Leopard 2 A6



 

Das Original

Der Leopard 2 gilt als einer der modernsten und leistungsfähigsten Panzer unserer Zeit, blickt aber dennoch schon auf eine recht lange Geschichte zurück. Die ersten Prototypen des Leopard 2 wurden bereits 1970 in Auftrag gegeben als das Kampfpanzer 70 Projekt gescheitert war. Zehn der 17 Prototypen waren noch mit der 105mm Kanone ausgerüstet, die Entscheidung fiel dann aber auf die 120mm Glattrohrkanone. Im September 1978 verließ das erste Serienfahrgestell die Werkshallen von Krauss-Maffei und im Oktober 1979 wurde der erste Serien Leopard 2 an die Bundeswehr übergeben. In den folgenden Jahren wurden 8 Baulose dieses Panzers gebaut in einer Gesamtstückzahl von 2.125 Fahrzeugen. Das erste Baulos zeichnete sich noch durch Merkmale wie Querwindsensor auf dem Turmdach und horizontalgerippte Abgasgrätings aus und wird in der Literatur auch als Leopard 2 A0 geführt. 200 dieser Fahrzeuge wurden vorübergehend mit dem PzB200 ausgerüstet und bei Nachrüstung auf das Wärmebildgerät als Leopard 2 A2 geführt. Baulose 2 und 3 werden als Typ Leopard 2 A1 geführt, diese haben keinen Querwindsensor mehr und ein serienmäßig eingebautes Wärmebildgerät, sowie bei Baulos 3 das Kdt.Periskop 5cm höhergelegt. Baulos 4 ist dann Leopard 2 A3, welcher als erster serienmäßig den Dreifarbenanstrich ab Werk erhielt. Ausserdem wurde das neue SEM80/90 Funkgerät mit den kürzeren Antennen eingebaut. Mit Baulos 5 begann die Ära des Leopard 2 A4, der sich durch einen digitalisierten Rechnerkern und eine Kompakt Brandunterdrückungsanlage vom Vorgänger unterschied. Baulos 6 und 7 bescherten dem Leopard 2 A4 neue schwere Kettenschürzen, Umstellung der Ketten von F auf FT, eine neue Leitradabdeckung und ab dem 97.Fahrzeug einen verbesserten Panzerschutz für Turm- und Fahrgestellfront. Das letzte Baulos bracht ein einer Stückzahl von 75 die letzten verbesserungen für den Leopard 2 A4, nämlich einen Feldjustierspiegel und weiter verbesserte schwere Kettenschürzen der 3.Schutzversion.
Eine weitere Kampfwertsteigerung wurde Anfang der 90er Jahre durchgeführt in der man die neuesten Wannen und ältesten Türme verwendete. Besonders der Turm erhielt einen umfassende Neukonfiguration. Die als Leopard 2 A5 geführte Version besitzt einen verstärkten Panzerschutz an Turmfront und -seiten durch austauschbare Schutzmodule, den Ersatz der Turmhydraulik durch ein vollelektronisches System, eine neukonstruierte Fahrerluke und eine Rückfahrkamera für den Fahrer. Der erste Leopard 2 A5 wurden 1995 an das Panzerbataillon 33 übergeben. Alle 350 Leopard 2 A5 sollen in einem weiteren Schritt zu Leopard 2 A6 hochgerüstet werden, wobei das erste Baulos Leopard 2 A6 mit 225 Stück bewilligt wurde. Schwerpunkt dieser Kampfwertsteigerung ist der Einbau eines verlängerten Rohres der Hauptwaffe mit Kaliberlänge 55 sowie leistungsgesteigerter Munition.

Der Leopard 2 A6 hat eine Besatzung von 4 Mann, er ist 10,97m lang, 3,74m breit und 3,03m hoch. Das Kampfgewicht beträgt 60,7t. Er besitzt eine Steigfähigkeit von 60%, eine Kletterfähigkeit von 1,2m und eine Grabenüberschreitfähigkeit von 3m. Der Motor leistet 1500PS und kann den Leopard auf 72km/h beschleunigen. Der Krafstoffverbrauch liegt im Gelände bei etwa 500l/100km. Bewaffnet mit einer 120mm Glattrohrkanone L/55 mit einem Munitionsvorrat von 43 Schuss, sowie einem koaxialen MG und einem Fla MG mit insgesamt 4500 Schuss 7,62mm Munition, sowie 8 Nebelwurfkörper an beiden Turmseiten.


Der Bausatz

Revell überraschte die Gemeinde der modernen Bw-Modellbauer mit einen Leopard 2A6M aus komplett neuen Formen.
In der revelltypischen Faltschachtel findet man 7 Spritzlinge im ebenfalls revelltypischen (hässlichen) dunkelgrün. Dazu kommen dann noch Weichplastikteile für die Abschleppseile und die hinteren Schmutzfänger. Und nicht zu vergessen: ein wirklich umfangreicher Decalbogen.

Ein detaillierter Blick in den Kasten findet sich hier: ausgepackt

Der Bau

Begonnen wird der Zusammenbau mit der Unterwanne die hier aus mehreren Einzelteilen besteht. Schon hier ist sorgfältiges Anpassen Pflicht. Durch diese Bauweise entstehen doch ein paar Spalten, die verschlossen werden müssen. Weiter geht's mit der Montage des Laufwerks. Die Bauteile dafür haben hässliche Senkstellen und bedürfen der Nacharbeit. Allerdings hat man dieses Problem bei Revell wohl schon erkannt denn bei späteren Bausätzen ist dieses Manko behoben. Die Detaillierung läßt keine Wünsche offen, sogar an Gußnummern in den Felgen wurde gedacht.

Dafür fallen die Antriebsräder qualitativ etwas ab. Die beiliegende "Gummikette" sollte man entsorgen. Diese entspricht in keiner Weise den gebotenen Standard. Bei meinen Modell habe ich eine Kette vom Mitbewerber HobbyBoss verbaut diese ist etwas detaillierter. Wem das nicht reicht kann immer noch auf die Einzelgliederketten verschiedener Anbieter ausweichen.

Dann geht es an die Komplettierung der Wanne. Die hinteren Schmutzfänger sind aus relativ weichen Gummi beigelegt. Da mir das nicht sonderlich zusagte, habe ich diese aus meinen Fundus ergänzt.
Die Oberwanne weist an der Innenseite sogenannte Sollbruchstellen auf. Das läßt darauf schließen, das bei Revell auch noch Versionen mit eingebauten SEA in Planung sind. Der Rest der Teile ist recht schnell angebaut.
Bei den Abschleppseilen sollte man
sich auch bei Zubehör-Anbietern umsehen. Das beiliegende Weichplastikteil ist einfach nur hässlich.
Auf den Kettenabdeckungen vorn werden komplette Platten mit schon angegossenen Kleinteilen aufgeklebt. Was zuerst wie ein Rückschritt in die 70er Jahre des Modellbaus wirkt, sieht lackiert dann sehr überzeugend aus.
Beachtenswert ist auch die zu öffnende Fahrerluke. So etwas findet man auch nicht an jedem Revell-Modell.
Die Kettenschürzen zeigen die aktuelle Bauform mit aufgesetzten Schrauben. Die vorderen schweren Kettenschürzen sind mehrteilig ausgeführt, so das auch einer Verladeszene nichts im Wege steht.

Damit ist der Wannenbau auch schon fertig. Alles geht sehr flüssig von der Hand da die Bauteile allesamt sehr passgenau sind und aufwändige Anpassungsarbeiten kaum anfallen.

Bei der Turmmontage geht es auch sehr entspannt zu. Einzig die Blende in Baustufe 28 bedarf e
twas mehr Sorgfalt beim Zusammenbau. Wenn man das Rohr sorgfältig klebt und verschleift kommt man auch ohne Alu-Rohr zu einen vernünftigen Ergebnis.
In der Baustufe 30 sollte man den Einbau von E 96 nicht vergessen. Hinterher kommt man da nur noch schlecht heran.
An der spitzen Frontpanzerung des Turmes habe ich noch eine Leiste ergänzt, da mir die Bausatzlösung ein wenig "stumpf" erschien.

In der Baustufe 35 wurde das Teil E 145 durch einen 3mm dicken Plexiglasstreifen komplett ersetzt. Das Rundblick-WBG mußte dann doch ein wenig in Form geschliffen werden, damit es überzeugen kann.
Bei den Staukörben am Turmheck ging Revell einen anderen Weg als die Mitbewerber. Hier werden sie aus Plastikteilen aufgebaut. Wenn man hier sorgfältig arbeitet kommt man durchaus zu einen ansprechenden Ergebnis.
Das MG samt Halterung sollte man allerdings ersetzen. Das hat mit den Original nur wenig Ähnlichkeiten.
Bleibt fast zum Schluß nur noch die Nebelwurfanlage. Man kann durchaus die beiliegenden Teile verwenden. Allerdings erscheinen mir die Becher doch etwas zu dick. Daher habe ich die komplette Anlage durch eine von PSM ersetzt. An den Bechern wurden dann noch kleine Kettchen ergänzt, die ich aus gedrehten Kupferlitzen herstellte.


Bemalung/Alterung

Dann geht es ans lackieren. Ich verwende dazu die Nato-Farben von Tamiya. Wobei ich den Rotstich vom Lederbraun etwas abmilderte. An Markierungen bietet Revell vier verschiedene Versionen an, die alle irgendwie ihren Reiz haben.
Der Clou jedoch ist, das Revell erkannt hat, das auf solch ein Fahrzeug mehr als nur taktische Kennungen gehören. So findet man auch Wartungshinweise und Klappenbeschriftungen.
Dafür mal ein dickes Lob an Revell.


Nach dem lackieren wurden die Farben mit matten Klarlack von Revell versiegelt. Dann folgte ein washing mit brown wash von MIG. Die Lüftergitter wurden mit dark wash aus dem gleichen Hause behandelt. Dann kam noch ein washing mit stark verdünnten sandgelb.
Zum Abschluß wurde noch ein wenig pigmentierter Staub mit einen Borstenpinsel aufgebracht.

Fazit

Ein absolut überzeugender Bausatz des Leoparden zu einen vernünftigen Preis. Auch die Paßgenauigkeit und Detaillierung überzeugt.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



8097 Leser des Bauberichts seit dem 17.05.2013

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