15cm sIG33/1 auf SfL38(t) Ausf.K - Sd.Kfz.138/1 - "Grille M"

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Das Original

Um das sIG33 beweglich zu machen wurde es schon auf verschiedene Fahrgestelle gesetzt ... im April 1943 wurde dies zunächst in 90 Einheiten des Panzer 38(t) Ausf.H Chassis mit verändertem Aufbau gebaut. Insgesamt wurden 282 Einheiten dieser Selbstfahrlafette produziert. Der Aufbau war nach hinten versetzt und der Motor in der Mitte plaziert.
Der Aufbau war mit 10mm relativ schwach gepanzert. Mit einer Crew von 4 Mann und 18 Schuß Munition war das ganze Fahrzeug etwa 12 Tonnen schwer.

Der Bausatz

Lange war es angekündigt, im Frühjahr 2002 war es dann soweit, dass Alan die "Grille M" als Spritzgussmodell herausgebracht hat. Der Bausatz kommt im Alantypischen Stil ... das Plastik ist relativ sauber an den 7 Spritzlingen, an einigen Teilen finden sich jedoch diverse Fischhäute, besonders im Bereich der Kettenglieder, was leider recht viel Arbeit macht. Vom Detailgrad sind die Teile recht gut und können mit den derzeitigen teuren Bausätzden der "großen" Hersteller mithalten. Ausserdem gibt es, wie bei Alan typisch, eine Einzelgliedkette für das 38(t) Fahrwerk, die einen guten Detailgrad hat. Die Wanne ist mehrteilig, was auf der einen Seite die Gefahr von Verzug birgt, auf der anderen Seite natürlich eine gute Basis für weitere 38(t) Modelle.
Schön ist, dass neben dem Schutzgitter des Auspufftopfes auch die gelochte Werkzeugkiste als fotogeätztes Teil vorhanden ist!
Als weiteres Zubehör gibt es zehn 15cm Granaten, die allerdings etwas grob ausfallen, aber dennoch den Innenraum optisch aufwerten.
Die Bauanleitung ist im typischen Alan-Stil ... es gibt 15 Bauschritte, die in teilweise etwas überlasteten Zeichnungen die Teilezusammensetzung zeigen. Erfreulicherweise gibt es nicht soviele Verwirrungen bei Teilezuordnungen wie bei vorherigen Bausätzen. Was allerdings fehlt sind zuverlässige Übersichten über das Zusammensetzen von Baugruppen und exakte Teileplazierungen, was einen schon hier und da in die Verzweiflung treibt.
Als Abziehbilder liegen erfreulicherweise die Markierungen für die Granaten bei ... für das Fahrzeug sind immerhin Markierungen für die 1.SS Panzerdivision und zwei Varianten für die 13.Panzerdivision mit Balkenkreuzen vorhanden. Leider ist das Zeichen der 1.SS Pz.Div. spiegelbildlich verkehrt .. also nicht benutzen!
Dieser Bausatz schlägt mit 25-30 Euro zu Buche und ist zur Zeit das einzige Spritzgussmodell dieser interessanten Variante.

Der Bau

Begonnen wird mit dem Zusammenbau der Wanne, die aus mehreren Teilen besteht, die aber erstaunlich gut zusammenpassen, wobei man im Bereich der Frontplatte D8 aufpassen muss, da es dort keinerlei Markierungen gibt, wie genau diese im Winkel angebracht werden soll. Deshalb die Oberwanne möglichst schnell mit einkleben und die Achsen der Treibräder einpassen, damit die Frontplatte diese nicht blockiert. Das Laufwerk des 38(t) ist ja jeher benutzerfreundlich, auch hier ist es schnell getan, aber leider nicht beweglich. Da ich für dieses Modell eine Friulmodelkette benutzen wollte, musste ich die Treibräder des Bausatzes durch die Friulmodel Treibräder ersetzen, was keine Probleme darstellt, wobei man die Bohrungen der Seitenvorgelege etwas weiter ausbohren muss. Je nach Können klebt man die Laufräder schon an, oder macht das nach der Bemalung der Gummiflächen.
Die Kettenabdeckbleche vorn sind auch gut passend, sollten aber erst nach Einbau der Oberwanne angebaut werden. Im nächsten Schritt werden diverse Kleinteile wie Lukendeckel, Ersatzkettenhalter, Abschlepphaken, usw. angeklebt. Hier wird auch die fotogeätzte Werkzeugkiste benutzt. Diese lässt sich sehr leicht verarbeiten und macht einen exzellenten Eindruck. Hier wurden die Zeichen der Zeit erkannt dass die feine Löcherstruktur im Plastikspritzguss mehr schlecht als recht realisiert werden kann. Übrigens ... wer unerfahren ist oder keine Originalfotos hat ... das Noteklicht gehört auf Teil D53, was leider in der Anleitung verschwiegen wird.
Nun wird es etwas haariger ... beim Innenraum sollte man beim Teil C114 von der Munitionslagerung den linken in der vorderen Reihe (der am nächsten an der quadratischen Halterung ist) wegfräsen und dementsprechend dort kein C74/B74 anbringen, da später sonst das Geschütz nicht auf die Halterung passt! Das Teil C114 muss dann sorgsam aufgeklebt werden, was nicht ganz einfach ist, denn so richtig 100% will es nicht passen. Den Feuerlöscher B12 sollte man erst später anbringen um abzuchecken ob der entsprechende Platz noch frei ist ...
An der Heckwanne werden dann diverse Kleinteile angebracht und der Auspuff angeklebt ... der Auspuff wird an die entsprechende Position geklebt, schafft damit aber gewisse Probleme die dreieckigen Stützen der klappbaren Aufbaurückwand an die entsprechende Position zu kleben, lässt sich aber machen. Das Auspuffrohr ist zweiteilig und hat im Kontaktbereich doch einigen Versatz, den man versäubern sollte!
Die Werkzeuge sollte man später nach der Bemalung anbringen.
Die Geschützhalterung auf dem vorderen Aufbau ist auch wieder so ein Ding für sich ... Zeichnung und Realität weichen doch etwas voneinander ab und machen es schwierig die Teile richtig zu plazieren, zumal auf den Teilen keine Markierungen angebracht sind. Textmäßig kann man es hier auch nicht beschreiben, wie sie nun wirklich hingehören, als Hinweis kann ich meine Bilder hier anbieten, ob das der Weisheit letzter Schluss ist, lasse ich mal dahingestellt sein.
Kommen wir nun zum Geschütz ... die Teile machen an sich einen guten Eindruck, die Bauanleitung schafft es aber hier wieder ordentlich Verwirrung zu stiften. Die Teile C110 und C111 scheinen vertauscht zu sein, Teil 106 passt nur nach aufbohren auf seinen Platz, die Handräder scheinen etwas überproportioniert zu sein und die Ausrichtung der Antriebsstangen C98, 99, 100 und 101 sind absolut unklar, besonders Teil C111 macht sich absolut unpositionierbar. Das Rohr und Schlitten sind hingegen wieder viel angenehmer zusammenzubauen und machen auch einen guten Eindruck, auch wenn bei dem Kaliber natürlich eine Innendetaillierung des Rohres schön wäre. Dass das zusammengebaute Rohr mit Schlitten dann mit der Lagerung, aus dem Bauschritt vorher, eingehängt werden muss, ist klar, wird aber nirgends in der Bauanleitung erwähnt, immerhin gibts auch Anfänger die sich eventuell nach der Ausrichtung fragen.
Als nächstes werden die Aufbauwände von innen mit Kästen und weiteren Details versehen, wobei auch hier einige Knackpunkte vorhanden sind, wo sich Teile ins Gehege kommen, bzw. die Teilepositionierung unklar ist. Teil C88 an der linken Aufbauwand sollte möglichst weit nach oben angeklebt werden, oder noch besser nach dem Einbau des Funkgerätes ankleben.
Die vordere Aufbauwand ist übrigens nicht Teil C53 sondern C104. Die Klappe, die das Geschütz vorn nach unten schützt, Teil C75, sollte dann in dem Winkel angeklebt werden, in dem später das Geschütz stehen soll, doch leider ist dadurch die Beweglichkeit des Geschützes auf eine Stellung beschränkt. Die drei Aufbauteile werden dann auf die Wanne gesetzt und untereinander verklebt .. was bei mir zunächst Horrorvorstellungen auslöste, erwies sich doch als machbar. Jedoch sollte man vorher genügend trockenpassen, denn gerade Teil C114 im Innenraum kann hier Passprobleme bereiten. Was auch wieder verschwiegen wird ist der Einbau des Geschützes ... hält man sich stur an die Anleitung, hat das Fahrzeug später kein Geschütz, glücklicherweise ist es RELATIV klar, wo es hingehört und ist, wenn man die eine Munitionshalterung weggeschliffen hat, kein großes Problem es auf den quadratischen Zapfen in der Mitte zu plazieren.
Weiter geht es mit der Restdetaillieung des Innenraums ... dazu gehören die Munitionshalter C73/B74, von denen laut Anleitung 7 Stück eingebaut werden sollen, an den Spritzlingen finden sich aber nur 6. Auch die Positionierung ist wieder mal fragwürdig da die Anleitung offenbar mehr Platz im Fahrzeug hat, als tatsächlich da ist ... also hilft nur sie etwa dort hinzukleben, wo Platz ist. Die dünnen Streben vom Funkgerät sind recht seltsam und sind schwer in den entsprechenden Positionen anzubringen. Fehlen nur noch die Sitze und die Funkgerätabdeckung. Der Bügel über dem Innenraum ist irgendwie total unpassend und daher habe ich ihn weggelassen, zumal er auf Originalfotos recht selten zu finden ist.

Bemalung/Alterung

Als erstes habe ich dem Modell einen Komplett-Anstrich aus Rostschutz Primer (Mischung aus Revell Ziegelrot mit etwas Panzergrau) verpasst, den Innenraum in Revell Panzergrau gestrichen und danach mit Tamiya XF-60 grundiert. Für die Tarnbemalung hatte ich mir ein etwas aufwändigeres Muster ausgeschaut, das ich von einem Originalbild habe. Zunächst habe ich größere grüne Flecken aus Tamiya XF-58 über den Aufbau verteilt, wobei möglichst harte Kanten erreicht werden sollten. Dies habe ich mit der erdbraunen Düse und recht hohem Druck erreicht. Was dann richtig Arbeit machte, waren die dünnen braunen Umrandungen aus Tamiya XF-64, die auch mit der feinen Düse wurden. Hierbei habe ich den Abstand auf etwa 1cm verringert, mit einem Stück Pappe die richtige Strichstärke und Farbmenge eingestellt und von dort aus auf das Modell geschwenkt um dort die grünen Flecken zu umranden. Leider gab es immer wieder Aussetzer, so dass ich auf der Pappe wieder neu einstellen musste, was die komplette Arbeit an den braunen Linien auf über 2 Stunden anwachsen ließ! Aber ich finde der Aufwand hat sich gelohnt.
Danach wurden die Balkenkreuze mit den Eduard Expressmask Schablonen aufgebracht und, da ich mein Fahrzeug der 3.SS Panzerdivision zuordnen wollte, wurden an der rechten Front und Heck ein Totenkopf aus dem Real Spritzschablonensatz RM008 aufgespritzt.
Danach wurde das ganze Fahrzeug mit dunkler Ölfarbentunke gewaschen und nach dem durchtrocknen mit einer hell-gelblichen Ölfarbenmixtur trockengemalt um Ecken und Kanten hervorzuheben.
Was nochmal etwas Arbeit machte war das Drahtgeflecht, welches man häufig auf Originalfotos am Aufbau sieht um Gestrüpp zur Tarnung anzubringen. Dieses stellte ich aus feinen Kupferdraht von Magnetspulen her. Dieses lässt sich zwar schwer bemalen, ist aber HERVORRAGEND für diesen Zweck geeignet. Der Draht wurde dann an den Erhebungen (die wohl Ösen darstellen sollten) per Sekundenkleber angeklebt.
Die Kette wurde mit schwarz grundiert und mit Modelmaster Metalizer kurz übersprüht, mit einer starken Mischung aus Spiritus und braun/schwarzen Pastellkreiden gewaschen und die Kanten dann durch polieren "abgeschliffen". Auf den Laufrädern wurden die typischen Ölverlaufspuren in unregelmäßigen Laufrichtungen und Längen mit einer Öl-Imitationsfarbe, aus dem Alterungs-Set von Gunze, aufgetragen.
Nach dem Aufziehen der Ketten wird dann das komplette Fahrzeug mit hellem Pastellkreiden eingestaubt, besonders der Bereich des Laufwerks.

Fazit


Ein feines, kleines Modell, das sich in der Sammlung sehr gut macht und mit genügend Sorgfalt auch zu einem exzellenten Modell gebaut werden kann. Mittlerweile gibt es noch einen Eduard Ätzteilsatz, der mir recht sinnvoll erscheint. Friulketten geben durch ihren natürlichen Durchhang dem ganzen den letzten Schliff. Die Probleme der Teilpositionierungen und Ungenauigkeiten der Bauanleitung sind sehr unerfreulich, lassen sich aber beheben. Auf die Abziehblider sollte man verzichten und Alternativen benutzen. Die Detaillierung ist sehr gut und erfreut bei diesem RELATIV "preisgünstigen" Modell.
Alles in allem kann man sagen, dass Profis sich hier ein Schmuckstück bauen können, Anfänger aber hier und da verzweifeln können.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Marder III & Grille - (Vladimír Francev/Charles K.Kliment) - ISBN 80-902238-8-5Waffen-Arsenal Band 76 - Bison und andere 15cm Geschütze auf Selbstfahrlafetten - (Joachim Engelmann) - ISBN 3-7909-0232-2

© 8/2002 Thomas Hartwig

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