Sherman M4A3 (105mm) HVSS

 

Das Original

Der Sherman war DER Standard Panzer der Alliierten im 2. Weltkrieg. Neben den USA wurder er u.a. auch noch von den britischen, sowjetischen (im Rahmen des Lend and Lease Abkommens) und der französischen Befreiungsarmee eingesetzt. Insgesamt betrug die Poduktion des Shermans weit über 50.000 Einheiten von 1942 bis 1945.
Im Rahmen seine Produktion durchlief der Sherman eine Vielzahl von Änderungen. Eine der Auffäligsten war die komplette Überarbeitung des Laufwerks. Es hatte sich gezeigt, dass das ursprüngliche VVSS Laufwerk den europäischen Verhältnissen nicht gewachsen war und der Sherman aufgrund des hohen Bodendrucks immer wieder im weichen Boden einsank. Dieses Problem sollte das neue HVSS Laufwerk beheben, mit dem auch breitere Ketten eingeführt wurden.
Neben der Rolle als Kampfpanzer wurde der Sherman auch als Infantrieunterstützung eingesetzt, indem man eine 105mm Haubitze verbaute.

Der Bausatz

Der Bausatz umfasst über 550 Teile an 11 Spritzlingen, sowie PE Teile, 2 Ketten aus DS Vinyl, ein Metallrohr, sowie Federn und Röhrchen für das Laufwerk und natürlich einen Decal-Bogen.
Die Qualität der Teile an sich ist exzellent mit vielen feinen Details, wie man sie vor kurzem noch nicht in Spritzgussbausätzen erwartet hätte. Allein die Detailierung des Laufwerks ist genial. Auch die Gummierung der Laufrollen ist hier (wie bereits vom Panzer IV bekannt) einzeln auf die Rollen aufziehbar, was die Bemalung erleichtert.
Die Vinylkette ist angenehmerwise mit normalem Plastikkleber klebbar und von guter Qualität - die Führungszähne müssen allerdings einzeln aufgeklebt werden. Die Ausführung der Bauteile ist sehr gut und auch die Ersatzteilkiste freut sich, denn es gibt diverse Teile, darunter eine ganze Turmoberhälfte, die nicht benötigt werden.
Das Rohr steht wahlweise als Plastik- und als Metallrohr zur Verfügung. Interessanterweise scheint die Kanonenblende bei diesem Bausatz zu schmal ausgefallen zu sein - im Vergleich zu anderen Modellen etwas über 2mm. Dies ist eigentlich fast der augenfälligste "Fehler". An Markierungen werden vier Optionen dargestellt, die sich mit dem Decalbogen realisieren lassen:
- 713.PzBtl., Okinawa, 1945
- 67.gep.Inf.Btl., 13.Pz.Div., Österreich 1945
- 20.gep.Inf.Btl., 10.Pz.Div., Deutschland 1945
- 752.Pz.Btl., Italien, 1945



Der Bau

Der Zusammenbau beginnt wie immer mit der Wanne. Allerdings gibt es beim Anbringen des Zugmaules (A41) schon den ersten Fehler. Dieses sollte man um 180 Grad gedreht einbauen. Bei der Oberwanne wartet dann schon die nächste Überraschung. Die Teile A61/A62 verfügen zwar über Pins zum Fixieren, in der Anleitung gibt es aber keinen Hinweis darauf, dass man passende Löcher bohren sollte. Ansonsten bereitet die Wanne keine Probleme.

Den Turm habe ich zunächst ein wenig überarbeitet. Meiner Meinung nach ist der Turm einfach zu glatt. Folglich habe ich den Turm mit Revell Contacta eingestrichen, den Kleber ein wenig einwirken lassen und anschliessend das weiche Palstik mit einem harten Borstenpinsel betupft. So entstand eine schöne Grussstruktur. Nun ging es an die Beseitigung des Hauptmankos des Bausatzes; die zu schmale Blende der 105mm Haubitze. Glücklicherweise schafft das Rohr von armorscale abhilfe. Hier hat die Blende die korrekte Breite. Allerdings ensteht zwischen dem Resinteil von armorscale und dem Turm von Dragon ein ca. 2mm breiter Spalt. Ärgerlich ist es aus dem Grund, weil das armorscale Rohr für den Dragon Bausatz gemacht wurde. Am Turm gibt es noch weitere Punkte, die nicht ganz optimal gelöst sind. So ist für das B3 keine Bohrung vorgesehen und bei den Teilen B9 und B27 soll man einen viereckigen Pin in ein (selbstgebohrtes) Loch stecken.

"Pimp my Sherman"

Beim Probepassen des Shermans fiel mir nun auf, dass das gute Stück noch recht langweilig aussehen würde. Beim Surfen im Internet fand ich zwei Zubehörsets von Legend; die Sandsackpanzerung (LF1116) und die Beladung (LF1117) für den Sherman. Als die beiden Sets eintrafen war ich von der guten Qualität der Resinteile überrascht. Obwohl die Sandsackpanzerung eigentlich für einen Tamiya Bausatz gemacht wurde, passt sie auch an den Sherman von Dragon. An einigen Stellen habe ich noch einen zusätzlichen Sandsack angebracht, die ich mit Magic Sculp modellierte.
Anschliessend wurde der Sherman 'beladen'. Auch hier ist die Qualität der Legend Teile sehr gut. Um die Beladung noch an den Sherman anzupassen habe ich auch hier Magic Sculp verwendet. Ich muss allerdings gestehen, dass die Menge der einzelnen Teile für einen Sherman schlicht und ergreifend zu viel ist. Mit diesem Set kann man locker zwei, wenn nicht sogar drei alliierte Fahrzeuge beladen.

Die Vinylkette ist angenehmerwise mit normalem Plastikkleber klebbar und von guter Qualität - die Führungszähne müssen allerdings einzeln aufgeklebt werden. Das war zwar nicht besonders schwierig aber dafür zeitraubend. Das Laufwerk ist zwar toll detailiert und bereitet keine grossen Probleme. Die Funktion der Federn geht allerdings beim Zusammenbau verloren. Damit war der Zusammenbau des Shermans schon weitesgehend abgeschlossen. Ich habe dem Sherman noch ein cal .50 gegönnt, welches ich mit einem Rohr von armorscale aufgewertet habe. Die Halterung für den Munitionskasten stammt von einem Eduard-Ätzteilsatz.


Bemalung/Alterung

Fahrzeug

Nachdem der Rohbau des Shermans gut durchgetrocknet war, ging es ans Lackieren. Ich habe zunächst das Modell mit Spiritus aus dem Baumarkt besprüht, um es von dem produktionsbedingten Fettfilm zu reinigen. Anschliessend folgte eine Grundierung mit Sky von Tamiya. Danach brachte ich ein Pre-Shading mit Dark Green von Tamiya auf. Auf dieses folgte die erste Schicht des Hauptlackes aus Olive Drab von Gunze. Diese Mischung wurde in mehreren Lagen recht hoch verdünnt aufgetragen. Als Verdünner verwende ich Isoprophylalkohol aus der Apotheke.

Danach kamen die Sandsäcke an die Reihe. Um dem Sherman ein wenig Abwechsleung zu gönnen habe ich diverse beige Töne von Gunze verwendet(Middle Stone, Sail Color, Light Brown, Khaki Brown, Erdbraun, Sandgelb). Diese Farben wurden zusätzlich noch untereinander gemischt. Letztendlich gibt es keine zwei Sandsäcke an meinem Sherman, die die gleiche Farben haben; wenn man keine Arbeit hat, dann macht man sich halt welche.

Anschliessend wurden die Decals angebracht. Um sie weicher zu machen habe ich sie mit Mr. Softer und Mr. Setter von Gunze behandelt. Die Qualität der Decals ist sehr gut. Es folgte eine Schicht Matt Lack von Gunze, um die Decals zu versiegeln.
Während diese Schicht Matt Lack trocknete wurden die Laufrollen mit Tire Black von Gunze bemalt. Klasse finde ich die Idee von Dragon, die Gummierung der Laufrollen separat beizulegen. Dies erspart jede Menge Arbeit beim Lackieren.

Ketten

Die Ketten wurden zunächst mit Stainless Steel von Aalglatt lackiert. Nach dem Trocknen wurde in mehreren Schichten Flat Earth(!!!) von Gunze aufgetragen. Hier war die Farbe mit Isoprophylalkohol aus der Apotheke sehr stark verdünnt. Anschliessend wurden die Ketten von beiden Seiten mit Silber von Mr. Color trockengemalt und die Innenseiten noch poliert. Den Abschluss bildete eine Schicht hoch verdünntes Tire Black von Gunze an den Innenseiten der Ketten.
Beim Anbringen der Kette musste ich feststellen, dass die Vinylkette zwei Glieder zu lang ist. Also habe ich die Kette um die entsprechende Anzahl der Glieder gekürzt. Damit die Kette richtig schliesst habe ich die übriggeblienen Vinylpins ebenfalls abgetrennt, die Stellen mit einem 0,5mm Bohrer aufgebohrt und durch Enden von Stecknadeln ersetzt. Die Konstruktion wurde dann mit Sekundenkleber zusammengeklebt. Da ich den Verschluss der Kette unterhalb einer Laufrolle angebracht habe, fällt die Änderung so gut wie gar nicht auf.


Alterung

Nachdem die Kette aufgezogen war, ging es an die Bemalung der Beladung. Hier habe ich diverse Grüntöne von Gunze verwendet. In die noch nach nasse Farbe habe ich die Vertiefungen in einem dunkleremn Grünton bemalt, um so Schatten zu erzeugen. Nun war es an der Zeit die Winkelspiegel einzukleben. Dragon legt dem Sherman Winkelspiegel aus klarem Plastik bei. Eine sehr gute Entscheidung! Die Winkelspiegel wurden vor der Montage mit Olive Drab von Gunze bemalt, ebenso wie die Innenseiten der Luken. Bevor es ans Altern ging, wurde noch die Mündungsbremse Smoke von Gunze mit der Airbrush lackiert. Ferner habe ich das cal 0.50 MG noch mit Matt Schwarz von Gunze lackiert und mit Silber von Mr. Hobby trockengemalt.

Zunächst wurde das Laufwerk mit einer Mischung aus flüssiger Spachtelmasse von Gunze und Sand eingedreckt. Wenn man sich Vorbildphotos ansieht, so kann man die Wanne durchaus recht grosszügig verschmutzen. Nachdem diese Mischung durchgetrocknet war, bekam der Sherman einige Filter mit hochverdünnter gelber Ölfarbe von Rembrandt. Danach wurde der ganze Sherman mit einer Mischung aus Pigmenten eingestaubt. Hier wurden vor allem die Kanten mit Pigmenten bedacht, da sich Dreck zuerst hier festsetzt.
Da ich mit dem Ergebnis der Verschmutzung im Bereich der Wanne nicht zufrieden war, wurde die Wanne noch mit hochverdünnten Buff von Tamiya lackiert. Bei den Stellen, welche noch feuchten Matsch enthalten sollten, habe ich noch Khaki von Gunze hinzugegeben. Hier sind Vorbildphotos recht hilfreich, um die passenden Stellen ausfindig zu machen. Zusätzlich bekmanen einige Laufräder noch ein Washing mit verdünnten Van-Dyck-Braun von Rembrandt, um ausgetrettenes Schmieröl darzustellen.


Abschlussarbeiten


Zum Abschluss bekamen wurden noch einige Kanten mit einem Washing mit verdünnten Van-Dyck-Braun von Rembrandt versehen. Desweiteren verteilte ich noch einige cal .050 Hülsen von armorscale auf dem Heck des Shermans und brachte noch zwei Kartons für C-Rations am Fahrzeugheck an. Nun wurden noch einige Kanten, welche starker Benutzung ausgesetzt sind, mit Silber von Mr. Hobby trockengemalt.

Zu guter Letzt spendierte ich dem Sherman noch eine Besatzung von Royal Modell. Die Gesichter wurden mit Ölfarben bemalt, wogegen ich bei den Uniformen Farben von Gunze verwendete. Um den Sherman besser in Szene zu setzen spendierte ich ihm eine kleine Base. Als Grundlage diente der Rest einer Marmorplatte. Bei der Gestaltung der Vegetation orientierte ich mich an der Vorgehensweise von Martin Roth, die ihm Bericht 'Natur Pur' sehr schön beschrieben ist. Das war es dann auch.

Farbtabelle:

  • Dark Green(Tamiya; XF-61)
  • Sky (Tamiya; XF-21)
  • Buff (Tamiya; XF-57)
  • Olive Drab (Gunze; H-304)
  • Flat Black (Gunze; H-12)
  • Tire Black (Gunze; H-77)
  • Khaki (Gunze; H-81)
  • Smoke (Gunze; H-95)
  • Middle Stone (Gunze; H-71)
  • Sail Color (Gunze; H85)
  • Light Brown (Gunze; H321)
  • Khaki Brown (Gunze; H404)
  • Erdbraun (Gunze; H457)
  • Sandgelb (Gunze; H459)
  • Silber (Mr. Hobby; H211)
  • Stainless Steel (Aalglatt; ALC-115)
  • Gelb (Rembrandt)
  • Van-Dyck-Braun (Rembrandt)

Fazit

Mit diesem Sherman hat Dragon sehr gute Arbeit abegliefert. Hervorzuheben sind die sehr gute Detailierung, die Vinyl-Kette, die Persikope aus klarem Plastik oder die separat beiligen Laufrollen. Auf der anderen Seite sind die Breite der Blende, die Länge der Vinylkette, sowie die Fehler in Aleitung Punkte, die sich zwar beseitigen lassen, aber letzten Endes das Gesamtbild des Bausatzes trüben.

Für mich war die Herausforderung, mal einen Sherman in Olive Drab zu bauen, der nicht eintönig aussieht. Durch die beiden tollen Sets von Legend wurde dieser Umstand sehr schnell beseitigt, auch wenn die Lackierung der Sandsäcke recht zeitaufwendig ist.

Letztendlich ist es aber ein klasse Bausatz, der sehr viel Spass beim Bauen macht und auch Anfänger vor keine allzugrossen Probleme stellen sollte.


Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




Literatur

  • Hunnicut - Sherman
  • Concord, US Tank Battles in Germany (No. 7046)
  • Concord, US Tank Battles in France (No. 7050)

© 12/2007 Sven Heimroth

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