Leopard 1 A3


 

Das Original

1959 beauftragte das Bundesamt für Wehrtechnik die Firmengruppen Porsche/Atlas-MaK/Luther/Jung und Ruhrstahl/Henschel/Rheinstahl-Hanomag/Rheinmetall/Wegmann mit der Entwicklung eines neuen Standardpanzers, der u.a. die alten M-47 Patton ersetzen sollte. 1961 kamen die Prototypen zur Untersuchung, 1962 entschied man sich für das Porsche Modell Typ 714, neben der modernen Form nicht zuletzt auch wegen des überlegenen 10-Zylinder Mercedes Dieselmotors, der später auch zum Vielstoffmotor umgerüstet wurde.
Als Bewaffnung entschied man sich für die britische 105mm Kanone L 7 A3, die auch im britischen Centurion und amerikanischen M-60 Verwendung fand - ein weiterer Schritt zur NATO Standardisierung. Nach 28 Prototypen und einer 0-Serie von 50 Fahrzeugen lief im September 1965 endgültig die Serienproduktion des nun Leopard getauften Kampfpanzers an. In 6 Baulosen wurden zwischen 1965 und 1976 insgesamt 2347 Leopard für die Bundeswehr geliefert.
Nach den ersten 4 Baulosen folgte die Version A2 mit aufgedicktem Gussturm und weiteren Verbesserungen.
Mit der Version A3 wurde ein neuer geschweisster Turm in Schottpanzerung eingeführt. Dieser verfügte über einen 1,5m³ vergößerten Innenraum bei gleicher Schutzstufe. Die Version A3 zeichnete sich durch die Öffnung für eine Nahverteidigungswaffe direkt hinter der Ladeschützenluke aus, die aber verschlossen wurde, da die Waffe nie eingebaut wurde. Im Gegensatz zur späteren Version A4 verfügt die Version A3 noch über das normale Kommandantenperiskop.
Von dem Leopard 1A3 wurden 1973 nur 110 Stück gebaut. Diese wurden lediglich innerhalb der 10.Panzerdivision eingesetzt.


Der Bausatz

Im Karton finden wir 19 Spritzlinge, ein Spritzling mit Klarsichtteilen, Oberwanne, Unterwanne, Vinylketten, Polycaps, PE Teile, Seilmaterial und ein Decalbogen.

Bei der ersten Durchsicht der Teile machen diese am Spritzling einen guten Eindruck und Probeschnitte mit dem Modellbauseitenschneider zeigen kein zu sprödes Plastik wie es in einigen Foren zu lesen war - hier ist denjenigen vielleicht mal ordentliches Werkzeug anzuraten. ;-)
Die Qualität der Teile ist ganz ausgezeichnet mit guten Details, keine Fischhäute und keine Auswerferstellen, zumindest nicht dort wo sie sichtbar wären oder stören würden, außer auf den Einzelgliedketten.

Der Bausatz beinhaltet alles was man für den korrekten Bau eines Leopard 1 A3 oder eines A4 benötigt mit den entsprechend korrekten Ausführungen des 5. und 6.Bauloses - man hat seitens Mengs sogar an Schießscheinwerfer und das PZB200 gedacht.

Doch der Reihe nach ...
Die Unterwanne macht einen schönen Eindruck mit frei einsteckbaren und beweglichen Schwingarmen an Drehstäben. Endanschläge und Stoßdämpfer werden einzeln angeklebt und sind etwas vereinfach aber ganz ok, vor allem wenn man bedenkt wieviel man davon später hinter den Laufrollen und Schürzen davon noch sehen wird. Ähnlich ist es mit dem Wannenboden - hier hätte man sicher noch bessere Details darstellen können, aber ernsthaft ... wer schaut später unter das Modell?

Für die Kette hat Meng sowohl eine Einzelgliedkette und Vinylketten beigelegt. Damit kann jeder nach seiner Fasson glücklich werden. Die Einzelgliedkette liegt mit je drei Angüssen pro Glied im Spritzling vor und hat leider auf der Innenseite zwei Auswerferstellen - auch hier sieht man später nicht mehr viel von, aber trotzdem unangenehm. Die Details sind sowohl auf der Innen als auch Aussenseite recht schön, wennauch die Gummiinlays auf der Innenseite vereinfacht dargestellt sind. Dies gilt auch für die Vinylkette, die aber dafür keinerlei Auswerferstellen hat und ansonsten auch für eine Vinylkette wahnsinnig gut und fein detailliert ist - gerade dass die einzeln Glieder korrekt durchbrochen sind, macht die Vinylkette zu einer lohnenswerten Wahl. Man muss sie allerdings noch erst etwas bändigen, denn durch die Lagerung im Karton sind meine krumm wie ein Lämmerschwanz.

Die Oberwanne macht ebenfalls einen guten Eindruck, wobei die im Original markanten, teils mehrschichtigen Schweißnähte ein wenig unterdimensioniert erscheinen. Die Öffnung des Motorlüfters wird von unten mit einem sehr schön gemachten Plastikteils mit der Wabenstruktur des Leo 1 Lüfters versehen und es liegt sogar das passende Teil für das Tropenkit wie beim griechischen Leopard bei. Das Motorgitter selber ist aus sehr feinem PE Blech, sowohl für den Standard als auch den Tropenkit Leopard.
Die Auspuffgrätings mit Strangpressprofil werden als einzelne Bauteile auf die Oberwanne aufgebracht - aber die Machart ist gar nicht nach heutigem Standard, denn diese besitzen nahezu keine Tiefe - das ginge heutzutage mit Sicherheit besser.

Kommen wir zum Turm. Dieser entspricht in den Dimensionen und Winkeln perfekt dem Schweißturm der A3 und A4 Version, auch im unteren Bereich wo der Italeri Turm vollkommen verkehrt war. Aber auch hier am Turm erscheinen die Schweißnähte ein wenig zu unterdimensioniert.
Das Kanonenrohr mit Wärmeschutzhülle ist aus zwei Halbteilen mit extra einteiliger Mündung dargestellt. Diese weist im Inneren Felder und Züge auf. Auf der Kanonenblende können wahlweise der Schießscheinwerfer und/oder das PZB200 in seinem Käfig aufgebaut werden.

Die Bauanleitung zeigt in 23 Bauschritten den Zusammenbau des Modells. Die Zeichnungen sind sehr gut und vor allem übersichtlich mit klaren Teilepositionierungen. Wahlteile wie etwa für die Teile von A3 und A4 werden explizit dargestellt und entsprechend erläutert.
Dazu gibt es mehrseitige Infos in mehreren Sprachen zum Originalfahrzeug, Bastelhinweise und eine Teileübersicht.
Auf vier farbig gedruckten Seite wird die Bemalung und Markierung von 4 Versionen und eine Farbtabelle mit Vallejo Farbtönen.
Die mit der Bemalungsanleitung und Decalbogen möglichen Versionen sind:
- Leopard 1 A3, 2./PzBtl.304, Mitte 80er Jahre in Dreifarbtarnung
- Leopard 1 A3, 4./PzBtl.301, 80er Jahre in gelboliv
- Leopard 1 A4, 3./PzBtl.293, 80er Jahre in gelboliv
- Leopard 1 A4 GR in Vierfarbtarnung
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Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Anbau der Stoßdämpfer und Endanschläge, wie auch die Stützrollenhalter und Stützrollen an die Unterwanne. Beim folgenden Einsetzen der Schwingarme mit Drehstäben war ich schon gleich erstaunt und erfreut, denn die Endaufnahmen für die Drehstäbe sind derartig eng und passig, dass es keine falsche Position um den Bruchteil eines Millimeters gibt. Zwar ist das Einfügen damit etwas fummelig, aber mit einem Tropfen Kleber geht es etwas leichter. Da sollte man aber immer nur eins zur Zeit machen und den korrekt vollständig eingeschobenen Sitz sicherstellen, bevor der Kleber seine Arbeit tut.

Als nächstes steht dann der Zusammenbau der Laufrollen wie auch Treib- und Leiträder an. Dank der Polycaps die zwischen die jeweiligen Hälften eingelegt werden, bleiben die Räder beweglich und jederzeit auf- und absteckbar. Für Bemalung einfach praktisch. Für die Treibräder liegen zwei verschiedene Aussenteile zur Verfügung. Einmal die "normalen" und einmal die verstärkten, die später bei nachgerüsteten Leoparden zu finden waren.

Was nicht ganz so schön gemacht ist, sind die Innenseiten der Laufrollen und Leiträder. Diese sind gänzlich undetailliert und teils einfach nur funktionell und nicht nach Vorbild geformt - macht so ein bisschen den Eindruck, dass Meng hier schnell fertig werden wollte um den Bausatz auf den Markt zu bringen. Ganz so dramatisch ist das Ganze aber nicht wirklich - bei den Laufrollen sieht man es praktisch im Normalfall nicht und bei den Leiträdern muss man schon gezielt hinsehen und wissen wonach man schauen muss.

Als nächstes geht es an die Oberwanne. Hier werden an den Lufteinlässen PE Teile aufgeklebt ... Da musste ich in der Anleitung zweimal hinsehen um zu begreifen was genau gemacht werden soll, zumal ein winziges Stück noch umgebogen werden sollte - da war die Knickkante aber so tief, dass diese Teile gleich abgebrochen sind. Stört aber nicht weiter.

Spannender wurde es am Motordecklüfter. Von unten wird ein Plastikteil mit dem markanten Lüftermuster eingeklebt, das wie ArXXX auf Eimer passt. Dies übrigens einmal als normale Leopard Lüfter und einmal mit Tropenkit Lüfter, wie bei den griechischen Leoparden. Nun wurde es spannend, denn es wurde vorab von anderen berichtet, dass das PE Teil für das Lüftergitter so gemacht wäre, dass es sich nach dem Heraustrennen derartig biegt und rollt, dass man es unmöglich aufkleben kann. Tatsächlich zeigte sich eine leichte Biegung des wirklich faszinierend dünnen PE Teils. Flugs die Kanten am Plastikeinsatz des Lüfters dünn mit PE Kleber bestrichen, das Teil von einer Seite aufgelegt, festgehalten und vorsichtig auf die andere Seite ausgestrichen. Das wichtigste ist dabei einfach, dass das Teil gerade und exakt sitzt. So hat sich für mich auch absolut kein Problem beim Einkleben ergeben.

Weiter geht es an der Heckwand der Unterwanne. Hier werden sämtliche Anbauteile und Ersatzteile wie Kettenglieder Endverbinder und Führungszähne angebaut, was alles bestens passt.

Mit dem Einkleben der Heckwand in die Unterwanne kann man auch gleich die Oberwanne aufkleben. Die Passgenauigkeit ist hier einfach grandios - keine Spalten, kein Verzug, einfach wunderbar. Ich habe an dieser Stelle vorn an der Bugplatte die Unterwanne um rund einen Millimeter verlängert, da im Original die Unterwanne etwas über die Oberwanne ragt, wenn auch nur wenig. Das war im Modell nicht berücksichtigt. Fand ich jetzt auch nicht dramatisch schlimm, aber da mir gerade das exakt passend dicke quadratische Plastikprofil vor der Nase lag, habe ich das nachgearbeitet. Waren 2 Minuten Arbeit mit ein wenig Flüssigspachtel und Schleifen um das Ansatzstück absatzfrei einzuarbeiten. Bei der Gelegenheit sollte man, wenn man frühe Leopard 1 A3 darstellen will, die Fahrerwinkelspielgelreinigungsdüsen auf der Oberwanne abtrennen und verschleifen. Ich habe mich für ein spätes Modell entschieden und habe die Düsen drangelassen.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Laufwerk mit schwarzer Sprühgrundierung bearbeitet. Wichtig hierbei ist, die Oberwanne abzudecken, damit die im folgenden Schritt anzubringende Seitenschürze auch noch ungrundiertes Plastik hat auf dem der Plastikkleber arbeiten kann, doch zuvor werden die Ketten angebaut, denn nach dem Anbau der Seitenschürzen hat man keine Chance mehr die Kette aufzuziehen.

Meng hat hier jeweils zwei Vinylketten und Plastikeinzelgliedketten zum verkleben dem Bausatz beigelegt. Ich habe mich für die Vinylkette entschieden, denn diese ist von der Qualität einfach 1a und die Zeitersparnis ist einfach das beste Argument.

Einfach zusammenkleben, die Nupsis verschweißen und fertig. Grundieren, grundbemalen und aufziehen. Sehr sehr angenehm.
Die Kettenpolsterteile, die vorn und hinten sichtbar werden, habe ich mit einem Fräskopf und einer Dremel leicht bearbeitet um ein wenig benutzte Kettenpolster zu simulieren.

Dann werden also die Seitenschürzen angeklebt. Die Optik dieser ist wirklich beeindruckend, zumal man an solche Sachen wie unterschiedliche Stellungen der Sicherungshebel zwischen den einzelnen Elementen gedacht hat. Schade ist, dass man die Elemente nicht einzeln hat, um diese entweder wegzulassen oder einzeln hochzuklappen. Etwas befremdlich ist auch, dass das vorderste Stück, ein Teil des vorderen Schmutzfängers darstellt. Die Befürchtung, dass man nun unfassbar hässliche Spalten am vorderen Ende seines Leopards hat, ergibt sich nur, wenn man die Schürzen unfassbar ungenau anbaut. Ansonsten bekommt man hier nämlich nur eine feine Naht, die mit etwas schleifen fast unsichtbar gemacht werden kann. Wie gesagt - man hätte es werksseitig besser lösen können, aber die sehr exakte Verarbeitung gibt einem die Möglichkeit es trotzdem gut hinzubekommen.

Als nächstes werden massenhaft Werkzeuge und Anbauteile an die Oberwanne gebracht. Vorn die Eisgreifer, die in einem Stück mit Halterungen daherkommen, an den Seiten die ABC Hutze, Werkzeuge, Rohrreinigungsstangen, sowie Heissösen und Auspuffgrätings.

Letztere sind leider mit etwas flachen Vertiefungen dargestellt - das hätte man mit Sicherheit besser machen können, aber auch hier sehe ich kein unüberbrückbares Problem, denn mit einem ordentlichem, dunklen washing am Ende kann man die fehlende Tiefe herausarbeiten.

Die Heissösen sind im Original mit recht heftigen Schweißnähten an der Wanne angebracht. Diese fehlen hier und wurden mit 0,4mm Plastikrundprofil, das mit Kleber aufgeweicht wurde, mittels Skalpell nachgearbeitet.

Die Halterungen für das Anschleppseil sind wahnsinnig fein aus Plastik. Hier muss man sehr vorsichtig beim Heraustrennen, versäubern und ankleben per Pinzette sein, damit diese nicht dem Teppichmonster anheimfallen. Ich musste hier tatsächlich sowohl die Teile als auch die Zeichnung in der Bauanleitung mittels Lupe begutachten um genau auszumachen in welcher Ausrichtung diese aufgeklebt werden müssen. Ging dann aber ganz ausgezeichnet.

Das Abschleppseil soll mittels Textilfaser dargestellt werden - ich habe dies aber gegen wunderschöne Kupferlitze von SKP getauscht. Was ich übrigens sehr empfehlen kann, ist diese Kupferkabel in der Messingbrünierung von Uschi von der Rosten schwarz zu färben. Geht 1a und der entstehende Metallton erübrigt eine weitere Bemalung.

Am Wannenheck werden die Schmutzfänger und T-Zughaken angebaut. Ich habe mich bei den Schmutzfängern für die hochgeklappten entschieden, denn diese sind endlich mal erfrischend anders. Die hinteren T-Zughaken habe ich andersherum eingebaut um das Abschleppseil realistisch einhängen zu können.

Damit ist die Wanne quasi komplett und wir wenden uns dem Turm zu.
Die Bauanleitung schlägt zunächst den Bau des PZB200, Schießscheinwerfer und Kommandanten Peri vor. Diese machen einen hervorragenden Eindruck, insbesondere der Schutzkäfig des PZB in einem Stück und beim Schießscheinwerfer die Ausstattung mit Innendetails und Klarsichtteil. Man sollte sich allerdings klar werden welche Version man bauen will ... Wer einen frühen A3 bauen will braucht weder Peri noch das PZB.

Entsprechend sollte man dann die Anbaumarken auf der Blende entfernen und die Stromanschlussstelle auf dem vorderen Turmdach - das wird in der Anleitung leider unterschlagen.

Wer auch den Schießscheinwerfer weglassen will, braucht aber die Basishaken für den Anbau. Die hat Meng leider nicht im Bausatz und man muss sich da aus dem Scheinwerfergestell ein bisschen was zurechtschneiden.

Das Kanonenrohr besteht aus zwei Halbteilen und der Mündung als Einzelteil. Da die Wärmeschutzhülle im Original auch Längsnähte hat und diese sehr minimal ist, kann ich ausnahmsweise an dieser Art tatsächlich mal nicht unbedingt etwas aussetzen, wennauch es anders sicher netter gewesen wäre.

In das Turmoberteil wird von unten das Klarsichtplastikteil für die Kommandantenwinkelspiegel eingesetzt und hält quasi ohne Kleber!

Das Kanonenrohr wird in die Blende eingeklebt und dieses auf eine höhenbewegliche Halterung, die im Turm sitzt. Leider nutzt diese Beweglichmachung nichts, denn in einem späteren Schritt wird die Deckplane zwischen Blende und Turm als starres Plastikteil eingeklebt und fixiert die Blende mit Rohr damit. Aber optisch sieht das ganz toll aus.

Überhaupt passen Ober-, Unter- und Heckteil des Turms so gut und leicht zusammen, dass es eine Freude ist.

Der Turm wird dann mit weiteren Anbauteilen versehen - wie Winkelspiegel aus Klarteilen, Handgriffe und Schutzbügel. Wie oben schon erwähnt sollte man, wenn man eine frühe Version ohne PZB baut, den vorderen, rechte Stromanschluss wegschleifen und verspachteln und natürlich auch die Schutzholme H29 und H15 weglassen.

Da ich eine späte A3 Version baue, bleibt dies erhalten und es wird natürlich die Nahverteidigungswaffenabdeckung hinter der Ladeschützenluke angebaut und nur das kleine Periskop H25 vorn rechts angebaut.

Die Abdeckungen der Winkelspiegel werden aus PE Teilen gebogen, was ohne große Probleme geht.

Die Antennensockel nehme ich nicht aus dem Bausatz, sondern die Komplettantennen aus Messing von Schatton.

Die Nebelwurfbecher habe ich erst am Ende nach der Bemalung angebracht, da ich mit Schablonen arbeiten wollte und da waren die Becher nebst Haltern sehr im Wege. Der Bau und Anbau ist problemlos. Leider fehlen die winzigen Kettchen für die Nebelbecherdeckel und man muss selber ein wenig fummeln und schauen, dass die Becher die richtige Fächerung aufweisen.

Ebensolche Kettchen fehlen auch für die beiden Stopfen in der Turmfront und die zusätzlichen Stopfen und lange Kettchen die auf der Wannenfront zu finden sein sollten.

Die Lukendeckel können alle wahlweise offen oder geschlossen angebaut werden und wer will kann auch ein recht schönes MG3 auf Drehringlafette anbauen.

Nach der Bemalung werden dann noch die Frontscheinwerfer komplettiert. Dazu habe ich ein Stück Silberfolie ausgestanzt und in die ausgehöhlten Scheinwerfer eingeklebt. Darüber dann die klaren Scheinwerfergläser eingeklebt. Leider schließen diese mit dem Gehäuse bündig ab, was aber im Original nicht der Fall ist, sondern das Glas etwas zurückgesetzt. Ansonsten ergibt diese Kombination mit Silberfolie und klarer Plastikgläser eine tolle Optik.

Mit dem Aufsetzen des Turms auf die Wanne ist der Bau dann beendet.



Bemalung/Alterung

Nachdem während des Baus das Laufwerk schon grundiert und die aufgezogene Kette grundbemalt wurde, werden diese Bereiche mit Papier und Tape und - ganz wichtig - die Sichtbereiche der Klarsichtplastikteile der Winkelspiegel mit Maskol abgedeckt. Zunächst wurde das komplette Modell mit Chaos Black aus der Sprühdose von Games Workshop grundiert. Dann wurde das komplette Modell mit weiß auf den horizontalen Flächen stark aufgehellt und auf den vertikalen Flächen etwas abgeschwächt und als Highlight mittig auf größeren Flächen. Damit hat man eine schöne Grundlage für die weitere Farbgebung.

Darüber wird dann das Nato grün AMIG0084 von Ammo of Mig per Airbrush aufgetragen. Diese Farbe gefällt mir extrem gut, denn dies ist die erste Farbe, die ich ohne weitere Verdünnung ohne Probleme und Verstopfung auf Dauer durch die Airbrush sprühen konnte. Dazu ist der Farbton genau passend und mit einem seidenmatten Finish, das ultrarealistisch wirkt!
Als nächstes werden grob und großzügig braune Tarnflecken an den entsprechenden Stellen mit Nato braun AMIG0085 aufgesprüht. Auch diese Farbe ist sehr gut und wie ich feststellen
musste, auch mit dem Pinsel wahnsinnig fein auftragbar - tatsächlich war der Fleck, der mit dem Pinsel aufgetupft wurde weder im Farbton, noch Schichtdicke noch Glanz von den geairbrushten Flecken zu unterscheiden!
Über die Flecken habe ich die exakten Flecken aus Papier ausgeschnitten (Tarnplan exakt auf 1:35 skaliert und ausgedruckt) und mittels Maskol auf das Modell "geklebt".

Danach wird das Ganze mit schwarz wiederholt. Interessanterweise hat Ammo of Mig noch kein spezifisches Teerschwarz für die Nato Farben, sondern bietet im Set nur normales schwarz, matt. Ich habe dafür das Nato schwarz aus dem Umtarnfarbenset von Vallejo benutzt - leider kommt auch dieses zu matt rüber und ich musste dieses zum brushen etwas verdünnen.
Auch die schwarzen Flecken wurden mit entsprechenden Papierschnipseln abgedeckt und die restlichen, freien Flächen nochmal mit dem Nato grün überspritzt.
Danach kann man die Papierflecken entfernen und hier und da muss ein wenig nachgebessert werden. Hier hat mich die Farbe von Ammo of Mig wieder wahnsinnig angenehm überrascht, denn einen braunen Fleck musste ich mit Pinsel komplett neu auftupfen. Nachdem diese getrocknet war, war dieser von der Farbe, Finish und Konsistenz/Schichtdicke so exakt wie die geairbrushten Flecken, dass man sie nicht voneinander unterscheiden konnte. Hätte ich das geahnt, hätte ich die Tarnung mit Pinsel komplett aufgemalt.
Als nächstes habe ich das komplette Modell mit Seidenmattlack von Vallejo übersprüht, zum einen um die matte schwarze Farbe den seidenmatten braun und grün anzugleichen und eine etwas glattere Oberfläche für die Decals zu bekommen.

Es folgen die Detailbemalungen. Die Laufrollengummis habe ich seitlich mit Revell anthrazit 009 und auf den Laufflächen mit Dark Rubber von PanzerAces bemalt. Die Naben der Laufrollen erhielten einen roten Punkt, die Blinkerteile wurde mit Metallfarbe grundiert und darüber durchsichtig orange und ebenso die Rückleuchten dann mit durchsichtig rot bemalt. Die Werkzeuge wurden an den Metallteilen mit AMIG0045 bemalt und mit Vallejo Oily Steel an den Kanten betont, Die Holzteile habe ich in New Wood von Ammo of Mig grundiert. Einige wurden mit Bronzegrün, andere mit einem dunkleren Holzton übermalt um etwas Abwechslung zu bekommen. Die Eisgreifer am Wannenbug wurden seidenmatt schwarz bemalt und dann mit einem leichten rostigen Washing nachbehandelt.
Die Ersatzkettenglieder am Heck und die Auspuffhutze der Kampfraumheizung werden mit Rostpigmenten behandelt.
Als nächstes geht es an das Aufbringen der Decals. Diese sind von exzellenter Qualität und lassen sich sehr gut aufbringen. Selbst die Turmnummern silbern nur minimal - hier sollte man auf jeden Fall auch mit Weichmacher noch mithelfen.

Es folgt als nächstes die Alterung mit vertikalen Verlaufsspuren. Dazu habe ich mit dunklem Streaking Grime und Rainmarks for NATO tanks aus dem AK Sortiment und einem 0er Pinsel in unterschiedlichen Abständen und Längen Streifen auf die vertikalen Flächen gemalt. Dabei habe ich immer nur eine Seite zur Zeit behandelt und mittels eines sauberen Flachpinsels und AK Verdünner die gerade aufgemalten Streifen soweit in die Grundfarbe eingeblendet und abgerieben, dass sie zwar noch sichtbar sind, aber nicht so deutlich ins Auge stechen. Es ist nicht ganz einfach den genauen Grad zu bestimmen, denn je nach folgenden Weiterbehandlungen verschwinden diese Streifen immer weiter.
Bei mir folgt ein Filtering, bei dem ich rote, blaue, grüne, ocker, usw. Ölfarben in kleinen Punkten auf die gesamte Oberfläche aufbringe. Dabei schaue ich ein wenig an welchen Stellen und welcher Grundfarbe welche Filterfarbe am besten passt. Die einzelnen Schürzenelemente habe unterschiedliche Farbgewichtungen bekommen, um zueinander eine leichte Farbvarianz zu haben. Zusätzlich habe ich einige markante Teile direkt mit hellen Ölfarben bearbeitet um deren Kontrast herauszuarbeiten.
All diese aufgebrachten Ölfarben werden dann mit einem größeren Rundpinsel und Verdünner ineinander und die Grundfarbe eingeblendet. Dabei sollte man nicht zuviel Verdünner nehmen, damit die Farbbrühe nicht unkontrolliert überall hinfließt.
Nach Abschluss wird das Ganze ordentlich trocknen gelassen.


Im nächsten Schritt folgt ein Pinwash mit dem sehr dunklen NATO wash von AK. Pinwash heißt, dass hier nicht das ganze Modell in Farbbrühe behandelt wird, sondern nur gezielt Punkte wie vertiefungen und Details an denen durch die dunkle Farbe ein höherer Kontrast entsteht und so die Details herausarbeitet. Um Flecken rund um die Pinwashings zu vermeiden, streiche ich zuvor den ganzen Bereich mit Verdünner ein und tupfe dann mit einem 3/0er Pinsel das Washing an die entsprechenden Details.
Auch nach diesem Schritt sollte man alles ordentlich durchtrocknen lassen (1 Tag reicht meist).
Es folgt das Betonen der Kanten am Modell ... ich habe mit dazu einen hellen grau-grünen Mintton aus Ölfarben zusammengemischt und diesen mit einem etwas steiferen Flachpinsel mittels Trockenmalen auf das Modell gebracht, d.h. die Ölfarbe wird vom Pinsel solange auf Pappe/Papier ausgestrichen, bis nur noch ein paar Pigmente am Pinsel sind, die sich dann nur noch abstreichen, wenn der Pinsel an einer Kante oder Erhebung hängenbleibt. So bekommt das Modell einen besseren Kontrast und Details werden für das Auge des Betrachters besser hervorgehoben. Das Hauptproblem ist, einen Ton zu finden, der hell genug ist um einen Effekt zu erzielen, aber nicht zu hell ist, dass einem die Kanten sofort unangenehm ins Auge springen.

Zuguterletzt bekommen die Auspuffgrätings und Auslassöffnungen der Kampfraumheizung noch eine Prise schwarze Pigmente, die per Pinsel aufgemalt werden.
Den feinen Staubauftrag an den Seitenschürzen und Wannenheck habe ich mit Tamiya XF57 Buff per Airbrush aufgebracht.

Damit ist der Leopard fertig!


Fazit

Ein exzellenter Bausatz, der die bisherigen Sets von Italeri und Tamiya um Längen in den Schatten stellt. Eigentlich nur schade, dass man bei der sonstigen Perfektion von Meng Models hier merkt, dass auf den letzten Metern schnellschnell gemacht wurde und die Finesse fehlt, wie z.B. an den Innenseiten der Laufrollen - aber das ist absolut verschmerzbar. Anfänger und Profis bekommen hier einen super Bausatz aus dem sich das Wunschmodell zaubern lässt. Mit meinem Modell möchte ich zeigen, dass man auch nahezu out of the Box ein vorzeigbares Modell zaubern kann.
Der Preis von etwas über 50 Euro geht absolut in Ordnung.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Empfohlene Literatur:

Waffensysteme Leopard 1 und Leopard 2- (Walter Spielberger) - ISBN 3-613-01655-9Leopard 1 Trilogy - Volume 1: Prototype to production - (Michael Shackleton) - ISBN 0-9538777-5-2Fahrzeug Profile Vol.5 'Die Panzertruppe der Bundeswehr' - (Peter Blume) - Unitec Medienvertrieb

- In Detail Fotoserie

© 06/2014 Thomas Hartwig

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