Bergepanzer M-74

 

Das Original

Der M-74 ARV basiert auf dem M4 "Sherman"-Fahrgestell und ist der direkte Nachfolger des M-32 und ihm dementsprechend in vielen Bereichen sehr ähnlich. 1956 als Erstausrüstung in die Bundeswehr eingeführt, war er zu diesem Zeitpunkt schon veraltet und für den damals verwendeten Kampfpanzer M-47 viel zu schwach. So war es dann auch oft der Bergepanzer, der während eines Manövers als eines der ersten Fahrzeuge ausfiel.
Mit der Einführung des M-48 war seine Zeit dann endgültig gekommen, und er wurde zu Beginn der 1960er Jahren rasch durch den M-88 ersetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren etwa 300 Fahrzeuge bei der Bundeswehr im Einsatz.

Der Bausatz

Der M-74 stellt wohl eines der Fahrzeuge da, von dem die Modellbaugemeinde mit am wenigstem gerechnet hatte, dass es von ihm jemals einen Bausatz geben würde. Wer ihn dennoch haben wollte, war bisher auf einen aufwändigen Umbau des M-32 von Italeri angewiesen. Umso erfreulicher ist es daher, dass sich der Kleinserienhersteller PERFECT SCALE entschieden hat, diese Lücke zu schließen.
Über den Bausatz gibt es an dieser Stelle nicht viel Zusätzliches zu berichten, was nicht schon im "Ausgepackt" gesagt wurde. Nur so viel sei doch noch bemerkt: Was Thomas dort geschrieben hat, unterschreibe ich sofort! Die Teilequalität ist absolut Top, nur ein paar winzige Luftbläschen zeigen sich auf der Unterseite der Kettenüberhänge, wo man sie sowieso nicht sieht. Der Verzug ist minimal und lässt sich leicht mit etwas heißem Wasser ausgleichen.
Die Bauanleitung ist gezeichnet und lässt so gut wie keine Fragen offen. Sehr schön auch das Inhaltsverzeichnis, was einen schnellen Abgleich zulässt. Generell sollte man dies bei Resinbausätzen immer gleich am Anfang tun, so auch hier. Einige Fehlteile wurden nach einem kurzen Telefonat innerhalb weniger Tage nachgeliefert

Der Bau

Los geht's! Als erstes schlägt die Bauanleitung vor, die Heckwand und das Getriebegehäuse mit der Unterwanne zu verkleben, was ich auch getan habe. Schon hier zeigt sich die exzellente Passgenauigkeit der Teile, Spachtelmasse habe ich nur in homöopathischen Dosen benötigt. Die Montage der Auspuffrohre habe ich jedoch auf später verschoben, da sie das lackieren ansonsten nur unnötig erschweren. Als nächstes erfolgt der Zusammenbau der sechs Laufwerkgondeln des HVSS-Laufwerks, die ebenso wie die Kette als Spritzgussteile von AFV-CLUB beiliegen. Auch hier gibt es keine Probleme, wobei ich jedoch die Gondeln erst soweit montiert und lackiert habe, dass sich die "Federn" aus Vinyl noch einbauen lassen. Da ich diese in einem anderen Farbton lackierte als das Fahrzeug, kommen sie so gut zur Geltung.
Die Aufnahmen für die Gondeln am Fahrzeug benötigen minimale Nacharbeit. Mir bleibt es etwas schleierhaft, warum man nicht gleich die entsprechenden Spritzgussteile dafür vorgesehen hat. Das gießen einer Passmarke sollte wesentlich einfacher sein als das entsprechende Bauteil, aber nun gut. Während die Platzierung der Halterungen für die weiter abstehenden Stützrollen dank einer Passmarke von alleine geht, muss man bei den kleinen Stützrollen leider ohne sie auskommen. Nach einem kurzen Blick in den Bauplan steht allerdings fest, dass sie mittig und fast genau im Abschluss mit den Aufnahmen der Laufwerksgondeln montiert werden müssen.
Die Löcher für die Passmarken der vorderen Umlenkrollen decken sich leider nicht mit dem Spritzgussteilen, was aber auch kein größeres Problem darstellt. Einfach die hintere Marke am Spritzgussteil abtrennen, mit einem weichen Bleichstift die Achse der beiden Passlöcher auf der Unterwanne anzeichnen und verlängern, das Bauteil daran ausrichten und ankleben. Alles in allem keine Hürde. Die Laufwerksgondeln an sich habe ich entgegen der Empfehlung des Plans noch nicht angeklebt, dies erfolgte erst nach der Lackierung des Fahrzeugs. Alles andere erzeugt nur Frust.
Nun habe ich mich der Oberwanne zugewandt, wo zunächst die Brennluftzuführung zum Motor verklebt wurde. Da dies mein erster "Sherman" ist, war ich anfangs ziemlich verdutzt: Doch das Ding gehört wirklich dahin, auch wenn es in meinen Augen direkt hinter dem Auspuff nicht gerade die glücklichste Lösung gewesen sein muss. Danach kann man dann die Ober- und Unterwanne trockenpassen, was nun allerdings eine der beiden wirklichen Ärgernisse des Bausatzes zum Vorschein bringt: Am Heck klafft neben und vor der Brennluftzuführung eine Lücke, die mir äußerst merkwürdig vorkam. Auf Nachfrage wurde mir zunächst mitgeteilt, das sähe am Original tatsächlich so aus (später war man aber auch seitens des Herstellers schlauer!), was ich gar nicht glauben mochte. Ein Vergleich mit dem Fahrzeug in Munster (Danke Thomas!) zeigte dann auch, dass dort keine Lücke vorhanden ist. Auch wenn man es erst sieht, wenn man wirklich unter das Fahrzeug schaut, so habe ich mich dennoch entschlossen hier mit einigen dünnen Sheetstücken nachzubessern. Zum Glück ist die Geometrie nicht besonders kompliziert, nach wenigen Minuten war das Manko behoben. Kniffliger war die offene Rückseite der Luftzuführung. Am Ende habe ich sie dann einfach so gelassen, da man sie doch kaum sieht, es sei denn man schaut explizit unter die Ketten. Wer möchte kann hier z. B. mit Frischhaltefolie experimentieren.
Nach dieser außerplanmäßigen Arbeit konnten dann die beiden Ober- und Unterteile miteinander verklebt werden, ein Blick auf die dünne Linie Spachtelmasse mag als Hinweis auf die erneute hervorragende Passgenauigkeit dienen.
Im nächsten Schritt werden dann die zahlreichen Anbauteile auf der Oberwanne angebracht. Stellvertretend für die Teilequalität mögen hier die Handgriffe dienen, die wirklich hervorragend detailliert sind. Auf der Vorderseite wurden schon mal das Tarnlicht und die Hupe zusammen mit dem Schutzbügeln aus PE-Teilen angebracht. Für die genaue Biegung der Schutzbügel ist man leider auf Bildmaterial angewiesen, eine gezeichnete Vorlage oder gar eine Schablone fehlen leider. Die eigentlichen Lampen habe ich noch nicht montiert, da sie sonst beim lackieren stören würden. Außerdem lassen sie sich dann auch besser bemalen. Am Heck vermisste ich Passhilfen für die Rückleuchten, so dass man zwecks Positionierung erneut auf Bilder angewiesen ist. Die fehlenden Reflektoren kann man aus Rundmaterial schnell selbst herstellen. Etwas schleierhaft blieb mir jedoch die Montage der Abschleppschere in der Heckkupplung, da beide Ösen ein geschlossenes Teil bilden. Wer nicht gerade Copperfield heißt, der muss sich hier entscheiden, welches Bauteil er auftrennt. Ich habe mich für den Ring an der Abschleppschere entschieden, da mir die Kupplung dafür zu massiv erschien.
Am Ausleger müssen noch aus dem beiliegenden Draht die Aufstiegshilfen gebogen werden, wobei man sich bei deren Form jedoch nicht auf die Vorlage in der Bauanleitung verlassen sollte. Diese ist viel zu groß. Besser ist es, sich auch hier wieder an Bildern zu orientieren. Eine kleine selbstgebaute Biegeschablone leistet anschließend gute Dienste. Die Anordnung der Bügel am Ausleger ist dann dank Passmarken nicht weiter schwierig. Jedoch ist die Anordnung nicht ganz korrekt, was vor allem im oberen Bereich auffällt. Ich habe es jedoch nicht weiter geändert, da man es wirklich nur sieht, wenn man ein Bild des Originals daneben hält.
Vor der Montage des Turms sollte dieser vorher von innen ausgemalt werden, falls man die Öffnung der Kranwinde offen darstellen will. Die innere Umlenkrolle (Nr. 70) bereitet hier einige Rätsel hinsichtlich ihrer Positionierung, die sich leider nicht hundertprozentig aus der Anleitung ergibt. Ich habe hier am Ende schlicht und einfach die kurze Seite nach oben und mit dem v-förmigen Ende nach vorne verbaut, was in meinen Augen am meisten Sinn macht. Vor der Montage wurde selbiges Teil noch in Olivgrün gespritzt, die Kontaktfläche der Umlenkrolle an sich in Metalizer "Auspuffmetall" (Nr. 1406).
Der Korb auf dem hinteren Teil des Fahrzeugs ist ein echter Eyecatcher und besteht aus mehreren ineinander verschachtelten PE-Teilen, die leider nicht ganz passen. So habe ich bei zwei Teilen die seitlichen Falzungen abgetrennt und separat verklebt. Der Optik tut das an dieser Stelle keinen Abbruch, höchstens dem Baukomfort. Mit einer scharfen Klinge ist aber auch dies kein ernstes Problem.
Die bewegliche Kette von AFV-CLUB sieht exzellent aus, ist jedoch nach dem Zusammenbau leider sehr locker, so dass man aufpassen muss, nicht unversehens noch einen oder gar mehrere der winzigen Endverbinder zu verlieren. Besonders ärgerlich, wenn man es nicht mitbekommt. "Weg" bedeutet in diesem Fall oftmals wirklich "Weg" !
Ich habe mir hier geholfen, indem ich die Zapfen für die Endverbinder an den Kettengliedern mit einem heißen Schraubenzieher vorne leicht(!)schräg angedrückt habe, um so später einen festeren Sitz zu erhalten. Hierbei aber nicht frontal einfach platt drücken! Das Risiko, dass danach die Endverbinder einfach gesprengt werden, ist viel zu groß. Da auf jedem Kettenglied zudem noch zwei Auswerferstellen versäubert werden müssen, ist diese Arbeit mit Abstand die zeitaufwändigste und monotonste. Es lohnt sich allerdings, der späteren Optik und dem eigenen Nervenkostüm beim aufziehen der Ketten zuliebe. Meines blieb jedoch schon beim Bau durch eigene Dämlichkeit auf der Strecke, da ich alle(!) Endverbinder zweimal(!!) wieder abnehmen musste. Logisch, dass dabei auch einige Kettenglieder und Endverbinder auf der Strecke bleiben. Zum Glück sind genug Reserveglieder vorhanden. Beim ersten Mal hatte ich die Innen- und Außenseite vertauscht, beim zweiten Mal Oben und Unten. Besonders lustig, wenn man es erst nach der Bemalung bemerkt. Also entweder aufmerksam vorher ein Blick auf ein Referenzbild werfen, oder vielleicht wirklich die Bauanleitung bis zum Schluss durchlesen
Bei der Länge des Kranseils ist man auf Versuche angewiesen, anders als bei den Abschleppseilen fehlt hier eine entsprechende Angabe in der Bauanleitung. Das MG ist aus dem "Modern MG Set" von ACADEMY, was ich noch da hatte. Prinzipiell kann man auch die mitgelieferte Waffe inkl. Munitionskasten verwenden, die sehr gut detailliert sind. Ich habe mir jedoch die Versäuberung lieber gespart. In diesem Zusammenhang wäre es eventuell sinnvoll, in Zukunft den Munitionskasten zweiteilig (Kasten + Deckel) zu fertigen, da hier durch eine Hinterschneidung unnötig Arbeit entsteht.
Bei der Montage des Stützschildes habe ich mich bewusst von der Ableitung abgewandt. Sie schlägt vor, das Räumschild direkt mittels einer Kausche an das zugehörige Hebeseil zu montieren. Ich habe jedoch auch Bilder ein holländisches Fahrzeug gefunden, wo dies über einen Flaschenzug, Kranhaken und etwas Kette gelöst wurden. Sieht etwas besser aus, als nur so ein einfacher Stroppen, auch wenn es so nicht direkt den Stand des Fahrzeugs in Munster widerspiegelt. Flugs wurde also die Kausche (Nr. 60) am Windengestell befestigt (die Öse ist dort zum Glück schon vorhanden) und aus dem Teil 55, 61, 63 und einem Bügel aus PE-Resten der passende Haken inkl. Umlenkrolle scratch umgebaut. Die Kette stammt aus dem Schiffsmodellbau.
Da die Kupfer-Seile etwas steif sind, sollte man noch ein Zusatzgewicht beispielsweise in Form einer Kiste oder eines Fasses vorsehen. Ich habe hier eine Kiste aus der Krabbelkiste genommen und mir Bleischrot aus dem Angelzubehör gefüllt. Zwar auf den Fotos nicht dargestellt, da noch nicht trocken, aber der Effekt ist wie gewünscht.

Bemalung/Alterung

Auf eine Grundierung habe ich verzichtet, was sich eventuell als Fehler herausstellte. Vor der Komplettlackierung in Tamiya "Olive Drab" (XF-62) wurden Kanten und Erhebungen mit "Flat Black" (XF-2) vorlackiert. Der gewünschte Effekt des Preshading stellte sich am Schluss leider nicht ein, da das Modell dermaßen hell war, dass soviel "Olive Drab" benötigt wurde, bis nicht einmal mehr das Schwarz durchschimmerte. Möglicherweise hätte hier komplette Vorgrundierung in REVELL Anthrazit (Nr. 9) anstatt nur der Kanten Abhilfe geschaffen. Oder die Kanten einfach etwas breiter grundieren. Danach erfolgte das Highlighten mit aufgehellter (ca. 20% Weiß) Grundfarbe auf den großen Flächen.
Nachdem dies abgeschlossen war, wurden die Aufnahmen der Laufwerksgondeln mit einem Wash aus verdünntem "Elfenbeinschwarz" versehen und die bereits vorher lackierten Gondeln angebaut. Ebenfalls erst jetzt wurden die Stütz- und Umlenkrollen verbaut, sowie die Antriebsräder angebracht. Wenn man hier die Bauteile nicht in Kleber ertränkt, bleiben sie danach auch noch beweglich, was das spätere aufziehen der Ketten spürbar vereinfacht.
Jetzt erfolgte auch erst die Montage der Hubzylinder für den Kranausleger und deren seitliche Abdeckungen, da man an diesen später nicht mehr sehr gut herankommt. Gleiches gilt für sämtliche anderen Kleinteile wie Lampen, Umlenkrollen, etc. die mittels etwas Rundmaterial beweglich gehalten wurden. Die Kolben der Hubzylinder wurden nun in der hinteren Stellung montiert, wo sie im Betrieb die Höhe des Auslegers steuern. Durch das Silber der Kolbenstangen entsteht hier schon ein kleiner Blickfang. Das Werkzeug wurde wieder in Auspuffmetall gestrichen und mit Wischsilber trockengemalt. Die Holzstiele wurden zunächst in REVELL Sandgelb (16) gestrichen und anschließend mit einem leicht verdünntem Wasch aus "Siena Natur" behandelt. Sämtliche Seile wurden in Metalizer "Metall Brüniert" (Nr. 1415) gebrusht, was mir am besten gefiel.
Die Decals sind wie bei den "großen" Herstellern einzeln auf dem Transferpapier gedruckt, ein lästiges Ausschneiden und Anpassen entfällt somit. Lediglich die großen Eisernen Kreuze kommen in meinem Fall von ARCHER TRANSFER. Vorher wurde das ganze Modell jedoch noch einmal mit glänzendem Klarlack gebrusht, um ein blasenfreies Anlegen der Decals zu gewährleisten, was mir auch endlich einmal gelungen ist. Die sehen in der Tat wie auflackiert aus, von einem glänzenden Trägerfilm keine Spur.
Um die etwas eintönige Farbgebung etwas aufzulockern, habe ich verschiedene Pastellkreiden in Spiritus gelöst und grob auf dem Modell aufgetragen. Nachdem der Spiritus verdunstet war, ließen sie sich mit einem weichen Pinsel schön verteilen und verstauben. Der Effekt ist angenehm dezent, fällt jedoch bei genauerem Hinsehen sofort ins Auge.
Die Ketten wurden zuerst in REVELL "Anthrazit" (Nr. 9) gebrusht. Danach wurden die Mitten und Endverbinder mit dem Pinsel in REVELL "Rostbraun" (Nr. 83) gemalt. Ein Washing aus mittelstark verdünntem "Englisch Rot" sorgt für den gewünschten Tiefeneffekt der Endverbinder, der jedoch streckenweise wieder einmal etwas knallig ausfiel. Abschließend wurden dann noch die End- und Mittenverbinder mit Wischsilber von Lukas trockengemalt. Die Führungszähne der Antriebsräder erhielten noch eine Detailbemalung in REVELL Eisen (Nr. 91).
Zum Schluss wurde das Fahrzeug noch mit etwas Wischsilber trockengemalt und die Kettenschultern mit einer leichten Spur aus XF-52 (Flat Earth) versehen. Ein Schicht hochverdünntes XF-56 (Buff) als Staubschleier über das Fahrzeug gelegt bildet hier den Abschluss.

Fazit

Resinmodelle sind generell teurer und arbeitsaufwendiger als Spritzgussmodelle, das ist Fakt und wird niemand bestreiten wollen. Dennoch ist PERFECT SCALE mit dem M-74 hier ein kleines Meisterstück mit einigen wenigen Schwächen im Detail gelungen, welches hervorragend detailliert ist und in der Passgenauigkeit streckenweise Spritzgussniveau erreicht. Da mein Fahrzeug einen der ersten Serienabgüsse darstellt bleibt zu hoffen, dass PERFECT SCALE dieses hohe Fertigungsniveau auch in Zukunft wird halten können. Ebenfalls sehr löblich die Ausstattung mit einem eigenen vollwertigen Decal-Satz und Ätzteilen, was andere Hersteller (hoffentlich) in Zugzwang bringen dürfte.
Die angesprochenen "Fehler" klingen viel schlimmer als sie am Ende sind. Ihre Beseitigung ist für den geübten Modellbauer oftmals nur eine Fingerübung. Einige Punkte sind auch eher "Komfortprobleme". Nur die Lücken im Bereich der Brennluftzuführung an selbiger und im Bereich der hinteren Kettenschultern sind wirklich ärgerlich, das hätte nicht sein müssen, ebenso die Montage der Abschleppschere. Die Nacharbeit am Werkzeugkorb fällt unter die Kategorie "Kurios", da sie angeblich beim Prototyp nicht auftrat. Ob man den angesprochenen zusätzlichen Umbau am Seilstrang des Stützschilds auf sich nimmt, bleibt jedem selbst überlassen. Nötig ist er auf jeden Fall nicht, da ich nicht einmal weiß, ob es an deutschen Fahrzeugen überhaupt jemals so ausgeführt wurde. Möglicherweise ist der eine oder andere Punkt bei Bausätzen jüngere Datums auch schon behoben wurden.
Bleibt zuletzt noch der Preis. 160 Euro sind beileibe kein Pappenstiel. Schon allein dadurch wird sich ein Anfänger wohl nicht an das Modell wagen. Aber auch der geübte Modellbauer wird sich vor der Anschaffung noch einmal setzen und kurz in sich gehen. Wenn man jedoch bedenkt, dass beispielsweise der Bergepanzer 3 "Büffel" von ELITE erst durch diverse Zurüst- und Ausschlachtsätze zu einem ähnlichen Schmuckstück wird, dabei diese Preisgrenze locker reißt, und zudem beim Bau auch noch wesentlich weniger Spaß macht, dann geht der Preis klar in Ordnung.
Wer bereits den einen oder anderen Panzer gebaut hat, und keine Angst hat, auch etwas Sheet zuzuschneiden, der sollte mit dem M-74 keinerlei größere Probleme bekommen. Ideal wäre allerdings schon etwas Erfahrung mit Resin wie z. B. durch diverse kleinere Zurüstsätze. Wer beides bejahen kann, dem sei der M-74 als erster Voll-Resin-Bausatz wärmstens ans Herz gelegt. Er erhält ein hochinteressantes Modell, was zwar streckenweise etwas Arbeit macht (besonders im Bereich der Ketten wenn man nicht aufpasst!), jedoch niemals Frust erzeugt, und am Ende ein echtes Highlight in der Vitrine bzw. Diorama darstellt. Insgesamt muss ich sagen, dass mir der M-74 beim Bau und im Ergebnis sehr viel Freude bereitet hat, so dass es garantiert nicht mein letzter Panzer von PERFECT SCALE war.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Referenzen:

- Bergepanzer der Bundeswehr und deutsche Bergetechnik , Militärfahrzeug-Spezial Nr. 5004, Tankograd-Verlag
- Original-Fahrzeug im Panzermuseum Munster
- www.prime-portal.net



© 02/2008 Heiko Petersen

zurück zur Übersicht