GTK Boxer - Vorserien/Prototypenfahrzeug PT 03


 

Das Original

Die Entwicklung des Boxers begann 1998 als Gemeinschaftsprojekt von Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Nachdem sich Frankreich recht bald zurückzog, wurde 1999 das ARTEC-Konsortium (Armoured Vehicle Technology) gegründet. Die daran beteiligten Firmen sind Krauss-Maffei-Wegmann und Rheinmetall Landsysteme aus Deutschland und STORK aus den Niederlanden.
Ab 2001 wurden 8 Prototypen fertiggestellt und eingehend getestet. 2003 stieg Großbritannien aus dem Programm aus und nur Deutschland und die Niederlande hielten am Boxer fest, der weiter zur Serienreife getrieben wurde. 2006 wurde die Beschaffung von 272 Boxer genehmigt. Im September 2009 wurde das erste Serien Fahrzeug ausgeliefert und vom BWB bis zur Indienststellung im Okt.2010 unter Einsatzbedingungen getestet.
Das Fahrzeug ist modular aufgebaut und besteht aus einem Fahrmodul und einem versionsspezifischen Modul. Das Fahrmodul umfasst den vollständigen Antriebsstrang und alle Antriebskomponenten, den Fahrerplatz, wichtige Unterstützungskomponenten, wie die ABC-Schutzeinrichtung, die Klimaanlage, die Brandunterdrückungsanlage für den Motorraum und alle Schnittstellen zum Missionsmodul. Die Fahrzeuge verfügen über einen permanenten Achtradantrieb, ein automatisches Getriebe, Reifen mit Notlaufeigenschaften, ein zentrales Reifenfüllsystem, zuschaltbare Differentialsperren und Antiblockiersystem. Die beiden vorderen Achsen sind lenkbar.
Der ballistische Schutz schützt die Besatzung gegen Beschuss mit mittleren Kalibern sowie gegen Einwirkung von Artilleriesplittern (bis 155 Millimeter) und Bomblets. Ausserdem verfügt der Boxer über einen Minenschutz der Klasse IIIb.
Die Missionsmodule können innerhalb einer Stunde getauscht werden. Für Deutschland sind mittlerweile eine ganze Reihe von Missionsmodulen angedacht. Darunter Gruppentransportfahrzeug, Sanitätsfahrzeug, Führungsfahrzeug und Fahrschulfahrzeug. Darüberhinaus hört man von Modulen für Instandsetzung, Pioniergruppe, Stückguttransport, Artilleriebeobachtung, Mörser, usw.

Das Gruppentransportfahrzeug soll mit 125 Stück in die Bundeswehr eingeführt werden. Es bietet 8 Soldaten und ihrer Ausrüstung Platz und ist bereits für den IdZ (Infanterist der Zukunft) ausgelegt. Als Bewaffnung steht eine Waffenstation mit wahlweise MG3, 12,7mm Browning oder 40mm Granatmaschinenwaffe zur Verfügung.
Das Sanitätsfahrzeug weist ein erhöhtes Modul auf, das im Inneren eine Standhöhe von 1,85m aufweist. Darin können entweder 7 sitzend Verwundete oder 3 liegend Verwundete oder 2 liegend und 3 sitzend Verwundete oder ein Verwundeter der von beiden Seiten und oben zugänglich ist, transportiert werden. 72 solcher Fahrzeuge sollen in die Bundeswehr eingeführt werden.
Das Führungsfahrzeug soll mit 65 Stück zur die Bundeswehr kommen. Es bietet eine Schaltzentrale der Führung und Kommunikation mit modernster Ausstattung und einem 40" Lagebildschirm versehen.
Vom Fahrschulfahrzeug sollen 10 Stück kommen. Diese weisen eine Fahrschulkabine auf, aus der der Fahrlehrer den Fahrschüler instruiert und ggf. Bremse, Gas und Gangwahl übersteuern kann.

Der Boxer ist 7,93m lang, 2,99m breit und 2,37m hoch. Der Antrieb erfolgt über einen 720PS Motor, der das maximal 33t schwere Fahrzeug auf 103km/h beschleunigen kann. Die Reichweite beträgt ca.1050km.
Die Steigfähigkeit beträgt 60%, die Grabenüberschreitfähigkeit 2m und der Wendekreis 15m.


Der Bausatz

Der Bausatz kommt in stabiler Verpackung daher und im Inneren finden sich rund 60 Resinteile. Der Guss ist eigentlich ok - in dem mir vorliegenden Exemplar hat man aber an Filigranteilen wie den Schraubenfedern aber schon erhebliche Unsauberheiten, sodass Silikonausbrüche mit enthalten waren - die Form war also schon am Ende.
Die Detaillierung der Bauteile ist gut - die Antirutschpads auf der Wannenoberseite sind eine Spur zu dick geraten, aber noch im akzeptablen Bereich. Die Wanne, die im Groben aus 3 großen Teilen besteht, macht einen guten Eindruck.
Auch die Reifen sehen soweit gut aus mit gutem und korrektem Profil - leider sind die Angüsse direkt auf der Lauffläche und das in einer Größe, dass man eigentlich gezwungen wäre, das Profil neu herauszuarbeiten.
Für die Optiken und Scheinwerfer liegen klare Resinteile bei, die in meinem Bausatz leider ziemlich trüb geworden sind.
Was noch erfreulich ist, ist dass viele Teile des Laufwerks in doppelter und dreifacher Ausführung enthalten sind, sodass man sich bei Bruch keine grauen Haare wachsen lassen muss.
Die Bauanleitung ist ein wenig eine Zumutung - ein doppelseitig bunt bedruckter DIN A4 Bogen, wobei eine Seite 8 Fotos eines fertig bemalten Modells aus verschiedneen Winkeln und Bereichen zeigt und eine Seite mit Teileübersicht, ein wenig Text und 10 nahezu winzig anmutenden Farbfotos eines Rohbaus mit einkopierten Zahlen. Leider bleiben hier einige Bereiche im Dunkeln und auch die Teilezuordnung ist nicht immer klar erkennbar, ganz zu schweigen von der Erkennbarkeit der einzelnen Teile. Decals und Markierungshinweise sucht man leider vergeblich.
Der Bau ist auf jeden Fall eine Herausforderung!

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Der Bau

Der Bau beginnt zunächst einmal damit, dass man sich am besten die Teile auf einer großen Unterlage sortiert und versäubert, sodass man die Teile dann direkt verbauen kann.
Ich habe als erstes damit begonnen die Wanne zusammenzubauen - ganz wichtig in meinen Augen hier: IMMER erst ausgiebig trockenpassen, bis eindeutig klar ist, wie und wo genau die betreffenden Teile zusammengehören. Gerade an den Wannenteilen ist an den Kanten kaum erkennbar was nun zum Teil gehört und was Anguss/Resinausbruch ist, der versäubert werden muss. An der Oberwanne muss ein kleiner Winkel bestehen bleiben und man muss den Bereich darin versäubern - keine nette Arbeit.

Den Einsatz für das Wannenheck muss man auch äusserst penibel an den Kontaktstellen versäubern, damit dieser auch komplett in der Unterwanne verschwindet und nachher nicht die Oberwanne blockiert.
Das Front- und Heckteil der Oberwanne sollte man zeitnah miteinander verkleben, damit man ggf noch Korrekturmöglichkeiten hat. Man fängt aber am besten am Frontteil an, da dieses vorn beginnend genau ausgerichtet werden kann, bzw. soll, sodass keine Spalten entstehen.
Aber Obacht! An den vordersten Kanten rechts und links ergeben sich seltsame Spalten, die man verspachteln muss. Hier kann man am besten auch gleich den Bugabschluss anbringen. Auch hier muss man einen fiesen Anguss in zwei Ebenen entfernen und dabei vorsichtig sein, die Passmarken zum Einführen in die Wanne nicht mit zu entfernen. Dann noch ein wenig schleifen, damit das Teil ohne Spalte angeklebt werden kann.

Am Heck hat sich dann auch zwischen Ober- und Unterwanne ein Spalt ergeben, der durch leichten Verzug des Oberteils hervorgerufen wurde. Mit Geduld und Sekundenkleber hat sich aber auch dieses Teil seinem Schicksal ergeben. Und mit dem Einsetzen der Heckplatte normalisiert sich die Situation weiter - wobei das leichte Durchhängen des Wannendachs nicht ganz rückgängig gemacht werden konnte.

An der Heckplatte muss übrigens wieder genau geschaut, angepasst und geschnitten werden um Angüsse vom eigentlichen Bauteil zu trennen - das war leider nicht immer ganz klar zu unterscheiden.
Hat man die Wanne erstmal zusammen, sieht das Ganze schon irgendwie nach Boxer aus. Nun geht es an die Vervollständigung der Oberwanne mit Anbauteilen.
An der linken Seite wird der Lufteinlass mit der Abdeckung Teil 23 vervollständigt. Weiter geht es mit der Fahreroptik. Diese besteht aus einer großen, in die Bugplatte eingelassenen Luke, die im Normalfall die Winkelspiegel freigibt. Was der Bausatz aber auch darstellen kann (aber leider in der Bauanleitung total untergeht) ist die Glasplatte, die dem Fahrer eine ungehinderte Sicht ermöglicht. Diese wird freigelegt indem die besagte Luke eine Position weiter nach oben geklappt wird. Das entsprechende Klarsichtteil muss dann unter diese Luke geklebt werden.

Wo wir gerade bei dieser Luke sind - ich habe längere Zeit gegrübelt, was die Bauanleitung meint, wie die Winkelspiegel in die Luke eingearbeitet werden sollen und hätte fast die kompletten Stege in der Luke vorn weggeschnitten - aber nein! Die vorderen Stege müssen stehen bleiben und der Bereich dahinter tunnelmäßig versäubert werden, sodass die Winkelspiegel von der Seite her eingeschoben werden können. Die Luke habe ich dann in der unteren Position eingeklebt, wobei man hier ganz vorsichtig sein muss, denn die Gelenkachse muss so ordentlich und großzügig versäubert werden, damit die Luke im oberen Bereich komplett in der Vertiefung verschwinden kann.

Ich bin als nächstes zum Fahrwerk übergegangen, und habe die Oberwanne erstmal ohne weitere Anbauteile gelassen, damit man das Modell schadlos auf dem Rücken liegen lassen kann. Das Laufwerk wird echt haarig - zum einen muss man aus den kleinen Fotos der Bauanleitung erstmal erkennen welche Teile an welcher Radstation benötigt werden und dann noch wie diese zusammengehören. Hier sind mir wieder ein paar mehr graue Haare gewachsen. Aber zur Entwarnung: man kriegt es hin!
Man sollte mit dem Antriebsstrang mit den Achsen und Getriebe im Kardantunnel anfangen. Schon hier muss man genau in die Baunanleitung sehen um zu begreifen welche der Bauteile wie herum angebaut werden müssen und dass man die Wellen entsprechend einklebt.
Nun geht es an die einzelnen Radstationen - hier muss man eigentlich erstmal Stunden damit verbringen die Schraubenfedern ordentlich zu versäubern - andererseits - man sieht nachher hinter den großen Rädern nicht mehr allzuviel davon. Kleiner Tipp noch hier - vorsichtig beim versäubern - einige der Teile brechen extrem schnell ab.
Die jeweils vier vorderen und hinteren Radstationen sind in sich gleich aufgebaut - die Hinteren haben die einzelnen Schraubenfedern, die Vorderen die doppelt gegossenen. Vorn gibt es dann andere Radaufnahmen mit Steuerstangen und den oberen Befestigungspunkten (Teile 7) für die Radhalterungen. Diese sind zwar für links und rechts unterschiedlich, haben aber alle die gleiche Nummer. Wer will, kann die vorderen Räder auch mit Lenkeinschlag darstellen.
Zunächst sollte man alle Teile für die einzelnen Radstationen zusammenstellen, versäubern und an den Aufnahmen prüfen, ob diese auch passen. Das beinhaltet: Den Stift der Schraubenfedern hinten ggf. kappen oder die Aufnahme in der Wanne weiter aufbohren, sodass alle gleichtief eingebaut werden können, die einzelnen Achsenwellen (Teil 8) ggf. kürzen, sodass diese bis zum Anschlag in die Differentiale eingesteckt werden können, die vorderen Doppelschraubenfedern an den Stiften so versäubern, dass diese komplett und gerade in die Aufnahme passen, die unteren Federanschläge (Teile 11) so versäubern, sodass sie in die Bohrungen in der Wanne passen und die Stifte der Federn in die Bohrungen des Teils passen, die vorderen Radaufnahmen (Teile 4) unten so versäubern, dass der Stift von Teil 11 komplett reinpasst und oben der Stift von Teil 7 passt, die hinteren Radaufnahmen (müsste Teil 2 sein) unten so versäubern, dass der Stift von Teil 11 komplett passt und oben so anpassen, bzw. die Öffnung in der Wanne so erweitern, dass es komplett drinsteckt.

Sooooo - hat man das soweit geschafft, geht es nun darum diese Teile des Fahrwerks auch einzukleben ... und da man Sekundenkleber nehmen muss, bleiben einem danach kaum Korrekturmöglichkeiten. Also mit Bedacht vorgehen. Hier ist die Beschreibung, wie ich es gemacht habe.
Als erstes habe ich die vorderen Doppelfedern eingeklebt - hier gibt es quasi keinen Spielraum, man muss nur kucken, dass die Federn halbwegs gerade rechts und Links an der Achse vorbeilaufen. Ebenso die Teile 7 - diese sind ja mit einem Stift in die Wanne einzusetzen, d.h. viel Möglichkeiten bleiben nicht. Man muss lediglich achtgeben, dass diese nicht zu weit nach oben oder unten "kippen". Notfalls nochmal die Radaufnahme dranhalten, ob die in der Position dann auch unten komplett abschließt.

Dann habe ich hinten die Federn eingesteckt (NICHT geklebt). Das lose Einstecken hilft später ggf. beim korrigieren der Höhe eines Rades. Vorn und hinten werden dann die unteren Federanschläge (Teile 11) eingeklebt. Achtung - ich habe vorn die Stifte der Federn weggeschnitten, die eigentlich in die Bohrungen rechts und links in Teil 11 sollen, damit man auch hier Spielraum bei eventueller späterer Höhenjustierung hat. Hinten habe ich ganz regulär die Stifte der Einzelfedern in Teil 11 eingeklebt, denn hier sind die Federn ja am anderen Ende nur eingesteckt.

Beim Einkleben von jedem der unteren Federanschläge sollte man per Auge oder einem Lineal prüfen, ob diese alle soweit in einer Höhe sind.


Als nächstes müssen die Achswellen und die Radaufnahmen eingeklebt werden. Dies ist etwas fummelig. Ich habe zunächst an den hinteren Radstationen begonnen. Zunächst steckt man die Achswelle (Teil 8) soweit wie möglich in das
Antriebsdiffential an der Unterwanne ein und hofft, dass es erstmal nicht rausrutscht. Dann muss man die Radaufnahme vorsichtig in die Bohrung in der Unterwanne einführen und dabei die Achswelle mit der Kopfgabel an den Ansatzpunkt in der Radaufnahme bringen und dabei diese dann weiter in die Unterwanne einstecken und auf der anderen Seite über den Stift des Federanschlags bringen. Ist alles in Position und weit genug eingesteckt, kann man am unteren Stift und an der Achswelle einen Tropfen dünnen Sekundenkleber anbringen um die Teile zu fixieren. Dabei ist es sinnvoll eben einen Reifen aufzustecken um zu überprüfen ob die Aufhängung auch nicht schief sitzt!
Exakt das gleiche Vorgehen ist an den vorderen Radstationen empfehlenswert, nur dass man hier die Aufhängung nicht in die Unterwanne steckt, sondern auf dem kleinen Nippel der Aufhängung (Teile 7) beginnt.

Ich habe hier übrigens die Aufhängungen so gedreht, dass sich ein Lenkeinschlag darstellen lässt - dies lässt sich ohne große Probleme umsetzen. Man muss nur achtgeben, dass der Einschlag an der zweiten Achse nicht so stark wie an der Ersten sein darf. Und natürlich sollte der Einschlag an einer Achse rechts und links gleich sein.

Nun kann man den Boxer schon auf seine eigenen Füße stellen, wobei ich die Reifen erstmal nur probeweise aufstecke, denn so gestaltet sich später die Bemalung einfacher.
Es geht nun also auf
der Oberseite des Boxers weiter. Viel ist hier nicht zu tun. Ich habe als erstes das Heck mit den entsprechenden Anbauteilen versehen, wie Handgriffe, Hebel, Tarnleitkreuz, Verblendungen und den Auftritt - letzterer ist recht fragil, hier also größte Sorgfalt walten lassen. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass dieser im Fahrbetrieb nach oben hochgeklappt ist - da ich diesen ohne abbrechen nicht mehr verändern konnte, habe ich es so gelassen.
Auf der Oberseite der Wanne geht es dann weiter mit den Nebelwurfbechern, die bereits im Viererpack in einem Stück gegossen sind. Schön soweit, leider fehlt die Fächerung. Daher habe ich die zwei hinteren Becher abgeknipst und leicht gedreht wieder aufgeklebt. Die Deckel werden am Prototypen Boxer durch dünne Schnüre gehalten, die ich durch feinen Kupferdraht aus einer Klingelspule dargstellt habe.

Zum Heck hin werden die Rückfahrkamera und die oberen Begrenzungsleuchten in die entsprechenden Markierungen geklebt. Die Rückfahrkamera weist ein recht dickes Kabel auf, das von der Seite in die Wanne führt - ich habe dieses mit Bleidraht nachgestellt und eingebohrt.
Die große Kiste (Teil 14) und die Basis der Waffenlafette (Teil 49) werden erst gut versäubert, die Bohrungen in der Wanne ein wenig erweitert und dann so aufgeklebt, dass sie nahtlos auf der Oberfläche aufliegen. Dies gilt ebenso für die Rundblick Optik (Teil 43). Bei dieser habe ich die zwei seitlichen Schraubendarstellungen verspachtelt und die doch recht groß geratene Hebeöse oben drauf abgetrennt.
Die vier beiliegenden Antennensockel aus Resin sind zwar ganz nett, aber nicht so ganz 100%ig und ich kann nur die hervorragenden Bundeswehr Antennensockel aus dem Hause Schatton dafür empfehlen!
Weiter geht es mit dem nächsten Rätseltrip des Zusammenbaus - nämlich der MG Lafette. Zum einen sind die entsprechenden Teile so konfus mit Angüssen versehen, dass es schwer ist, Teil und Anguss auseinanderzuhalten. Dann ist das Bild in der "Anleitung" nur von einer Seite, sodass die Teile dahinter nicht zu sehen sind, geschweige denn der Zusammenbau und die genauen Positionen. Ich hoffe meine Bilder helfen dem ein oder anderen etwas bei der Entscheidungsfindung.
Am besten steckt man zuerst das Teil mit der Optik und dem Stift unten in die entsprechende Bohrung und richtet diese genau aus. Daran kann man dann die Seitenteile anpassen.
Zum Schluss habe ich die beiden hinteren Schmutzfänger angeklebt - diese sind hauchdünn und brechen sehr schnell, daher vorsicht hier - und man kann danach das Fahrzeug nicht mehr ohne Räder abstellen, da diese länger als der Unterwannenboden sind.
Was im Bausatz vergessen wurde, ist das Ende vom Auspuffrohr, das links unter der linken Staukiste der Unterwanne zwischen der 2. und 3.Achse, herauskommt. Dieses habe ich mit einem Stück Bleifolie, das ich um einen Pinselstiel gewickelt habe, dargestellt und angeklebt.

Nach der Bemalung werden dann die Räder angeklebt und man kann auf einer ebenen Fläche eventuell hochstehende Räder noch korrigieren, indem man die Radaufhängung ein wenig nach unten oder oben biegt - ggf. mit Heissluft nachhelfen.
Dann habe ich mich um die Scheinwerfer vorn gekümmert - hier liegen dem Bausatz wieder "Klarsichtteile" für die 4 Scheinwerfer und 2 Blinker bei, die leider bei mir trüb geworden sind. Ich habe mich daher dazu entschlossen nur die Blinker einzustecken und die 4 Scheinwerfer aufzubohren und mit Silberfolie ausgelegt. Dann habe ich die Aushöhlungen mit Micro Crystal Clear aufgefüllt, die eine recht gute Linse ergeben.
Im Original sind die beiden Scheinwerfer/Blinker-Module von einer Scheibe nach vorn abgedeckt - dies ist bausatzseitig nicht vorgesehen. Ich habe mir dünne Klarsichtfolie (z.B. für Overheadprojektoren) genommen und entsprechende Stücke ausgeschnitten und aufgeklebt. Die Schrauben habe ich durch farbige Punkte dargestellt.
Zum Schluss werden noch die ganzen Rückspiegel aufgeklebt - hier steht aber erstmal die schwierigste Versäuberung von Angüssen an, da die Arme in alle Dimensionen gewinkelt sind und die Angüsse gnadenlos um alle Winkel herum geht und auch relativ stark sind, sodass man sägen muss. Also um es kurz zu machen: Mit etwas Flucherei und vorichtiger Sägerei kriegt man es mit wenig Bruch hin. Die Rückspiegel werden dann schwarz bemalt und die Spiegelflächen mit Spiegelfolie aus dem Baumarkt beklebt - und wer es sich einfacher machen will: Echelon bietet unter der Nummer M357998 bereits vorgeschnitten passende Spiegelflächen für diesen Boxer an.

Damit ist dann der Bau beendet

Bemalung/Alterung

Die Bemalung beginnt mit der Grundierung des gesamten Modells mit schwarzer Games Workshop Grundierung aus der Sprühdose.
Darüber habe ich mit hellgrauer Farbe das Modell nach oben hin aufgehellt, die geschrägten und horizontalen Flächen noch weiter aufgehellt um für die weitere Bemalung schon die richtige Grundlage zu haben.
Dann habe ich grob die braunen Flecken an den entsprechenden Stellen per Airbrush und mittels Tamiya XF-68 Nato braun und einem Klecks glänzendem Klarlack aufgesprüht.
Die genaue Form der braunen Flecken habe ich dann mit Toppoint Klebegummi abgedeckt.

Dann wurden ebenso die schwarzen Flecken grob mit Tamiya XF-69 Nato schwarz plus etwas Klarlack aufgesprüht und auch entsprechend abgedeckt, wobei ich hier dazu übergegangen bin, nur noch die Kanten der Flächen mit dem Klebegummi zum umranden und die Fläche mit Maskol abzudecken.
Dann wurde der Rest des Fahrzeugs mit Tamiya XF-67 Nato grün übersprüht. Auch hier wurde die Farbe mit etwas Klarlack verfeinert.
Dann wurden alle abgedeckten Flächen wieder entfernt und ordentlich versäubert ... was für eine SchXXXX! Das Klebegummi verhielt sich wie zähklebendes Kaugummi - ständig blieben winzige, stark klebende, Rückstände auf dem Fahrzeug, die mühevoll in Kleinstarbeit herundergekratzt werden mussten.

Danach habe ich sämtliche Flächen mit feiner Düse und mit weiß aufgehellter, jeweiliger Grundfarbe, nochmal jeweils flächenmittig mit Highlights versehen. Durch den entstehenden Sprühnebel wurden die harten Kanten des Anstrichs noch ein wenig aufgelockert. Dabei habe ich die Aufhellung nach oben hin und auf Horizontalflächen stärker werden lassen.
Als nächstes geht es an die Detailbemalung - hier stehen zuallererst die Reifengummis an. Diese habe ich per Pinsel mit Revell 09 anthrazit bemalt und danach mit AK-015 Dust Effects behandelt um einen staubigen Eindruck zu bekommen.
Etwas "tricky" wird es mit den Warntafeln vorn und hinten, die doch recht markant sind. Während an den hinteren Schmutzfängern die entsprechenden Bereiche hervorgehoben sind, fehlen die Warntafeln vorn. Diese habe ich nach Augenmaß aus 0,4mm Plasticsheet geschnitten. Zunächst hatte ich für die Streifen auf den Warntafeln, ebenso wie für die roten Nummernschilder, entsprechende Decals am Computer entworfen und auf Decalfolie gedruckt. Leider sind die Warntafeln trotz Versiegelung im Wasser dann ausgelaufen.
Daher habe ich die Flächen an den hinteren Aussparungen abgeklebt und mit seidenmatt weiß grundiert. Dann wurden mit 3mm Abklebestreifen von TANK die weißen Streifen abgeklebt und das ganze seidenmatt rot übersprüht. Wichtig hierbei ist, dass man nach allen Sprühvorgängen die Farbe richtig trocknen lässt.

Die Winkelspiegel an der Kommandantenluke habe ich mit Metalizer steelblue grundiert, mit Glanzlack überzogen und mit Tamiya clear green ganz vorsichtig behandelt. Die Winkelspiegel des Fahrers bestehen aus Klarsichtteilen, die ich oben und unten mit schwarz bemalt, die Heckseite mit Gunmetal blue von Vallejo und vorn eine Schicht Glanzlack und etwas Tamiya clear green.
Die Verfeinerung des Anstrichs beginnt mit einem Filtering - dazu habe ich auf den drei Farben des Tarnanstrichs verschiedene farbige Ölfarben aufgetupft und diese mit Verdünner ineinander übergeblendet, sodass nur ein Hauch von Farbton übrigblieb - dies gibt dem Anstrich etwas Abwechslung und verwischt die Kanten noch etwas mehr. nachdem das gut durchgetrocknet ist, habe ich mit AK Produkten dunkle und helle vertikale Streifen mit einem 2er Pinsel aufgemalt und auch diese dann mit einem Verdünner mit vertikalen Pinselstrichen übergeblendet, sodass nur wieder ein Hauch davon übrig blieb - damit erreicht man eine weitere Auflockerung und etwas Gebrauchsspuren des Anstrichs.

Es folgt ein vorsichtiges Washing des ganzen Fahrzeugs mit MIG P220 wobei ich punktuell Akzente auf Vertiefungen, Antirutschfächen und Nietenköpfe. Damit schafft man zum einen mehr Tiefe durch Hervorhebung und dunkelt ab, bzw. vermindert weiter den Kontrast der vorigen Alterungsschritte.
Zum Abschluss habe ich dann das ganze Fahrzeug mit hell mintgrüner Ölfarbe trockengemalt um alle Ecken, Kanten und Stöße mehr hervorzuheben und den Kontrast zu erhöhen.

Weiter geht es mit Detailbemalungen, wobei der Boxer davon nicht allzuviele aufweist. Dies sind am Heck die Heckbeleuchtungen und an den Seiten die Blinker und Reflektoren. Letztere habe ich gelb und die Blinker und Heckleuchten mit Vallejo Oily Steel grundiert. Darüber habe ich für Blinker und Reflektoren Tamiya Clear Orange gepinselt und bei den Heckleuchten Revell Clear Red.
An den Achsschenkeln habe ich rote Punkte als Wartungshinweise getupft.
Da ich die Reifen nur aufgesteckt hatte, habe ich zunächst die Radkästen mit einer breiigen Masse aus Fliesenkleber und Fresh Mud von AK Interactive per Airbrush Dreckspritzer aufgesprüht.
Nach dem Anbau der Reifen wird der Bereich in und um die Radkästen und im Heckbereich nochmal vorsichtig per Airbrush mit Tamiya "Buff" bearbeitet um Staubaufträge zu simulieren.
Damit ist dann auch dieser Schritt beendet und das Modell fertig.

Fazit

Tja ... was bleibt als Fazit - viel Licht und Schatten. Zum einen darf man ja erfreut sein, wenn sich Hersteller Bundeswehrfahrzeugen annehmen. Zum anderen fragt man sich schon, warum es aber unbedingt ein Prototyp sein muss ....
Die Qualität des Bausatzes ist in großen Teilen sehr gut, mit ebenso guten Details. Abzüge gibt es für die teils furchtbaren Angüsse, den unsauberen Guss bei den Laufwerksteilen (insbesondere den Federn) und der Bauanleitung, die einen solchen Namen nicht so richtig verdient.
Dafür bekommt man aber auch ein besonderes Modell mit, für Resin, ziemlich guter Passqualität. Was noch fehlt, wären Decals für die PT Nummer und die roten Nummernschilder.
Aber im Endergebnis macht es wirklich was her! Und jetzt heisst es warten aufs Christkind ... ähhh ... auf die Serienversion in 1:35!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Referenz:

tankograd Militätfahrzeug 1/2011

- http://www.panzer-modell.de/referenz/in_detail/boxer/boxer.htm

- http://www.primeportal.net/apc/moritz_schulze/boxer/index.php


© 02/2011 Thomas Hartwig

11490 Leser des Bauberichts seit dem 23.02.2011

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