Marder III Ausf.H - Sd.Kfz.138


 

Das Original

Am Beginn des Feldzuges gegen Russland traten zum ersten Mal die gefürchteten T-34-Panzer der Roten Armee in Aktion. Gegen diese, den russischen Verhältnissen bestens angepasste Kolosse, waren die deutschen Panzerabwehrgeschütze absolut machtlos. Daher entstand die Forderung, schnellstens einen Panzerjäger auf Selbstfahrlafette zu entwickeln. Dabei wurde vom Waffenamt die Linie verfolgt, den Panzerjägern möglichst schnell eine brauchbare und durchschlagstarke Waffe zur Hand zu geben. Der erste Prototyp der 7,5-cm-Pak 40 war im Juni 1942 fertig und zeigte gegenüber der 7,62-cm (r)-Ausführung (Pak im Vorgängermodell des Marders) einen geänderten Schutz. Das Geschütz mit Oberlafette (ohne Unterlafette) war unter Verwendung eines neu angefertigten Unterbaues im Fahrgestell des Panzerkampfwagens 38 (t) eingebaut worden. Die Geschützbedienung war weiterhin nach vorne und zu den Seiten durch einen festen Panzer und den schwenkbaren Geschützschild gesichert. Die Besatzung bestand aus dem Richtschützen (zugleich Geschützführer), dem Ladeschützen und dem Fahrer. Ab November 1942 wurden für die Fertigung Fahrgestelle der Ausführung H des Panzerkampfwagens 38(t) verwendet. Die Fertigung lief im Mai 1943 nach 242 produzierten Einheiten aus. Weitere 175 Selbstfahrlafetten wurden 1943 durch den Umbau beschädigter Panzerkampfwagen 38(t) gebaut.
Quelle: lexikon-der-wehrmacht.de

Der Bausatz

In Zusammenarbeit mit AFV-Club hat Tristar diesen schönen Panzerjäger als 1/35 Modell gebracht. Der Anteil von AFV-Club an dem Bausatz umfasst die 7,5 cm Pak. Der Bausatz enthält 14 kleinere und größere Spritzlinge aus Kunststoff und einen Spritzling mit Klarsichtteilen. Insgesamt bringt es der Bausatz auf stattliche 720 Teile. Außerdem liegen eine Ätzteilplatine und ein Decalbogen bei. Die Teile sind alle von bemerkenswerter Qualität. Die Bauanleitung ist dagegen oft überladen, in nur 15 Bauabschnitten kommt man zum fertigen Modell. Dieses ist mit der Inneneinrichtung für den Fahrer- und Funkerplatz ausgerüstet. Leider gibt es kein gedrehtes Rohr, dafür aber eine schön gemachte Abdeckung für die Mündungsbremse. Auch die 7,5 cm Munition und die passenden Kisten dafür sind im Bausatz enthalten. Der Munitionsfangkorb macht bei Tristar einen sehr feinen Eindruck. Die Kette kann angeblich ohne Kleber beweglich zusammengesteckt werden.



Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Innenraum. Wie in der ersten Baustufe der Anleitung beschrieben, habe ich eine ganze Menge an Baugruppen zusammengefügt.
Da wäre die überaus detaillierte Lenkbremse, bei der allein der Steuerhebel aus 15 Ätzteilen besteht. Nicht viel anders verhält es sich bei den Sitzen.

Desweiteren habe ich die Schottwand, den Unterboden, die Seitenteile inklusive Munitionshalterungen und die Funkgeräte zusammengebaut. Diese erweisen sich allerdings als sehr zerbrechliche Konstruktion, obwohl ich den PE Rahmen zusammengelötet habe.
Zum Abschluss des Innenraums habe ich dann noch die Abdeckung für die Lenkbremse und die Fahrerblende zusammengebaut. Bei der Fahrerblende ist das Teil C19 falsch angegeben, es handelt sich dabei eigentlich um D21.

Nachdem ich all diese Baugruppen montiert habe, habe ich sie lackiert und gealtert. Dazu später mehr.
Danach habe ich die Wanne zusammengebaut. Um Ungenauigkeiten zu vermeiden, bin ich hier etwas anders vorgegangen als die Bauanleitung es vorgibt.
Zuerst habe ich den Boden mit den Seitenwänden verklebt, um dann Heck- und Frontplatte einzupassen. Erst zum Schluss habe ich die Mittelwand (H40) eingebaut.

Der nächste Bauabschnitt zeigt den Zusammenbau des Laufwerks mit Trieb- und Spannrädern, sowie der Lauf- und Stützrollen. Den Zusammenbau dieser habe ich ohne nennenswerte Probleme abschließen können. Probeweiae habe ich alle Rollen und Räder mit Weißleim an die Wanne montiert.
Bevor ich die Kettenbleche angebracht habe, habe ich erst die Ketten zusammengebaut, um mir später unnötigen Ärger zu ersparen. Der Raum zwischen Kettenblech und Kette ist doch sehr eng. Dabei habe ich mich nicht auf das Klicksystem verlassen, sondern wie bei den Magic Tracks alle Kettenglieder einzeln verklebt.
Auch die Kettenbleche passen hervorragend an die Wanne und bereiten dadurch keine Probleme. Das darauf angebrachte Werkzeug habe ich mit den beiliegenden PE Teilen detailliert.

Auch die obere Kasematte für Motor und Geschütz passt prima, so ging der Bau zügig voran. In den nächsten Baustufen habe ich die Geschützlafette sowie den Hülsenfangkorb auf die Wanne aufgebracht. Auch hier werden ein paar PE Teile zur besseren Detaillierung verbaut.
Die Lafette habe ich allerdings nur gesteckt, um sie später zum Lackieren wieder entnehmen zu können. In dieser Baustufe habe ich auch die zwei Munitionsbehälter eingeklebt. Als nächstes folgt der Bau des Geschützes. Zuerst habe ich den Verschlussblock zusammengebaut und das Rohr eingeleimt. Danach habe ich die Rohrwiege und die Höhenrichtmaschine zusammengeklebt und das Rohr eingeschoben.
Darauf folgte der Zusammenbau des Schildes und das Anbringen dessen an der Rohrkonstruktion. In all diesen Bauabschnitten sind sehr viele Kleinteile anzukleben und man muss aufpassen, dass man nichts vergisst.
Die Teile C 12-C15 habe ich in dieser Baustufe noch nicht verbaut, was sich später als sehr sinnvoll herausstellen wird. Im vorletzten Bauabschnitt habe ich die Aufbaupanzerung mit allen Details nach Anleitung versehen.
Der letzte Schritt ist das Anpassen des Aufbaues an die Wanne. Dies bereitete mir allerdings einiges an Schwierigkeiten, da es bei meinem Bausatz Passungenauigkeiten gab. Um den Aufbau besser lackieren zu können, habe ich auch diesen als Baugruppe belassen.

Bemalung/Alterung

Wie am Anfang des Bauberichts beschrieben, habe ich mich zuerst dem Innenraum gewidmet. Bei diesem habe ich nach der Grundierung die Wände Weiß und den Boden Grau gespritzt und ein leichtes Chipping (in Vallejo Schwarzbraun) mit dem Schwamm aufgetupft.
Nachdem ich die Details bemalt habe, habe ich ein Pinwash mit Neutral Wash von Mig zum Hervorheben der Konturen aufgebracht. Ein paar Pigmente sorgten dann für das Finish des Innenraums.

Am fertigen Modell wollte ich diesmal eine verwaschene Wintertarnung darstellen. Dies ist nicht ganz einfach und muss genau geplant werden, da die Vorgehensweise etwas anders ist als bei den üblichen Bemalungsschritten.


Zuerst habe ich das Modell mit Hellgrauen Primer gespritzt und die Kanten und Vertiefungen mit Schwarz hervorgehoben.

Danach habe ich alles in Panzerdunkelgelb (Vallejo) lackiert und die Farbe mit Hellbraun und Weiß moduliert. Der Aufbau sollte sich zum Fahrgestell abheben, deswegen habe ich bei diesem mit einem ausgeblichenen Braunton und einem Grünton eine scharfkantige Tarnung aufgebracht.
Diese musste nicht zu 100% sauber lackiert sein, da später noch der Wintertarn darüber kommt. Nach dem Aufbringen der Decals habe ich erst einmal zwei Filter auf das Fahrgestell und den Aufbau gepinselt.

Danach kam ein Chipping mit einem hellen Gelbton sowie dem bereits bekannten Vallejo 822 Schwarzbraun. Erst nach dem Chipping habe ich angefangen die Wintertarnung aufzubauen.

Hierzu habe ich zwei dünne Schichten Heavy Chipping Effects von AK auf das Fahrzeug gesprüht. Nachdem diese getrocknet waren,
habe ich die weiße Farbe mit 50:50 verdünnt und diese dünn aufgespritzt. Mit warmen Wasser und einen Pinsel wurde die Farbe dann stellenweise wieder abgenommen.
So entsteht ein realistischer Abnutzungseffekt des Winteranstrichs. Nachdem ich alles mit Klarlack versiegelt hatte, habe ich weitere Alterungseffekte hinzugefügt. Dazu gehörten zwei Pin Washes mit Brown- und Neutral Wash von Mig sowie Ablaufspuren von Schmutz und das Auftragen eines zweiten Weißtons mit Ölfarbe.

Die Ketten habe ich Schwarz grundiert und mit Schwarzbraun übernebelt. Danach folgten Washings in vier Erdtönen und ein Trockenmalen mit Gun Metal und Silber. Zum Abschluss des Baus habe ich alle Baugruppen vereint und die Ketten aufgezogen. Für eine angemessene Präsentation des Fahrzeugs habe ich einen Sockel aus Holz mit Gips und Sand überzogen. Dieser wurde entsprechend dem Tauwetter lackiert und gestaltet. Zwei Figuren von Alpine vervollständigen die fertige Vingette.



Fazit

Für den fortgeschrittenen Modellbauer ist dies ein herrlicher Bausatz. Alleine die Teilezahl verspricht schon langen Bastelspaß. Außerdem punktet er mit vielen feinen Details, so dass man hier auf extra Zubehör getrost verzichten kann. Gerne würde ich der Passgenauigkeit fünf Sterne geben, doch leider muss ich für den nicht passenden Aufbau einen abziehen. Schade, dass der Bausatz von Tristar nicht mehr hergestellt wird.



Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


© 05/2016

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