M1A1 HA Abrams


 

Das Original

Der ursprüngliche Kampfpanzer M1 der Amerikaner wurde 1984 im Zuge einer Umrüstung auf die 120mm Glattrohrkanone fortan als M1A1 geführt. Eine weitere Aufwertung erfuhr dieser dann ab 1988 mit einer Schicht abgereicherten Urans an der Turmvorderseite und wurde M1A1HA bezeichnet. Dieser wurde in den 90ern weiteren internen Verbesserungen unterzogen.

Der Bausatz

"Dank" des Irakkrieges überschlagen sich die Hersteller ja mit "neuen" Bausätzen ... alle auf das neue Tätigkeitsfeld gemünzt.
Von Tamiya gibt es nun relativ neu 2003/2004 den Bausatz 35269 den Amerikanischen Kampfpanzer M1A2. Dieser ist darüberhinaus auch von Academy, Revell, Italeri, Trumpeter und Dragon erhältlich. Welcher davon nun besser oder schlechter ist oder welche formengleich sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
Der Tamiyabausatz erfreut zunächst mit einer gewohnt guten Gussqualität und Detailierung der Teile. Neben den gut aufgeteilten Teilen an den Spritzlingen finden sich Polycaps für Räder und Rohr, Einen ganzen Spritzling mit schönem Packmaterial (Rucksäcke, Taschen, Munitionsbehälter, Kanister, usw), Figuren, sowie Klarsichtteile, die meiner Meinung Scheinwerfer und dergleichen gewaltig aufwerten.
Die Teile und die gute gelungene Anleitung sind für den M1A2 und den M1A1HA ausgelegt und beide Versionen können ohne Probleme gebaut werden. Die Anleitung ist klar und übersichtlich und führt in 21 Schritten zu fertigen Modell. Die Bemalungsanleitung ist gut und bietet Vorlagen für NATO Dreifarb und Wüstentarnanstrich.
Die Decals sind gut und relativ umfangreich .. es können 5 (4 Irak + 1 Kosovo) verschiedene Versionen gebaut werden.

Der Bau

Zunächst baut man die Vielzahl an Rädern und Antriebsrädern zusammen, wobei man die Wahl zwischen zwei Treibradvarianten hat, wobei Tamiya leider nicht erwähnt welches Treibrad für welche version ist. Meiner Meinung nach ist A8 für ältere Varianten. Dank der Polycaps bleiben alle Räder beweglich, was gerade für die Bemalung später von Vorteil ist.
Schon im nächten Schritt, der Heckwanne muss man achtgeben welche Version man baut, hier weist Tamiya darauf hin welches Teil bei welcher Version anzubringen ist, bzw nicht anzubringen ist. Die Rücklichter werden aus Klarsichtteilen dargestellt was eine deutliche Verbesserung ist gegenüber der simplen roten Farbe auf Plastik.
Im nächsten Schritt wird die Unterwanne, an der die Schwingarme schon angegossen sind, mit den Räder und der Heckplatte bestückt. Die Kette sollte erst nach der Bemalung aufgezogen werden, was dank der Polycaps zwischen Ober und Unterwanne kein Problem darstellt, denn die beiden Teile lassen sich immer wieder ohne Probleme trennen. Die Oberwanne wird mit relativ wenigen Anbauteilen versehen und auch hier kommen bei den Scheinwerfern Klarsichtteile zum Einsatz. Ebenfalls Klarsichtteile gibt es für sämtliche Periskope und Winkelspiegel, was der Optik extrem gut tut, aber man muss diese fitzligen kleinen Dinger sauber nach Vorlage aus durchsichtigem Plastik schneiden und vor allem sauber einkleben. Höllische Arbeit, aber es lohnt sich!
Mit dem Aufsetzen der Ober- auf die Unterwanne (nicht verkleben) kann man dann schonmal die Schürzen anbringen, was keinerlei Probleme bereitet.
Wenden wir uns nun dem Turm zu ... zunächst muss man je nach Variante die man bauen möchte entsprechende Löcher in die Turmoberseite bohren, während man an der Turmbasis innen die Kanonenhalterung zusammenbaut. Leider weist der Turm, wie auch der ganze Panzer leider keine Antirutschflächen auf .. ein Manko das man auch schon an anderen Tamiya Panzern bemängelte. Hier kann man entweder beide Augen zudrücken oder diese Flächen selber machen. Aufgrund von Zeitdruck habe ich aufs selbermachen verzichtet.
Dann kann man den Turm zusammenkleben und auch das Rohr sauber aus den zwei Hälften plus Anbauteilen sauber zusammenkleben. Alles passt hervorragend zusammen. Dann kann man die Turmanbauteile anbringen, wie Staukästen, Entfernungsmesser, Luken, usw. Etwas mehr Aufwand muss wieder beim Heckstaukorb aufgebracht werden, denn wenn man nicht Ätzteile benutzt muss man mit dem "furchtbaren" Gittermaterial von Tamiya vorlieb nehmen und dieses sauber wieder per Schablone ausschneiden und einkleben.
Weiter Anbauteile für den Turm folgen ... z.B. die Nebelwerfer in zwei verschiedenen Versionen, CITV, MCD und/oder APU, je nachdem welche Version man bauen möchte. In der bauanleitung folgen nun 1-2 Schritte die je nach gewählter Ausführung andere Teile beinhalten, also Augen auf! Da ich den M1A1HA als Europa Variante baue, gibt es weder CITV (auch wenn ich es auf den Baufotos drauf habe .. hab's später wieder entfernt) noch MCD und auch für die Turmkuppel werden andere Teile als für den M1A2 benutzt. Alles in allem keine schwere arbeit mit gut passenden Kleinteilen! Lediglich die APU wurde mit angebaut obwohl nicht in der Anleitung so vermerkt, Fotos belegen aber die Verwendung.
Der Bau wird mit Bestückung des Zusatzmaterials abgeschlossen, wie den MG's, Rucksäcke. Taschen und anderem Kleinkram.
Die Kette wird wie gesagt nach der Bemalung angebracht und weist eine sehr schöne Detailierung auf und ist aus verklebbarem Vinyl, das schön soft ist.

Bemalung/Alterung

Nach dem Grundieren mit Revell anthrazit wurde er mit Tamiya Natogrün komplett übergesprüht. Das Dreifarb Tarnmuster habe ich direkt aus der Bauanleitung per Bleistift vorsichtig auf das Modell übertragen und mit den Nato schwarz und braun Farben per Airbrush diese aufgebracht wobei ich durch ganz geringen Abstand ein relativ wenig verlaufenes Tarnmuster erreichen wollte. Alle drei Farben habe ich danach nochmal etwas aufgehellt und größere Flächen in entsprechenden Farben gehighlighted.
Die Ketten habe ich ebenfalls mit Revell anthrazit grundiert, dann mit Modelmaster Metalizer steelblue übersprüht, die Lauffläche mit Revell Eisenfarbe bemalt und die Aussenbereiche in rostähnlichen Pastellkreiden in Spiritus gelöst aufgebracht. Die Kettenpolster wurden dann einzeln per Pinsel mit Revell anthrazit bemalt.

Da es sich bei dem Modell um ein Abschiedsgeschenk handelt, sollte dieser M1A1HA sollte als Führungspanzer der "Bandits" - 3rd Platoon, C Company, 1st Batallion, 37th Regiment, 1st Armoured Division im hessischen Friedberg dargestellt werden. Leider kann man für die Darstellung dieses Fahrzeuges keine der im Bausatz enthaltenen Decals verwenden - selber machen war also angesagt. Nach nahezu ewigen Recherchen über die korrekte Markierung des "Blue 1", bekam ich dann schließlich die entscheidenden Hinweise eines M1 Mannes der Schwestereinheit unseres Fahrzeuges. Die Bumpercodes für Einheit und Fahrzeug wurden mit Word erstellt und anschließend auf transparenter Decalfolie mit einem Laserdrucker ausgedruckt. Das Ergebnis ist nicht unbedingt traumhaft, kann sich aber sehen lassen. Auf diesebe Art und Weise wurde auch das Wappen der Bandits erstellt - diesmal allerdings auf weißem Decalpapier. Der Untergrund der Bumpercodes wurde mir Tamiya Sandgelb aufgemalt.

Eine größere Suchaktion war das taktische Zeichen - eine 23 mit nach unten zeigendem Winkel. "2" und "1" hätte ich ja genug, aber keine passende "3". Nachdem ich meine sämtlichen EDW Modelle nach Turmnummern durchwühlt habe (entweder zu groß oder zu klein), wurde ich schließlich in Tamiyas T-55A fündig. Die Ziffern wurden also zerschnitten, der Winkel stammt aus einem Bogen von TL-Decals.

Nachdem alle Markierungen aufgebracht waren, folgte ein Detailwashing mit stark verdünnter schwarzer Ölfarbe. Entgegen aller Empfehlungen habe ich hierbei zuerst die schwarze "Brühe" in die Fugen und Vertiefungen laufen lassen und anschließend das komplette Modell mit Feuerzeugbenzin überzogen. Der Vorteil des Detailwashings liegt grade bei diesem Fahrzeug darin, daß Thomas' gelungenen Aufhellungen nicht zu stark abgedunkelt werden. Da das Modell später auf einem dunklen Holzsockel thronen wird, sollte es nicht zu dunkel sein...
Nach einem Trockenmalen mit mintfarbener Ölfarbe, erfolgte noch eine leichte Verschmutzung im unteren Bereich der Schürzen mit einer grünlichen Pastellkreidenmischung.

Fazit

In all der Auswahl die es für den M1A2 bzw. M1A1HA gibt ist der Tamiya Abrams der mit Abstand teuerste mit knapp 50 Euro. Ob der Preisunterschied z.B. gegenüber des Trumpeter Bausatzes von über 30 Euro allerdings gerechtfertigt ist mag ich bezweifeln. Keine Frage ist dieser Bausatz von den Teilen her gut, Anleitung, Abziehbilder und Zusatzmaterial, sowie die Ketten sind Spitze und lässt sich schnell und problemlos zusammenbauen. Mankos sind aber z.B. die fehlenden, augenscheinlichen Details wie Antirutschbeschichtungen. Um nun das beste Preisleistungsverhältnis für diesen Bausatz zu finden, müsste man sich sämtliche anderen auch mal genau betrachten, aber ich kann mir nicht vorstellen dass sie dermaßen gravierend schlechter sind. Wer also nicht auf den Cent schauen braucht, ist mit dem Tamiya Bausatz nicht schlecht beraten!


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 04/2004 Thomas Hartwig / Carsten Gurk

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