Flakpanzer M42A1



 

Das Original

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges begann die U.S. Army mit der Modernisierung ihrer Panzerflotte. Nach zögerlichen Beginn Ende der 40er Jahre, wurden die Bemühungen durch Beginn des Korea-Konfliktes (1950-53) massiv beschleunigt.

Neben der Entwicklung von mittleren (M 47) und schweren Kampfpanzern (M 103), wurde auch an einen Ersatz der leichten Panzerfahrzeugen der M 24 Chaffee Baureihe gedacht. So entstand schon 1951 der leichte Panzer M 41. Daraus entwickelte sich dann schnell eine ganze Familie von Fahrzeugen, die alle auf der Basis des le Kpz basierten. Neben dem M41 entstanden so die M 44 SFL Art 155m, die M52 Panzerhaubitze mit 105mm, Die APC´s M75 und M 59 und eben der M42 Flakpanzer. 

Bei der Entwicklung des M 42 griff man auf bewährte Baugruppen des M 19 Flakpanzers (Zwillingsflak 40mm auf Basis M 24)zurück.

In der Hauptsache auf -die schon im WK II bewährte- 4cm Bofors Fla-Kanone in Zwillingslafette. Durch Modifizierung der Waffenanlage und Einbau einer damals modernen Feuerleitanlage entstand so die SFL 40mm Gun. 

In den Jahren 1952 bis 1958 wurden rund 4000 Fahrzeuge für die U.S. Army gefertigt. Dazu kamen noch eine erhebliche Anzahl für befreundete Staaten. Allein die damals noch junge Bw erhielt fast 500 Fahrzeuge.

Mit Beginn des "Jet-Zeitalters" in den  50er Jahren war das System eigentlich überfordert und damit veraltet. Daher wurde die M 42 schon Anfang der 60er aus dem aktiven Bestand der U.S. Army genommen. Die Fahrzeuge wurden teilweise an die National Guard abgegeben oder eingelagert.
In der Mitte der 60er erfolgte dann der Ersatz durch M 163 Vulcan (20mm Gatlingkanone) und durch M 730 Chapparal (Sidewinder-Raketen) in den Air Defense Artillery Battallionen. 

Ab Mitte der sechziger Jahre engagierten sich die Vereinigten Staaten verstärkt in Vietnam. Da den dort eingesetzten Truppen neben dem M 113 mit cal.50 MG schwerere Waffen fehlten, wurden die eingemotteten M42 reaktiviert um der Infanterie eine Unterstützungswaffe an die Hand zu geben. Dazu wurden dann light Artillery Btl aufgestellt, die dann diese Unterstützung der Infanterie übernahmen. Auch für die Eskorte der Versorgungskolonnen wurden die M 42 dort eingesetzt. 

Im Laufe der Fertigung wurden am M 42 einige Modifikationen durchgeführt. Durch den Einbau eines leistungsstärkeren Triebwerks und einiger Detailänderungen (geänderte Beleuchtung, geänderter Dachbereich zwischen Fahrer und Kdtenluke, Auspuffanlage für die APU) wurde dann aus dem M 42 der M 42A1.
In wieweit es Unterschiede zwischen M 42A1 early und M 42A1 late gibt, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

In der mir zugänglichen Literatur gibt es darüber keine Infos.

Da heißt es abwarten, wie die Firma AFV-Club diese Unterschiede interpretiert.


Der Bausatz

In einem gut gefüllten Karton erwarten dem geneigten Modellbauer rund 440 Teile, die nun zum M 42 Duster zusammengebaut werden wollen.
Neben den Spritzlingen finden sich dann noch so nützliche Teile, wie gedrehte Kanonenrohre 2 Federn und eine kleine Ätzplatine. Das Stück Garn zur Darstellung des Abschleppseils lassen wir am besten gleich in die Mülltonne verschwinden.

Leider schweigt sich die Bauanleitung zu den Markings aus, daher hier mal ne Auflistung der darstellbaren Fahrzeuge (ohne Gewähr).

Variante A: 1 - 44th Artillery Vietnam 1967
Variante B: 4 - 60th Artillery Vietnam
Variante C: 4 - 60th Artillery Vietnam
Variante D: 5 - 2nd Artillery Vietnam
Variante E: vermutlich ein Fz der National Guard

Der Bau

Begonnen wird -wie mittlerweile allgemein üblich- mit der Unterwanne und der Montage des Fahrwerks.

Wem das viereckige Loch im Wannenboden seltsam vorkommt, das ist so gewollt, dort werden beim Orginal die Hülsen der Waffenanlage ausgeworfen. 

Bei der Laufrollenmontage wurde ich dann stutzig. Wer die Erstauflage des M 41 vom gleichen Hersteller kennt, wundert sich doch über die vereinfachte Darstellung der Rollen.
Das war beim M 41 besser gelöst. Mittlerweile liegen dem aber auch die gleichen Laufrollen bei. Schade eigentlich.
Anstelle der Triebkränze E14 und E15 habe ich die Kombination E14 und B1, B3 verbaut. Mit den Durchbrüchen sieht das Antriebsrad einfach "professioneller" aus.
Wer will, kann nun noch eine Friul-Kette verbauen. Ich bin aber der Meinung, das die beiliegende Vinylkette völlig ausreichend ist. Auch läßt sich damit besser eine stramme Kette darstellen, da am Orginal kein Durchhang zu sehen ist. 

Die in den Baustufen 6 bis 13 gezeigte Oberwannenmontage setzt sorgfältiges Arbeiten voraus. Hier ist es ganz hilfreich, den Turm D10 als Schablone zu nutzen um die spätere Passung nicht zu gefährden. Hier fallen dann auch leichtere Spachtelarbeiten an um die Übergänge der einzelnen Segmente sauber zu verschleifen.

In der Baustufe 10 kann man sich die Innenteile der Bugplatte sparen. Würde man die geöffnet darstellen, guckt man in ein großes Nichts. Es fehlt der komplette Innenausbau. Hier sind die Kleinserienhersteller gefordert, dieses "Nichts" zu füllen.

Bei der Baustufe 14 werden die Lampenschutzbügel montiert. Diese hätte ich mir dann doch etwas filigraner gewünscht. Eventuell sogar als Ätzteil. Die Teile L16 und L20 sollte man erst nach der Montage der Kettenabdeckungen ansetzen um ein sauberes einpassen zu gewährleisten. 

Nun gehts an die Kettenabdeckungen. Sehr schön ist die Lösung, die Mun-Kästen geöffnet darzustellen. Allerdings fehlt auch hier der Innenausbau. Da ich aber die Möglichkeit nutzen wollte habe ich kurzerhand Mun-Halterungen eingesetzt. Die auf dem Bild zu sehenden, sind aber schon der zweite Versuch da ich wieder mal nicht abwarten konnte, bis ich Bilder davon hatte um festzustellen in welcher Richtung diese ausgerichtet sind. Da nur 6 Ladestreifen beiliegen, hab ich die fehlenden eben mal schnell abgegossen.
Mittlerweile bietet AFV-Club aber auch gedrehte Munition aus Messing als Zubehör an. Wichtig ist auch, den Bereich unter dem linken Kasten jetzt zu bemalen. Hinterher dürfte man sich die Finger brechen. 

Kommen wir nun zur Baustufe 23.

Die Montage der Luftleitungen L27, L28 und L32, L33 ist etwas fummelig. Hier hilft nur genaues Anpassen. Am rechten Luftfilter müssen die Anschlüsse getauscht werden, sonst passt das nicht zusammen. Hier verweise ich mal auf primeportal, dort ist dieser Bereich "in detail" zu sehen. Dort ist auch zu sehen, wie die Teile L12 und M2 eigentlich zusammengehören. Allerdings ist das mit den Bausatzteilen soo nicht zu machen. Hier ist etwas Eigeninitiative gefragt.

Damit wäre der Bau der Wanne soweit abgeschlossen. 

Kommen wir zum Turm:

Hier heißt es aufpassen, das nicht eines der teilweise recht kleinen Teile verlorengeht.
Die Sitze und den Feuerlöscher sollte man erst zum Schluß einbauen, da es bei der weiteren Montage ziemlich eng wird. Auch muß man sich jetzt entscheiden, ob man ein hochdetaillierten Innenraum möchte. Dann wäre jetzt erst mal intensive Recherche angesagt, um die fehlenden Teile (Fußpedale etc.) und die Kabelage korrekt zu ergänzen.
Oder man macht es wie ich, und baut nur die Teile ein, die der Bausatz auch hergibt.
In der Baustufe 28 sind die Teile C58 und C59 untereinander zu tauschen. Die dort angegebene Farbe (brass) sollte man ignorieren. Messingfarben ist am Orginal nur das Innenleben der Mun-Führung. Die äußeren Blechteile sind in Fahrzeugfarbe.

In der Baustufe 30 muß man die Teile B6 exakt ausrichten, damit diese später auch sauber in den Teilen C68 und C69 laufen.

Bei den Richtgetrieben in Baustufe 33 müssen noch die Teile C49 ergänzt werden. Die hat man in der Bauanleitung vergessen. Auch die Kurbeln B19 würde ich jetzt nur am rechten (Höhen)-Getriebe anbauen.

Danach gehts locker weiter bis zur Baustufe 36. Nach dem ankleben der Visiere M1 sollten die überstehenden Pins abgeschnitten werden und dort  je zwei kleine Flügelmuttern aufgeklebt werden.

Dann kommt wieder so einen "fummelige Arbeit:

Die Schilde D15, D16, D20, D21 müssen sehr sorgfältig mit den Bauteilen D11 bis D14 ausgerichtet werden, damit die Waffenanlage dort sauber dazwischen passt. Die Teile C24 und C53 stellen die elektrische Richtmaschine dar. Wenn diese zur Benutzung nach oben geklappt wird ist dort kein Platz mehr für die Handkurbel B19.
Dann folgt nur noch der Einbau der sehr schön gedrehten Kanonenrohre aus Alu. Da diese aber eine superglatte Oberfläche haben, sollte man vor der Bemalung diese mit Schleifvlies "anrauhen, damit hinterher die Farbe auch draufbleibt.

Neben den eher schlichten Mündungsfeuerdämpfern B25 liegen dem Bausatz aber auch sehr schön gemachte Feuerdämpfer bei, wie sie z.B. auch bei der Bw in Nutzung waren. Ich habe weder die eine noch die andere Version montiert, da mein Modell ein Fahrzeug in Vietnam darstellen soll. Dort waren diese Teile eher selten angebaut.


Bemalung/Alterung

Kommen wir zur Farbgebung:

In Abwandlung eines Satzes von Henry Ford kann man sagen: "Jede Farbe ist erlaubt, wenn es denn olive-drab ist".

Hierzu ist aber zu sagen, das in den 50er und 60er Jahren bei der U.S. Army ein sehr dunkler Farbton zum Einsatz kam. Die hellen Nuancen kamen eher dadurch zustande, das die Fahrzeuge beim Fotografieren in der Sonne standen bzw. stark verstaubt waren. Auch bleichen dunkle matte Farbtöne sehr schnell sehr stark aus.

Somit kann -wenn er denn will- ein Jeder sich so richtig bei der Lackierung austoben. 

Ich bin da eher bescheiden. Nach der Grundlackierung mit Humbrol 66 ein wenig aufgehellt mit Humbrol 155 bekam mein Modell einen Mattlacküberzug. Nach dem Durchtrocknen wurde die Bausatzdecals (Variante 4, 5-2nd Artillery in Vietnam) mit Micro-Set und Micro-Sol  aufgebracht. Danach die Flächen, auf denen die Decals sitzen nochmals mit Mattlack überlackiert.
Nach 24 stündigen Durchtrocknen gabs ein washing mit superverdünnten Tamiya Dunkelgelb XF 59. Superverdünnt heißt : ein Schnapsglas Thinner und darin etwa 3-4 Tropfen Farbe. Dann noch ein bißchen Trockenbemalung, hier und da ein paar Pigmente zur Staubdarstellung und gut ist.

Ecken und Kanten werden noch ein wenig mit einen weichen Bleistift behandelt und fertig .

Fazit

Für relativ viel Geld erhält man ein excellentes Modell des M42 A1 Duster.

Wer sich intensiver mit dem Thema befasst, wird merken, das auch dieser Bausatz nicht frei von Fehlern ist.

Bleibt abzuwarten, wann die ersten Zurüst- und Update-Kits zu diesen Modell erscheinen. Auch für Ätzteilhersteller dürfte das Modell recht interessant sein.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

  • TM 9-761A "Self-Propelled Twin 40mm Gun T 141"
  • TDv 2350/1-01 "40mm Fla-Zwilling, SF, M42"
  • Squadron/Signal Armor No.29  "M41 Walker Bulldog"
  • Hunnicut "Sheridan - a History of the American light Tanks"
  • eigenes Archiv



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