Der Kanonenjagdpanzer, auch Jagdpanzer Kanone 90mm oder auch Kanonenjagdpanzer 4–5 genannt, war der zweite Jagdpanzer der deutschen Bundeswehr, aber der einzige mit Rohrbewaffnung.
Die Entwicklung des Kanonenjagdpanzers begann 1960 und gründete sich auf den Erfahrungen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Der Auftrag zur Fertigung wurde den Rüstungsunternehmen Henschel und Ruhrstahl (später Rheinstahl-Hanomag) erteilt, die jeweils zwölf Prototypen fertigten, die sich nur in der Anzahl der Laufrollen unterschieden. Henschel favorisierte bei seinem Prototyp HK 3/1 sechs Laufrollen je Seite, wogegen Rheinstahl-Hanomag beim Prototyp RU 332 auf fünf Laufrollen setzte.
Mindestens ein Prototyp mit der Bezeichnung Gepard wurde auch von der Firma MOWAG angefertigt und steht heute im Schweizerischen Militärmuseum Full.
Nach umfangreichen Truppenversuchen durch das deutsche Heer war die Erprobung im Jahr 1963 abgeschlossen. Es wurde die Version von Rheinstahl-Hanomag ausgewählt, von der in den Jahren 1965 bis 1967 durch beide Konzerne 770 Jagdpanzer gefertigt wurden.
Die Firma Rheinstahl-Sonderanfertigung (Kassel) stellte in den 1970er Jahren ein Konzept zur Kampfwertsteigerung des Kanonenjagdpanzer mit einer 105-mm-PzK vor. Da sich zu diesen Zeitpunkt der Raketenjagdpanzer Jaguar 1 im Zulauf befand und Ziele über höhere Kampfentfernung (4000 m) nun frontal und nicht wie bisher flankierend bekämpfen konnte, wurde das Konzept nicht weiter verfolgt.
Ab 1983 wurden daher alle Kanonenjagdpanzer aus den Verbänden des Feldheeres herausgelöst und in das Territorialheer (Heimatschutzbrigaden, Heimatschutzregimenter) zur weiteren Nutzung abgegeben.
Ebenfalls ab 1983 wurden 162 Kanonenjagdpanzer zum Jagdpanzer Jaguar 2 mit dem Waffensystem TOW umgebaut und in Panzerjägerkompanien der Panzergrenadierbrigaden eingesetzt. Weitere 486 Fahrzeuge wurden zu Beobachtungspanzern bzw. zu Beobachtungs- und Führungspanzern umgerüstet. Dazu wurde die Kanone aus der Blende entfernt, die aus Gewichtsverteilungsgründen am Fahrzeug verbleiben musste, und die Öffnung verschlossen. Sie dienten als VB-Panzer in den Artilleriebataillonen sowie in den Panzermörserkompanien der Panzergrenadierbataillone. Bis 1991 waren Kanonenjagdpanzer noch in nichtaktiven Panzerjägerkompanien und Panzerjägerzügen der Heimatschutztruppe im Einsatz.
(Quelle: Wikipedia)
Der Bausatz ist eine komplette Neuentwicklung und ist im Herbst 2023 auf den Markt gekommen.
Im stabilen Stülpkarton finden sich:
- sechs graue Spritzlinge
- ein klarer Spritzling
- Ober- und Unterwanne
- eine PE Platine
- ein umfangreicher Decalbogen
- eine Bauanleitung
Die Detaillierung am gesamten Bausatz bewegt sich auf höchstem Niveau. Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die Kettchen für die Nebelbecher und die Halter für die Benzinkanister.
An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfer Marken an später sichtbaren Stellen zu erkennen.
Die Ketten bestehen bei diesem Bausatz aus längeren Segmenten und einzelnen Kettengliedern für die Treib- und Leiträder.
Zusätzlich müssen hier noch die Führungszähne einzeln oder auch in Segmenten aufgeklebt werden.
Diese Art der Ketten sind ein guter Kompromiss zu aufwändig zu bauenden Einzelgliederketten oder den bei vielen unbeliebten und oft weniger detaillierten Vinylketten.
Die Oberwanne besteht aus einem sauber gespritzten Teil, das erfreulicherweise alle Schweißnähte aufweist, wunderbar strukturierte Lüftungsgitter besitzt und die korrekte Anzahl an Winkelspiegeln an der Kommandantenluke aufweist.
Auch können alle Luken offen oder geschlossen dargestellt werden – ein absoluter Pluspunkt. Bei der Komplettierung durch die vielen, gut ausgeführten, Bauteile hat der Modellbauer schon die Wahl, ob er ein frühes Fahrzeug ohne oder ein späteres mit Eisgreiferhalterungen am Wannendach darstellen möchte.
Bei den Nebelbechern auf der Motorraumabdeckung kommen auch die typischen Kettchen als Fotoätzteile zum Einsatz – dies vergessen die meisten Hersteller leider.
Auch hat man die Wahl zwischen dem MG-3 mit oder ohne Schulterstütze. Das Maschinengewehr ist dabei hervorragend wiedergegeben, nur scheint der Spannhebel zu fehlen – dies ist aber schnell nachgerüstet.
Die wasserdichte Plane an der Blende der Hauptbewaffnung ist im Spritzguss vorhanden und verfügt über eine realistische Faltenstruktur und die Kanonenblende zeigt eine realistische Gussstruktur.
Das Kanonenrohr ist mehrteilig mit Schiebeformen gespritzt und somit rund, mit einer separaten Mündungsbremse.
Diese setzt sich auch aus mehreren Teilen zusammen und weist eine grandiose Detaillierung auf.
Wenn der Beobachter gebaut wird, fällt die Kanonen natürlich weg, und die Kanonenblende wird mit einer weiteren Blende verschlossen.
Die vorhandenen Klarsichtteile sind für die Fahrscheinwerfer, die Heckleuchten und den Zielscheinwerfer, diese sind Schlieren frei und wirklich gut gearbeitet.
Die Bauanleitung führt in 17 bzw. 18 Bauschritten zum fertigen Modell und ist sehr gut gegliedert und wirkt nicht überladen.
Zudem wird an den entsprechenden Stellen auf die Verwendung der optionalen Bauteile für die einzelnen Versionen hingewiesen.
Die Farbangaben beziehen sich auf das RAL-System und die Farbhersteller Tamiya, Mr. Hobby. Ammo of Mig, Vallejo, Humbrol und Mission Models.
Der versierte Modellbauer wird allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.
Als Markierungsvarianten stehen vier Fahrzeuge zur Auswahl:
- Kajapa, 5./PzgrenLBtl.21. Hannover frühe 70er in gelboliv
- Kajapa, PzJgKp.130, REFORGER 85 „Central Guardian“ irgendwo bei Schwalmstadt in gelboliv mit Wintertarnung und den typischen REFORGER Markierungen
- Beobachtungspanzer, 6.PzGrenBtl. 32, Nienburg/ Weser, Mitte der 90er „Pocahonta“ in NATO Dreifarbtarn
- Kajapa, PzJgKp.160, Schwarzenbek 1984 - Versuchstarnanstrich in Ocker über Gelboliv
Der Bau dieses Bausatzes (Anmerkung in eigener Sache: Dieser Bausatz war der erste Probespritzguss und zeigte noch diverse kleine Macken und Unsauberheiten. Zudem wurde eher auf Geschwindigkeit denn auf Sauberheit gebaut und bemalt!) beginnt mit der Vervollständigung der Unterwanne und dem Bau der Laufrollen sowie Treib- und Leiträder. Die Unterwanne muss zum einen mittig von einer Markierung für einen Stützrollenhalter befreit werden, den man vorsichtig mit einem Skalpell entfernen kann. Am Wannenende finden sich je zwei Aussparungen von denen eine mit einer Radaufnahme und die andere mit einem entsprechenden Teil verschlossen werden soll - hier scheint es offenbar noch Versionen zu geben deren Radanordnung anders war.
Jedenfalls sollte man beim Schließen der Öffnung darauf achten, dass man das Verschlussteil ganz exakt und eben einsetzt und verklebt - und wer ganz akribisch ist, lässt noch Flüssigspachtel auf die Nähte laufen und verschleift das Ganze später. Danach kann die Wanne dann mit den Anbauteilen der Stützrollenhalter, Endanschläge, Radstationen und Stoßdämpfer vervollständigen. Die Teile passen alle astrein zusammen, die Radstationen haben in ihren Aufnahmen allerdings ein wenig Spiel, sodass man nach dem einstecken und verkleben schnell prüfen sollte ob alle auf einer Ebene sitzen.
Das geht noch einfacher, wenn man die Laufrollen schon gebaut hat und diese aufsteckt um dann auf einer ebenen Fläche schaut ob auch jedes Rad exakt den Boden berührt. Der Bau der Laufrollen ist nicht schwierig - das Heraustrennen und Versäubern (von 4 Angusspunkten pro Laufrad) ist da schon etwas zeitaufwändiger. Wer bei den Radnaben mit dem Kleber vorsichtig ist, kann die Laufrollen drehbar auf dem Laufwerk halten, was später für die Bemalung durchaus von Vorteil sein kann.
Vorsicht beim Aufstecken der Laufrollen, die beiden Seiten sehen recht identisch aus, unterscheidet sich aber im Bereich der Nabe etwas - die Aussenseite sollte die Seite sein ohne erhabenen Ring am Nabenansatz. Leiträder und Treibräder bauen sich einfach und ohne Probleme zusammen. Während die Leiträder mit einer Nabe ebenefalls drehbar angebaut werden können, müssen die Treibräder am Ende geklebt werden - das würde ich allerdings erst nach dem Aufziehen der ketten machen, denn dabei sind bewegliche Treibräder schon noch ganz sinnvoll.
Steht die Unterwanne erstmal auf eigenen Rädern, sollte man den Kleber gut durchtrocknen lassen, damit sich diese in ihrer Position nicht noch verschieben und das Modell später wackelt, bzw., mit den Segmentketten komisch aussieht, weil nicht alle Räder eben sind.
Am unteren Wannenheck können dann Kleinteile wie das Leitkreuz, die Katzenaugen und die PE Teile, die sauber gefaltet werden müssen, wie der Nummernschild-Halter und die Halterung für zwei Ersatzkettenglieder, angebaut werden. Dank Markierungen auf der Wanne alles gut und einfach anzubringen.
Die Bauanleitung sieht nun den Anbau der Ketten vor, aber das mache ich am Ende, bzw. für dieses Probemodell habe ich die Ketten am Ende der Bauphase aufgezogen und nur grob verbunden um sie zur Bemalung nochmal abnehmen zu können. Ebenfalls sei hier vermerkt, dass für dieses Vorserienmodell die Ketten noch fiese Sinkstellen aufwiesen, die ich mit Spachtel gefüllt habe - in der Serienproduktion ist hier alles schön sauber und eben.
Dann geht es an die Vervollständigung der Oberwanne.
Hier habe ich als erstes die seitlichen Löcher für die Eisgreiferhalterungen verspachtelt und verschliffen, da ich eine ganz frühe Version bauen wollte, die diese noch nicht hatte.
Danach gibt es einige Kleinteile wie Winkelspiegel und Werkzeug anzubauen. Das geht und passt alles ganz wunderbar. Beim seitlichen Werkzeug müssen erst noch die Basishalterungen angeklebt werden - hier muss man drauf achten, dass man sie an den richtigen Stellen und richtigherum anbaut. Auf dem Kampfraumdach kann man dann auch die drei Lukendeckel anbauen. Erfreulicherweise lassen sich alle 3 wahlweise offen oder geschlossen bauen, wobei die beiden Rundluken tatsächlich sogar beweglich anbaubar sind, sodass man diese nach Lust und Laune offen oder geschlossen beweglich bauen kann. Da keine Inneneinrichtung enthalten ist, machen offene Luken nur dann Sinn, wenn man Figuren hineinstellen möchte.
Dann - oder auch schon vor dem Anbau der Kleinteile (was ich tatsächlich bevorzuge, da man beim hantieren nichts abbrechen kann) - kann man Ober- und Unterwanne miteinander verbinden. Ich empfehle die Oberwanne erstmal trocken aufzulegen und zu schauen ob sie überall direkt anliegt oder ob irgendwo noch Unsauberheiten sind, die die nahtlose Verbundung verhindert.
Bei mir saß alles gut und zeitgleich habe ich die hintere Motorplatte C24 mit angebaut und verklebt. An den Kanten muss man genau aufpassen, dass diese spaltenfrei anliegen.
Auf dem Motordeck wird der große vordere Lüftergrill angebaut, bei dem man aufpassen muss, dass man die wunderschönen, fein angespritzten Handgriffe nicht abbricht. Dazu werden der Auspuff und die Nebelwurfbecher angebaut - der Auspuff von der Drehrichtung her ist frei positionierbar, man muss tatsächlich schauen, in welcher Position das Original angebaut war. Die Nebelwurfbecher werden auf dem recht schnell und gut zu bauenden Gestell aufgeklebt - ich kann empfehlen die Kettchen vorher an die einzelnen Becher mit Sekundenkleber anzubringen und diese dann entsprechend gefächert auf die Halterungen zu kleben.
Die Aussparungen machen es zum Glück recht einfach die Becher exakt einzupassen - dennoch sollte man schauen, dass die Fächerung exakt und gleichmäßig ist und der Winkel der Erhöhung auch bei allen eben ist.
Weiter geht es dann an der hinteren oberen Platte. Hier wird der große Staukasten zusammengebaut, was recht einfach vonstatten geht und auch die feine Reling gut dargestellt ist. Der Anbau an die Heckplatte ist einfach, aber man sollte schauen, dass dieser dann exakt anliegt und gerade ausgerichtet ist.
Desweiteren werden die Halterungen des Abschleppseils, die Rückleuten und Scharniere der Heckplatte angebaut - alles wirklich schön und gefällig.
Auch die Abschleppkupplung die Halterungen mit T-Zughaken sind sauber und fein detailliert und lassen sich einfach ausgerichtet an die Wanne kleben.
Das Abschleppseil wird aus zwei Kauschen aus Plastik und einem Metallkabel (aus meiner Grabbelkiste) zusammengebaut. Dies muss dann in Form gebracht und die Kauschen eingehängt werden.
Da ich wie gesagt ein ganz frühes Fahrzeug bauen wollte, lasse ich auch den Staukasten des Schießscheinwerfers weg und verspachtel die beiden Markierungsschlitze, an denen dieser eigentlich eingehängt war.
Die beiden Kanister setzen sich aus je zwei Halbteilen, den Griffen und Verschuss zusammen - sieht sehr gefällig aus. Der Bau der Kanisterhalterungen aus PE Blechen erfordert etwas Fingerfertigkeit diese exakt so zu knicken, dass sich eine Halterung ergibt, die exakt ausgerichtet ist und nicht verzogen ist, was bei den dürren Streben ganz schnell passieren kann. Das Einsetzen der Kanister erfordert nochmal aufpassen, dass man die verklebte Halterung nicht wieder auseinanderdrückt. Mit den beiden Plastikhalterungen setzt man diese an der Heckwand an und die Markierungsschlitze setzen den Halterungen in der Breite enge Grenzen, sodass man schauen muss, dass die Halterungen sowohl an der Wanne als auch an den Kanisterhalterungen entsprechend sitzt.
An der Rückwand des Aufbaus wird ein Lüftergräting und winzige Haken und Halterungen angebaut - hier muss man lediglich aufpassen, dass einem keines der winzigen Teile wegfliegt und dem Teppichmonster geopfert wird.
Weiter geht es an der Front. Neben den Kleinteilen der Scheinwerfer, Halterungen mit T-Zughaken, Rückspiegel (in der korrekten frühen Form) und Blinker/Begrenzungsleuchten, muss hier natürlich die Waffenanlage angebaut werden.
Die Kanonenhalterung wird höhenbeweglich in die Aussparung der Wanne eingelegt und einen Lagerungsring gesichert, der darüber angebracht wird- Leider nutzt diese Höhenbeweglichkeit nichts, da später die Abdeckplane aus Spritzguss angebracht wird und die Kanone damit in der Höhe fixiert. Schade, aber nicht anders zu realisieren.
Die Plane setzt sich aus zwei Halbteilen zusammen, die recht stramm um die Kanonenblende sitzten. Hier muss man ein wenig sanfte Gewalt beim Verkleben nutzen und die Teile auch festhalten bis der Kleber fest ist. Sollten die kleinen Nähte an der Seite stören, eben mit Skalpell egalisieren oder bei Lücken/Kanten nur ein wenig Flüssigspachtel reinlaufen lassen und versäubern.
Die Kanonenblende weist eine schöne raue Struktur auf und soll an sich oben mit vier Haltefüßen für den Schießscheinwerfer versehen werden - diese muss ich für meine frühe Version auch weglassen und die Markierungen entfernen. Hier ist es tatsächlich etwas tricky die Markierungen zu entfernen und die Struktur noch nachzubearbeiten, dass es nicht auffällt.
Das Kanonenrohr setzt sich aus nur wenigen Teilen zusammen und erfreulicherweise haben wir hier keine Halbteile, sondern alles Voll-Rundteile, die ineinandersteckt werden und damit das Rohr mit Mündungsbremse bilden. Hier muss man lediglich darauf achten, dass alle Teile entsprechend ihrer Passmarken zusammengebaut und ordentlich zusammengedrückt verklebt werden, damit keine Spalten entstehen. Beim Einkleben in die Kanonenblende natürlich auch nochmal genau schauen, dass es gerade ausgerichtet eingeklebt wird.
Die Nietenbleche, die die Plane an der Kanonenblende halten, werden aus PE Blechen dargestellt und müssen vorsichtig Stück für Stück auf der Umrandung angeklebt werden. Man fängt am besten direkt unten an und setzt die folgenden PE Stücke nahtlos an. Einfacher wird es übrigens, wenn man diesen Schritt macht, bevor die Kanonenblende auf dem Panzer verklebt ist. Aber obacht: fall einem der Korrekturzettel im Bausatz nicht aufgefallen ist - die Teile Z10/Z11 und Z9/Z12 sind in dem Bauschritt der Originalanleitung vertauscht.
Die Scheinwerfer sind übrigens hohl gespritzt, sodass man diese nach der Bemalung innen silbern oder verchromen kann, bevor man die durchsichtigen Linsen anklebt.
Damit ist der Bau im Groben beendet und ich mache mich an den Bau der Ketten. Es handelt sich hier um Segmente und Einzelglieder. Die Führungszähne müssen jeweils einzeln angeklebt werden - dadurch hatte ich hier die gute Gelegenheit die Sinkstellen zu füllen und zu verschleifen, da keine Zähne im Weg waren - aber auch hier nochmal: Hier handelt es sich im das erste Testmuster, bei dem die Ketten hier noch extreme Sinkstellen aufweisen, die in der Serie dann nicht mehr zu finden sind.
Ich habe erstmal alle Segmente und Einzelglieder herausgetrennt und versäubert und auch alle Führungszähne - auch hier aufpassen, dass keines der Teile verloren geht. Und ganz besonders sollte man die beiden Typen Kettenglieder auseinanderhalten, denn Das Werk hat es erfreulicherweise realisiert, dass die Endverbinderkette für die Bereiche an denen sie um Treib/Leitrad läuft oder an erster und letzter Laufrolle abknickt, mit abgewinkeltem Endverbinder dargestellt ist.
Der Bau der Kette ist soweit kein Problem, man muss nur beim Zusammenfügen von Einzelgliedern aufpassen den richtigen Abstand anzulegen, damit sie zum einen dann in die Teilung der Triebräder passen, aber auch, dass die Gesamtlänge der Kette dann so exakt ist, dass die beiden Enden auch genau zusammenpassen und nicht zuviel oder zuwenig Abstand haben. Ich habe daher zwei Stränge pro Seite zusammengesetzt und verklebt und gewartet bis der Kleber schon etwas angezogen hat und ziehe sie dann aufs Laufwerk und verbinde die jeweiligen Enden.
Wenn man die Kette nach der Bemalung endfest aufbringen will, kann man sich den Bau erleichtern, wenn man die Kettenteile an den Laufrollen, bzw. Treib/Leitrad und Stützrollen fixieren kann.
Insgesamt etwas herausfordernd, aber wie man sieht - es geht. :-)
Mit dem Bau der Kette ist der Gesamtbau dann auch abgeschlossen.
Die Bemalung erfolgte auch dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Titans Hobby in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und deckt auch die PE Teile zuverlässig. Darüber wurde dann mit weißer Farbe (Tamiya XF-2) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht. Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht und dabei eine Fleckenschablone von Liang Model genutzt um gerade auf den großen Flächen einen unruhigen Untergrund zu erzeugen. Durch die Schablone ist es allerdings schwierig einen guten Verlauf der weißen Farbe zu erreichen. Auf jeden Fall in interessanter Effekt mit dem man noch etwas experimentieren kann.
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.
Nun ging es daran Farbe ins Spiel zu bringen. Ich habe mich für eine rein gelbolive Bemalung entschieden und damit den frühen Kajapa.
Ich habe dafür RAL6014 gelboliv (initial) RC086 von AK Real Colors verwendet. Diese sind hochqualitativ und durch die Art als Verdünnerfarbe einen exzellenten Farbauftrag. Man muss durch die gute Deckung allerdings aufpassen, dass man das Pre-Shading nicht zu schnell übersprüht. Die Farbwirkung dieses gelboliv gefällt mir recht gut und zusammen mit dem Pre-Shading ergab sich schon ein nettes Farbspiel, sodass ich auf das airbrushen von Highlights diesesmal verzichtet habe.
Dann ging es an das Bemalen der Details - die Winkelspiegel, sowie die Rückleuchten und Blinker vorn habe ich in dunkler Metallfarbe bemalt, die Deckel der Nebelwurfbecher in seidenmatt schwarz, die Laufrollen wurden mit Amig 0033 Rubber & Tires und die Auspuffplatte mit Rostfarbe. Die Metallteile der Spaten und die Kaister habe ich im gelboliv 0087 von Amig bemalt und die Holzteile der Werkzeuge mit Old Wood Farbe 0036 von Amig. Dann wurde das gesamte Modell per Airbrush mit seidenmattlack von Amig übersprüht.
Dann wurden die Katzenaugen am Heck mit leuchtrot bemalt und danach mit transparent rot von Tamiya überdeckt. Das transparent rot und orange wurde dann auch für die Rückleuchten und Blinker genutzt.
Die Rückspiegel wurde mit dem Liquid Chromstift von Molotow bemalt, was einen tollen Spiegeleffekt gibt.
Die Ketten wurden an den metallenen Bereichen mit AK 4041 British Khaki per Pinsel bemalt, die Gummipolster außen und Innen mit Gummifarbe, die mit einem Klecks schwarz seidenmatt gemischt wurde und die Kettenführungszähne in polished metal Farbe von Amig.
Dann ging es an den Auftrag der Decals. Hier habe ich mich für die Version 1 entschieden. Die Decals sind von hervorragender Qualität und schmiegen sich recht gut an.
Danach werden die Bereiche nochmal mit seidenmattlack per Airbrush überzogen und die Decals damit vor den weiteren Arbeitsschritten geschützt.
Nach der Durchtrocknung geht es dann ans Filtering um dem einfarbigen oliv etwas mehr Variation zu verleihen. Filtering heißt das Auftupfen kleiner Farbpunkte von Ölfarbe um die eintönige Farbe zu brechen und einzelne Flächen voneinander etwas abzuheben.
Ich habe verschiedene Ölfarben in dunkelrot, gelb, blau, grau, braun, grün und weiß in kleinen Farbpunkten aufgetupft und versucht an angrenzenden Flächen und auf Luken und Klappen andere Farben zu nutzen als auf der umgebenden Fläche. Dann werden diese mit einem weicher Rundpinsel und Verdünner verteilt und soweit wieder abgetragen, sodass nur ein Hauch eines Farbschleiers zurückbleibt.
Es ist nicht so einfach die richtige Balance zu finden, denn man muss so viel wieder abstreichen, dass die Ölfarbe nicht zu markant ins Auge springt und andererseits so deutlich bleibt, dass nach allen weiteren Schritten unterschwellig genug übrig bleibt dass der Effekt nicht verloren geht.
Danach wie gewohnt mindestens 24 Stunden trocknen lassen.
Danach werden mit schwarzer, brauner und hellgrauer Ölfarbe ein paar helle und dunkle Punkte auf die vertikalen und geneigten Flächen gesetzt und mit einem sauberen Flachpinsel von oben nach unten gestrichen um Laufspuren zu simulieren und die Flächen etwas auflockern. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren gut darstellen.
Das Ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.
Insbesondere an den großen Seitenflächen der Wanne macht sich diese Auflockerung ganz gut.
Nach dem Durchtrocknen steht dann das washing auf dem Programm. In diesem Schritt wird eine dunkle, verdünnte Farblösung auf das Modell gebracht, die sich vornehmlich in Vertiefungen und rund um Kanten von Erhebungen zieht und damit dem Modell mehr Tiefe verleiht durch die Erstellung und Betonung einer dunklen Ebene. Man ist erfreut wie dadurch teilweise Rillen und andere kleine Details betont und damit sichtbarer werden.
Ich habe dafür das Amig 1005 Dark Brown Wash genutzt. Ich pinsel die Fläche an der ich arbeite erstmal mit Verdünner ein, damit ich keine Ränder bekommen von den Bereichen auf denen das Washing eingesetzt wird. Dann mit einem spitzen Rundpinsel washing Lösung aufnehmen und direkt an Details oder Rillen halten - dadurch fließt die Lösung dann durch den Kapillareffekt um die Details und in den Rillen entlang. Flächen, die man noch etwas abdunkeln möchte, kann man mit dem Washing auch vorsichtig komplett überstreichen und ggf. mit Verdünner wieder soweit abnehmen, bis man mit dem Verdunkelungsgrad zufrieden ist.
Auch nach diesem Schritt empfiehlt sich eine ausreichende Trocknungszeit - mindestens 24 Stunden ... aber länger kann nicht schaden.
Als letztes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Normalerweise nutze ich dafür verschiedene Ölfarben um mir einen hellen mint Ton angemischt und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen lassen und das Öl dadurch herausgezogen wird.
Ich bin vor kurzem beim Hersteller der Ölfarben (Abt.502) auf Acrylfarben aus der Tube gestoßen, die hochqualitativ und hochpigmentiert sind und mir für einen Versuch adäquat erschienen diese mal statt Ölfarben für das Trockenmalen zu nutzen.
Soviel sei verraten: Ja, es geht. Aber ich finde, dass sich diese nicht so fein und gezielt nutzen lassen, wie Ölfarben. Neben der kurzen Verarbeitungszeit bis sich die ersten Trocknungssymptome zeigen, ist vor allem der Auftrag nicht so fein zu steuern - einmal zuviel abgestrichen und schon hat man keine Pigmente mehr für den Effekt am Modell am Pinsel ... einmal zu wenig ausgestrichen und man hat die fetten Farbflecke am ersten Auftragungsort.
Was aber wird nun genau gemacht beim Trockenmalen?
Mit einem mittelharten Flachpinsel wird etwas von der Farbenmischung aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.
Ich werde zukünftig wieder auf Ölfarben für diesen Schritt schwören.
Ganz zum Schluss habe ich im unteren Laufwerksbereich hell-sandige und erdfarbene Pigmente mit einem weichen Rundpinsel aufgetupft, die den Staubauftrag nach Fahrten durchs Gelände darstellen sollen .
Sehr schön! Ich war erst skeptisch ob sich ein neuer Kajapa überhaupt lohnt, wenn es doch schon ein Modell von Revell gibt, aber ich bin am Ende doch überzeugt, da dieses neue Modell, abgesehen von den definierteren Details und guter Passgenauigkeit eben auch die Fehler und Mankos des Revellmodells vermieden hat. So hat die Kommandantenkuppel nun die richtige Anzahl an Winkelspiegeln, die Laufrollen haben auf allen Seiten superfeine Details, die Nebelbecher haben Kettchen, Scheinwerfer klare Linsen und die Luken der Besatzung lassen sich alle geschlossen oder offen bauen. Und das allerwichtigste: Die Ketten sind nicht aus Gummi und sind vor allem vom richtigen Typ mit den korrekt geformten Führungszähnen.
Alles in allem sehr gefällig und gut baubar. Ich bin sehr zufrieden.
Preis / Leistung: |
***** |
Passgenauigkeit: |
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Detailierung: |
***** |
Schwierigkeitsstufe: |
***** |
© 11/2023 Thomas Hartwig
3909 Leser dieses Bauberichts seit dem 12.11.2023
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