Mit einem Gewicht von 75 t war der Jagdtiger das schwerste während des 2. Weltkrieges im Einsatz befindliche Fahrzeug. Durch seine 12,8-cm-Pak 80 L/55 und einer maximalen Stirnpanzerung von 250 mm war er allen Feindpanzern haushoch überlegen - theoretisch. Ständige technische Defekte, hervorgerufen durch die gewichtsmäßige Überlastung des Fahrgestells, verhinderten allerdings einen erfolgreichen Einsatz. Als Modell stellt der Jagdtiger aber die Krönung jeder Militärsammlung.
Bei dem Jagdtiger (Henschel) von Revell handelt es sich um das vor einiger Zeit bei Dragon erschienene Modell. Der Bausatz hat keine Ätzteile mehr, allerdings liegen die vom Dragon Porsche-Jagdtiger bekannten Kettenabdeckungen, sowie ein Gaze-Gewebe aus Plastik für die Lüfterabdeckungen bei. Eine Einzelgliederkette vervollständigt diesen guten Bausatz, dem man ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis bestätigen kann. Für die Superdetaillierung des Modells verwendete ich die drei Ätzteile-Sets der Fa. ABER für den Jagdtiger. Diese Ätzteile läuten eine neue Qualtitätsstufe in der Superdetaillierung von Modellen ein. Die dreidimensionalen Lüfterabdeckungen sowie feinste Beschläge - um nur einiges zu nennen, sind das beste was ich bisher gesehen habe. Ein besonderes Highlight sind die Ätzteile-Sets für die Schürzen und die beweglichen ! Kettenabdeckungen. Teile an Fahrzeugen, die im Original aus Blech waren, sind im Modell nur durch geätzte Bleche wirklich realistisch darstellbar.
Beim Montieren der Schwingarme ist auf die korrekte Ausrichtung zu achten; am besten ein Balsabrett zwischen die Laufrollen klemmen und die Schwingarme und Laufrollen mit Klebstoff fixieren. Als nächsten Schritt bearbeitete ich die Baustufen 23 und 34-38 und setzte Wanne und Oberteil zusammen. Bevor nach Plan weitergerbeitet wird, sollten vorher Schweißnähte ergänzt und die Oberfläche mit Stahlwolle geglättet werden. Um die Abschleppschäkel sauber anzubringen muß man die Nasen an den Schäkeln abfeilen, die Wannenseiten aufbohren und mit einem passendem Rundmaterial auffüllen. Der Jagdtiger von Revell stellt ein frühes Baulos mit Aufhängungen für 4 Paar Gleiskettenglieder dar. Ab Dezember schweißte der Hersteller Aufhängungen für 6 Paar Gleiskettenglieder an jeder Aufbauseite an. Solch einen späten Jagdtiger hat Thomas Anderson bereits in Kit 9/96 vorgestellt. Die Ätzteil-Sets von ABER berücksichtigen sowohl frühe als auch späte Baulose. Mein Jagdtiger sollte ein Oktober-Baulos darstellen. An den Einstiegsluken für Fahrer und Funker ist nur ein Griff anzubringen. Sämtliche Griffe fertigte ich aus Metalldraht neu an. Das Flugabwehr-MG fand bei meinem frühen Jagdtiger ebenfalls keine Verwendung.
Da ab September 44 kein Zimmerit mehr aufgebracht wurde, verließen die Mehrzahl der Jagdtiger das Nibelungenwerk ohne diesen Anstrich. Üblich war zu dieser Zeit ein Dreiton-Anstrich, der bereits vom Hersteller aufgebracht wurde. Bis Oktober / November war das Hinterhaltstarnmuster verbreitet. Später wurde hauptsächlich großflächig getarnt. Da alle Farben nicht immer verfügbar waren, gab es Abweichungen. Einige Jagdtiger verließen das Werk nur mit dem Rostschutzgrundanstrich. Teilweise wurde mit Dunkelgelb nachträglich ein Tarnmuster aufgebracht.
Mit dem Modell des Jagdtigers erfüllte Dragon vielen Modellbauern den Wunsch nach einem korrekten Modells dieses Jagdpanzers. Die verlängerte Wanne der Jagdpanzerausführung des Tiger B wurde nicht vergessen. Die Detaillierung ist gut und zu bemängeln gibt es wenig. Schade das bei den Dragon Bausätzen nie Abschleppseile beiliegen. Die Bewertung bezieht sich auf den Bausatz ohne die ABER Ätzteile.
(C) 6/2001 Roland Greth |