M4A1 81mm Mortar Carrier, 2nd Armored Division

 

Das Original

In der Mitte der zwanzigsten Jahrhunderts wurden in einigen Ländern Halbketten sowohl für den zivilen, als auch für den militärischen Einsatz entwickelt. Durch die Kombination von Kettenfahrgestell und lenkbarer Vorderachse wird eine höhere Geländegängigkeit, als bei einem Radfahrzeug erreicht.
Neben der deutschen Wehrmacht, die eine Vielzahl von Halbkettenfahrzeugen im Weltkrieg einsetzte, verwendete auch die US-Armee eine Reihe von verschiedenen Halbkettentypen. Im Jahre 1939 entwickelte die White Motor Company auf Basis ihres M3 Scout Car eine Halbkette. Dieses Design prägte die US-Halbketten maßgeblich. Im September 1940 einigten sich die Firmen White, Autocar, und Diamond T. darauf, daß bei der Produktion der US-Halbketten möglichlist viele Teile standartisiert werden sollten. Einige der Halbketten verfügten über eine Frontwinde, um sich selbst aus leichten bis mittelschweren Gelände zu bergen.
Insgesamt wurden von diesem Fahrzeugtyp mehrere 10.000 Einheiten mit diversen Aufbauten produziert. So gab es u.a. Versionen zur Aufklärung, Infantrieunterstützung, Sanitätsfahrzeuge, Panzerjäger, Flugabwehr oder Mörserträger.

Der Bausatz

Bei dem Dragon Bausatz mit der Nummer 6361 handelt es sich um einen sog. 'Smart Kit'. Dieser umfasst über 340 Teile an 10 Spritzlingen, dazu Klarsichtteile, PE Teile und Decals. Die Gussqualität und Detailierung der einzelnen Teile sind klasse mit teilweise bestechenden Oberflächenstrukturen, so sind z.B. filigrane Teile wie das Laufwerk in wenige Teile aufgebrochen und die Kette liegt bereits als vorgeformte Teile bei, sodass man diese leicht auf das Laufwerk bringen kann ohne dieses durch Zug zu verformen. Der M4 basiert auf dem M2, so dass beim Bau dieser Version einige Teile in die berühmte Grabbelkiste wandern.
Um die Halbkette noch ein wenig zu verfeinern habe ich noch die beiden PE-Sätze von Voyager (35166 und PEA102) verbaut. Die Beladung stammt von der französichen Firma BLAST (BL35101K und BL35109K) und die Vorderreifen kommen von Master Productions (35035). Diese verfügen über ein zivileres Profil als die beiliegenden Reifen von Dragon.
Für die Decals verwendete ich den Satz 35250 von Archer. Dieser brachte mich auch auf die Idee anstelle eines M4 einen M4A1 der 2nd Amored Division zu bauen. Die Jungs haben nämlich den Mörser um 180 Grad gedreht, so dass sie auch während der Fahrt feuern konnten. An sich sollte sowas ja kein Problem sein, so mein Gedanke....Bei meinen Recherchen stellte ich dann fest, dass man den M4 von Dragon 'ein wenig' umbauen muss.
Die Schritte im Einzelnen:
- die 2nd Armored Division verwendete nicht den M4 sondern einen M4A1. Dies ist an sich kein Problem, da dem Dragon Bausatz auch Teile für nen A1 beiliegen. Das Hauptmerkmal sind die abgeänderten Scheinwerfer.
- bei 'meinem' M4A1 wurden andere Behälter für die Munition verwendet. Das war ein wenig aufwendig, da ich die Teile von Dragon und Voyager anpassen musste.
- dann kam das Hauptproblem. Der hintere Kampfraum das Dragon-Bausatzes stimmt nicht mit dem der 2nd Amrored Division überein. Nach meinen Recherchen basierte der M4A1 der 2n Armored Division auf einem abgeänderten M2A1. Zum Glück liegen dem Dragon-Bausatz Teile aus dem M2 Bausatz bei.

Der Bau

Der Zusammenbau startet mit dem Rahmen der Halbkette. Schön finde ich hier, daß Dragon das Chasis als ein Teil beilegt. Einen Verzug konnte ich nicht feststellen. Der Zusammenbau vom Motor, sowie der vorderen Achse erfolgt ebenfalls ohne Probleme. Obwohl das BLAST-Set BL35101K eigentlich für die Halbkette von Tamiya gemacht wurde, paßt es relativ gut an den Rahmen des Dragon Bausatzes.
Bei den hinteren Schwingarmen hat sich allerdings ein Fehler eingeschlichen. Das Teil D34 muss um 180 gedreht eingebaut werden. Ferner sollte man in die Teile D21 noch auf jeder Seite ein Loch bohren. In dieses habe ich noch ein Messging Rohr gesteckt. Ferner sollte man am rechten Schwingarm (in Fahrrichtung gesehen) eine Aufnahme für den Auspuff anbringen. Dieser fehlt ebenfalls im Bausatz.

Weiter ging es mit dem Zusammbau des Aufbaus. Der vordere Teil ging ohne Probleme von statten, wobei ich zunächst daruaf verzichtet habe, das Amaturenbrett, sowie die Sitze einzubauen. Diese wurden separat bemalt und erst ganz am Ende eingebaut. Die Ätzteile von Voyager lassen sich gut verbauen; ich habe aber nicht den ganzen Satz verbaut, sondern lediglich die Teile für die relevanten Stellen verwendet.
Nun kam der größte Brocken dieses Projektes an die Reihe; der hintere Kampfraum. Hier wurden nun aus den Teilen für den M4 und dem M2 ein neuer Innernraum aufgebaut; so ist z.B. der Durchgang bei meinem M4A1 breiter als bei den regulären. Die L-förmigen Platten um die Tanks wurden aus Plastik-Sheet komplett neu aufgebaut. Anschliessen musste noch der Unterboden den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Zu guter letzt Stand noch eine kleine Spachtel- und Schlieforgie an, um z.B. die Aufnahmen für die Sitzkissen in den Tanks zu schliessen. Desweiteren mussten noch die Munitionsbehälter abgeändert werden, da ein M4A1 der 2nd armored Division eine andere Konfiguration aufweist.

An dieser Stelle habe ich das Chasis bereits mit Black Green von Tamiya lackiert. So konnte ich sichergehen, dass ich nach dem Zusammenbau keine hellen Flecken mehr finde. Danach wurden die beiden Teile des Aufbaus auf das Chassis geklebt. Während dies durchtrocknete, konnte ich mich an dem cal.30 MG austoben. Die Qualität des Original Teiles von Dragon ist sehr gut, doch Voyager brennt hier eine wahres PE-Feuer ab. Ich habe allerdings nicht das PE-Teil aus dem Bausatz für das Rohr genommen, sondern durch eines von armorscale ersetzt. Dieses ist zweiteilig und bietet dadurch einen klasse Anblick. Letzten Endes besteht das MG nun aus nicht weniger als 21 Teilen! Das Dragon MG besteht im übrigen aus fünf Teilen.
Eine weitere PE-Orgie stand mir bei der Montage der Türen bevor. Hier hat Voyager richtig zugelangt. Eine Tür besteht nun aus 31 Teilen. Nach so einer Aktion war die Montage der Beladung von BLAST gerade zu Entspannung. Danach wurden noch die beiden Funkgeräte nachdetailliert, eingebaut und verkabelt. Abschliessend musste noch die Halterung für den Mörser neu aufgebaut werden. Dies geschah mit Hilfe von Plastiksheet und Nieten, die ich mit einem Punch and Die Set herstellte, sowie mit zwei Dreibeinen für ein cal.30 MG. Damit war der Rohbau auch schon abgeschlossen.



Bemalung/Alterung

Fahrzeug

Nachdem der Rohbau der Halbkette gut durchgetrocknet war, ging es ans Lackieren. Ich habe zunächst das Modell mit Spiritus aus dem Baumarkt besprüht, um es von dem produktionsbedingten Fettfilm zu reinigen. Anschließend folgte eine Grundierung mit Sky von Tamiya. Danach brachte ich ein Pre-Shading mit Dark Green von Tamiya auf. Auf dieses folgte die erste Schicht des Hauptlackes aus Olive Drab von Gunze. Diese Mischung wurde in mehreren Lagen recht hoch verdünnt aufgetragen. Als Verdünner verwende ich Isoprophylalkohol aus der Apotheke.

Nachdem die Grundlackierung durchgetrocknet war, wurden die vorderen Reifen, sowie die Laufrollen mit Tire Black von Gunze lackiert. Danach ging es die Decals. Ich habe hier zum ersten Male Archer Dry Transfers verwendet. Auf ebenen Flächen sind sie ganz ok. Schwierig wird es nur an fitzeligen Stellen, wie unten an den Seitenwänden. Danach wurde die Halbkette mit einer Schicht Matt Lack von Gunze versiegelt. Weiter ging es mit der Lackierung der Beladung der Halbkette. Hier habe ich diverse Grün- und Beige Töne verwendet. Teilweise wurden die dunklen Stellen nass-in-nass gemalt, um einen ersten Tiefeneffekt zu erzielen. Man sollte bei der Lackierung der Beladung daruaf achten, dass keine Monotonie entsteht und sich die einzelnen Töne immer ein wenig unterscheiden.


Alterung und Details

Zunächst bekam die Halbkette diverse Filter mit hochverdünnter Ölfarbe verpasst. Ich habe hier Gelb- und Grüntöne verwendet. Den ersten Filter trage ich flächendeckend über das ganze Fahrzeug auf. Bei den folgenden Filtern lasse ich bewusst immer einige Flächen aus, um eine Variation der Grundfarbe zu erzeugen. Als nächsten Schritt war ein Washing an der Reihe. Hierbei gehe ich gezielt auf die zu behandelnden Stelle zu, anstelle, das ganze Fahrzeug mit einer Farbbrühe zu überziehen. In diesem Falle gab es lediglich ein Washing mit verdünntem Matt Schwarz von Humbrol. Anschliessend wurde das Fahrzeug mit Pigmenten von MIG eingestaubt. Auch hier habe ich diverse Farbtöne verwendet, um eine schöne Verschmutzung zu erzeugen.
Der Innenraum wurde auf die gleiche Art und Weise behandelt, wie das Äußere des Fahrzeuges. Zusätzlich habe ich die Stellen, welche einer starken Benutzung ausgesetzt waren mit einem weichen Bleistift bemalt, um einen Metallabrieb zu simulieren. Ferner habe ich um die Tanks herum einige Flecken Ölfarbe angebracht, welche mit Leinöl verdünnt wurden. Leinöl hat den Vorteil, dass es nach dem Trocknen weiterhin glänzt und so einen schönen Effekt vom verschütteten Benzin hinterlässt. Darüber hinaus habe ich einen Teil dieser Stellen mit Pigmenten betupft.
Das MG wurde zunächst mit Matt Schwarz lackiert. Nach dem Trocknen wurde der Lauf mit einem weichen Bleistift trockengemalt.

Grundplatte


Bei der Wahl der Grundplatte musste ich mich ein wenig Umschauen, da die Halbkette bei einer flachen Gundplatte im Vergleich zu einem grösserem Fahrzeug wie einem Tiger oder Panther recht schnell untergegangen wäre. Im Sortiment vom Sockelshop wurde ich recht schnell fündig. Durch seine Höhe von 8cm hebt sich der Sockel gut von der Masse ab. Ich finde es besser, ein Modell im Rahmen einer kleinen Szene zu präsentieren, um dem Fahrzeug mehr Leben zu verleihen. Ferner sollte auch noch eine Figur dazugehören, um die Größe besser abschätzen zu können.
Nach dem Abkleben des Sockels wurde die Oberseite mit Moltofill bestrichen. Nach dem Trocknen der Spachtelmasse wurde die Oberseite mit diveresen Brauntönen von Gunze lackiert, wobei die Farbe wolkig aufgetragen wurde, da die Erde in der Realität nicht einfarbig ist. Als nächsten Schritt beklebte ich die kahle Fläche mit Dekorvlies von Heki, wobei die Fahrspur der Halbkette eingedrückt wurde. Danach lakierte ich die Wiese mit diversen Grüntönen, um das Aussehen noch ein wenig zu variieren. Als Abschluss klebte ich noch ein paar echte Pflanzen auf die Szene, um dem ganzen noch ein wenig Leben einzuhauchen. Die Sträucher waren alle kostenlos. Mann muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Die Figur des US-Soldaten stammt von Alpine. In meinen Augen ist die Pose der Figur sehr gut gelungen. Relativ lässig wartet der Soldat auf die Dinge, die noch kommen werden. Bemalt wurde das Gesicht mit Ölfarben, wogegen ich die Uniform mit Farben von Gunze bemalte. Auch hier malte ich teilweise naß-in-naß, um einen weichen Übergang zwischen den Falten zu erreichen. Für ganz Tiefe Stellen gab es dann noch ein Detailwashing mit Matt Schwarz von Humbrol.

Abschlussarbeiten

Zu guter letzt gab es noch einige Dinge zu erledigen. So wurde zunächst das Armaturenbrett eingebaut. Zusätzlich habe ich noch die Instrumente mit Glanzlack von Vallejo versiegelt, um ein realistischeres Erscheinungsbild zu erzeugen. Das Gleiche tat ich auch bei den Gläsern der beiden Frontscheinwerfer. Die hintere Rückleuchte wurde zunächst mit einem silbernen Lackstift von Edding bemalt. Anschließend wurde die Fläche mit transparentem Rot von Gunze bemalt. Als letzte Schritte wurde die Mündung des Mörsers noch mit Smoke von Gunze lackiert. Außerdem bekam die Halbkette noch eine Antenne aus Glasfaser, welche mit Draht heruntergebogen wurde.

Farbtabelle:

  • Dark Green(Tamiya; XF-61)
  • Sky (Tamiya; XF-21)
  • Olive Drab (Gunze; H-304)
  • Tire Black (Gunze; H-77)
  • Matt Varnish (Gunze; H-20)
  • Khaki (Gunze; H-81)
  • Smoke (Gunze; H-95)
  • Light Brown (Gunze; H321)
  • Khaki Brown (Gunze; H404)
  • Erdbraun (Gunze; H457)
  • Sandgelb (Gunze; H459)
  • Gelb (Rembrandt)
  • Van-Dyck-Braun (Rembrandt)

Fazit

Dragon hat mit dem M4 einen zeitgemässen Bausatz der US-Halbkette aus dem zweiten Weltkrieg abgeliefert. Hier gibt es nichts zu bemängeln. Mit Hilfe der beiden PE-Sätze aus dem Hause Voyager kann man sich den letzten Kick in Sachen Detailierung holen. Anfänger sollten es sich allerdings überlegen, ob sich einen derartigen Detailoverkill antun.

Mir hat der Bau und die Modifikationen dieses Fahrzeuges sehr viel Spaß gemacht. Durch die zusätzlichen Verwendung des Zubehöres von BLAST bekommt man ein Modell, welches sich nicht oft finden dürfte.

Es bleibt zu hoffen, daß Dragon weitere Varianten der US-Halbkette herausbringt.


Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




Literatur

  • Half-Track, A History of American Semi-Tracked Vehicles; R.P Hunnicutt
  • U.S. Half-Tracks in Combat 1941-1945; Concord #7031
  • 6010 "US WW II Half Track"; Technical Manuals, Tankograd; Verlag Jochen Vollert

© 04/2008 Sven Heimroth

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