M4A1 Sherman early remanufactured


Das Original

M4A1 ist die Variante des amerikanischen Shermans mit einer gegossenen Oberwanne und dem Whirlwind-(Flugzeug)Sternmotor. Ob das Fahrzeug nun mit dem neuen Turm, der 76mm Kanone und den großen Fahrer-/Funkerluken ausgerüstet ist, oder mit dem alten Turm, der 75mm Kanone und kleinen Luken, hat auf die korrekte Bezeichnung keinen Einfluss.
Bei dem von mir dargestellten Fahrzeug handelt es sich um einen frühen M4A1 mit dreiteiligem Getriebegehäuse, dem frühen Fahrgestell vom M3 Grant bzw. Lee, einer gegossenen Wanne mit Sehschlitzen und einem Turm mit der 75mm in einer schmalen M34 Blende.
Um die Panzerung an den Schwachstellen etwas aufzuwerten, war es üblich zusätzliche Platten am Rumpf und dem Turm anzubringen.
In dieser Konfiguration waren die älteren Varianten des Sherman meist auf Nebenkriegsschauplätzen, wie Italien 1944, eingesetzt.

Das Modell

Beim Modell handelt es sich um einen schon reichlich betagten Resin-Umbausatz mit ein paar Photoätzteilen aus dem Hause Verlinden, der zu seiner Fertigstellung noch das Fahrgestell von Tamiya's uraltem Grant oder Lee benötigt. Zusätzlich braucht man noch neue Laufrollen, da die von Tamiya fälschlicherweise 6 statt der korrekten 5 Durchbrüche aufweisen.
Hier bietet sich der neue M4 Marines von Italeri als Ersatzteillager an. Er bietet 2 Laufrollensätze, die durchbrochenen können also problemlos entnommen werden.

Zusätzlich habe ich auch noch das 12,7mm MG aus diesem Bausatz verwendet.
Auf dem Deckelbild von Herrn V. ist die Wanne ohne die Zusatzpanzerung dargestellt, man kann sich meine Überraschung / Verärgerung vorstellen, als ich nach dem Öffnen auf der Wanne die angegossenen Zusatzpanzerplatten vorfand. Sinnigerweise weist nämlich der Turm keine Zusatzpanzerung auf der rechten Seite auf. Bleibt nur Schleifen, oder das Hinzufügen der Zusatzpanzerung für den Richtschützen. Ich habe mich für letzteres entschieden. Das Bauteil ist aus Italeri's M4 mit Calliope Raketenwerfer entnommen.
Die Kette schließlich stammt von AFV-Club, da die Grant-Kette aus dem Tamiya Bausatz nur für den Abfall taugt. Die Endverbinder verbinden nichts.

Der Bau

Begonnen habe ich den Bau mit dem Turm. Die Zusatzpanzerung für den Richtschützen passt zwar nicht optimal, mit etwas Sekundenkleber war der kleine Schlitz unten aber leicht zu kaschieren. Vorsicht, achten sollte man darauf die Panzerung so hoch anzubringen, dass sie später nicht an der Oberwanne schleift! Beim Anbau der Kanone muss man sich für einen Winkel entscheiden, beweglicher Einbau ist nicht möglich. Ich habe die Kanone aus dem Bausatz verwendet, da sie glücklicherweise nicht verzogen war. Das Anbringen der üblichen Kleinteile, Luken und so weiter erfolgt problemlos und geht schnell von der Hand. Die zwei Ätzteile die am Turm zum Einsatz kamen sind verlindentypisch deutlich dicker als Produkte von Aber oder Eduard. Das Biegen geht trotzdem sehr einfach. Die Kommandanteluke kann auch offen dargestellt werden, der Blick in das schwarze Loch ist allerdings nicht sehr aufregend. Das MG, wie gesagt, von Italeri und die Antenne schließlich ist aus einem Gußast gezogen.
In dieser Form, allerdings ohne Ätzteile, gibt es den Turm auch einzeln zu kaufen.
Soweit so gut, außer den für Resin üblichen Nacharbeiten ist zum Turm nicht viel zu sagen.
Die Oberwanne erfordert deutlich mehr Aufmerksamkeit. Die Angüsse sind riesig, aber zum Glück wenigstens so unten angebracht, dass man sie mit einer Minimot-Säge leicht abschneiden kann. Nach dem Verschleifen mittels Schleifpapier auf einer ebenen Platte bleibt nichts übrig. Wer die Angüsse mittels Handfeile entfernen will dem wünsche ich viel Spaß und Zeit. Die Fahrer- und die Funkerluke sind ebenfalls von etwas dickerer Fischhaut zu befreien und sauber zu verschleifen. Die Anbau und Ätzteile sind schnell angebracht.
Es empfiehlt sich die photogeätzten Schutzbügel der Scheinwerfer über einem dünnen Rohr oder ähnlichem zu biegen, dann wird das Ergebnis besser als nur mit der Hand.

Der Turmdrehkranz ist allerdings ca. 6mm zu weit. Der Turm würde fürchterlich schlottern, hätte ich nicht aus Plastik-Sheet eine Art Reifen eingepasst, der das Problem behebt. Mein Kreisschneider hat sich hier mal wieder bewährt. Um einen freien Einblick von unten, oberhalb der Kette, in die Oberwanne zu vermeiden, habe ich außerdem noch besagte Löcher mittels Plastik-Sheet verschlossen. Sauberes Anpassen an die Unterwanne ist hier angesagt.
Die vorderen Schutzbleche bringt man am besten erst zum Schluß, nachdem Ober- und Unterwanne verbunden sind und die Kette aufgezogen ist, an. Bruchgefahr!
Die Montage der Unterwanne ist sehr simpel, zwischen Heckplatte und Wannenseiten verbleibt allerdings ein sehr großer Spalt. Milliput marsch! Das Getriebegehäuse hat bei meinem Bausatz allerdings tadellos gepasst. Nun ist Probieren angesagt. Die Oberwanne passt nur auf die Unterwanne wenn man der Heckplatte oben kräftig zu Leibe rückt. Man könnte auch die Oberwanne von innen her ausdünnen, ist aber wesentlich mühsamer.
Der obligatorische Sekundenkleber verbindet das Ganze dann für immer. Die Achsen für Antriebszahnkränze und Leiträder ankleben - fertig!
Das Fahrwerk wird gemäß Anleitung montiert. Die Achsen der Italeri Laufrollen müssen sauber aufgebohrt werden. Ein Bohrmaschinenständer hat mir hier gute Dienste geleistet. Zusätzlich müssen auf der Rückseite die Schwingen, an deren Ende die Laufräder sitzen, plan geschliffen werden. Und zwar nur die Schwingen ohne die Laufradachse. Die neuen Laufrollen sind nämlich breiter als die Originale. In der Praxis keine große Sache, ein Blick auf das Bauteil genügt und jeder weiß was gemeint ist! Nun kann man die Rollenwagen auch schon verkleben. Etwas Spachtelmasse an der Klebestelle und der unschöne Spalt verschwindet. Eben doch schon mehr als 20 Jahre alt, die Bauteile des Tamiya Grant.
Kette aufziehen und das war's!
Fast, denn die Unterwanne ist eindeutig zu lang. Die Kette muss sehr straff gespannt werden. Also alle Komponenten des Fahrwerks verkleben und genügend Zeit zum Aushärten einplanen. Auch wenn er Sekundenkleber heißt. Richtig hart ist das Zeug erst nach einiger Zeit!

Bemalung/Alterung

Resin sollte vor dem Lackieren mit etwas Spüli sauber abgewaschen werden. Das Trennmittel und der Schleifstaub werden so entfernt. Grundiert habe ich das ganze mit weißer Farbe (Tamiya XF-2) um die verschiedenen Materialien anzugleichen und eine bessere Haftung zu erzielen.

Danach ein etwas aufgehelltes Olivgrün (XF-62) und abgesehen von den Laufrollen ist der Grundanstrich damit abgeschlossen. Ein leichtes Washing mit stark verdünnter Ölfarbe und das Trockenmalen der vorstehenden Teile mit einem hellen Sandgelb runden das Ganze ab.
Die Decals stammen von verschiedenen Bausätzen und wurden auf das Olivgrün aufgebracht, mittels Weichmacher (Gunze's Mr. Mark Softer)fixiert.
Voila!

Fazit

Hätte ich den ursprünglichen Preis für den Umbausatz bezahlt, hätte ich mich über die angesprochenen Schwachstellen sicherlich geärgert. Bei den 20 DM die ich bezahlen musste wäre das etwas unfair. Offensichtlich wollte keiner außer mir das Teil haben.
Das Ergebnis rechtfertigt aber meiner Meinung nach den Aufwand voll und ganz. Die Nacharbeiten sind verlindentypisch und für jeden halbwegs erfahrenen Modellbauer kein Problem. Das Tamiya-Fahrwerk ist simpel zu montieren, die Anpassung der Italeri-Laufrollen wirklich sehr einfach. Insgesamt für jeden Sherman-Fan ein netter Bausatz zwischendurch.

Preis / Leistung: *****
Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: *****
Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

© 12/2002 Jürgen Scholz

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