Grille M mit 3cm Jaboschreck

Das Original

Zu der Grille M, auf Basis des Panzer 38(t) Fahrgestells, wurde ja bereits in einem anderen Baubericht einiges geschrieben.
Eine besonders interessante Version entstand durch das entfernen des 15cm sIG und dem Einbau eines 3cm Jabo-Schreck. Dieses Fahrzeug wurde von einer unbekannten Einheit im Mai 1945 in Prag eingesetzt. Dieses Unikat stellt somit wohl auch den einzigen verbrieften
Einsatz dieser Waffe außerhalb der Kugelblitz Prototypen dar.
Leider sind kaum Informationen über dieses Fahrzeug verfügbar. So ist nicht zu ermitteln, durch wen das Fahrzeug zur Flugabwehr Sfl umgebaut wurde.

Der Bausatz

Dieser Abschnitt müsste eigentlich mit "Die Modelle" überschrieben sein. Zum Einsatz kamen hier zwei Bausätze, die Grille III M von ALAN und der New Connection Umbausatz NC 35239 3cm Jabo Schreck auf Grille III M.
Der ALAN Grundbausatz ist erfreulicherweise im Lieferumfang enthalten.
Zu der Qualität von ALAN Bausätzen ist ja bei uns schon viel geschrieben worden. Zeitgleich zum Bau las ich in einer Modellbauzeitschrift, wie gut, passgenau, detailliert und historisch korrekt der Bausatz sein soll.
Nun wenn dem so ist, dann hab ich wohl einen Montagsbausatz erwischt. Die Passgenauigkeit der Teile ist t.w. mehr als bescheiden. Die Detaillierung, vor allem im Bereich des Kampfraums und Werkzeuge, ist - na sagen wir mal - grobschlächtig. Historisch korrekt? Dazu hat Thomas ja bereits einiges in seinem Grille Baubericht geschrieben.
Aber bei aller Kritik an ALAN ... EIN Riesen Lob hat ALAN verdient. Immerhin stellt diese russische Modellschmiede Plastikmodelle her, die man sonst leider vergeblich sucht und dies zu einem einigermaßen fairen Preis. Ich finde dies sollte mal lobend erwähnt werden, denn so schön der Tiger und der Panther auch waren - Bausätze davon gibt es schließlich reichlich.
Die Bauanleitung ist typisch ALAN, soll heißen: einfach und verständlich gestaltet, nur leider ab und an etwas überladen. Ein Bauabschnitt mehr täte manchmal gut. Somit leidet ab und an die Übersicht etwas und es besteht die Gefahr schnell mal etwas zu übersehen.
Erfreulicherweise liegt dem Modell eine Plastik-Einzelgliedkette bei.

Der New Connection Resinumbausatz (siehe dazu auch das entsprechende "Ausgepackt") ist ausnahmslos in tadelloser Qualität gegossen. Selbst die kleinsten Teile sind sehr detailliert wiedergegeben. Verzug wurde bei keinem der Teile festgestellt.
Das einzige Ärgernis in meinen Augen stellt die Bauanleitung dar. Die Zeichnungen sind zwar recht sauber aber die einzelnen Bauteile sind t.w. etwas haarig auseinander zu halten, zumal einige Teile die laut Anleitung anzukleben sind, bereits mit angegossen sind. Die führte dazu das einige Teile lange gesucht wurden, bevor ich dann verwundert festgestellt habe, das sie bereits an Ort und Stelle angegossen waren.
Alten Umbaufüchsen mag das evtl. lächerlich erscheinen - aber als Resinneuling ärgert einen das doch schon.

Der Bau

Zunächst durfte ich mich ausgiebig um den ALAN Grundbausatz kümmern. Wanne und Fahrwerk passen recht gut zusammen. Soweit also keine Probleme.
In der ALAN Bauanleitung sind die Teile die durch Resin-Teile ersetzt werden müssen vorbildlich gekennzeichnet. In erster Linie sind die Mun-Halterungen der Grille davon betroffen, die bei diesem Umbau nicht zum Einsatz kommen.
Spätestens bei der Anbringung der Kampfraum-Wände fangen die Probleme an. Die Passgenauigkeit der beiden Seitenwände in Verbindung mit der Frontpanzerung lassen doch sehr zu wünschen übrig. Da hilft nur zusammenschustern und nachspachteln.
Wer dieses gemeistert hat, auf den wartet der nächste unbefriedigende Part. Der Auspuff.
Die Auspuffleitung tritt im hinteren Drittel aus dem Fahrzeug aus und muß zum Topf geführt werden, welcher am Heck der Kampfraum-Klappe liegt. Diese Auspuffleitung muß aus mehreren Teilen zusammengeklebt werden. Wäre auch kein Problem wenn es denn mit der Länge passen würde. Also durchtrennen, ein Stück herausnehmen und wieder zusammenfügen. Der Auspufftopf selbst liegt zwischen den Streben, welche die Kampfraum-Klappe nach unten stützen. Den Auspufftopf dort zu plazieren ist eine wahre Geduldsprobe.
Die Innenseiten weisen unzählige Markierungen auf, an denen Staukästen etc. anzukleben sind. Da diese aber bei der Jabo-Schreck Grille entfallen, müssen diese verspachtelt und verschliffen werden.
Bis auf die beschriebenen Schnitzer weißt das Modell eine zufriedenstellende Passgenauigkeit auf. Wie schon beschrieben, besonders die Wanne und das Fahrwerk sind sehr einfach zu bauen.
Das Triebrad wurde von mir durch ein Zinnteil von Friul ersetzt, welches dem passenden Kettenset beiliegt.
Statt des 15cm sIG der Grille, kommt nun der 3cm Jabo-Schreck zum Einbau.
Die Versäuberungsarbeiten der NC Resinteile halten sich im überschaubaren Rahmen. Die Mündungsbremse wurde von mir mit einem 0,3mm Bohrer an den seitlichen Rippen und frontal, vorsichtig aufgebohrt. Einzig dieses Teil war nicht ganz bündig. Die Bruchgefahr war dadurch sehr hoch. Es kann sich der derjenige Glücklich schätzen, der noch eine solche Mündungsbremse z.B. von einem Dragon Kugelblitz in der Grabbelkiste findet.
Der eigentlich Bau der 3cm Flak geht aber zügig und ohne große Probleme von statten. Nur die Streben für die Rückenstütze des Schützen machten mir erheblich Sorgen. Die Teile sind sehr filigran und brechen sehr schnell. Leider sind diese auch äußerst schwer zu fixieren. Bei der Trockenpassung gefiel mir die durch die Streben vorgegebene Rückenstützen Position überhaupt nicht. Der Schütze hätte meiner Ansicht nach nach ca. 1min schwerste Haltungsschäden davon getragen *g*
Aus diesem Grund habe ich die Streben aus 0,5mm dicken Lötzinn neu angefertigt.
Obwohl dem Modell brauchbare Einzelgliedketten beiliegen, habe ich mich entschlossen etwas in die Tasche zu greifen und diese durch Friul-Ketten zu ersetzen. Diese ergeben einen sehr schönen durchhang der Ketten.

Bemalung/Alterung

Da es nur ein Fahrzeug gegeben hat, gibt es nicht wirklich viele Alternativen.
Eines vorweg: ich hatte versucht mich mehr oder weniger an das bekannte Originalbild zu halten. Leider ist mir die überhaupt nicht gelungen. Deshalb hat mein Fahrzeug nicht wirklich viel mit dem original zu tun. Glücklich bin ich darüber nicht aber - nunja nicht mehr zu ändern - es warten noch andere Baustellen.
Grundiert wurde das komplette Modell mit Tamiya Nato-Black. Darauf folgte eine Schicht Tamiya Dark Yellow, welches etwas aufgehellt wurde. Die Grundfarbe wurde ein wenig mit weiter aufgeheltem Dark Yellow ge-highlight-ed.
Das aufbringen der brauen Flächen mit grüner Umrandung ist mir leider in keinster Weise gelungen. Meine Airbrush neigte sehr stark zum "nebeln" und so sind die grünen Umrandungen leider von feinem Farbnebel umgeben. Somit wurde das Tarnmuster für mich persönlich zum Waterloo, welches mir erstmal kräftig den Spaß am basteln vermiest hat.
Nach einiger Zeit wurde das Modell dann stark gewaschen. Ich benutzte dazu eine Mischung aus Ölfarbe im Ton "Van Dyke Brown" welche mit Feuerzeugbenzin stark verdünnt wurde.
Die Kanten und erhabenen Teile wurde abschließend mit Ölfarben trocken gemalt.
Wirklich zufrieden war ich aber immer noch nicht.
Um das Modell doch noch einigermaßen zumutbar mit nach Munster zur Modellbauausstellung mitnehmen zu können, entschloß ich mich das Fahrwerk, Wanne und Aufbau mit einer Staubschicht über zu brushen. Dazu mixte ich eine erdige Farbe aus Tamiya XF-52 Flat-Earth und XF-57 Buff. Damit wurden besonders stark die Ketten und die Unterwanne übersprüht. Nach oben hin wurde das Modell etwas mit der Farbe übernebelt. So ließen sich wenigstens die gröbsten grünen Farbnebel überspielen.
Die Metallketten wurden mit einem Stück Schmiergelpapier bearbeitet um blankgeriebene Stellen zu erzeugen.

Fazit


Mein erster Resinumbausatz.
Ich hab mir das Resin bearbeiten schwieriger vorgestellt. OK man muß sich an das neue Material gewöhnen, was aber sehr schnell geht und der New Connction Umbausatz ist dafür sicherlich eine dankbare Grundlage.
Beim Grundbausatz von ALAN liegen Licht und Schatten wie immer nah beieinander.
Vorbildlich: interessante, noch nicht völlig "ausgelutschte" Modelle zu einem akzeptablen Preis.
Nachteil: Passgenauigkeit und die grobschlächtigen Werkzeuge

Mit ein wenig Akribie lässt sich hier ein schönes außergewöhnliches Modell bauen, welches den in den heimischen Vitrinen reichlich vorhandenen Tigern, Panthern und Pz IV die nötige mobile Flugabwehr gibt.

Die Bewertung bezieht sich auf den NC Umbausatz. Den ALAN Bausatz haben wir ja bereits bewertet.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Marder III & Grille - (Vladimír Francev/Charles K.Kliment) - ISBN 80-902238-8-5

© 6/2003 Frank Plag

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