KV-2

 

Das Original

Der KV-II sollte ein Unterstützungsfahrzeug für den KV-I werden. Gebaut auf dem Gestell des KV-I erhielt er eine 15,2 cm Haubitze in einem gewaltigen Turm. Der KV-II war durchaus schlagkräftig, allerdings bot sein riesiger (gut gepanzerter) Turm mit den waagerechten Seiten ein Ziel, dem deutsche Richtschützen nur selten widerstehen konnten. Eigentlich sollte der KV-II auch nur Infanterie bekämpfen. Stark gepanzert, konnte er jedoch einer Unmenge Volltreffern widerstehen und durfte so die Kraft seiner Haubitze auch gegen Panzer ausspielen. Von den Deutschen Panzermännern nur "52-Tonner" genannt, war der KV-II zu Beginn des Rußlandfeldzuges der Schrecken der Panzertruppe. Gebaut wurden von dem KV-2 ca. 400 Stück.
(Quelle: http://www.panzerlexikon.de)

Der Bausatz

In diesem Falle habe ich den neuen Bausatz der Firma Trumpeter noch um Ätzteile der Firma Voyager, sowie Resin-Ketten von WW2 Productions ergänzt. Hier eine kruze Beschreibung der einzelnen Teile:

KV-2 Trumpeter: In dem Bausatz finden sich insgesamt 277 Teile verteilt auf neun Spritzlinge, sowie ein kleiner Spritzling mit zwei Klarsichteilen, ein Abschleppseil aus Kupfer und ein kleiner Bogen Abziehbilder. Der monströse Turm des KV-2 liegt als ein Teil bei. So erspart man sich beim Zusammenbau das nervige Ausrichten der Seitenwände. Die Ketten gibt es in zwei Ausführungen; einmal als recht flexible Variante und einmal als Segmente aus Spritzguß. Bei der zweiten Variante haben die oberen Segmente schon einen recht realistischen Durchhang. Diese beiden Sätze wandern allerdings in die berühmte Grabbelkiste. Zur Bemalung des KV-2 liegt eine farbige Vier-Seiten-Ansicht im DIN A4 Format bei. Die Qualität des Bausatzes ist gut bis sehr gut. Gerade die reichlich vorhandenen Schweißnähte hat Trumpeter sehr schön wiedergegeben. Ebenso halten sich Auswerferstellen stark in Grenzen.

Voyager Ätzteilsätze PE35068 und PE 35069 KV-1 und KV-2 Update (PE35068) Dieses Set beinhaltet 2 große Platinen, 1 mittlere Platine und Resinteile und Plastikrundmaterial. Ein Set, das für beide KV Typen gleich geeignet ist - wie immer in absolut sehr gute Qualität, wie man es von Voyager gewohnt ist. An Teilen findet man Details für die Innenseite der Luken, sowie kleine Kettchen und Resinstopfen für die MG-Öffnungen in den Turmseiten. Dsweiteren sind die Lüftergitter natürlich enthalten, wie auch Zurrgurste, Werkzeugkisten mit Verschlüssen, Scharnieren und winzigen Kettchen mit Sicherungsbolzen. Die Bauanleitung ist sehr verständlich und auf 1 DIN A4 und 1 DIN A5 Blatt untergebracht, wobei der Bau der Teile auf einer Seite abgehandelt wird und keine Fragen offenlässt, die anderen Seiten sindmit guten Zeichnungen versehen, die die verscheidenen Rüststände der KV-1 1939 bis 1942 und KV-2 1939 und 1940 abbilden.

KV-1 und KV-2 Kettenbleche(PE35069): Dieses Set beinhaltet 4 große Platinen. Hier bekommt man für sein Basismodell ein wirklich schönes Set, um die etwas dicken Kettenbleche des Plastikmodells zu ersetzen. Dabei sind die Bleche an sich schon schön gearbeitet in feiner Materialstärke und mit Nietenreihen darauf. Ergänzt wird das durch weitere Nietenreihen, Abschlusswinkel und sehr gute und detailierte Halter für die Kettenbleche, die aus bis zu 3 Teilen pro Halter bestehen. Die gute Bauanleitung zeigt den Zusammenbau von 8 Varianten der Halter und deren verwendung an verschiedenen Stellen am Modell und an je zwei zeitlichen Varianten jeweils vom KV-1 und KV-2.

Ketten von WW2 Productions: Die Resinketten von der australischen Firma WW2 Production haben eine sehr gute Qualität. In zwei Beutelchen für die linke und die rechte Seite finden sich insgesamt 220 Kettengleider. Da der KV-2 lediglich 85 Glieder pro Seite braucht, bleiben noch genug Kettenglieder übrig. Es ist allerdings ein wenig Nacharbeit in Form von Entgraten notwendig. Dafür bekommt man allerdings auch funktionstüchtige Ketten, die ohne einen Tropfen Kleber einfach zusammengesteckt werden können.


Der Bau

Wanne
Der Zusammenbau beginnt wie immer mit der Wanne. Ein wenig ungewöhnlich ist die Tatsache, daß die Seitenwände angeklebt werden müssen. Die Paßgenauigkeit ist durchweg sehr gut und erfordert keine Schleif- oder Spachtelarbeiten. Es müssen lediglich die Aufnahmeschlitze für die Kettenabdeckungen verspachtelt werden, da ich diese durch die PE-Variante von Voyager ersetzt habe. Ein wenig Anpassungsarbeit ist beim hinteren Gitter von Voyager erforderlich. Dieses ist gut 1 mm zu breit geraten. Folglich muß man es beim Einbau noch auf die richtige Breite zurechtstutzen.
Während die Wanne trocknet, kann man sich der Motorabdeckung (C6) widmen. Da hier ebenfalls Ätzteile von Voyager angebracht werden,
empfiehlt es sich die Abdeckung komplett zusammengebaut zu montieren. Als erstes fallen einem die geätzten Lüftergitter auf, die bei Voyager aus zwei Teilen bestehen.
Achtung: an dieser Stelle muß man für den KV-2 das Teil B25 verwenden, da das Teil B21, welches in der Anleitung beschrieben ist, nur für den KV-1 paßt. Grund ist hier der große Turm des KV-2, der sonst an der Abdeckung hängenbleiben würde. Da ist dann gutes Augenmaß gefragt. Die eigentliche Abdeckung (A3) wird dann mit Hilfe eines Stiftes in die passende Form gebogen. Abschließend wird die Struktur der Abdeckung ein wenig aufgerauht. Hierzu habe ich Revell Contacta Liquid aufgebracht und mit einem harten Bürstenpinsel die Struktur aufgetupft.
Als nächstes geht es mit dem Fahrwerk weiter. Hier werden zunächst einmal alle Schwingarme, Anschlagsdämpfer angebracht. Die Sache geht im Großen und Ganzen recht flott. Man muß nur etwas an den Laufrollen nachschleifen. Ein wenig schade finde ich die Tatsache, daß die Kettenspanner fest verklebt sind. Dies ist gerade bei der Vinylkette, bzw. der Verwendung einer Einzelgliederkette ein wenig störend, da man sie nach der Montage nicht mehr spannen kann.
Nun kommt der zweite PE-Satz von Voyager zum Einsatz. Mit seiner Hilfe werden die kompletten Kettenbleche neu gestaltet. Der Vorteil liegt bei dieser Version in der Tatsache, daß man einerseits eine realistische Dicke der Bleche hat und andererseits die Teile auch richtig verbeult darstellen kann. An dieser Stelle ist die Anleitung von Voyager 'ein wenig' verwirrend.
Ich bin dann wie folgt vorgegangen; zunächst habe ich die Halterungen(links C9) für das mittlere Blech angebracht. Anschließend kamen die gekürzten Befestigungsleisten(D8) dran. Es folgte das eigentliche Blech(C2), welches zunächst nur an jeweils einem Punkt an den Leisten mit Sekundenkleber angebracht wurde. Anschließend folgte die untere Befestigung(C3) des Bleches. Nun wurde das Blech mit der Befestigung verklebt. Als Abschluß folgte die Abschlußleiste(C1) und der mittlere Befestigungswinkel(C10). Hat man das hinter sich, geht es mit dem hinteren Blech(C5) in gleicher Weise weiter. Anschließend kommt das vordere Blech dran. Nun nochmal das Ganze auf der rechten Seite wiederholen; fertig :-)
Nun kommen die Staukisten im hinteren Bereich der Abdeckbleche an die Reihe. Auch diese werden komplett neu aufgebaut. Eine Kiste besteht nach dem Neubau aus 16(!) Teilen. Seltsamerweise liegen Bleche für vier Kisten bei; Scharniere allerdings nur für drei. Ich habe bei meinem KV-2 vier Kisten angebracht, da es einige Photos gibt, auf denen auf der rechten Seite auch zwei Kisten zu sehen sind. Bei den Kisten ist der Deckel ein wenig zu schmal geraten, so daß man das Unterteil beim Zusammenbau mit einer Zange zurechtbiegen muß.
Mit dem Anbringen der restlichen Anbauteile wie z.B. MG oder Scheinwerfer ist der Bau der Wanne auch schon abgeschlossen. Trumpeter beweist hier Liebe zum Detail; im Scheinwerfer findet sich sogar eine Glühlampe. Da mein KV-2 einen Treffer erhalten sollte, kam nun die Zange zum Einsatz. Hier wurde das rechte Kettenblech wieder demoliert, um eine Explosion darzustellen.
Turm
Glücklicherweise besteht der Turm aus einem Teil, so daß das nervige Ausrichten der vier Seitenwände schon einmal enfällt. Hier werden zunächst einmal die MG Pfropfen passend aufgebohrt, da sie im späteren Modell durch die Version von Voyager ersetzt werden sollen. Auch hier habe ich den Turm bis auf das Dach wieder mit Plastikkleber aufgerauht. Das Ergebnis ist eine schöne grobe Struktur auf dem Plastik. Die beiliegenden Haltegriffe habe ich durch Eigenbauten aus Metalldraht ersetzt. Abschließend habe ich den
Turm noch ein wenig mit einer Minifräse behandelt, um einige Treffer darzustellen. Die Paßgenauigkeit ist auch hier sehr gut und die Nachbearbeitung beschränkt sich auf ein Minimum. Die MP-Propfen von Voyager sind sehr schön geraten und werten den Turm ziemlich auf.
Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Leider sieht es im Innern des Turmes recht leer aus; sprich es ist keinerlei Inneneinrichtung vorhanden. Dies ist ein wenig schade, weil man die hintere große Luke sowie die Kommandatenluke geöffnet darstellen. Bei dem Rohr sind die zwei Nuten meiner Meinung nach etwas zu tief geraten
.

Bemalung/Alterung

Wanne & Turm
Zunächst wurde der KV-2 mit Tamyia Hull-Red (XF-9) grundiert. So entsteht eine einheitliche Oberfläche für die weiteren Arbeitsschritte. Danach ließ ich den Panzer erst einmal 24 Stunden durchtrocknen. Als nächstes wurde eine Lage Tamiya Black Green aufgetragen. Auch hier trocknete das gute Stück 24 Stunden durch, bevor es weiterging.
Da es von Tamyia kein Russisch-Grün gibt, mußte ich notgedrungen ein wenig mit der Mischung experimentieren. Ich wählte eine Mischung von Tamyia Nato Green (XF-67) und J.N. Green (XF-11), welche im Verhältnis 1:1 gemischt wurden. Verdünnt wurde die Sache mit Isopropylalkohol aus der Apotheke. Diese Mischung wurde dann auf den KV-2 aufgetragen und zwar derart, daß zu den Kanten hin die Grundierung noch durchschimmerte. Aufgehellt wurden große Flächen zur Mitte hin dadurch, daß ich die Farbmischung mit einigen Tropfen Tamyia Sky (XF-21) aufhellte und in der Mitte wolkig auftrug. Nachdem diese Farbschicht eine Nacht durchtrocknete, wurde sie ein erstes Mal mit Mattlack versiegelt. Nach dem Trocknen war der KV-2 nun bereit zur weiteren Behandlung.
Anschließend bekam der KV-2 mehrere Filterings mit Ocker und Grüntönen. Um die großen Flächen weiter aufzuhellen, habe ich eine Mischung aus grüner und weißer Ölfarbe hergestellt. Diese wurde mit einem dünnen Pinsel aufgetragen und anschließend mit einem breiten Pinsel verteilt. An Stellen, an denen ich zuviel aufgetragen hatte, wurde diese Schicht wieder mit Verdünnung entfernt. Dadurch entstehen auch gleichzeitig Verwitterungsspuren am Panzer. Vor dem anschließenden Washing wurden noch die Details wie Spanngurte, Gurtschlößer, MG-Läufe usw. bemalt.
Es folgte ein Washing mit Ölfarbe (van Dyck Braun). Ich habe mich bei diesem Washing allerdings nur auf die relevanten Kanten beschränkt und nicht die Farbbrühe auf dem ganzem Panzer verteilt. Anschließend wurden die ganzen Ecken und Kanten durch Trockenmalen hervorgehoben. Ich habe hier erneut eine Mischung aus Grün und Weiß verwendet.
Nachdem ich noch die Linse des Fahrscheinwerfers, sowie das Rücklicht angebracht habe, wurde die Wanne mit Pigmenten eingestaubt. Als Abschluss wurde der Auspuff des KV-2 behandelt. Hier wurde zunächst Ölfarbe (Sienna gebrannt) aufgetragen. Anschließend habe ich kleingeriebene Pastellkreide mit einem Borstenpinsel aufgetupft. Dadurch ergibt sich eine schöne rauhe, verrostete Oberfläche. Die Rußspuren der Abgase habe ich mit schwarzer Pastellkreide nachgebildet.

Laufwerk.
Das Laufwerk wurde weitestgehend bemalt wie Wanne und Turm. Ich habe aber die Aufhellung mit der Ölfarbe weggelassen. Dafür wurden Laufflächen der Räder mit Chrome Silber von Gunze bemalt. Nach einer Trockenzeit von 24h wurden die bemalten Flächen mit einem Stück Stoff glänzend poliert. Als Abschluß wurde das Laufwerk ebenfalls mit Pigmenten behandelt.

Kette
Wie den Rest des KV-2 habe ich auch die Ketten zunächst einmal mit Tamyia Hull-Red grundiert und 24 Stunden trocknen lassen. Danach wurden sie mit Tamyia Gun Metall lackiert. Anschließend bekamen die Ketten ein Washing mit Ölfarbe (van Dyck Braun). Darauf folgte eine Behandlung mit Pigmenten, wie ich sie auch für die Wanne verwendet habe. Als Abschluß habe ich die Kette noch mit Silber von Humbrol trockengemalt. Nachdem alles gut durchtrocknete, wurde erst das Laufwerk und dann die Kette montiert. Durch die Tatsache, daß die Kette von WWII Productions nur zusammengeklipst ist, ist sie wunderschön beweglich. Dadurch konnte ich auch auf der rechten Seite einen Kettenschaden simulieren, der wahrscheinlich durch den Einschlag einer Pak hervorgerufen wurde. Als Abschluß wurde der KV-2 noch mit mehreren dünnen Schichten Mattlack von Mr. Hobby versiegelt und die Griffe noch mit einem Graphitstift behandelt.

Fazit

Mit diesem Bausatz hat Trumpeter sehr gute Arbeit abgeliefert, vor allem das Preis-/Leistungsverhältnis ist super. Für mich war es der erste russische Panzer und definitiv nicht der letzte. Schwierigkeiten gab es beim Zusammenbau keine und auch die Nacharbeit am Modell hielt sich stark in Grenzen. Man bekommt hier auf alle Fälle einen Exoten und einen Blickfang für die Vitrine, da der KV-2 recht wuchtig ist.
Ich denke, auch ohne die Ätzteile von Voyager und die Ketten von WWII Production kann man aus dem Bausatz ein sehr schönes Modell bauen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Tankograd Soviet Special No 2001 KV-2 - Der schwere sowjetische Durchbruchspanzer des 2. Weltkrieges - Tankograd Publishing

© 09/2005 Sven Heimroth

zurück zur Übersicht