Jagdpanzer IV L/70(V)


 

Das Original

1942 kam die Forderung - auf Basis des Panzers IV - einen Jagdpanzer zu bauen. Er sollte die hervorragende 7,5 cm L/70 Kanone, die auch im Panther zum Einsatz kam, besitzen. Der Jagdpanzer IV sollte langsam das StuG III ersetzen, so wurde er vom Heereswaffenamt auch als weiterentwickeltes StuG III angesehen. Allerdings sprach sich der Generalinspekteur der Panzertruppen, Heinz Guderian, strikt dagegen aus. Er wollte nicht, dass man die Panzer IV-Produktion zurückfahren sollte, um diesen Jagdpanzer zu bauen. Er war mit dem Potential des StuG III sehr zufrieden. Diese Meinungsverschiedenheit brachte dem Jagdpanzer IV den Beinamen "Guderian-Ente" ein. Die letzten Jagdpanzer IV erhielten tatsächlich die lange Kanone aus dem Panther, die allerdings leicht modifiziert wurde. Leider wurde durch die längere Kanone, in Verbindung mit der stärkeren Panzerung, der Panzer stark kopflastig. Die ersten beiden gummierten Laufrollen mussten gegen Ganzstahllaufrollen ausgetauscht werden, da sie den Belastungen nicht gewachsen waren. Dennoch war der Jagdpanzer IV bis zum Ende des Krieges ein ernst zu nehmender Gegner.

Quelle: panzer-archiv.de

Der Bausatz

Unter der Bausatznummer 6397 hat Dragon den Jagdpanzer IV L/70 (V) herausgebracht. Der Bausatz ist seit 2009 auf dem Markt und enthält 15 kleine und größere Spritzlinge aus Kunststoff, davon zwei aus Klarsichtteilen, je eine Ober- und Unterwanne und eine Magic Track (fertig versäuberte Einzelgliederkette). Diese hat allerdings jede Menge Auswurfmarken, so dass ich auf eine Friulkette zurückgegriffen habe. Außerdem sind eine kleine Ätzteilplatine und ein Decalbogen mit Zahlen und Balkenkreuzen dabei. Die Bauanleitung ist - für Dragon - sehr gut und übersichtlichen gestaltet. In 19 Bauabschnitten kommt man zum fertigen Modell.
Die Teile an sich machen alle einen sehr guten Eindruck, so wie man es von Dragon gewohnt ist. Die Anleitung bietet 8 Bemalungsvorschläge. Nach Anleitung sind auch die zwei Versionen des Hecks baubar. Leider sind die Schürzenelemente aus einem Stück gespritzt und keine einzelnen Bleche, wie bei Dragon eigentlich üblich. Für die weitere Detaillierung habe ich einen PE Satz von Voyager sowie Kettenbleche und ein gedrehtes Rohr der gleichen Firma verwendet.


Der Bau

Den Bau habe ich mit den Laufwerkskomponenten und der Wanne begonnen. Alles passt hervorragend zusammen und auch die Anleitung lässt hier keine Fragen offen. Die Spannräder habe ich beweglich belassen um die Spannung der Friulkette nach dem Lackieren einstellen zu können.

Beim Bau des Hecks gibt Dragon zwei verschiedene Varianten an. Einmal mit dem liegendem Auspufftopf für die Produktion bis August 1944, aber auch die Flammvernichter Variante von August bis
November 1944. Bei diesem Fahrzeug, das Dragon ohne Zimmerit darstellt, kommt deshalb eigentlich nur die Flammvernichter Variante in Frage, da Zimmerit seit Anfang September nicht mehr aufgetragen wurde.

Beim Voyager Ätzteilset sind auch zwei gekrümmte Endstücke für die Abgasrohre dabei.
Diese kamen erst ab Ende November 1944 zum Einbau. Um ein Produktionslos ab Ende November zu bauen, müsste ich aber mehrere Änderungen im Bausatz vornehmen. Deswegen habe ich die geraden Endstücke verbaut. 

Nach dem Einbau der Glacisplatte und der Motorzwischenwand habe ich die Voyager Kettenbleche verlötet und mit dem Heck und der Oberwanne angepasst. Somit habe ich später keine Probleme beim Zusammenbau aller Komponenten.

Auf dem Motordeck habe ich alle Werkzeughalterungen sowie die Ersatzkettenhalterung durch Ätzteile ersetzt. Das Deck wird erst später mit der Wanne vereint. An der Oberwanne habe ich weiter nach Anleitung gearbeitet, dabei wird zuerst das Kanonenrohr mit der Rohrwiege verleimt.

Um später eine bewegliche Kanone zu erhalten, sollte man die Teile G27 und G30 nicht mit den Teilen G21 und G22 verkleben. Leider wird dies nicht in der Anleitung erwähnt.
Um das gedrehte Voyager Rohr zu verbauen, musste ich erst die Bausatzkanone einkleben, um diese dann zu kürzen und durch das Alurohr zu ersetzen. Am Aufbau und am Dach habe ich sämtliche angegossenen Halteösen entfernt und sie durch die von Voyager ersetzt. Die Luken habe ich diesmal alle verschlossen dargestellt, da ich das Fahrzeug noch in ein Diorama einbinden möchte.

Zum Abschluss des Baus habe ich den Aufbau und das Motordeck mit der Unterwanne verbunden. Die im Bausatz enthaltenen Schürzen habe ich nicht verwendet, weil sie nicht meinen Vorstellungen entsprachen.

Bemalung/Alterung

Nach der Grundierung in hellgrau machte ich mir Gedanken über die Tarnung des Fahrzeugs. Ein sehr passendes Tarnmuster für den Jagdpanzer IV ist die Disc Camouflage.  Eine Licht- und Schattentarnung, die ich mit Hilfe von einer Airbrushmaske umgesetzt habe.
Dazu habe ich Farben aus dem A.K. Farbset für deutsche Fahrzeuge benutzt. Um diese Tarnung herzustellen sind mehrere Schritte nötig. Zuerst habe ich großflächig grüne und braune Tarnflecken auf das Fahrzeug gesprüht.

Im zweiten Durchgang  habe ich die Maske von Uschi van der Rosten auf das Fahrzeug gelegt und mit dem gelb übersprüht. Zu guter Letzt habe ich großflächige gelbe Flecken zwischen die grünen und braunen Übergänge aufgebracht. Fertig ist das Tarnmuster. Die Masken sind dabei immer wieder verwendbar, so dass ein Streifen (fünf sind in der Packung) für ein Fahrzeug ausreicht.

Nachdem ich die Tarnung aufgebracht hatte, habe ich erst einmal die Unterwanne mit Ölfarben und Pigmenten verschmutzt. So muss ich das Fahrzeug beim aufziehen der Friulketten nur noch
einmal umdrehen und erspare mir so das Abbrechen der Kleinteile. Für die erste Stufe der Alterung der Oberwanne habe ich einen Filter für Dreifarbtarn aufgebracht. Nach einem Fading mit verschiedenen Ölfarben habe ich alles  durchtrocknen lassen.
Da mir der Jagdpanzer nach dem Fading zu matt erschien, erhielt er eine Lage Seidenglanzlack. Mit einem Pin Wash habe ich alle Vertiefungen herausgearbeitet. Weiter ging es mit den Effekten für Schmutz und Dreck. Hierbei habe ich Streaks mit AK´s Streaking Grime und Rainmarks mit Dust Effects aufgebracht. Diese beiden Produkte sind dabei sehr hilfreich, da sie schon fertig gemischt sind. Für die Dreckspritzer habe ich Earth Effects und Dark Earth von AK benutzt.
Diese habe ich mit Gips vermischt, die Mischung mit einem Pinsel aufgenommen und sie per Airbrushpistole auf das Fahrzeug gespritzt. Zu guter Letzt habe ich die Ketten brüniert und anschließend AK´s Track Wash aufgebracht. Nach einem Washing mit Rust Effects habe ich die Ketten noch mit Pigmenten eingestaubt und aufgezogen.



Fazit

Auch mit dem Jagdpanzer IV liefert Dragon wieder einen passgenauen und sehr gut detaillierten Bausatz ab. Was ich allerdings vermisst habe, ist das Zubehör wie es Dragon doch in so manchen älteren Bausätzen beigelegt hatte. Auch von den Schürzen bin ich enttäuscht worden, wenigstens diese hätte man aus Metall beilegen können. Im Großen und Ganzen aber ein doch recht schöner Bausatz, der -aus der Schachtel gebaut - auch für Anfänger kein Problem darstellen dürfte. 



Bewertung Dragon:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Bewertung mit Zurüstteilen:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


© 06/2015

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