LAV-25 & LAV-R

 

Die Originale

Das Light Armored Vehicle (kurz LAV-25) ist ein vierachsiger (zwei davon gelenkt) amphibischer Radpanzer des United States Marine Corps, der mit einer 25-mm-Maschinenkanone und einem MG bewaffnet ist und bis zu sechs Infanteristen im Heckraum befördern kann.
Die Fahrzeuge werden von General Dynamics Land Systems in Kanada hergestellt und waren ursprünglich eine Lizenzproduktion des Radschützenpanzers Piranha, der von der schweizerischen Firma MOWAG in Kreuzlingen entworfen und gebaut wurde. Die LAV sind seit 1983 im Einsatz.

Die A2 Version des LAV bekam als upgrade verbesserten ballistischen Schutz und die Aufrüstung des Fahrwerks auf Generation 2 Standard. ausserdem wurde der turm von hydraulischer auf elektrische Bewegung umgestellt und das Wärmebildgerät wurde aufgerüstet und mit Laserentfernungsmesser ausgerüstet.

Der LAV-R ist mit einem Kranbaum und Seilwinde ausgestattet. zur Selbstverteidigung ist ein M240 E1/G MG eingerüstet. Diese Version wird zur Bergung haupsächlich anderer LAV genutzt. Der Kran hat eine maximal Hubkraft von etwa 4t und ist 256° drehbar. Die Bergewinde schafft ca 13,5t Zugkraft.

Die grundversion des LAV ist 6,39m lang, 2,5m breit und 2,69m hoch. Der Detroit Dieselmotor leistet 278PS und bringt den LAV auf maximal 100km/h. Im Wasser wird eine Schwimmgeschwindigkeit von etwa 10km/h erreicht.

(Quelle: Wikipedia)

Die Bausätze

Die Idee zwei LAV´s der Marines im Irak zu bauen kam mir beim Stöbern in zwei Concord Heften. Erstens dem Heft „Marines on the Ground 2“, sowie „LAV & Piranha - The Extended Family”. Letzteres war es auch, in dem  ich ein Bild eines LAV-R fand, der grad einen LAV-25 abschleppt.

Die Frage nach den Basisbausätzen erübrigte sich durch die super Bausätze von Trumpeter. Der alte, aber gute LAV Bausatz von Italeri konnte damit in den wohlverdienten Ruhestand geschickt werden.

Als Ausgangsbasis dienten der LAV-A2 (der SLEP war da noch nicht erhältlich), sowie der LAV-R. Der LAV-25 erhielt dazu Resinreifen und Resinauspuff von Legend. Der LAV-R nur die neuen Reifen. Diverse Einzelteile wurden außerdem aus Plastikprofilen und –platten, sowie Ätzteilresten und Draht selbst hergestellt.


Der Bau

LAV-R:
Es wurde stur der Anleitung gefolgt. Als erstes wurde das Fahrgestell gebaut, was trotz der Anzahl der Teile recht fix vonstatten ging. Danach die Oberwanne aufgesetzt und diese mit allen Anbauteilen versehen.  Beim Kranarm sollte noch die Szütze am Aufbauheck ergänzt werden. Wie noch öfters bei diesen Modellen kamen hierfür Reste von Ätzteilen zum Einsatz. Beim Anbau des Kleinkrams sollte man sich unbedingt an den Vorbildern orientieren, da sich hier die LAVs doch sehr unterscheiden. Auch werden viele Anbauteile Feldumbauten sein.

Die Passgenauigkeit ist perfekt! Dadurch konnte der LAV fast aus der Schachtel gebaut werden und benötigt nur die Zurüstteile um die entsprechende Version darzustellen. Alles passt zusammen und der Spachtel kann, was übrigens für das ganze Diorama gilt, in der Tube bleiben. Nur drei Auswerfermarken am Kranausleger müssen verspachtelt werden. Citadels Modelliermasse „Green Stuff“ wurde verwendet um Montageöffnungen, wie z. B. die für die Windenkabelführung am Bug, zu verschließen. Auch wurden diverse Kanisterhalterungen, Griffe usw nicht mit angebaut und deren Montagelöcher verschlossen. 

Es wurde lediglich an der Traverse der „Arm“ ergänzt, welcher sich aus Plastikprofil recht einfach herstellen ließ. Ist ja auch im Original nicht das aufwendigste Teil. Ätzteilreste und ein paar Schäkel aus der Grabbelkiste reichen um die Traverse von ihrer Detailarmut zu befreien.  Auch Wasserkanister in Ätzteilreste eingewickelt und eine Kiste auf dem Dach waren schnell montiert.  Was so gar nicht gefallen wollte, war die Lafette für das FN-MG. Beim Original besitzt  diese Rollen, die auf einer Schiene um die Kommandantenluke laufen. Im Modell wird die Lafette nur von unten an den Ring geklebt. Aber auch hier waren nur ein paar Rundprofile und Ätzteilreste nötig, um das ganze weiter Richtung Original zu bringen.

Der Anbau der Resinteile ist, nachdem man die Monsterangüsse von den Legendteilen gesägt und die Löcher für die Räder aufgebohrt hat, ebenso völlig unproblematisch.

Noch zwei Ersatzräder mit Tamiyatape an den Kran gebunden und fertig.



LAV-25:

Der LAV-25 basiert auf dem selben Grundbausatz wie der LAV-R. Die komplette Unterwanne ist exakt die Selbe und gibt keinen Grund zur Klage. Da zum Zeitpunkt des Baus der LAV-25 SLEP noch nicht zu bekommen war wurde sein Nachfolger, der LAV-A2 genommen. Der auffälligste Unterschied ist der Querwindsensor auf dem Turmdach des LAV-A2, welcher einfach weggelassen wurde. Ansonsten gilt auch für dieses Modell alles, was auch zum LAV-R gesagt wurde. Der Jammer (der Pilz vorne rechts) stammt von Legend und ist gut zu bauen. Die Angüsse sind etwas groß geraten und die Verstrebung selbst abzulängen. Alles in Allem nichts kompliziertes. Da die Ersatzreifen aus den beiden Legendsets am LAV-R kleben musste jetzt ein drittes Ersatzrad her. Also einen Reifen ohne Felge genommen (liegen dem Resinsatz bei – warum auch immer) und mit Plastiksheet eine neue Felge gebaut. Dafür wurde ein Plastikstreifen von der Dicke der Felge in das Rad gewickelt und von Hinten eine runde Platte angebracht. Noch ein paar Bohrungen in Selbige und fertig ist das neue Ersatzrad.

Der große Kasten hinter dem Auspuff wurde weggelassen. Hauptsächlich weil ich keine Lust hatte ihn zu scratchen. Da er anscheinend nicht an allen LAVs montiert wurde (oder wieder abgebaut wurde, wenn der Fahrer nicht wußte wie breit sein LAV ist) kann man damit leben.

Der Turm ist nach Bauplan aus der Schachtel gebaut und wurde, bis auf den eingangs erwähnten Querwindsensor, nicht verändert.


Bemalung/Alterung

LAV-R:
Jetzt kann Farbe ins Spiel kommen! Grundiert wurde mit Citadel Grundierung „Chaos Black“ aus der Dose. Das Zeug ist genial und nur zu empfehlen. Da für kleine Tabletopfiguren gedacht, welche feinste Details aufweisen, ist sie sehr fein pigmentiert und klebt keine Details und Gravuren zu. Und sie ist wesentlich billiger als eine vergleichbare Menge Tamiya Grundierung.

Lackiert wurde Alles anschließend mit Tamiyas Nato-Farben aus einer 15,- Euro Plastikairbrush mit Außenmischung. Dies hatte zwei Gründe: 1. Die Billigairbrush ist viel leichter zu reinigen  und 2. (und das ist wohl der Hauptgrund) war meine Hansa im Dutt und Ersatzteile sind nur schwer zu bekommen. Als Abdeckmasken wurde Knete verwendet. Eine Idee die ich aus dem Tabletopbereich habe und die wunderbar funktioniert um weiche Übergänge zwischen den Farben zu bekommen. Außerdem läßt sich Knete super um Kanten und Ecken legen und behält dann seine Form. Nur bloß nicht zu fest andrücken. Knete bleibt in jeder Erhebung, Ritze usw kleben. Auf eine weitere Aufhellung oder Trockenmalen usw. wurde verzichtet, da die Fahrzeuge völlig eingestaubt werden sollten (eben dem Vorbild entsprechend) und man eh nie wieder was davon gesehen hätte.

LAV-25:
Lackiert wurde hier einfarbig oliv-grün aus der Tamiyadose auf schwarze Citadelgrundierung. Die weiter Lackierung erfolgte wie beim LAV-R. Nämlich garnicht! Noch ein paar Warnschilder auf die Kanister als Farbtupfer, fertig zum dreckig machen.

STAUB und SAND!!!

Bevor es losging wurden noch einige Details mit dem Pinsel bemalt und einzelne Kleinteile angebaut, die der Knete im Weg gewesen wären.

Als Ausgangsbasis für die Pigmentmischung dient Gulf War Sand von Mig, gemischt mit allen möglichen anderen Pigmenten von Mig. Verdünner für Washes und Pigmentfixer sorgen für den richtigen Halt. Am besten ist dies auf den einschlägigen DVDs von Mig, Vallejo und AK zu sehn, welche ich nur empfehlen kann. Dabei wurden immer wieder Bilder aus den Concordheften und das Internet zu Rate gezogen und in mehreren dünnen Schichten vorgegangen um das richtige, fleckige Ergebnis zu erzielen. Angefangen habe ich jeweils mit der Unterwanne, bei der ich nach dem Motto „viel hilft viel“ vorgegangen bin. Danach folgte die Oberwanne und dann der Turm (natürlich nur Beim LAV-25, der LAV-R hat ja keinen). Waffenanlagen wurden dabei ausgelassen. Die sind im Normalfall sehr gut gepflegt und selten dreckig.

Kleinkram

Eine Alpinefigure, zwei GI´s von Trampeltier und etwas Gerödel aus der Grabbelkiste beleben die Fahrzeuge zusätzlich. Auch hier wurden wieder diverse Bilder zu Rate gezogen um es nicht zu übertreiben. Oft sieht man US Fahrzeuge mit gefühlt hunderten von Rücksäcken behangen. Für ein AAVP-7 mag das richtig sein, aber in meinem Fall haben sich die Insassen des LAV-25 schon ein anderes Battlefieldtaxi genommen und ihr Gerödel mitgenommen.  Das hält die Grabbelkiste gefüllt und bedeutet weniger Malerei.

Die Figuren und Taschen wurden nach Vorbildfotos mit Acrylfarben von Citadel und Vallejo bemalt.

Ich habe noch weitere Figuren im Rohbau, weiß aber noch nicht, ob ich diese noch aufs Diorama setze. Einen liegenden cal50. Barett Schützen, der auf dem LAV-25 Motordeck liegend in Richtung Falluja ballert und drei GI´s die zugucken. Mal sehn wie ich Zeit und Lust hab.

Grundplatte

Da der Eine den Anderen abschleppen sollte musste eine Grundplatte her! Da die Abschleppstange fest mit den Fahrzeugen verbunden ist, wäre sonst ein Transport unmöglich. Eine Holzplatte für ein paar Euro aus dem Baumarkt war schnell besorgt. Rundrum mit Tape abgeklebt wurde Citadels Rough Coat (eignet sich auch super für Antirutschbelag) als Straßenbelag aufgebracht. Jenseits des Asphalts kamen weißer Bimsstein von Vallejo, echter Sand sowie verschiedene braun-beige Grasbüschel von Miminatur zum Einsatz. Dazu kamen eine Laterne von Mig und ein Straßenschild von Echilon an einem aus Profilen gebaute Mast befestigt. Noch schnell den Rest der Pigmente vom Bau der beiden LAV drüber kippen, fertig war die Grundplatte für kleines Geld und wenig Aufwand.



Fazit

Ich wollte ein ansehnliches Modell (eigentlich ja zwei) mit geringem finanziellem Aufwand und in absehbarer Zeit bauen. Was als Spaßprojekt zwischen zwei Großprojekten begann wurde dann aber doch etwas größer als gedacht. Zeitlich war ich trotz Arbeit, Familie, Freunden, Schlaf und all diesen anderen garstigen Dingen, die einem das 24/7-Vollzeit-Bastelvergnügen vermiesen mit etwa zwei Wochen Bauzeit (ich zähl die Stunden nie – es dauert so lang, bis man fertig ist!) ganz gut, allerding klappte der Vorsatz „für kleines Geld“ nur bedingt durch die vielen Resinkleinigkeiten.

Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Werde wohl die Spanngurte am Kran des LAV-R nochmal ersetze. Bei TS-Military hab ich da was geätztes gesehn. Vielleicht aber auch nicht. Mal sehn wie ich Lust hab.



Bewertung für beide Bausätze:
Preis / Leistung:
***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 01/2010 Fabian Lünstroth

9915 Leser des Bauberichts seit dem 09.01.2011

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