Kleiner Panzerbefehlswagen I (Sd.Kfz.265) auf Panzer I Ausf.A


 

Das Original

Der kleine Panzerbefehlswagen wurde 1935 auf Basis der Panzer I Fahrgestelle entwickelt. Zunächst wurden 6 Fahrzeuge auf der Ausf.A umgebaut. Es wurde ein FuG6 und FuG2 eingebaut und Platz für einen Funker geschaffen. Die Serienversion wurde dann aber wegen der beengten Verhältnisse auf der verlängerten B Ausführung gebaut.
Die kleinen Panzerbefehlswagen wurden von 1935 bis 1940 als Kompanie-, Bataillons-, Regiments- und Brigadekommando Fahrzeuge eingesetzt und 1940/41 ausser Dienst gestellt.
Über die wenigen Fahrzeuge der Version A ist wenig bekannt über spezifische Daten und Einsätze.

Der Bausatz

Neu auf dem 1/35 Markt präsentiert sich der Hersteller Master Box Ltd. mit einer Reihe an Panzer I Varianten, darunter den recht seltenen kleinen Panzerbefehlswagen I auf Ausf.A.
Dieser Bausatz mit der Nummer 3502 kommt mit ansprechendem Deckelbild daher und im Innern finden sich 4 Spritzlinge von denen 2 für die Einzelgliedkette gebraucht werden. Spritzlinge A und B sind für das Basisgestell des Panzer I Ausf.A konzipiert und mit einem Zusatzspritzling am Spritzling B für die jeweilige Version mitTeilen versehen ist.
Die Teile sehen recht gut aus und gerade die Kette macht einen guten und detailierten Eindruck. Erfreulich ausserdem die Ätzteile für Motorabluftgitter und Auspuffabdeckgitter, die optisch sehr gut sind!

Die Bauanleitung ist mit sieben Seiten versehen, wobei zwei Seiten in 7 Sprachen etwas über die Historie des Fahrzeugs, sowie Hinweise zum Bausatz enthalten, Eine Seite mit Teileübersicht, die auch notwendig ist, denn LEIDER gibt es keine Teilenummern am Spritzling, sondern man muss sie über diese Teileübersicht zuordnen, was aber bei der geringen Zahl der Teile nicht schwer ist. Zwei weitere Seite zeigen in verschiedenen Bauschritten den Zusammenbau. Die Zeichnungen dazu sind sauber und klar, lassen aber bei Teilen, die hinter der Ansicht liegen den Modellbauer im unklaren wo genau das Teil hingehört, oft erklärt es sich aber von selbst. Dann folgen noch zwei Seiten mit technischen Daten, sowie Bemalungsanleitung und Decalplazierung. Die Decals sind ganz ordentlich und machen einen guten eindruck. sie bieten die Möglichkeit für 3 Varianten, Frankreich 1940, Polen September 1939 und Spanien 1936/37.

Der Bau

Wie immer beginnt der Bau mit der Panzerwanne. Hier müssen Unterblech, Seitenteile sowie Heck- und Frontblech zusammengeklebt werden. Dies gestaltet sich nicht so einfach wie man es gern hätte, denn Passmarkierungen oder angeschrägte Kanten sucht man leider vergeblich. So wird es natürlich hier und da Probleme mit der Ausrichtung geben und man muss alle Teile womöglich etwas hin und her schieben, damit alles genau zueinander passt. Gerade am Frontblech ergeben sich diverse Passprobleme, die man aber ohne weiteres in den Griff bekommt.
Die Kettenabdeckbleche sind als nächstes dran, diese passen gut an die Wannenseiten, trotzdem Augen auf dass diese auch im rechten Winkel abstehen. Das Werkzeug sollte man erst nach der Bemalung anbringen. Die Markierungslöcher vorn rechts für den Wagenheber und den Antennenschutz kann man schonmal zuspachteln, da der Wagenheber weiter nach innen muss und der Antennenhalter sonst nicht passt.
Weiter geht's im Text mit dem Aufbau ... das Panzerkastenoberteil besteht aus vier Seiten- und einem Oberteil ... die Passgenauigkeit dieser Teile ist leider nicht ganz pfundig, da offenbar ein paar Schrägen und Winkel minimal abweichen. Klingt aber schlimmer als es ist, denn mit ein wenig Spachtel und zusammendrücken der Teile lässt es sich akzeptabel zusammenbauen ... macht halt etwas mehr Mühe.
Die Aufbauverstärkungen, Teile B64, sollte man nur bei späten Versionen anbringen. Da ich eine frühe Version bauen möchte, habe ich diese im Nachhinein wieder entfernt, und hinten rechts eine weitere Sichtluke (die zum Glück übrig ist) angeklebt. Die Sichtluken müssen noch modifiziert werden, die 3 Nieten die darauf sind gehören zu der späteren B Version. Gleiches gilt für die Sichtluken am "Turm". Der "Turm" an sicht passt gut zusammen. Problem hier ist das MG in der Bugplatte ... ich kenne leider nur zwei Fotos dieses Fahrzeugs und dort ist kein MG zu sehen, textlich wird aber in einem Buch der probeweise Einbau eines Bug-MG erwähnt. Ich für meinen Teil habe dieses aber weggeschliffen und verspachtelt, allerdings erst recht spät, daher ist es auch noch in den Baustufenfotos zu sehen. ;-).
Dann werden Motordeck, Panzerkastenoberteil und Frontoberteil aufgesetzt, wobei ich die Teile von vorn nach hinten verkleben würde. Hier zeigen sich keinerlei Probleme. Die Frontplatte wird noch mit Scheinwerfer, Hupe und Entlüftungsschlauch versehen, Tragehaken werden an markierten Stellen des Panzers angebracht und der "Turm" aufgesetzt, wobei ich etwas vom erhöhten Ring des Oberteils abgeschliffen habe, damit er bündig aufsitzt. Die Fotoätzteile für die Motorabluft passen gut und machen einen hervorragenden Eindruck. Die beiden Gitter für die Auspufftöpfe sehen ebenfalls hervorragend aus, doch das Biegen ist so ein Ding für sich, denn das Metall ist relativ elastisch, d.h. man muss sie schon um einen kleinen Radius biegen, damit sie letztenendes in der richtigen Krümmung verbleiben!
Weiter geht es mit dem Laufwerk, das eigentlich ohne Probleme zusammenzubauen ist und auch beweglich bleiben kann, wenn man sorgfältig arbeitet. Die Übersicht in der Anleitung ist diesbezüglich gut gemacht. Aufpassen muss man am vorderen Laufrad, dieses würde ich erst einsetzen wenn die anderen bereits eingefügt sind, damit dies auch in einer Flucht mit den anderen ist.
Nach dem Bemalen wird dann die Einzelgliedkette zusammengebaut und aufgezogen.
Dieses gestaltete sich einfacher als gedacht, obwohl Panzer I Ketten von der Natur der Sache her als zusammenklebbare Einzelglieder eine recht fummelige Arbeit sind. Kettenglieder sind hier jedenfalls in ausreichender Zahl vorhanden. Das Heraustrennen vom Spritzling und versäubern geht angenehm einfach, da sich nur zwei sehr dünne Angüsse an jedem Glied befinden! Jedenfalls fallen die Kettenglieder angenehm auf indem sie einfach zu versäubern sind und auch stabil genug. Ich empfehle die Kette vor dem bemalen zusammenzubauen, um dem Plastikkleber auch Flächen zu bieten, die nicht durch Farbe blockiert sind. Der Zusammenbau an sich ist fummelig, was aber in der Natur der Sache einer Panzer I Kette liegt, denn diese weist an einem Glied Einschnitte für das nächste Glied auf, die sozusagen "durchgehend" sind und nicht so bequem für den Zusammenbau wie z.B. beim Panzer III, wo man ein Glied in das nächste drücken kann, ohne es "unten" wieder herauszudrücken. Man steht also vor dem "Problem" die Kettenglieder beim Panzer I stets zueinander auszurichten. Daher ist es empfehlenswert auch genug Fläche für den Plastikkleber freizuhalten. Ansonsten kann ich die Kette nur lobend erwähnen, auch wenn das Aufziehen nochmal etwas Fummelarbeit ist ... möglicherweise aber in meinem Fall unnötig schwierig, da ich die Kettenglieder vorher bemalt hatte und somit die Kette doch recht fragil veranlagt war.
Wer mag, sich das Gefummel ersparen will oder einfach zuviel Geld hat, kann aber auch eine Friulmodel Kette anbringen, sie passt jedenfalls ohne Probleme auf das Treibrad.
Mit dem Anbringen des Werkzeugs, welches ok ist aber etwas mehr Detailierung vertragen könnte, ist der Bau dann vollendet.

Bemalung/Alterung

Da dieses Fahrzeug nur bis etwa 1941 genutzt wurde, kommt natürlich nur ein panzergrauer Anstrich in Frage. Angelehnt an die Erkenntnisse von Thomas Jentz über die Verwendung von Panzergrau mit 1/3 dunkelbraunen Flecken für Fahrzeuge bis in den Frankreichfeldzug hinein, habe ich mich für eben diesen Anstrich entschieden.
Das ganze Fahrzeug habe ich mit Revell anthrazit per Pinsel grundiert und darüber eine Schicht Tamiya XF-63, dem ich etwas XF-1 schwarz hinzugefügt habe, mit der Airbrush gesprüht. Dann habe ich nach gutdünken größere Flecken mit Tamiya XF-64, das ich ebenfalls etwas mit schwarz abgedunkelt habe, per Airbrush aufgetragen. Die grauen und braunen Flächen habe ich dann etwas mit entsprechend aufgehellter Grundfarbe gehighlighted.
Dann wurden die Decals aufgebracht, die nach meinem Empfinden eine sehr gute Qualität aufweisen, da sie sehr wenig Rand besitzen, wenig glänzen und sich gut an das Modell anschmiegen, kurzum die Verarbeitung dieser ist sehr angenehm.
Danach wird das Modell mit schwarzer Ölfarbe einem Komplettwashing unterzogen, wobei Nieten und Vertiefungen nochmal direkt gewaschen wurden. Danach folgte das trockenmalen mit sehr hellem grau (Ölfarbe).
Abgeschlossen werden die Arbeiten durch hellen Pastellkreidenstaub im Laufwerksbereich.

Fazit

Für einen Neuling im Modellhersteller-Geschäft ist dies ein vielversprechender Bausatz. Auch wenn sich der Bericht eher liest wie eine Fehlerbeschreibung, so ist dies ein guter Bausatz, der recht kostengünstig daherkommt, eine gute Detailierung und eine schöne Einzelgliedkette vorweisen kann. Dazu PE Teile, gute Decals und verständliche Anleitung. Einziges größeres Manko ist eben ein kleines Passproblem an Wannenteilen, die aber wirklich keinen Modellbauer vor ein größeres Problem stellen sollten! Vielleicht sollte es nicht gerade der Einstiegsbausatz für einen Neuling sein ...
Kurzum, WESENTLICH besser als der HiPM Bausatz und WESENTLICH günstiger als der Tristar Bausatz. Er erinnert irgendwie an Alan Bausätze, die mit Licht und Schatten dicht beieinander zu liegen ohne schlecht zu sein oder sensationell gut sind. Und hier überwiegt die Freude am günstigen Preis, denn da kann man hier nichts verkehrt machen.
Wenn die Passqualität bei zukünftigen Bausätzen noch etwas erhöht wird, bei gleichbleibendem Preisniveau, ist dieser Hersteller ein heisser Kandidat. Der Bausatz hat mir gut gefallen und stellt immerhin eine recht seltene Variante dar.
Zu beziehen sind die Bausätze von Master Box momentan in Deutschland über
RL-Onlinecenter

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Unser Dank geht an Herrn Alexander Surzhenko von Master Box für das Ansichtsexemplar.

Empfohlene Literatur:

Panzer Tracts 1-2 'Panzerkampfwagen I' - (Jentz/Doyle) - ISBN: 0-9708407-8-0Die Panzerkampfwagen I und II und ihre Abarten - (Walter Spielberger) - ISBN 3-87943-335-6Die Panzerkampfwagen I und seine Abarten - (Wolfgang Fleischer) - ISBN 3-7909-0620-4Achtung Panzer Vol.7 - Panzer I / II and variants - (Mitsuru Bitoh) - ISBN 4-499-22773-9

© 07/2004 Thomas Hartwig

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