!!!!!!
Licht und Schatten gehen fließend ineinander über. ALAN schafft es mit nicht alltäglichen Modellen zu relativ fairen Preisen zu begeistern. Leider weisen diese dann teilweise erhebliche Detailschwächen auf.
Beim PzKpfw. II D sind glücklicherweise keine größeren Paßungenauigkeiten festzustellen gewesen, wodurch es sich, im Gegensatz zum Flammpanzer II, durchaus für Anfänger eignet. Der ambitionierte und erfahrene Bastler wird viele verbesserungswürdige Stellen finden und kann sich daran austoben.

Der Flammpanzer II
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Der Panzer II D
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Encyclopedia of German Tanks of World War two - (Chamberlain, Doyle, Jentz) - ISBN 1-85409-214-6Die Panzerkampfwagen I und II und ihre Abarten - (Walter J.Spielberger) - ISBN 3-87943-335-6Fahrzeug Profile 14 - Panzerkampfwagen II - (Walter Seifert)Flammpanzer - (Janusz Ledwoch) - ISBN 83-86209-60-4Flammpanzer: German Flamethrowers 1941-1945 - (Jentz, Doyle) - ISBN 1-85532-547-0

© 8/2002 Frank Plag / Thomas Hartwig

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