KW-1 mit 7,5cm KwK - PzKpfwg.756(r)


 

Das Original

Der KW-1 wurde bereits 1938 entwickelt und setzte sich als schwerer Standardpanzer ab 1940 durch. Bewaffnet war er mit der 76,2mm Kanone und drei 7,62mm MG's. Der Panzer war an der Wanne bis 75mm stark gepanzer, hatte einen 600PS starken Dieselmotor, 7,2m lang, 3,3m breit und 2,7m hoch.
In erbeutete KW-1 bauten die Deutschen ihre 75mm KwK40 L/48 Kanone ein und setzten diese wieder an der Ostfront ein. Zahlen der Umbauten sind nicht näher bekannt.

Der Bausatz

Dieses ist der KW-1 Beutepanzer in deutschen Diensten mit deutschen Änderungen, wie in diesem Fall der Kommandantenkuppel und der 7,5cm KwK L/43.
Von diesem Fahrzeug gab es vermutlich nur ein Exemplar, das bei der 22.Pz.Div. diente.
Das Trumpeter Modell basiert im großen und ganzen auf dem KW-1 Modell 1942 (Nummer 359).
Insgesamt finden sich 327 Teile an 10 Spritzlingen, sowie der Wanne, Turm, Vinylketten, gedrillter Kupferdraht, Polycaps, Klarsichtteile und ein kleiner Decalbogen.
Die Teile sind samt und sonders von guter Qualität, feine Details und Oberflächenstrukturen und fast nur Auswerferstellen auf Innenseiten, wo es keiner sieht. Andere Auswerferstellen, wie z.B. an der Mündungsbremse sind zwar ärgerlich aber schnell mit Spachtel verschlossen.
Der Bau ist in nicht viele Kleinteile aufgebrochen, was den Bastelspaß beträchtlich erhöht, ohne dass die Qualität darunter leidet. Die Ketten sind wahlweise aus Vinyl mit guten Details aber dem Nachteil, dass sie nicht durchhängen können oder aus Einzel- und längeren Stücken Plastikkette mit exzellenten Details und einem langen Stück Kette, das auf die Stützrollen kommt und bereits den Durchhang darstellt - hervorragend gerade für Modellbauanfänger.
Die Bauanleitung macht einen sehr guten Eindruck mit 18 Baustufen, klar und übersichtlich gezeichnet und vor allem nicht mit Teilen überladen.


Der Bau

Der Bau des Trumpeter Bausatzes beginnt mit dem Zusammenbau der Wanne, bzw. die Seitenteile, Kettenbleche und obere Wannenabdeckung werden von innen an vorgegebenen Stellen nach aussen durchgebohrt. Dann werden die Seitenteile auf die Grundwanne geklebt, wobei man aufpassen muss, dass diese überall bündig anliegt und nicht irgendwo verkantet oder absteht. Dazu werden dann die Anschlagböcke an den Wannenseiten angeklebt. Gleiches gilt für das Heckblech, das mit ein paar Anbauteilen versehen und in die Wanne eingeklebt wird. Allerdings ist die Positionierung nicht ganz klar und man muss ein bisschen auch mit dem oberen Blech trockenpassen, bis die richtige Position klar ist.
Dann werden die beiden oberen Bleche eingeklebt wobei man auch hier auf eventuelle Spaltenbildung achtgeben muss, gerade an der Bugplatte. Die Platten werden dann mit kleineren Teilen verfeinert und detailiert, sowie der Turmdrehkranz mit extra-detailiertem Ring ausgestattet.
Im Laufwerk werden die Schwingarme eingesteckt, die zwar wenig Spiel haben, aber besser dennoch nach dem Einfügen auf einer ebenen Fläche ausgerichtet werden sollten. Dann kann man dazu übergehen die Laufrollen, sowie Treib- und Leitrad zusammenzubauen. Dank Polycaps sind die Laufrollen beweglich und können einfach aufgesteckt werden. Die Leitradhalterung kann (bzw. sollte) man besser doch mit Kleber versehen, auch wenn in der Bauanleitung davon abgeraten wird. Die Festigkeit dieser Halterung ist dann doch besser gegeben, und wenn man das Teil einklebt, bevor der Kleber fest ist, kann man die Teile eben auch entsprechend ausrichten. Das Aufstecken des Leitrads ist dann auch noch mit ein wenig Gewalt verbunden, denn die Halterung ist eine Spur zu groß, bzw. die Bohrung im Rad eine Spur zu klein, und so bekommt man es nur mit Gewalt drauf. Das Treibrad sollte man allerdings noch nicht verkleben, wenn man die Kette mit Segmentbauweise verwenden will, denn dank der dem vorgegebenen Kettendurchhang ist sie auf eine bestimmte Position der Treibradzähne angewiesen. Die Kette wird dann nach der Bemalung aufgezogen.
Die Oberwanne erhält dann weitere Kleinteile, wie das Bug-MG, Motorabdeckplatte, Auspuffrohre, Lukendeckel usw.. Teil F3 an der Frontwanne ist etwas unklar, wie herum es angeklebt werden muss - ich habe es so geklebt, dass es zum oberen Absatz möglichst keinen Spalt gibt.
Bei der Kettenabdeckblechen kann man ruhig erstmal die Halterungsdreiecke aufkleben, was dank der Passmarken kein Problem darstellt. Die Kettenbleche werden dann an die Wanne geklebt und achtgegeben, dass diese auch im rechten Winkel zur Wanne stehen. Die vorderen Kettenblechhalter F10 sollte man nicht vergessen - diese stellen kein Problem bei der Befestigung dar. Auf den Blechen werden hinten Ersatzkettenglieder angebracht und rechts eine Werkzeugkiste. Bevor man links das Gestell für die Kanister anbringt, muss man noch die beiden Löcher in dem Kettenblech verspachteln, da diese sonst sichtbar sind - zumindest das vordere, wenn Kanister in der Halterung stehen.
Als nächstes wendet man sich dem Turm zu. Als erstes baut man die deutsche Kanonenblende zusammen, was recht gut klappt - hier nur etwas Vorsicht walten lassen, wie herum man diese in die Turmblende einklebt. Der Turm an sich besteht dankbarerweise aus Ober- und unterteil und wird auf dem Turmdach nur mit wenigen Zusatzteilen versehen. Wichtig hier natürlich die deutsche Kommandantenkuppel, die im Inneren auch die einzelnen Winkelspiegel darstellt. Hier habe ich mich zu einer offenen Darstellung entschlossen. Zum Schluss wird das Rohr, das bis auf das Endstück der Mündungsbremse bereits komplett ist, eingeklebt und der Turm auf die Wanne gesetzt. Nach der Bemalung folgen noch die Ketten und Abschleppseile und fertig ist der Panzer.
Die Ketten bestehen aus langen Segmenten für den oberen Bereich mit bereits eingearbeitetem Kettendurchhang und den unteren Bereich zwischen Boden und Laufrollen, kurzen Segmenten für den Bereich zwischen erster, bzw. letzter Laufrollen und dem Treib- bzw. Leitrad und einzelnen Gliedern für die Bereiche zwischen diesen Segmenten. Der Zusammenbau ist recht einfach, da die Teile gut zusammenpassen. Man muss allerdings genau auf die Laufrichtung achten, die sich aus dem Bauplan nicht ganz leicht erkennen lässt. Ich habe als erstes das obere Segment mit den Einzelgliedern nach vorn eingeschoben und auf den Stützrollen fixiert. Dann das untere Stück mit den Einzelgliedern nach hinten. Übrigens habe ich beim unteren Stück vorn nur eins statt der vorgesehenen zwei Einzelkettenglieder eingebaut, da die Kette sonst zu lang war. Die Verbindung der Kettensegmente am Laufwerk war nicht wirklich schwer.
Damit ist dann der Bau beendet.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung ist relativ frei oder streng vorgegeben, je nachdem an was man glaubt. Wenn man davon ausgeht, dass es nur diesen einen Umbau gab, müsste man sich an das Tarnmuster halten, was bekannt ist - da sind die Fotos aber nicht ausreichend genug für - also bleibt nur, dass man seiner Fantasie freien Lauf lässt, und so habe ich mich für eine Grundierung in Tamiya XF-62 Olive Drab entschieden, übe die ich Tamiya XF-60 gelb sprühte. Darauf folgten dünne Striche mit grün und braun aus der Nato-Farben von Tamiya. Diese wurden mit der Airbrush und der 0,3mm Düse aufgesprüht.
Danach wurden die Balkenkreuze per Eduard Expressmask Schablone und Airbrush aufgebracht wobei ich für die Turmseiten die größten genommen habe, die ich finden konnte. Danach wird der ganze Panzer mit emsal Bodenglänzer versiegelt.
Dann heißt es erstmal warten, bis der Bodenglänzer komplett trocken ist. Darauf wird ein washing mit dunkelbrauner Ölfarbe durchgeführt, um die Nieten und Vertiefungen zu betonen, sowie der ganze Panzer nach der Trocknung des Washings mit hellgelber Ölfarbe trockengemalt.
Nun werden die Ketten bemalt und aufgezogen - ich habe mich der Einfachheit halber zu den Plastikketten mit fertigem Durchhang entschlossen. Diese wurden mit ModelMaster metalizer steelblue bemalt und nach dem Aufziehen mit Flugrost (Mig Pigmente) und Eisenfarbe behandelt.
Zum Abschluss wurde mit Mig-Pigmenten etwas Staub aufgetragen und versucht mit Fliesenkleber, Glanzklarlack, Sand, Modellbahngras und Pigmenten etwas feuchten Dreck am Panzer zu simulieren.

Die benutzten Farben:
Grundierung: Tamiya XF-62 Olive Drab
Basisfarbe: XF-60 Dunkelgelb
Grüne Tarnstreifen: XF-67 NATO Grün
Braune Tarnstreifen: XF-68 NATO Braun

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung der bisherigen KW-Bausätze von Trumpeter und das sogar, obwohl es sich hier um eine Rarität handelt - also Glück für alle, die sich sonst für sowas Resinumbausätze kaufen müssten, aber Angst vor Resin haben.
Die Qualität weiß zu gefallen und die einfache Bauweise und recht wenige Teile machen den Bau zu einem Feierabend-Panzer. Die Detailierung und Zubehör sind zwar nicht wie bei Dragon, aber für den Preis absolut hevorragend.
Kurzum eine schöne Rarität, die man auch als Modellbauanfänger bauen kann - besonders die Wahl zwischen den beiden Kettenarten ist gut gemacht ... und bei dem recht günstigen Preis kann man nicht meckern.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Encyclopedia of German Tanks of World War two - (Chamberlain, Doyle, Jentz) - ISBN: 1-85409-214-6

© 07/2007 Thomas Hartwig

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