Marder II D (Sd.Kfz.132)
 
Der Bausatz

Der Marder II Ausf. D gehört zu einer ganzen Palette des mittlerweile recht renommierten Leningrader Spritzgussherstellers Alan. Das Modell kommt mit 5 Spritzlingen, die in leicht unterschiedlichen Grautönen gehalten sind. Das Modell beinhaltet eine fotogeätzte Auspuffabdeckung und eine Einzelkette.

Die Qualität der Teile wirkt am Gießast recht gut, die recht dicken Angüsse verraten aber, daß hier einige Arbeit auf den Bastler zu kommt. Bei dem Plastik handelt es sich um eine ziemlich ölhaltige Sorte, ähnlich dem von DML verwendeten Material.
Dem Modell liegen sauber gedruckte Abziehbilder für 3 Fahrzeuge bei: 29. Pz.Gren.Div. bei Stalingrad, 5.SS.Pz.Gren.Div. Wiking und für die Pz.Gren.Division Großdeutschland.

Der Bau

Der Bau des Modells beginnt recht unproblematisch mit der Unterwanne des Panzer II Ausf. D. Die Detailierung ist hier grade im Bereich des Laufwerkes sehr spärlich gehalten. Eine Tücke erwartet uns beim Leitrad, da hier nicht der äußere Kranz des normalen Panzer II d verwendet wird, sondern ein neuer Kranz speziell für den Marder. Diesr passt aber nicht in die vorgegebenen Löcher. Also müssen diese Löcher verspachtelt und der Kranz mit Sekundenkleber befestigt werden. Ich wünschte Resin würde so lange zum aushärten brauchen, wie dieses Plastik... Nachdem die Finger also vom überschüssigen Sekundenkleber befreit und verpflastert waren ging es weiter - immernoch mit der Wanne. Unterwanne, Heckplatte und Oberwanne passen gut zusammen - allerdings haben die Aussparungen für die vorderen Abschlepphaken nicht wirklich viel mit den entsprechenden Teilen zu tun. Hier heisst es also schneiden und spachteln...

Kommen wir zum Aufbau. Die Kampfraumbasis passt sehr gut auf die Wanne und der Bau versprach im Gegensatz zu Thomas' und Franks Erfahrungen mit den Alan Panzer II D Bausätzen eine wahre Freude zu werden.
Die Ernüchterung kam schnell, nämlich in Form der Kampfraumumpanzerung. Diese passt auf den ersten Blick wahrlich tamiyalike, aber dann kam das große "Häh?!?"
Auf einer Seite schließen die heruntergezogenen Seitenwände wunderschön mit der Kettenabdeckung ab, auf der anderen Seite stehen sie locker runde 2 mm über. Vorn und hinten sitzt alles mittig, also kann es ausnahmsweise mal nicht an meinen Augen liegen.
Hier hilft nur beherztes Abschleifen der überstehenden Kanten.
Nach dem Schleifen sah es dann doch wieder recht passabel aus, wenn sich da jetzt nicht die eine hintere Halterung abgesenkt hätte. Mittlerweile war diese dermaßen Bombenfest (die Kränze der Leiträder sind es hingegen immer noch nicht...), daß hier ein Richten nicht mehr möglich war.

Jetzt heisst es Ärger runterschlucken und den Kampfraum ausstatten. Zunächst einmal mit der Kanone. Die Kanone baut sich ohne Prbleme und ist ausreichend detailiert. Das Rohr ist eine kleine Herausforderung für sich, da hier zwei glatte vollgegossene Hälften verklebt werden. Nein, Passungen oder Nasen oder sonstwelche Hilfen gibt es hier nicht. Mit ein bißchen rollen und schleifen bekommt man aber dennoch ein schönes sauberes Rohr - kein Problem also.
Was mir bei der Kanone gut gefällt, ist die Halterung des Geschützschildes. Im Gegensatz zum Tamiya Modell ist das Schild hier schnell und Problemlos eingepasst. Von den riesigen Sinkstellen in den Periskopen rede ich jetzt mal nicht weiter.

Von der gut zu bauenden (aber spartanischen) Kanone wieder frohen Mutes folgten nun die Munitionskästen. Diese sind eine Freude für sich. Das Dreierpäckchen links passte wunderbar, rechts hingegen überhaupt nicht. Hier steht das Päckchen windschief und hängt an der Außenkante in der Luft. Warum ? Ich weiß es nicht! Aber ist ja nicht so schlimm, sieht man ja hinterher kaum noch.
Viel noch viel mehr Freude sorgen die beiden Munitionshalterungen im Kampfraumboden. Zusammengeklebt, trockengepasst - sitzt. Mit Kleber eingepinselt, eingepasst - <flutsch> beinahe wäre es mir auf immer und ewig in die Wanne gerutscht. Na prima. Also habe ich das Teil bis zum abbinden (hey, inzwischen sind die Leiträder fest!) mit der Pinzette in der richtigen Position gehalten. Leider hat Alan die Aussparungen im Boden auch in der Breite sehr üppig dimensioniert, so daß ein schöner dicker Spalt sichtbar bleibt.

Den Abschluß des Baus bildeten einige Verzurrösen am Aufbau aus 0,3mm starkem Kupferdraht, sowie etwas Bordwerkzeug.

Auf die Plastikkette habe ich verzichtet, da ich hier die Friulkette vorzog. Puncto Details ist die Alankette nicht schlecht, aber versäubern möchte ich DIE nicht! Die Kette passt problemlos zum Alan Laufwerk, vom negativen Sturz am Treibrad mal abgesehen, der aber auch bei Thomas' und Franks Panzer II D vorhanden ist. Mit viel Sekundenkleber und Kraft kann man diesen Effekt aber auf ein Minimum reduzieren.
Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, daß meine Freunde die Leitradkränze beim Anblick der Friulkette erstmal lieber wieder abgefallen sind...

Bemalung

Das Modell sollte einen schlichten Dunkelgrauen Anstrich erhalten. Grundiert wurde mit normaler Autogrundierung, darüber kam eine Mischung aus Tamiyas German Grey und Dark Grey. Zum Highlighten wurde dieser Farbe etwas weiß und noch etwas mehr Dark Grey (das übrigens heller als German grey ist) beigemischt.

Eigentlich sollte das Modell nur ein Detailwashing erhalten, hier trat aber ein Effekt der Autogrundierung hervor - diese saugt Washing auf wie ein Schwamm! Trägt man irgendwo einen kleinen Punkt Washinglösung auf, so wird dieser gleich in einem großen Kreis eingesogen. Störende Ränder gibt es hierbei nicht. Man kann diesen Effekt also auch gezielt nutzen.
Anschließend folgte ein Trockenmalen mit einer hellgrauen Mischung aus Künstlrölfarben und ein leichtes Verstauben des Unterbaus mit verschiedenen braunen Pastellkreiden.
Die Balkenkreuze, Zahlen und das Divisionsabzeichen wurden mit Schablonen von Real, Eduard und Stencelit aufgespritzt.

Fazit

Der Baubericht kommt stellenweise vielleicht negativer rüber, als es gemeint ist. Wie bei Alan üblich, liegen hier Lust und Frust sehr nah beieinander, was andere aber nicht vom kauf des Modells abschrecken sollte. In meiner Vitrine wird das Modell sehr weit hinten stehen, aber ich werde es nocheinmal versuchen. Diesmal aber mit dem Alan Marder II D als Basis, Modelkasten Laufwerk und Tamiya Geschütz. Alan bietet nunmal den einzigen Spritzguss Marder II D, also führt um dieses Modell kein Weg drumherum.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur: (für nähere Infos zum Buch, geht zu unserer Bücherliste)

© 8/2002 Carsten Gurk

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