Minenräumpanzer Keiler

 

Das Original

Der Minenräumpanzer Keiler, kurz MiRPz Keiler, ist ein gepanzertes Pioniergerät zum räumen von Minensperren unter Gefechtsbedingungen. Zum Räumen der Minen, oder besser gesagt zum Auslösen der Minen ist am Fahrzeugbug eine hydraulisch angetriebene Bodenfräse angebracht. Mit den an dieser Fräse befestigten 24 Schlagelementen (Elefantenfüsse) kann der Keiler offen wie auch verdeckt verlegte Minen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 4 km/h räumen. Innerhalb von 10 min können somit 120 m geräumt werden. Dabei entsteht eine Gasse von 4,70 Breite wodurch andere Fahrzeuge gefahrlos das Minenfeld durchfahren können. Zu erkennen dieser Gasse befindet sich am Heck des Keilers ein sogenanntes Räumspurmarkierungsgerät.
Das Räumsystem ist auf der alten M 48 A2 C Wanne montiert, welche durch ihre Gussform einen guten Schutz vor den Explosionen der Minen bietet. Angetrieben wird der Keiler durch einen MTU Dieselmotor mit 8 Zylindern und 1107 PS. Generalunternehmer für den Keiler ist die Firma Krupp-MaK in Kiel.
Ursprünglich sollten insgesamt 245 Keiler beschafft werden, jedoch wurde die Zahl durch die Finanzlage erheblich reduziert. Die ersten Keiler kamen 1996 in die Truppe und mußten sich dabei sofort in ehemaligen Krisengebieten bewähren. Der MiRPz Keiler wird in die Panzerpionierkompanien der gepanzerten Brigaden verwendet.

Der Bausatz

Meinen Keiler konnte ich relativ günstig bei Ebay ersteigern und somit hatte ich den Bausatz erst mal auf Halde liegen. Wie immer bei Elite wird der Bausatz in einer unscheinbaren aber stabilen Kartonverpackung geliefert, in welcher die Bauteile gut durch eine Menge Verpackungsmaterial geschützt sind. Das Modell besteht aus über 200 Resinbauteilen, dazu noch Ketten, Draht und ein geätztes Gitter für den Luftansaugschacht.
Die Bauteile sind wie immer bei Elite sehr gut detailiert und leider sind wie immer auch ein paar Teile sehr bruchgefährdet. Des weiteren fehlten bei meinem Bausatz leider ein paar Teile, welche ich allerdings innerhalb kurzer Zeit von der Firma Mörs zugesandt bekam. Teilweise sind die Bauteile leicht verzogen können aber mit heißen Wasser leicht gerichtet werden. Einige Teile müssen sehr stark entgratet werden, aber dieses gelingt mit einem scharfen Messer und guten Feilen relativ einfach.
Die Bauanleitung ist wie immer bei Elite sehr gut und auch für den Laien sofort verständlich. Sie enthält eine Liste der Teile mit Nummern und Abbildungen, sowie Zeichnungen für die einzelnen Bauabschnitte. Des weiteren gibt es ein paar Vorbildinfos, technische Daten und einen sehr guten Tarnplan.
Decals sind leider wie immer keine vorhanden und müssen aus der Bastelkiste oder von Truck Line genommen werden.

Der Bau

Ich bin beim Bau direkt von der Bauanleitung abgewichen und habe zuerst die großen Teile der Wanne miteinander verklebt, um diese ohne Angst um irgendwelche Kleinteile sauber verspachteln und schleifen zu können. Die Passgenauigkeit der großen Teile ist gut, jedoch wird am Bug und am Heck Spachtelmasse benötige um eine schöne Gusswanne zu erhalten. Der Spalt im Bereich des Laufwerkes wurde bei meinem Keiler durch Miliput verschlossen. Dieses kann man sich allerdings schenken, weil der Spalt später genau durch die Ketten abgedeckt wird. Die meiste Arbeit machte mir das Heckteil. Die Grätings am Heck sind nur sehr schlecht ausgeformt und somit in meinen Augen unbrauchbar. Eine Lösung mußte her. Nach langer Suche in diversen Restekisten stellte ich fest das die Grätings vom M 113 ziemlich genau paßten, also wurden die original Grätings ausgefräßt und durch M 113 Grätings ersetzt.
Nachdem diese Hürde genommen wurde, begann ich mit dem Bau des Fahrwerkes. Dieser erfolgte auf einer Glasplatte um einen absolut geraden Stand des Modells zu ermöglichen. Die Bauteile in diesem Bereich sind sehr fein detailiert und passgenau, welches den Bau wesentlich beschleunigt. Die Angussstellen der Laufrollen wurden nach unten ausgerichtet, damit diese später nicht mehr zu sehen sind.
Ich habe die Kette von AFV für den M 48 verwendet um mir die Arbeit mit den Resinketten zu ersparen, außerdem lassen sich diese Ketten auch noch nach der Lackierung anbringen. Die AFV Ketten sind sehr gut gemacht, doch leider haben sie 2 Auswerferstellen, welche an allen Gliedern verspachtelt werden müssen, also wieder eine Menge Arbeit.
Als nächstes montierte ich die Bugabstützung. Diese läßt sich in abgesenkter oder angehobener Position anbringen. Wenn das Modell in Räumposition montiert werden soll, muss die Bugabstützung auf dem Boden aufliegen, um das Gewicht der Räumvorrichtung abzustützen. Hier ist die Elite Bauanleitung etwas unübersichtlich und nur durch ausprobieren und immer wieder neuen anpassen der Bauteile kommt man zu einem vernünftigen Ergebnis.
Als letzter großer Bauabschnitt wurde die Räumvorrichtung gebaut. Auch diese läßt sich in Räum- oder Transportstellung montieren. Für einen Keiler in Transportstellung müßten allerdings auch die Luftansaugschächte angeklappt dargestellt werden, welches beim Elite Modell nur durch einen erheblichen Aufwand möglich wäre, also entschied ich mich für die Räumstellung, welche das Modell auch erheblich imposanter aussehen läßt. Auch bei der Räumvorrichtung muß man immer wieder anpassen und probieren, bis endlich alles stimmt. Vorbildfotos sind bei der Montage sehr hilfreich. Ergänzt wurden in diesem Bereich noch die Hydraulikleitungen durch dünnen Draht.
Den Abschluß des Baus bilden die Kleinteile. Hierbei wurde die Nebelmittelwurfanlage mit feinen Ketten ergänzt und die Schutzgitter der Lampen durch Draht selbst hergestellt. Des weiteren wurden über 20 kleine Handgriffe auf den Klappen der Oberwanne montiert.
Hiermit möchte ich die Baubeschreibung beenden, weil eine zu detailierte Beschreibung den Rahmen sprengen würde. Sollte es noch Fragen zum Bau geben, dann einfach eine Mail an mich.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte bis auf die Klarlackschichten ausschließlich mit Tamiya Farben. Zuerst wurde das gesamte Modell mit Panzergrau grundiert. Auf diese Grundierung folgte eine Lage Natogrün welches nicht ganz deckend lackiert werden sollte, um einen ersten Tiefeneffekt zu erzeugen. Anschließend erfolgte das Highlighten mit aufgehellten Natogrün. Die Tarnung erfolgte mit Natobraun und Natoschwarz, welche beide auch wieder gehighlightet wurden. Nachdem der Tarnanstrich fertig war, wurde das gesamte Modell hochglänzend lackiert und die Decals angebracht und diese wieder mit Klarlack versiegelt.
Mein Keiler stellt ein Fahrzeug der PzPiKp 210 aus Höxter da, weil ich einen solchen Keiler das erste mal 1998 im CMTC in Hohenfels sah. Die Warnschilder wurden mit einem Tintenstrahldrucker selbst hergestellt, während die restlichen Decals von Truck Line stammen.Nachdem der Klarlack vollständig trocken war erfolgte das übliche Washing und Trockenmalen mit Ölfarben. Den Abschluß bildet eine dicke Schicht Mattlack und ein wenig Erdfarbe um das Modell leicht einzustauben.


Fazit

Der Keiler von Elite ist ein imposantes und ausgefallenes Modell, welches nicht jeder in der Vitrine stehen hat. Wer Erfahrung mit Resinmodellen hat wird auch den Keiler bauen können, jedoch sollte man den Aufwand nicht unterschätzen. Ich kam bei meinem Keiler unter ziemlichen Zeitdruck, weil das Modell für den Modellbauwettbewerb fertig werden sollte. Anfänger sollten die Finger vom Keiler lassen und zuerst mit einem einfacheren Elite Modell (z.B. Büffel) beginnen. Insgesamt bin ich mit dem Modell sehr zufrieden und auch der Erste Platz beim Modellbauwettbewerb war ein schöner Lohn für die viele Arbeit. Ich freue mich schon auf mein nächstes Elite Modell, es wird wahrscheinlich der Biber.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Anweiler, Karl; Plate, Jürgen; Pahlkötter, Manfred: Die Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr. in den 90er Jahren, Stuttgart 1997



© 07/2003 Michael Hoppstädter

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