Kleiner Panzerbefehlswagen I Ausf.A

 

Das Original

Um der neuartigen Strategie eines schnellen Panzerkrieges gerecht zu werden, wurde der deutschen Heeresführung schon weit im Vorfeld des 2. Weltkrieges
bewusst , dass eine neuartige Führungsrolle auf die Kommandeure der Panzereinheiten zukommen wird.
Um dieser Rolle gerecht werden zu können, wurden dementsprechend schon frühzeitig an die Verwendung gepanzerter Führungsfahrzeuge gedacht.
Einer der ersten Lösungsschritte auf diesem Wege war der kleine Panzerbefehlswagen auf der Basis des PzKpfW 1 Ausf. A.
Anstelle des MG-Drehturms wurde eine fest verschweißte Kommandantenkuppel aufgesetzt, um die erforderlichen Funkgeräte aufzunehmen.
Da die Besatzungsstärke mit zwei Männern beibehalten wurde, stellte sich schon während der Gefechtserprobung im spanischen Bürgerkrieg heraus, dass die Besatzung hoffnungslos überlastet war, weswegen schon sehr bald auf das Sd.Kfz.265 (kleiner Panzerbefehlswagen auf Fahrgestell PzKpfW 1 Ausf.B) übergegangen wurde.

Der Bausatz

Verwendete Bausätze:

-Historic Panzer I A Modificato
-Umbausatz Kleiner Panzerbefehlswagen MiG-Productions
-Kleinteile: Royal Model
-Ätzteile: Aber/Lion Roar
-Kette: Master Box Ltd.
-Figur: ICM Kopf: Hornet

Die Firma Historic stellt uns hier einen Bausatz zur Verfügung, der eigentlich das "altgefürchtete" Gruselmodell von HiPM ist.
Da ich aber den Umbausatz von MiG erworben hatte, welcher eigentlich für das Tristar-Modell vorgesehen ist, bot sich für mich die Verwendung des Historic – Bausatzes an, da:
- der Tristar-Bausatz eigentlich zu schade zum Umbau ist,
- der Plastikklumpenbausatz des Modificato nun mal für billig Geld in meiner Asservatenkammer rumoxidierte.

Wer beim Öffnen des Kartons vermutet ein schnelles Modell auf die Ketten stellen zu können, da der Bausatz doch einen recht simplen Eindruck vermittelt, wird sich schnell eines Besseren belehren lassen müssen.
Da die Spritzgussformen des Modells offensichtlich nie richtig zusammengehörten, macht allein das verputzen der einzelnen Versatzteile schon einen gehörigen Anteil der erforderlichen Arbeitszeit aus.
Einige Teile des Bausatzes sind auf Grund des Formenversatzes einfach nicht mehr zu gebrauchen und müssen vollständig ersetzt werden.
Dazu zählen nahezu alle Kleinteile inklusive der Stützrollen und aller Werkzeuge des Fahrzeugs.

Der Umbausatz besticht durch seine sehr feine und exakte Detailierung.
Er besteht aus im wesentlichen aus dem neuen Turmaufbau, der anstelle des MG-Drehturms montiert wird, aus der Antennenaufnahme, der Turmluke, dem Antennensockel und aus diversen Kleinteilen zur Vervollständigung der MiG-Umbauteile.
Das Resin ist sauber und blasenfrei gegossen und alle Angüsse sind vorteilhaft gelagert. Allerdings gehört das Material mit zu den sprödesten seiner Art was ich jemals verarbeitet habe.
Entsprechende Vorsicht ist beim Abtrennen der Teile zu waren, sonst zerknallen einem die Teile sofort.
Wie gesagt, obwohl dieser Umbausatz für den Tristar-Panzer vorgesehen ist, gibt es mit der Anpassung an das Historic-Modell keinerlei Probleme

Der Bau

Der Zusammenbau des Rumpfes ging recht zügig vonstatten. Bis auf einen kleinen Spalt am Bug passte alles recht ordentlich zusammen. Nach Fertigstellung des Basismodells inkl. des Laufwerkes wurde das Modell mit "Schweißnähten" versehen. Dazu wurden Plastikstäbe zu sehr dünnen Profilen heißgezogen, anschließend auf die entsprechende Stelle verklebt und dann Nassgeschweißt, d.h. zuerst mittels eines Pinsels mit Plastikkleber bestrichen und nach kurzer Antrockenzeit mit einem spitzen Miniaturschraubendreher "profiliert". Meiner Meinung nach eine sehr effiziente Methode um kleine Schweißungen an Modellen darzustellen.
Die Stützrollen wurden durch Abgüsse von Tristar - Stützrollen ersetzt. Alle Werkzeuge, der Wagenheber und der hölzerne Unterlegklotz wurden durch entsprechende Teile von Tamiya und Royal-Model ersetzt. Die kleinen Scheinwerfer auf den Kettenabdeckblechen sind Eigenbauten aus Profilrohren von Evergreen, die auf der Rückseite verspachtelt wurden. Der Hauptscheinwerfer und das Rücklicht sind wiederum Teile von Royal-Model.
Nachdem der Grundbausatz und die Ergänzungsteile weitestgehend fertiggestellt sind, können sie ohne weitere bauliche Probleme zusammengefügt werden.
Sodann geht es an die Komplettierung des Bausatzes. Unter Verwendung der "Fremdwerkzeuge" und einiger Ätzteile von Aber und Lion Roar wird das Panzerchen vervollständigt. Die Luftansaugung und die Abgasrohre zu den Auspufftöpfen wurden neu angefertigt indem dünner Kupferdraht um entsprechd gebogene Messingstäbe gewickelt wird.
Die Ätzteile hingegen wurden bei dem Modell relativ sparsam verwendet.
Die Werkzeughalterungen, Auspuffabdeckungen und die Lüftergitter wurden durch solche ersetzt.
Nun werden die Ketten montiert. Hier entschied ich mich für die Master-Box-Ketten, die qualitativ zwar hinter denen von Friul oder Modellkasten zurückstehen, aber relativ leicht zu montieren sind und von der Detaillierung immer noch ausreichend sind. Den Gesamteindruck des Modells stören sie auf keinen Fall.

Bemalung/Alterung

Das Modell stellt einen Befehlspanzer dar, wie er 1939 beim Überfall auf Polen noch in Verwendung bei der Wehrmacht war.
Aus diesem Grund kommt bei der farblichen Gestaltung des Fahrzeugs nur das Panzergrau mit weißen Balkenkreuzen in Frage.
Die Darstellung einer späteren Tarnvariante kommt nicht in Frage, da diese Ausführung des kleinen Panzerbefehlswagens schon bald nach Kriegsbeginn ausgemustert wurde.
Als erstes wird über das komplette Modell eine Grundierung aus Tamiyas Panzergrau aufgebracht. Anschließend mittels leicht mit Weiß aufgehellter Grundfarbe übernebelt, hier besonders die größeren Flächen verstärkt.
Mit stark verdünnter dunkelgrauer bzw. schwarzer Acrylfarbe werden nun alle Vertiefungen und Einbuchtungen am Modell mittels Spritzpistole schattiert.
Jetzt werden mittels Schablone (Aber) die weißen Balkenkreuze sowie die Fliegerkennung (weißes Rechteck auf der Motorabdeckung) aufgespritzt.
Auf weitere taktische Zeichen wurde verzichtet, da auf mir vorliegendem Bildmaterial diese nicht erkennbar sind. Vielleicht kann da ja jemand weiterhelfen.
Zur Abdeckung und Fixierung der bisherigen Arbeiten wird nun eine sehr dünne Lage Glanzlack aufgetragen. Dies hat auch den Vorteil, dass beim nächsten Arbeitsschritt, dem Washing, die Farbbrühe besser in die Vertiefungen verläuft und überschüssige
Tunke besser wieder vom Modell abgenommen werden kann.
Nach dem Durchtrocknen kann nun mit dem Washing begonnen werden.
Dazu wurde Umbra mit schwarzer Ölfarbe sehr stark mit Feuerzeugbenzin vermischt.
Diese Brühe wird großzügig über das gesamte Modell verteilt und anschließend kurz angetrocknet (Föhn). Anschließend wird mittels sauberem Pinsel und reinem Feuerzeugbenzin eine "Bereinigung" des Auftrages vorgenommen, um ein zu starkes Abdunkeln besonders der Flächen zu vermeiden. Gleichzeitig werden damit eventuell entstandene Nasen beseitigt.
Nun muss das Modell relativ lange gut Durchtrocknen.
Wenn das geschehen ist, kann man sich an die Bemalung der Kleinteile (Holzgriffe, Unterlegklotz usw.) machen.
Damit hat das Modell seinen Grundanstrich erhalten und man kann sich an das Trockenmalen machen. Da dieses Verfahren allgemein bekannt ist bzw. schon in zahlreichen anderen Berichten ausführlich geschildert wurde, will ich an dieser Stelle darauf verzichten. Nun wird mittels rostfarbigen Pigmenten und einigen Tropfen Feuerzeugbenzin eine leicht zähe Pampe angemischt, die anschließend zur Vortäuschung von Roststellen an die entsprechenden Stellen (Ketten, Ersatzketten usw.) des Panzers aufgebracht wird. Nach Abtrocknung dieser Rostflecken werden diese mittels Pinsel leicht bereinigt, um eine zu übertriebene Wirkung zu vermeiden.
Mit einem Gemisch verschiedenfarbiger Bodenpigmente wird nun eine Verstaubung des Modells vorgenommen.
Als Endzustand sollte nun ein relativ gepflegtes, aber sichtlich im Einsatz befindliches Panzerchen entstanden sein.
Ganz zum Schluss kommt nun noch dünner matter Klarlack über das Modell.

Fazit

Eine Bewertung des Historic-Bausatzes ist relativ schwierig.
Will man einen Plastikklumpen in der Form eines Panzer 1 bauen, ist die Schwierigkeit als sehr einfach zu bewerten.
Will man hingegen ein einigermaßen wirklichkeitsnahes Modell bauen, ist dieser Bewertungspunkt als schwierig anzusehen

Die Bewertung bezieht sich auf den Basisbausatz.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Die Bewertung bezieht sich nur auf den Umbausatz.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 02/2005 Jörg Löbus

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