Spähpanzer Luchs A1


 

Das Original

Der Spähpanzer Luchs der Bundeswehr war ein Radpanzer und basierte auf dem Konzept der Panzerspähwagen Sd.Kfz. 234 und Sd.Kfz. 231, von dem er die 8-Rad-Lenkung beibehalten hat. Zusätzlich war der Luchs schwimmfähig, kaum hörbar und mit beschussfesten Reifen ausgestattet.

Die Hauptbewaffnung war die 20mm-Maschinenkanone Rh202, ein koaxiales sowie ein Fla-MG 3. Die Besatzung bestand aus Kommandant, Richtschütze, Vorwärts- und Rückwärtsfahrer, der gleichzeitig als Funker agierte.

Der LUCHS konnte mit seinem Daimler-Benz 10Zyl.-Vielstoffmotor mit 390 PS sowohl vorwärts als auch rückwärts gleich schnell fahren (ca. 90km/h). Alle vier Achsen konnten gelenkt werden, was den Wendekreis erheblich verringerte. 

Ab 1975 begann die Serienfertigung von 408 Fahrzeugen, die letzten LUCHSE wurden 2009 außer Dienst gestellt. Zwischenzeitlich erfuhr das Fahrzeug verschiedene Kampfwertsteigerungen, u. a. Einbau eines Wärmebildgeräts und Nachrüstung auf die Funkgerätegeneration SEM 80/90. 

Zum Ende seiner Einsatzzeit kamen die LUCHSE noch zu Auslandseinsätzen im Rahmen von IFOR, KFOR, SFOR.

Die Bausätze

Neben dem Bausatz 3036 von Revell in der alten Version kamen folgende Sets zum EInsatz:
  • Resinreifen Continental, altes M-Profil - Real Model
  • Ätzteilsatz für Revell LUCHS - Eduard
  • Panzerbesatzung, ca. 1980 - DOLP
  • Nebelwurfbecher, gedreht - Voyager
  • Ätzteile Werkzeughalterungen, deutsch - Voyager
  • Seilkauschen / T-Zughaken / Schleppseil - PerfectScale Modellbau
  • Rohr BMK 20mm Rh202, gedreht - Schatton
  • Decals aus dem Bausatz, von Archer und TL-Decal
  • Reste Ätzteilsatz TPz FUCHS - Voyager

Der Bau

Vor langer Zeit erhielt ich den REVELL-Bausatz des SpPz 2 LUCHS. Zwischenzeitlich 'sammelte' ich verschiedenste Zurüstteile - auf Messen, Ausstellungen etc. So bekam ich seinerzeit alles zusammen, was man für/an den REVELL-Luchs verbauen kann. Diese 'Aftermarkt-Teile' bewahrte ich mit in der Modellschachtel auf.

Anfangs interessierte ich mich nur ganz gering für das Fahrzeug - andere Projekte hatten Vorrang.Was ich bei meinen Recherchen zufällig über den Luchs fand, speicherte ich ab. Durch die Sucherei erfuhr ich nach und nach, welche Schwächen der Revellbausatz in sich barg, was mich einerseits abschreckte, andererseits aber motivierte, einen ‚korrekten‘ LUCHS auf die Räder zu stellen.
Eine detaillierte Aufzählung würde hier den Rahmen sprengen.

Als ich mir den LUCHS zulegte, hatte ich schon die Idee, ein Fahrzeug der ersten Generation in gelb-oliv zu bauen (mit dem Schießscheinwerfer) und diesen mit Wintertarnung zu versehen.

Baubeginn war die Korrektur der Unterwanne, welche senkrechte Seitenwände hat! Das Original jedoch hat einen Bootsrumpf, d. h. schräge Seitenwände.

Das grobe Abschleifen erfolgte mit einer Trennscheibe, nachdem ich vorher die Winkel angezeichnet hatte. Die Feinheiten erledigte ich mit einer groben Feile und Schleifpapier.
Auf dem rechten Bild erkennt man zwischen den gelben Linien die leichten Markierungen, die ich auf beiden Rumpfseiten mit Lineal und Gravurmesser eingeritzt habe

Nach einigen Stunden Arbeit und ständigen Kontrollen war ich mit dem erreichten Ergebnis zufrieden. Es hatte mich einige Bögen Schleifpapier gekostet, aber der Aufwand hat sich in meinen Augen gelohnt.

Für den Neuaufbau der Seitenwände nahm ich mir eine 1mm dicke Plastikkarte, auf die ich die Seitenform mittels angefertigter Papierschablone übertragen habe. Absichtlich war ich hier großzügiger, denn Abschneiden ist einfacher als hinzufügen - und so war logischerweise noch Nacharbeit nötig, bis die Seitenwände schließlich passten.
Vor allem an den Mittelteilen war noch Fleißarbeit notwendig, um auf der linken Seite die Einstiegstür und auf der rechten Seite den Unterlegkeil-Stauraum herauszuarbeiten. Nach weiteren ‚Schnitzarbeiten‘ stellte sich die Unterwanne jetzt so dar.

Nach dem Verkleben der Seitenwände galt es jetzt noch, Überstände des Plastiks abzuschneiden - was mit einem scharfen Skalpell und Geduld gut gelingt. Danach folgt noch ein Durchgang mit Schleifpapier (Körnung 400 oder 600), um die Kanten der neuen Seitenteile an das Plastik des Bausatzes ohne Übergänge oder Kanten anzupassen.


Jetzt begann ich mit diversen Verfeinerungen an der Wanne, um Vorbereitungen für die Ätzteile zu treffen und allgemein grobe Angüsse zu ersetzen oder Fehler zu berichtigen.
Das Staufach für die Gleitschutzketten nachgravieren, die falsche Aufstiegshilfe verspachteln, das verklebte Heckteil etwas verspachteln, Griffe aus Draht nachbilden und Schweißnähte aus gezogenem Gußast nachbilden und einige, wenige Klebenähteverschliessen.

Nach diesen Arbeiten war ich soweit, mich über das Fahrwerk herzumachen. Seitens des Herstellers ist nur “Geradeausfahrt“ vorgesehen, ich aber wollte meinen Luchs auf eine Vignette mit eingelenkten Rädern und verschränkten Achsen darstellen.

Glücklicherweise habe ich das schon einmal vor Jahren gemacht und konnte meine Vorgehensweise hier wieder anwenden. Dabei beschränkte ich mich aber nur auf die vordere Zwillingsachse.

Zwischendurch fielen mir die Schraubenfedern ein, die produktionsbedingt nicht anders gespritzt werden können (vermute ich), aber als „Vollmaterial“ für mich jetzt nicht mehr akzeptabel sind.
Nach einigen Überlegungen und Herumprobieren konnte ich mir die Federn selbst fertigen - mit einigem Ausschuss, bis ich den Dreh heraus hatte.

Als Draht eignete sich 0,8mm-Messing, dazu eine entsprechende Holzschraube und mit einiger Kraft in den Fingern und Händen und unter Zuhilfenahme einer Zange drehte ich mir meine Schraubenfedern nun selbst

Wichtig war hier, den Draht beim Wickeln unter Spannung zu halten, um jeweils die gleich großen Rundungen zu erhalten. Aufgrund der Schraubwicklungen bot es sich an, jeweils zwei Drähte auf einmal zu bearbeiten, damit die Abstände zwischen den Federwicklungen ebenfalls gleich sind.

Dann hieß es, das Metall mit dem Plastik zu verbauen. Um genug Klebefläche zu erhalten, musste ich mir für die Federn Adapter herstellen, was sich mit einem entsprechenden Plastikrohr leicht umsetzen ließ.
Dann kam meine Säge zum Einsatz und ich zerlegte zuerst eine Schwinge - quasi als Prototyp. Dieser Versuch verlief erfolgreich und ich konnte es bei allen vier Schwingen auf folgende Art und Weise umsetzen.

Nun blieb noch die Aufgabe, die Schwingen an der Wanne beweglich zu machen. Auch hier kam ich nach einigen Überlegungen zu einer leicht machbaren Lösung. Allerdings war es hier ebenfalls wichtig, die Schritte in der richtigen Reihenfolge zu machen.

Nachdem die Einzelteile der Achsen soweit vorbereitet waren, konnte ich sie nunverbauen - wie man auf dem Bild erkennen kann. Damit die ganze Konstruktion auch Sinn macht - und ich später die Achsen in verschränktem Zustand fixieren kann, habe ich die Resinreifen mit etwas Holzleim an den Achsen verklebt. Durch den Holzleim halten die Reifen verhältnismäßig fest auf den Achszapfen, lassen sich aber wieder lösen - und auch die Leimreste an Reifen und Achsen sind ganz leicht mit dem Fingernagel zu entfernen.

Die Fahrwerksumbauten waren größtenteils abgeschlossen und ich widmete mich wieder der Wanne, bei der noch viele Feinarbeiten warteten. Jetzt konnte ich Zurüstteile von PERFECT SCALE sowie Ätzteile von EDUARD verarbeiten und etwas scratch wartete auch noch …

Revell hat an der rechten Wannenseite - zwischen den Doppelachsen - "etwas dargestellt", das man auf den ersten (und auch zweiten) Blick nicht erkennen kann. Soll es ein Staufach oder sonstwas sein? Nach Recherche an Originalbildern kommt man dann darauf, dass dieser Bereich tatsächlich ein Staufach ist - und zwar für zwei Unterlegkeile!

Glücklicherweise hat EDUARD hier aufgepasst und dem Modellbauer geholfen. Der 'Staukasten' wurde vorher bereits verbaut (siehe oben) - und jetzt waren die Unterlegkeile sowie die Halterung derselben an der Reihe.

Schlussendlich habe ich aber nur einen Keil in der Halterung verklebt, da es meiner Meinung nach diese Seite etwas auflockert bzw. interessanter gestaltet.

Im Bereich der Oberwanne fehlte nun nur noch ein Teil ... das Außenbordwerkzeug! Auch dafür hat Eduard einige Verbesserungen vorgesehen, wobei das Aufwändigste die Halterungen sind.
Aber auch die Werkzeuge an sich (vor allem Schaufeln und Säge) können hier verfeinert werden. Die Abschleppstange aus dem Bausatz bedurfte der Nacharbeit, da der Durchmesser dieser Stange etwas unterdimensioniert ist. Darum trennte ich die Halteösen ab und verklebte sie an einer Sheetstange, die dem Original von der Stärke her besser entspricht. Zudem brachte ich die richtigen Halterungen für die Schleppstange an der Oberwanne an, die später noch mit Sicherungssplint und -kettchen verfeinert wird.

Insofern waren die Arbeiten an der Wanne des SpPz LUCHS jetzt fertig. Das Fahrwerk war allerdings noch nicht verbaut und um den Turm habe ich mich noch überhaupt nicht gekümmert.
Am Turm galt es jetzt ebenfalls die nötigen Verbesserungen und Verfeinerungen durchzuführen.

Neben den obligatorischen Schweißnähten musste der Wulst rechts am Turm (Hülsenauswurfschacht) nachgebessert werden, der IR-Weißlicht-Zielscheinwerfer bedurfte der Nacharbeit, die Lafettenaufnahme des Fla-MG war sehr rudimentär - und natürlich hatte EDUARD auch für den Turm noch einige Verbesserungen vorgesehen.
Des Weiteren kamen hier ein Metallrohr von SCHATTON,. ein (korrektes) MG3 aus Resin und ein Set Nebelwurfbecher von VOYAGER zum Einsatz. Dazu ergänzte ich Schraubköpfe von LION ROAR und auch einige Scratcharbeiten ließen sich nicht umgehen.

Nach viel mehr Arbeit, als ich anfangs vermutet habe und mir lieb war, konnte ich den Turm "lackierfertig" machen. Gefühlt hatte ich in dieses kleine Teil (zur Größe des ganzen Modells gesehen) mehr Aufwand investiert als bisher in die Wanne. Aber ich denke, die Mühen haben sich gelohnt ...

Nach all den Bau- und Umbauarbeiten an Wanne, Fahrwerk und Turm konnte ich den LUCHS jetzt einmal zusammensetzen und in seiner ganzen Pracht ansehen (bzw. fotografieren).

Jetzt galt es noch, das Fahrwerk in der richtigen Position anzubringen. Bisher fehlen aber noch alle Antriebswellen, Lenkgestänge, Stoßdämpfer und Spurstangen.
Grund hierfür ist einfach, dass diese Elemente für einen waagrecht stehenden LUCHS gedacht sind - was aber mein Modell nicht wird. Deswegen habe ich das Modell mit Achsen und angebrachten Rädern auf die vorgefertigte Base gestellt und die Doppelachsen vorher an den Drehpunkten mit Plastikkleber beträufelt. Nach der Ausrichtung des Modells blieb dies dann über Nacht stehen, damit der Kleber vollkommen aushärten konnte und die Achsen somit in ihrer endgültigen Position fixiert waren.

Nach dem vorsichtigen Abnehmen der Räder sowie säubern von Holzleimresten konnte ich jetzt mit dem Verbauen der oben genannten Teile beginnen. Einige Stangen konnten bleiben, wie sie waren ... andere mussten verkürzt oder verlängert werden.
Hier war nochmals ein großer Zeit- und Arbeitsaufwand von Nöten - und das, obwohl ich hier nicht 100%ig genau sein musste.


Bemalung/Alterung

Nach diesen umfangreichen Bauarbeiten konnte ich nun endlich daran gehen, Farbe ans Modell zu bringen.
Unabdingbar war hier, das Modell als Erstes mit einer Grundierung zu versehen, da ich viele verschiedene Materialien verwendet hatte - vom Bausatzspritzguss über Plastikplatten bis hin zu Metallteilen. Die Grundierung gewährleistet, dass die spätere Farbe einheitlich haftet.

Ich habe immer noch einen Vorrat an Mr. SURFACER, den ich für solche Vorarbeiten verwende. Den SURFACER 1200 verdünnte ich jedoch nochmals mit 50% Mr. Thinner, damit mir diese Mischung gut durch die Airbrush fliesst.

Hier ist auch noch TAMIYA XF-1 SCHWARZ zu sehen, mit welchem ich nach dem Grundieren diverse Ecken und Kanten vorschattiert habe. Im Nachhinein stellte sich für mich jedoch heraus, dass ich mir diese Arbeit hätte sparen können, da von diesem Effekt später nichts mehr zu sehen war.

Mein SpPz LUCHS ist einer der frühen Versionen, weshalb hier die einzig richtige Farbe „Bundeswehr-oliv“ ist oder besser … der Farbton RAL 6014. Nach ausgiebigen Recherchen entschloss ich mich, dafür die Farbe VALLEJO MODEL AIR 71.016 zu verwenden.

Das Gelb-oliv von Model Air verdünnte ich zusätzlich mit wenigen Tropfen destilliertem Wasser und einem Tropfen des Retarders, um das Trocknen der Farbe zu verzögern.
Das Gummischwarz der Reifen entstand aus Vallejo SCHWARZ und Panzer Aces DARK RUBBER.

Nun waren die ersten Schattierungen an der Reihe. Zum Aufhellen wurde dem Grünton etwas PALE SAND zugegeben und auf die geraden Flächen gebrusht, um danach das Grün mit SCHWARZ minimal abzudunkeln und die Ecken und Kanten nochmals zu betonen.
Da diese Farbkombination jetzt natürlich viel zu krass und unnatürlich aussah, habe ich das Modell mit der jetzt hochverdünnten Grundfarbe mehrmals leicht übernebelt, bis mir der Farbeffekt gefallen hat.

Nach dieser Grundlackierung versiegelte ich das Modell mit Klarlack und begann nun mit dem Anbringen der Decals. Hier leisteten mir (wie immer) MICRO SET & SOL hervorragende Dienste.
Nach mindestens einer Nacht des Trocknens wurden die Decals und das Modell nochmals versiegelt, jetzt aber mit seidenmattem Klarlack - zur Vorbereitung für die weiteren Farbarbeiten.

Jetzt folgte ein erstes Filtern und Washen des Modells. Der Einfachheit halber nahm ich dazu meine „Mittelchen“ her, die ich mir im Laufe der Zeit zugelegt hatte.
Begonnen habe ich das Filtern mit einem ORANGE für Wüstentarnung, gefolgt von einem Filter für NATO-Fahrzeuge, um schließlich mit einem Detailwash hier aufzuhören.

Nun stand ich vor dem Arbeitsschritt, mit dem ich noch keinerlei Erfahrung hatte - der Schneetarnung.
Vorbildfotos und die eigene Erinnerung hatte ich, aber ich fand nichts beim Suchen, wie man die Tarnung a la BW modellbauerisch umsetzen kann.

So ging ich daran, verschiedene Versuche zu unternehmen - und kam schließlich zu dem Ergebnis, dass Acrylfarbe, verdünnt und vermischt mit weißen Pigmenten (ich schabte ölfreie Pastellkreide) mit am Besten aussah. Aufgepinselt wurde das Ganze mit dem Pinsel (wie auch seinerzeit die angerührte Schlemmkreide mit der Waschbürste …).

Beim ersten Mal war die Tarnung nicht deckend - und ich musste mehrere Durchgänge machen, bis mir die Tarnung bzw. der Deckungsgrad gefiel. Hier war jedoch der Vorteil, dass ich durch die Pinselei die Farbe gut kontrollieren konnte und zudem der ein oder andere Farbspritzer so aussah „wie gewollt“.

Am Original wäre die Tarnung jetzt gemacht, am Modell sieht es noch nicht gut aus. So ging es jetzt beim Weiß weiter mit dem sog. WEATHERING, um das Modell optisch ansprechender zu gestalten. Es galt also, das gebrauchte Grün mit dem strahlenden Weiß zu verblenden.

Auch hier griff ich wieder in die „Hexenmittel-Kiste“ und begann mit dem Filtern … links für das grüne Fahrzeug, rechts für die weiße Tarnung. Die Filter schüttelte ich gut auf und trug sie auf den waagrechten Flächen mehr in kreisenden Bewegungen auf, während bei den senkrechten Flächen die Arbeitsrichtung von oben nach unten war.
Der Rundpinsel war dabei aber nur feucht vom Filter und hat nicht getropft.

Die weißen Flecken waren nach dem Filtern für meinen Geschmack immer noch zu eintönig, wenn auch jetzt schon abgedunkelt, an manchen Stellen mehr, an manchen weniger. Damit noch mehr Abwechslung hineinkommt, wagte ich mich erstmals an das sog. MAPPING.
Dabei werden Flecken erzeugt, die sich vom Untergrund optisch abheben und weiteren Kontrast ans Modell bringen. Hier tat ich mich mit der Farbwahl recht leicht, denn es war lediglich die Ölfarbe Weiß und als Medium mein Künstlerterpentin.

Etwas Ölfarbe auf einen Karton geben und das Öl absaugen lassen, mit der Pinselspitze minimal weiß aufnehmen, an eine ausgewählte (beliebige) Stelle auftupfen und nach einer kurzen Antrocknungszeit schließlich mit einem leicht befeuchteten Terpentinpinsel in nur eine Richtung verblenden.
So hat man auf der einen Seite eine scharfe Kante, während der Fleck in die andere Richtung schön ausläuft und sich der Tarnung etwas angleicht.

Da ich mein Fahrzeug für eine Geländevignette plane, müssen Gebrauchsspuren und Schmutz an den LUCHS.
Als Gebrauchsspuren stehen in erster Linie Kratzer, welche vor allem in der Schneetarnung leicht entstehen bzw. zu sehen sind. Natürlich gibt es am Fahrzeug auch welche, aber dort erst bei genauerem Hinsehen.

Für diese Kratzerarbeiten, das CHIPPING, eignen sich Vallejofarben hervorragend. Ich entschied mich für die Grundfarbe, welche ich wieder leicht aufgehellt habe (Schneetarnungskratzer), dazu ein dunkles Braun (Lackkratzer) sowie ein normales (rostfarbenes) Braun (tiefere Lackschäden).

Zum Anbringen der Kratzer ist mindestens ein guter Pinsel 5/0 anzuraten, ich selber benutze sogar 10/0. Und weiterhin gilt es, sich hier beim Chippen zu beherrschen und nicht zuviel anzubringen, wie es gerne bei Modellen aus der Zeit des II. Weltkriegs gemacht wird.

Nach dem Chippenlegte ich nochmal einen Filter über das Fahrzeug, um die Kratzerspuren ebenfalls wieder etwas zu verblenden. Dazu nahm ich dieselben beiden Filter, die ich schon vorher für die Schneetarnung verwendet habe (siehe oben).

Fahrzeuge im Winter haben irgendwelche Wasser-Ablaufspuren, sei es von feuchter Witterung (Regen o. Nebel) oder von abtauendem Schnee auf dem Fahrzeug.
Mit einem weiteren Griff in die Kiste meiner diversen Mittelchen sind diese RAINMARKS auch leicht umzusetzen. Die Arbeitsweise ist hier ganz einfach! Zuerst wird die Farbe mit einem dünnen Pinsel an senkrechten Flächen von oben
nach unten aufgetragen, die Farbe lässt man antrocknen und dann schließlich wird sie mit einem angefeuchteten Terpentinpinsel nach unten abgezogen bzw. verblendet. Nach dem Austrocknen ist der Effekt schön sichtbar.

Damit das Fahrzeug wirklich ein Aussehen bekommt, als wenn es im (Übungs)Einsatz wäre, wählte ich als nächsten Schritt ein leichtes Verschmutzen des Lacks bzw. der Tarnung.

Auch dies ist wieder eine Arbeit mit dem Pinsel und von der Vorgehensweise des Benutzens ähnelt es stark den Wasserablaufspuren. Dünn auftragen - trocknen lassen - abziehen und dabei leicht an Ecken und Kanten zurückbehalten. Durch die dunkle Farbe und etwas andere Konsistenz dieser Produkte von AK INTERACTIVE entsteht dann der nachfolgend zu sehende Effekt.

Nach diesem Verschmutzen ging ich daran, das bereits verklebte Außenbordwerkzeug zu bemalen. Dabei versuchte ich, kleine „Farbklecks“ auf das Modell zu bringen. Dieses Bemalen der Werkzeuge machte ich zum ersten Mal in angebautem Zustand.
Bei den ganzen Malarbeiten habe ich die noch losen Einzelteile nicht vergessen.

Das Werkzeug mag jetzt einen zu sauberen Eindruck erwecken - im Vergleich zum Fahrzeug, aber dieser Effekt war von mir gewollt. Und etwas Schmutz sowie den ein oder anderen schnellen Filter bekam das Werkzeug doch noch ab.

Wenn ein Fahrzeug im Winter, auf dem Gelände eines Truppenübungsplatzes, unterwegs ist, dann wird der Bereich des Fahrwerks verschmutzt - teilweise recht extrem.
Ganz so weit wollte ich nun nicht gehen, aber Dreck im unteren Fahrzeugbereich musste schon noch sein. Nach einer Grundverschmutzung per Airbrush mischte ich mir mittels Pigmenten, Füllspachtel (o. Gipspulver), Weißleim, Wasser und Klarlack eine Dreckpampe an, die ich mit Bedacht im Fahrwerksbereich anbrachte. Verwendet habe ich für diese nicht zu zähflüssige Masse einen alten Rundpinsel, der danach unbrauchbar wurde.

Den getrockneten Dreck bearbeitete ich jetzt weiter mit dunklen Washings und weiteren Pigmenten zum Verblenden, die ich per hartem Flachpinsel eingearbeitet habe. Als mir das Aussehen des Matsches optisch schließlich gefallen hat, fixierte ich nundie Pigmente.
Mit Klarlack und WET EFFECTS bestrich ich nun den Dreck mehrmals, bis es demleicht glänzenden Aussehen von feuchtem Schlamm nahe kam.

Beim Anbringen dieses Modders braucht und soll man nicht penibel aufpassen, dass alles im unteren Wannenbereich bleibt! Auch die Seiten des Fahrzeugs dürfen ruhig eine geringe Menge abbekommen.

Als ich nun diese Verschmutzungsarbeiten auch hinter mich gebracht hatte, war die Endmontage des Fahrzeugs fällig. Diverse Einzelteile musste ich noch verkleben (Räder, Fla-MG, Luken etc.) und - vor allem - die Besatzung an ihren Platz bringen.
Die Figuren stammen von DOLP und sind die Panzerbesatzung um 1980. Von der Bekleidung her nicht ganz soooo passend für den Winter, aber entsprechende BW-Figuren von CMK kamen mir zu teuer.

Hier beende ich meinen Bau- und Malbericht über den SpPz 2 LUCHS A1.
Einige kleinere Sachen habe ich nicht erwähnt, andere, minimale Arbeiten ebenfalls übergangen. Die (aus meiner Sicht notwändigen) Aus- oder Nachbesserungsarbeiten in Sachen Farbe an der Wanne oder den Verwitterungsspuren hätten den Bericht noch weiter ausufern lassen.

Fazit

Bis vor kurzem waren die LUCHS-Bausätze der Fa. Revell das Nonplusultra für den Bundeswehrbauer, denn er wurde von keinem anderen Hersteller angeboten.

Zum einfachen Bauen ist das Modell sehr gut geeignet, denn die einzelnen Teile passen zusammen und haben keinen Verzug. Dies ist am Allerbesten zu erkennen beim Anpassen der Ober- mit der Unterwanne … quasi spaltfrei.Auch die Details im Fahrwerksbereich sind sehr gut wiedergegeben und passen größtenteils, wenn das Verkleben auch etwas Sorgfalt erfordert.

Die allgemeine Detailierung ist für das Gebotene durchaus ausreichend und preislich liegt der Bausatz in einem sehr günstigen Niveau. 

Wenn man (wie ich) allerdings das Erbsen- und Nietenzählen anfängt, wird der LUCHS zu einer Großbaustelle - da die Bausatzfehler bei sehr genauem Hinschauen doch zahlreich und im Fall der Seitenwände zudem erheblich sind.

Allerdings kann man für einen fast 100%ig korrekten LUCHS diese Arbeiten in Kauf nehmen, muss es jedoch nicht mehr seit die Fa. TAKOM im Frühjahr 2015 ein sehr gutes Modell des Spähpanzers in den Verkauf gebracht hat.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

Panzer-modell.de

Einzelbilder durch Recherche

Fahrzeug Profile 28 – Panzeraufklärer der Bundeswehr 1956 – 2008

Mini Color Series: German Wheeled Fighting Vehicles

Waffenarsenal 119: Radpanzer der Bundeswehr

Motorbuch Verlag: Spähpanzer LUCHS – Dokumentation des Waffensystems




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