M113 A2

 

Das Original

Der M113 ist ein leicht gepanzerter Transportpanzer, der in Dutzenden verschiedener Varianten (abgesehen von kleineren Umbauten, deren Zahl schlicht unüberschaubar ist) in mehr als fünfzig Staaten verwendet wird. Je nach Variante erfüllt er verschiedenste Aufgaben, neben der ursprünglichen Konzeption als gepanzerter Mannschaftstransportwagen (MTW) dient der M113 etwa als Basis für Schützenpanzer, Flugabwehrpanzer, Raketenjagdpanzer, Flammenwerferpanzer, rollender Kommandostand und vieles mehr. Er ist lufttransportfähig mit der C-130 Hercules sowie in der Grundversion fallschirmabwurffähig und amphibisch. Der M113 ist eine Weiterentwicklung der Firma Ford and Kaiser Aluminium and Chemical Co. aus den späten 1950er-Jahren, basierend auf den M59 und M75. Hersteller ist die Food Machinery Corporation (FMC), heute United Defense. Außerdem fertigen Firmen in Italien und Belgien den M113 in Lizenz. Der M113 war der erste moderne Truppentransportpanzer (Spitzname: Battle Taxi) und hatte in der Standardausführung ein 12,7-mm-Maschinengewehr als Hauptwaffe. Seit ihrer Markteinführung im Jahre 1960 wurden über 80.000 Fahrzeuge der M113-Familie gebaut. Heute werden weiterhin Fahrzeuge produziert, auch wenn vielfach dazu übergegangen wurde, alte Modelle durch Umbauten auf einen neuen technischen Stand zu bringen. Der M113 hat sich bereits im Vietnamkrieg und an vielen anderen Schauplätzen, auch wegen seiner amphibischen Fähigkeiten, bewährt.

(Quelle: Wikipedia)

Der Bausatz

Der M113A2 kam erstmals im Jahre 1993 von Academy auf den Markt. Nun ist dieses Modell schon 17 Jahre alt und natürlich längst nicht mehr auf dem Stand der heutigen Spritzgusstechnik. Da wir hier bisher nur zwei Bauberichte des M113 unter Verwendung von Umbausätzen vorgestellt haben wollte ich mal sehen was da so rauskommt wenn man das Modell direkt aus der Box baut. Zunächst zum Bausatzinhalt: Wir finden hier eine Menge Spritzrahmen in sandgelbem Plastik, ein komplette Inneneinrichtung, einen Motorraum inklusive Motor, zwei Figuren, diverse Ausrüstungsgegenstände, Gepäckstücke und Zubehör, zwei Vinylketten und ein Decalsheet. Die Bauanleitung zeigt den Baufortschritt sehr übersichtlich. Es finden sich Hinweise zur Detailbemalung sowie Optionsmöglichkeiten für unterschiedliche M113 - Varianten in der Ausstattung mit alternativen Bauteilen.

Der Bau

Ich begann den Bau mit der Inneneinrichtung. Hier könnte man sich richtig austoben und reichlich nachdetaillieren, beispielsweise durch Hinzufügen von Verkabelungen usw. Aber ich wollte ja direkt aus der Schachtel bauen und beließ es daher bei dem was der Bausatz bietet. Die Inneneinrichtung wurde komplettiert und bereits vor dem Einbau in die Unterwanne vollständig bemalt. Für die hellgrüne Grundfarbe des Interieurs verwendete ich Mattweiß und einen hellen Grünton aus dem Vallejo Model Air Sortiment. Diese Farben mischte ich im Verhältnis 10:2 an. Gealtert wurde der Innenraum mit kleinen Lackschäden in Mattschwarz, Washings mit Ölfarben und Pigmenten um Staubablagerungen zu simulieren.

Es ging dann weiter mit dem Motorraum. Wer das Modell mit geschlossenem Triebwerkraum darstellen möchte kann sich diesen Schritt sparen. Da der Motor jedoch ein nettes Detail darstellt wollte ich ihn auch zeigen. Die Bemalung von Motor und Motorraum erfolgte vollständig vor dem Einbau des Motors in die Unterwanne. Anschließend wurde die Inneneinrichtung gemeinsam mit dem Motorraum in die Unterwanne eingesetzt. Passte alles wunderbar!

Das Wannendach und die vordere Bugplatte weisen auf der Innenseite eine Vielzahl von Auswerferstellen auf. Bei der Bugplatte sind sie am zusammengesetzten Modell später völlig unsichtbar.

Beim Wannendach könnten sie nach der Montage sichtbar sein wenn die große Heckrampe geöffnet dargestellt wird. Und genau DAS hatte ich vor.

Nun befinden sich auf der Innenseite vom Wannendach auch noch zahlreiche Details die ein Verspachteln und Verschleifen nur mit erheblichem Aufwand erlauben.

Hmh, was nun? Testweise setzte ich das Dach auf und lugte mal von hinten durch die Rampenöffnung. Man muss schon fast die Nase ins Modell reinstecken um die hässlichen Sinkstellen zu erkennen. Also sparte ich mir diesen nicht unerheblichen Arbeitsaufwand. Und sollte es jemand wagen seinen Rüssel in meinen Panzer zu halten ziehe ich ihm die Ohren lang!

Die Details wie Kampfraumleuchten und Halteschlaufen wurden gemäß Anleitung montiert und anschließend lackierte und alterte ich das Wannendach auf der Innenseite.

Danach folgte die Montage von Bugplatte, oberer Triebwerkraumabdeckung und Wannendach auf der Unterwanne. Es gab einige Unstimmigkeiten bei der Passgenauigkeit, mit etwas Geduld, Klebstoff und ein paar Gummibändern war aber alles bald fixiert und die Bauteile saßen da wo sie hingehören.

Dann machte ich mich an die geöffnete Darstellung des Motorraums.

Doch in welchem Winkel muss die geöffnete Klappe für eine vorbildgerechte Darstellung stehen? Stimmt die Länge der dem Bausatz beiliegenden Stützstrebe für die Klappe? Also suchte ich im Internet nach Referenzbildern und wurde sehr schnell fündig. Die Innenseite der `Motorhaube´ weist leider einige Auswerferstellen auf, die zunächst verspachtelt werden müssen. Die Stützstrebe aus dem Bausatz habe ich nicht verwendet sondern tauschte sie gegen einen 0,3mm Stahldraht aus. Der Draht ergibt einen optisch erheblich besseren Eindruck als das Bausatzteil.

Nun folgten die Aufbauten und Anbauteile am Bug, dem Wannendach und dem Fahrzeugheck. Alle Bauteile passen sehr gut und wenn man das hohe Alter dieses Bausatzes bedenkt kann man die Detaillierung der Bauteile als sehr gut bezeichnen.

Abgesehen von der großen Rampe am Fahrzeugheck. Diese weist auf der Innenseite eine stattliche Anzahl von tiefen Auswerferstellen auf. Da ich die Rampe geöffnet darstellen wollte mussten diese Löcher verspachtelt werden. Dazu entfernte ich die quer verlaufenden Streben auf der Rampe mit dem Cuttermesser, verspachtelte die Löcher und verschliff die Oberfläche. Die Querstreben baute ich mit Halbrundprofilen aus dem Sortiment von Evergreen neu auf.

Für die große Funkantenne auf dem Wannendach verwendete ich einen 0,5mm Federstahldraht, die kleine Kugel an der Antennenspitze entstand aus ein paar Tropfen Sekundenkleber. Dem Bausatz liegt eine Rundum-Kennleuchte aus klarem Plastikmaterial bei. Sie wurde mit Clear Orange mittels Airbrush lackiert und wirkt so sehr realistisch. Die Haltestange fertigte ich aus einem Messingstab an, das Spiralkabel entstand aus aufgewickelter Kupferlitze. Damit war der Bau zunächst abgeschlossen und ich konnte endlich mit der Bemalung beginnen.


Bemalung/Alterung

Während meiner Bundeswehrzeit fand 1987 im Bereich vom Truppenübungsplatz Munster eine REFORGER-Übung statt. An der Übung nahmen einige sehr auffällig lackierte M113 der U.S. Army teil. Die Fahrzeuge fielen durch den ungewöhnlichen Anstrich in einer extrem hellen Sandfarbe mit grünen Flecken besonders auf. Diesen Anstrich wollte ich nachempfinden. Nach einer Vorschattierung mit Mattschwarz trug ich als sandfarbene Grundfarbe Vallejo 075 Sand auf. Danach folgten große dunkelgrüne Tarnflecken mit Vallejo 022 Camouflage Green. Die schwarzen Krähenfüße malte ich mit Mattschwarz per Pinsel auf. So entstand eine nicht ganz vorschriftsmäßige MERDC Tarnung.

Anschließend brachte ich die Decals auf. Ich entschied mich für die blauen REFORGER- Markierungen an den Wannenseiten. Sie entstehen aus dem blauen Quadrat und einzeln aufgelegten Ziffern. Die Decals sind insgesamt sehr störrisch und dick. Sie ließen sich nur unter Verwendung von viel Weichmacher ohne sichtbaren Trägerfilm auflegen. Das Decal für die Innenseite des heruntergeklappten Schwallbrettes am Wannenbug war absolut nicht verwendbar. Es `silberte´ so stark dass ich mich entschloss es wieder zu entfernen.

Die Bumpercodes aus dem Set waren sehr stark gelblich eingefärbt sodass ich mich aus meiner Restekiste bedient habe. Abschließend versiegelte ich das Modell mit glänzendem Klarlack. Dann verschmutzte ich den Laufwerksbereich mit Vallejo Sandy Paste, gemischt mit Pigmenten in verschiedenen Sandfarbtönen.

Nach der Trocknung erfolgte das Fading. Dazu trug ich viele kleine Punkte mit verschiedenen Ölfarben auf und verstrich diese von oben nach unten mit einem in Verdünner angefeuchteten Pinsel. Dabei entstehen dann viele vertikale Streifen die der Oberfläche einen schmuddeligen Eindruck verleihen. Staub, Dreck und ablaufendes Regenwasser können so recht schön simuliert werden. Ich halte es hierbei nach dem Motto: Weniger ist mehr! Man kann diesem Vorgang mehrfach wiederholen, mehr Farbe auftragen wenn der Effekt nicht stark genug ist, mehr Verdünner nutzen wenn man etwas zuviel Farbe erwischt haben sollte. Und irgendwann ist dann der Punkt erreicht wo man mit dem Erscheinungsbild der Oberfläche zufrieden ist. Auf starken Rost muss man beim M113 allerdings verzichten. Der komplette Aufbau besteht nämlich aus Aluminium. Und das rostet bekanntlich nicht!

Erst danach montierte ich die Laufrollen und Antriebsräder und zog die etwas störrische und steife, aber doch erstaunlich gut detaillierte Vinylkette auf.

Nach der Bemalung der Details folgte einige Lackschäden mittels dünnem Pinsel und mattschwarzer Farbe und ein Washing mit Vallejo Sepia Shade. Ich liebe dieses dunkle rotbraune Washing mit dem man sehr schöne Effekte erreichen kann. Ein dezentes Drybrushing mit hellgrauer Ölfarbe folgte im Anschluß und die abschließende Verschmutzung brachte ich mittels trocken aufgetragenen Pigmenten auf. Nun wurde das Modell noch mit einer dünnen Schicht mattem Klarlack versiegelt. Ein paar Ausrüstungsgegenstände aus der Restekiste und ein Tarnnetz aus einer Mullbinde und gerebeltem Majoran geben dem Modell einen leichten „Combat-look“.

Der Holzsockel für die Präsentation stammt aus dem Sortiment von TS MILITARY MODELS. Das Gelände entstand aus Holzspachtel und verschiedenen Gräsern von Silhouette MiniNatur, der Baumstumpf stammt von PlusModel.



Fazit

Trotz des hohen Alters ist dieser Bausatz uneingeschränkt zu empfehlen. Bei einem Kaufpreis um die 18,- EUR bietet er ausreichende Detailtreue um direkt aus der Box ein schönes und ansprechendes Modell zu bauen. Für die vielen, heutzutage von verschiedenen Herstellern erhältlichen, Umbau- und Zubehörsätze bildet das Modell eine ausgezeichnete Basis.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 12/2010 Thomas Stefanus

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